Zeitpunkt des Abbruchs

Diskutiere Zeitpunkt des Abbruchs im Begleitende Ingenieurleistungen Forum im Bereich Neubau; Das sind verschiedene Themen: Ein Bodengutachter untersucht den Boden und plant ggf. Sicherungsmaßnahmen für die Böschungen. Evtl. untersucht er...

  1. FriedhelmDoell

    FriedhelmDoell

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    Das sind verschiedene Themen:

    Ein Bodengutachter untersucht den Boden und plant ggf. Sicherungsmaßnahmen für die Böschungen. Evtl. untersucht er auch nur und ein Tiefbauplaner plant die Sicherungsmaßnahmen.

    Ein Schadstoffgutachter untersucht das Gebäude oder auch den Boden (wenn er mit dem Bodengutachter zusammenarbeitet) und plant den Rückbau, ggf. mit Ausschreibung. Eine Objektbetreuung Rückbau brauchen Sie vor allem wenn Schadstoffe gefunden wurden und die ordnungsgemäße Beseitigung dokumentiert werden muss.

    Wer jeweils die Ausschreibung macht und Angebote einschlägiger Fachunternehmen einholt, kann verschieden sein. Das dürfte im Einzelfall von der Schwierigkeit und Komplexität der Untersuchungsergebnisse und der Maßnahmen abhängen.

    Mein Tipp: fangen Sie mal zu untersuchen und planen an (alles was neben dem Neubau erforderlich ist, also auch alle Fachplanungen der technischen Ausrüstung und der Tragwerksplanung). Wenn Sie die Ergebnisse vorliegen haben, sprechen Sie in der großen Runde mit allen Beteiligten, wer am besten was weiter bearbeitet (Detailplanung, Ausschreibung und Objektüberwachung). Wenn Sie für alles (!) Entwurfsplanungen mit ausführlichen Kostenberechnungen in der Hand haben und dafür die Finanzierung gesichert ist, dann machen Sie weiter.

    Immer zuerst vom jeweiligen Objektüberwacher sprechen, heißt hier, das Pferd "von hinten aufzuzäumen".
     
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  2. Mullvad

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    Danke sehr!!

    Für meinen Fall bedeutet das, ich suche mir zuerst einen Bodegutachter (eventuell Schadstoffgutachter) der den Boden untersucht und ggf. die Sicherungsmaßnahmen plant.
    Dann suche ich mir einen Tiefbauer, der die Sicherungsmaßnahmen vor oder nach dem Abbruch realisiert?
    Der Abbruchunternehmer ist aber nicht zugleich der Tiefbauer, richtig? Der Tiefbauer unterstützt bei der Netztrennung und legt die Leitungen auf meinem Grundstück frei, damit die Stadtwerke trennen können. Richtig?

    Baustrom und Bauwasser kommen erst anschließend, nach dem Abbruch, auf das Grundstück. Zur Verfügung gestellt durch die Stadtwerke.

    Wäre das so der Verlauf? Habe ich etwas übersehen?
     
  3. FriedhelmDoell

    FriedhelmDoell

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    Die ersten beiden Punkte sind ok. Ob der Abbruchunternehmer kleinere Tiefbauarbeiten durchführen kann – reinen Erdbau sicher, bei Leitungsbauten bräuchten Sie aber reinen Fachunternehmer. Wie gesagt, planen Sie erstmal und besprechen Sie dann mit den Planern, was für Unternehmen Sie brauchen.

    Ob der Tiefbauer etwas freilegen soll für die Stadtwerke oder ob die niemand anderes als ihre Vertragsunternehmen in der Nähe der Leitungszone sehen wollen, müssen Sie mit denen klären. Üblicherweise gibt es dort Formulare, auf denen Sie angeben, was Sie genau haben möchten. Besser ist es aber, Sie gehen da mal hin und sprechen das mit denen ab – wieviel soll von Ihnen gemacht werden, was machen die (schriftliche Dokumentation ist empfehlenswert!)?

    Eventuell legen die auch gleich provisorische Anschlüsse, z.B. einen Baustrom-Anschlusskasten mit Zähler, der auf der Erde steht.

