Wieviel kann man für Eigenleistungen veranschlagen?

Hi talfar!

Was Banken als Eigenleistung akzeptieren ist Verhandlungssache. Das hängt stark von der Beleihquote ab. Lebst Du im ländlichen Raum, wird eine dort ansässige Bank höhere Quoten akzeptieren...

Leider muss ich sagen, dass viele von Laien ausgeführten Arbeiten besser wurden als die von "Profis". Mehr Liebe, mehr Zeit... Wenn der Laie weiss, wie wichtig die Luftdichtigkeit für sein Dach ist, dann gibt er sich mehr Mühe... ;-)

Grundsätzlich aber gilt: Material durchkalkulieren, alternativ dann ein Angebot einholen, letztendlich entscheiden, ob sich die Ersparnis lohnt.

Meine Erfahrung sieht folgendermassen aus:

Lohnt:
- Mauerarbeiten
- Gewendelte Ortbetontreppe schalen (Achtung, nicht einfach!!!)
- Installation (Wasser, Elektro)
- Dachdämmung

Lohnt nicht
- Estrich
- Verputz
- Verblendmauerwerk
- Fenstereinbau

Gefliest hab ich schon mal ein landwirtschaftliches Gebäude, wir waren schnell, billig war's auch, aber so sah es dann auch aus. War nur wg. der Vorschriften, aber die waren dann erfüllt...

Mit genügend Mühe wird's schon werden...

Fazit: Ein guter Handwerker ist durch nichts zu ersetzen, ein schlechter aber gaaanz einfach...

Gruss, Dirk

 

Ich hab schon einiges finanziert und meine Bank ist noch nie auf die Idee gekommen mich nach Eigenleistung zu fragen.

Grundsätzlich seh ich keinen Grund sowas überhaupt anzugeben (ausser der benötigte Betrag übersteigt meine finanzielle Leistungsfähigkeit).

Gruß
Achim Kaiser

 

Nu wirds klarer

Gruß
Achim Kaiser

 

Lass dir doch die Angebotserstellung bezahlen
Wo ist das Problem???[/QUOTE]

Versuch mal als Handwerker für ein Angebot Geld zu bekommen, du wirst in Zukunft keine mehr machen, trotz evtl. Gutschrift. Der AG holt sich drei, vier Angebote aber nur eines akzeptiert er und die anderen müsste er bezahlen, da ist das Problem

 

als noch stundenbasiert abgerechnet wurde gab es Anreiz zur Trödelei.
deshalb wurden früher auch immer die Stunden aufgeschrieben

mit den Festpreisangeboten gibt es jetzt den Anreiz zur Pfuscherei.
heute arbeiten dann die Sachverständigen

 

und das ist eben auch ein Problem mit der Angeboteschreiberei und dem geringen Spielraum von +10% für die Handwerker, meines Erachtens alles völlig überreguliert und ein Grund für die hohen Stundensätze...

 

Möchte zusammen mit meinem Dad auch sehr viel selber machen. Er ist Handwerker und kann wirklich sehr viel, hat aber genauso wie ich große Probleme damit den Zeitaufwand für die Finanzierung in konkrete Zahlen zu fassen.

Würde mich freuen wenn jemand mal eine exemplarische Aufstellung über den Eigenleistungsaufwanf für konkrete Gewerke im Neubaubereich hat, damit ich mal sehen kann, was hier grob zu veranschlagen ist.

Gruß
Deadmoon666

 

Ich kann das gut nachvollziehen: wenn man das noch nicht gemacht hat, hätte man das gerne in Stunden runtergebrochen. Das geht aber so einfach nicht. Es ist hochgradig vom eigenen Können und vom eigenen Anspruch abhängig. Beim Fliesen geht das schon mit der Raumgeometrie, der Fliesengröße und Fugenschnitt los.
Wir haben hier in unserem Neubau wirklich sehr viel selbst gemacht und da brauche ich nicht lügen: man ist "schnell" mal bei >1000 Stunden Eigenleistung. Wir haben parallel keine Miete zahlen müssen - wenn das jedoch der Fall gewesen wäre, hätten wir arg viel nicht mehr gespart. Mit anderen Worten: wir haben schon ordentlich was gespart und es ist auch gut geworden, aber geschenkt kriegt man gar nix. Wenn man in der Zeit anderweitig Geld verdienen kann, sollte man sich das vielleicht überlegen :-) Das ist wirklich harte Arbeit und im Prinzip geht die ganze Freizeit drauf. Man ist immer wieder an dem Punkt, an dem man keinen Bock mehr hat.

Und noch ein Tipp an Ehepaare: bei meiner Frau und mir kommt es im Prinzip fast nie vor, dass es mal Krach gibt und Krach ist generell auch schon übertrieben. Beim Hausbau indes haben wir uns einige Male angegiftet. Wer also vorher schon regelmäßig Krach hatte, der sollte sich das besser nochmal überlegen :-)

 

Und wie soll man dann für die Finanzierung einen Wert bzw. eine Stundenanzahl für die Eigenleistung ansetzen wenn es so schwer zu "schätzen" ist?

