was Bauherrn wirklich wollen:

für diese gestaltung habe ich nicht den erforderlichen entwurfsstil! da bricht mein bleistift immer ab.

 

Jetzt bin ich mal neugierig: Ist es noch nie vorgekommen, dass ein Bauherr mit einer Vorstellung zu dir kam, die dir ganz und gar nicht zusagt? Was machst Du dann? Überzeugen bis er was anderes will, ablehnen oder Augen zu und durch?

 

überzeugen, bis er überzeugt ist oder wir einen gemeinsamen nenner gefunden haben oder er wieder geht!

augen zu und durch gibt es nur, wenn ich den entwurf nicht verzapft habe und ich ab phase 6 beauftragt bin oder den bauherrn berate.

 

"bis er wieder geht" .... auch wenn gerade keinen neuen Aufträge vorhanden sind und dann Leerlauf angesagt wäre? also das wäre nichts für mich.

 

Manchmal ist es besser einen Auftrag nicht anzunehmen.

 

Ja....da hat Rübe Recht!!!!

Natürlich hat der Bh das Recht eine Haus mit zig Erkerchen und Türmchen zu wollen. Und genauso habe ich als Planer das Recht dies nicht zu bauen.

Das kommt dann aber beiden gleihcremaßen zu Gute: Der BH bekommt seine Türmchen (von einem Anderen) und der Planer hat seine Ruhe und sein Ruf leidet nicht. Außerdem ist es wirklich schwer volles Engagement zu bringen, wenn es einem wirklich peinlich ist, was man da baut, wenn man mit angeklebtem Schnurrbart und tief ins Gesicht gezogenem Hut die Baustelle betritt....meine ich ganz Ernst!

Dann kommt man sicher nicht so häufig auf die Baustelle, eher mit Widerwillen...da hat dann der BH auch nichts davon.

 

Thomas - die freifühler und kastanienbäume wollen doch nur lesen: wenn wir am hungertuch nagen, werden wir käuflich und planen mit türmchen, erkerchen und sprossen in aspik. hauptsache bringt geld.

 

...ja...ja...jahrelang nagte ich am Hungertuch. Doch dann wurde mir das zu blöd und ich habe den blöden Lappen auf einmal runtergeschluckt!

 

Der Kunde muß zum Produkt passen. Der Verkäufer zum Produkt und zum Kunden. Verkäufer ist in dem fall der Architekt.

So, und wenn da die Chemie oder was nicht zusammenpasst, dann muß man den Mut haben auch nein sagen zu können.

Wenn ich nen Daimler will, dann will ich nen Daimler. Da kann der Audi noch so nett und gut sein, ich werde damit nie glücklich.

Daraus folgt: irgendwann wird aus dem Audi ne Schabracke mit Negativreklame. Da man aber Häuser nicht so oft baut, wie Autos kauft, kann ich zumindest für meinen Teil gern darauf verzichten.

So einfach ist das.

 

Das ist eine doofe Unterstellung. Die Frage war rein aus Neugier gestellt. Wobei ich mich schon frage, wo all die Archiktekten sind, die die ganzen Häuser mit "türmchen, erkerchen und sprossen in aspik" geplant haben. Erzähle mir keiner, dass das alles Katalog-Grundrisse vom Franchiser sind, die hier rumstehen.

 

Ich habe noch nie ein Türmchen, noch nie Sprossen in Aspik, sehr wohl aber schon Erker (kubisch...Flachdach...) geplant.

Wo diese Architekten alle sind? Keine Ahnung! Ich kenne keinen.

Nicht nur, aber sich zu weit (!!!) über 90 %.

in BY darf ja auch ein Maurermeister, Techniker, Bau.Ing. Häuser zur Genehmigung einreichen. Da sind sehr viele weniger zaghaft....

Aber idR werden das Häuser von GÜs/ GUs/ BT sein.

 

Ich hoffe, du baust doch mehr Häuser als du Autos kaufst.

 

die frage ist ganz einfach zu beantworten: meistens waren es die bauherren selbst, schau dir die diy-entwürfe nur an oder ein umgeschulter hafensänger. dann muss man nur noch einen stempelaugust fürs baugesuch finden.

 

...naja...geben tut es solche Kollegen schon, denke ich.

Aber das ist eine derart verschwindend kleine Zahl, daß sie zu finden schon eine Herkulesaufgabe ist.

 

Vor vielen Jahren habe ich mal ein Häuschen geplant, bei dem der Bauherr (oder war´s die Bauherrin?) unbedingt ein Türmchen wollte. Wir konnten uns dann auf einen Entwurf ohne Türmchen einigen, und so wurde der Bauantrag auch eingereicht.
Als ich später das fertige Haus gesehen habe (Bauleitung lag nicht bei mir), war ein Türmchen dran. Wie ich dann erfahren habe, hat der Maurer den Tekturplan dazu gemacht...

 

Das glaube ich nun wieder nicht. Unterstellen wir mal, dass mehr als die Hälfte der Neubauten irgendwie mit Erika verwandt ist. Gemessen an der Architektendichte (121.838 am 01.01.2009, Quelle: http://www.arwela.info/arch-statist-de.htm) und der Zahl der Baugenehmigungen für Neubauten (Wohnbau) von 108.783 in 2012 (Quelle: http://www.statistik-portal.de/statistik-portal/de_zs08_bund.asp) würde das bedeuten, dass sich jeder Architekt im Schnitt mehrere Jahre an einem einzigen Neubau aufhalten müsste. Das ist einfach nicht plausibel, wenn man berücksichtigt, dass es noch zig-tausende (belastbare Zahlen habe ich leider auf die Schnelle nicht gockeln können) andere Bauvorlageberechtigte gibt.

 

Ich meinte die "freien Architekten".

Zig Tausendfach werden ja Türmchen - Franchiser - GU - Häuser auch durch schmerzbefreite Architekten eingereicht.

Ich kann meinen Eindruck natürlich nicht belegen/ beweisen. Ich kann nur feststellen, daß die Kollegen, die ich kenne und ich ich selbst, so etwas nicht baue.

Einmal, als ich noch Praktikant war, hatte mein damaliger Cheffe, ein Haus mit Turm "bauen müssen". Der Plan war ihm auch nicht sehr angenehm, als ich ihn aus dem Archiv heruaholte um da irgendwas nachzuschauen.

Ansonsten: Laßt die Franchiser und "umgeschulten Hafensänger" Erika verkaufen und umplanen. Gerne auch mit Turm und Zwillngsturm, Turmzunnen, Zugbrücke, Butzenscheiben,.... Jeder wie er mag.

 

Passt irgendwo in die Diskussion: „Der Architekt als Lotse“

 

sehr schöner Artikel. Besonders das ist sehr treffend..

Heißt für mich z.B.: Ob die Aussenansichten nun bis ins letzte stimmig sind, darf nicht überbewertet werden. Lieber mal hinterfragen, ob es wirklich die Hebeschiebetür für 4000€ mehr sein sein muss oder ob es nicht auch einzelne Flügeltüren tun.