    Bei Wasser wollen die idR keine "toten" Leitungsstücke, wegen Stagnation und potentieller Verkeimung, da wird möglicherweise die Leitung bis an die Hauptleitung zurückgebaut oder dort abgetrennt und mit einem Blindstück versehen, während Sie einen Bauwasseranschluss mit Standrohr bekommen, das Sie am nächsten Unterflurhydranten anschließen und selbst bis zur Baustelle führen. Da gibt es aber viele Möglichkeiten – sprechen Sie mit Ihren Stadwerken, wir können hier alle nur rumrätseln, was bei Ihnen vor Ort gewünscht wird.

    Beim Gas ist zu klären, ob Sie das weiterhin wollen oder nicht. Hängt von Ihrer Heizungsplanung ab. Den Rest besprechen Sie ebenfalls mit den Stadtwerken.

    Beim Abwasser sind wahrscheinlich nicht die Stadtwerke zuständig, sondern ein Kanalbetrieb (ob gemeindlich oder regional, sehen Sie auf Ihrer Abwasserrechnung). Dort kann ggf. nur der Zulauf in den Hauptkanal mit einer Blase oder Absperrscheibe (gegen Rückstau in Richtung Grundstück) verschlossen werden und auf der Grundstücksseite verhindert Ihr Tiefbauer, dass kein Dreck in das offenen Rohrende reinkommt - aber auch das besprechen Sie bitte mit Ihrem Kanalbaubetrieb.
     
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  4. Mullvad

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    Eventuell habe ich mich hier intellektuell etwas übernommen.
    Gibt es eine Person/Fachrichtung, die ich bezahlen könnte, die mit mir zusammen das alles (bis zum Abbruch, ab dann würde der GU übernehmen) koordinieren würde? Mir fehlt zu viel Kontext und ich möchte keine "dummen" Fehler machen.
     
  5. FriedhelmDoell

    FriedhelmDoell

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    Es gibt wenige Büros, die sowohl Schadstofferkundungen als auch Baugrunderkundungen durchführen. Fragen Sie mal bei Ihrem Tiefbauamt oder Umweltamt, wer in Ihrer Region sowas macht.
     
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  6. msfox30

    msfox30

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    Aber auch hier wird man sicher unterscheiden, zwischen reinen Architekt und Planungsbüro. Ein Planungsbüro (in dem Fall für Hoch- und Tiefbau) hat vermutlich auch einen Architekten angestellt. Wenn du also ein Planungsbüro für H & T findest, würde die eben alles übernehmen. Meine Mutter hat während ihrer beruflichen Zeit in einem solchen gearbeitet. Da eben Planung für H & T + Archi, war alles in einem Haus und die Wege zwischen den einzelnen Teilen kurz.
     
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  7. Mullvad

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    Danke für diesen Hinweis!

    Was ich noch nicht verstanden habe ist, weshalb übergebe ich das Grundstück + Bestandshaus nicht einfach an einen GU und der übernimmt Abbruch und Neubau?
    Bisher habe ich den Hausentwurf durch den Architekten und das Bodengutachten angeleiert.

    FriedhelmDoell hat super Ratschläge gegeben, auch für die die das hier später lesen werde, mich als Laien überfordert das alles aber. Nebenbei muss ich noch das Geld für die Hausbauparty verdienen.

    Also, weshalb nicht den GU alles machen lassen?
     
  8. nordanney

    nordanney

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    Keine Ahnung. Kann man natürlich machen. Kann (muss aber nicht) teurer sein, als wenn man es selbst machen lässt (Abbruch). Dafür aber auch entspannter.
     