 

Vielleicht hilft...

...die grobe prozentuale Aufteilung einzelner Gewerke anhand der Kostenschätzung weiter.

Baukosten 100% (ohne Außenanlage und Baunebenkosten)
Rohbau:

Erdarbeiten 2,5%
Maurer- und Betonarbeiten 45%
Zimmererarbeiten 3%
Dachdecker- und Spenglerarbeiten 2,5%
​

Ausbau:

Sanitärinstallation 4%
Sanitäreinrichtung 2%
Heizung 6,5%
Elektroinstallation 4%
Außen- und Innenputz 9%
Estrich 3%
Fliesen und Platten 4%
Schreinerarbeiten 8%
Fußbodenarbeiten 3%
Rolladen 1%
Maler und Anstreicher 2,5%
​

Als Eigenleistung kann pro Gewerk bis zu 30% angesetzt werden.

Die sehr grobe Unterteilung spiegelt mit Sicherheit nicht die Realität wieder. Sie ist stark abhängig von der individuellen Ausführung und bedarf zur genauen Ermittlung einer detaillierten Planung. Somit kann dies nur eine erste überschlägige Einschätzung sein.

Weiterhin sollte man seine eigene Leistungsfähigkeit nicht überschätzen und sich aufgrund der Verfügbarkeit des BH (oder der Helfer) im Klaren sein, dass sich hierdurch starke Verzögerungen im Baufortschritt ergeben können!

 

Dein Hauptproblem ist doch, dass die Labo etwas auf dem Papier stehen haben will- richtig? Bei uns war es genau das Gleiche. Ich erläutere mal unseren Sachverhalt....
Wir waren damals mit unserem Bauzeichner zusammengesessen und sind die einzelnen Gewerke durchgegangen. Wie schon in einem Beitrag erwähnt wurde, lohnen sich Dinge wie Innenputz oder Estrich eher weniger. Estrich schon mal aus dem Grund, da die Arbeitszeit gering ist (ich rede nur vom Estrich reinlegen, nicht vom Dämmen, Randstreifen etc.). Wir haben an unserm Haus eigentlich fast alles selbst gemacht außer, Baggerarbeiten, Dachstuhl aufstellen (haben da aber auch mitgeholfen), Heizung installieren (Leitungen haben wir alle selbst gelegt es wurde nur die Heizung an die Leitungen angeschlossen und in Betrieb genommen), Innenputz, Estrich, Fenstereinbau, hier haben wir mal eine Firma ins Haus gelassen. Den Rest haben wir gemacht, wichtig bei dem Ganzen ist Mut, Ausdauer, Geschick, gute Freunde (vorallem welche die etwas können), Vitamin B und auch ein bisschen Glück...wir hatten unterm Strich dann Eigenleistung im Wert von 32.000€, die Labo hat uns aber nur 30.000€ anerkannt.
Man muss auf alle Fälle ehrlich zu sich sein und beim Kauf des Materials gaaaanz viel Preise vergleichen, denn nur so spart man Geld. Auch wenn man manchmal denkt "ach Schei*** auf die 50€" genau das ist falsch, denn mach ich das Ganze 10x hab ich schon wieder 500€ gespart.
Ich muss auch biologist zustimmen, es ist wirklich ein Arsch voll Arbeit und wer dem nicht gewachsen ist verzweifelt schnell, macht Murks und am Schluss reicht das Geld nicht....

 

Hallo,

beneidenswert, wieviel Fähigkeiten und fähige Freunde ihr hattet. Bei uns war es etwas anders. Ich bin kein Handwerker und viele Handwerker-Freunde haben wir auch nicht, dafür aber 2 Kinder... - und in die Arbeit müssen wir auch... - mit 6 Wochen Jahresurlaub.

Wenn man kein Handwerker ist und viele Freunde aus der gleichen Zunft hat, sollte man das Thema Eigenleistung sehr vorsichtig betrachten. Auch Hausbaufirmen rechnen ihre Angebote oft mit diesem Punkt und entsprechenden Summen schön.

Etwas Laminat verlegen, tapezieren, streichen... - parellel zu anderen Handwerkern im Haus - das kann man bewerkstelligen. Oder den Keller fliesen. Auch bei den Außenanlagen (Pflastern usw.) kann man realistisch mit Eigenleistung etwas einsparen.

Beim Hausbau gibt es sowieso genug Stress - und mehr als unbedingt notwendig sollte man seine Gesundheit und Familie usw. auch nicht belasten... - für vielleicht ein paar Tausender Ersparnis. Und Murks hat man dann auch nicht (setz ich jetzt bei Handwerkern einfach mal eher voraus ;-)

Grüße...