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  9. msfox30

    msfox30

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    Das kannst auch machen. Wir haben mit einem GU gebaut. Zumindest bei uns wurde zu Beginn ein Vertrag und Bauleistungsbeschreibung aufgesetzt.
    Erst während der Bauzeit stellte sich noch Nachforderungen heraus, die sich der GU dann gut kosten lässt.
    Du würdest ja jetzt noch früher anfangen alles an den GU geben - ist bequem, aber kostet eben.
    Sprich: Auch mit dem GU muss du im Vorfeld harrklein definieren, was er machen soll. Bestimmte Dinge bauen aber aufeinandere auf und er gibt dir dann u.U. einen Preis X vor. Das erste, was unser Baussachverständiger von uns wollte, war ein Baugrundgutachten, noch bevor wir den Vertrag mit dem GU unterschrieben haben.
    Denn erst auf dieser Basis, kann der GU überhaupt einen Preis für den Tiefbau machen.
    --
    Oder du übergibst im zunächst nur die Planung via Vertrag. Erst aus den Bodengutachten ergeben sich dann weitere Beauftragungen, wo du noch den Preis aushandels kannst. Aber was machst du, wenn einen "Abwehrpreis" vorschlägt, suchst du dir dann einen anderen Auftragnehmer.
    --
    Wo du auf jedenfall auf die Nase fällst, wenn du zum GU einfach sagst: "Mach mal, ich zieh dann in 2. Jahre einfach ein". a) Du kannst im Vorfeld keine Preise festlegen und damit b) du bekommst am Ende einfach ein Rechnung oder zwischendurch viele Nachträge, die der GU diktiert.
     
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  10. Mullvad

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    Z.B.?

    Ich plane mir min. von drei verschiedenen GU ein Angebot einzuholen. Dafür muss der erste (detailliert) liefern und mit diesem Angebot gehe ich dann zu den anderen zwei.
    So macht man das doch, oder?

    Bodengutachten und Baugrundgutachten ist das selbe. Richtig?

    Das mache ich nicht. Ich möchte und werde mehrere Angebote vergleichen.

    Im Moment ist geht es mir darum, was mache ich sinnvollerweise selbst und wann übergebe ich an den GU?

    Das Baufragen eines Architekten (LP 1-4) und das Einholen eines Bodengutachtens kann man schon selbst machen, denke ich.
    Bei den Trennung von Gas, Wasser und Strom durch die Netzdienste als Vorbereitung für den Abbruch wird es schon komplexer. Ich erwarte aber auch, dass der GU mich diesbzgl. berät. Woher soll man das als Laie alles wissen und der GU wird bestimmt täglich damit zu tun haben.
     
  11. VollNormal

    VollNormal

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    Nein, so macht man das nicht!

    Zu erstmal ist das unfair dem ersten Anbieter gegenüber. So ähnlich, wie wenn du zum lokalen Einzelhändler gehst, dich dort stundenlang beraten lässt, und dann beim Online-Verkäufer bestellst, um zweimarkfuffzich zu sparen. Wer sowas macht, hat zweitens nicht besser verdient:

    Woher weißt du, dass das, was dir der erste GU anbietet, wirklich das ist, was du willst und brauchst? Die Chancen stehen gut, dass der dir das anbietet, was für ihn am lukrativsten ist. Die Angebote der nächsten beiden können dann nicht wirklich besser sein. Auch wenn du dort vielleicht etwas weniger bezahlen würdest, bekämst du doch den gleichen Mist.
     
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  12. Mullvad

    Mullvad

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    Nun ja, hier geht es um 500.000+ Euro. 2,5 DM (selig sei die gute alte Deutsche Mark!) ist schon etwas wenig. Natürlich möchte ich im Vorfeld möglichst viel abklären.

    Ich dachte, ich lasse mir ein detailliertes! Angebot ausarbeiten und schaue mir an, was der so im Standard hat. Dann muster ich auf und lass es mir erneut berechnen.
    Damit gehe ich dann zu den anderen zwei.

    Alternativ habe ich einen "staatlich geprüften Bautechniker", der gegen Honorar die Angebote für mich "übersetzen" würde.
    Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Geld hier gut angelegt wäre.

    Was ich sehr leider festgestellt habe ist, dass vielen sich einfach eine goldene Nase verdienen wollen. Wohl weil so viel Kreditgeld bewegt wird.
    Ich bin aber eher jemand, der gerne weiß wofür er bezahlen soll.

    Fun fact: die Angebote für den Abbruch (siehe anderen Strang), lagen um mehr als 100.000 Euro auseinander :-) Bei sowas wird man dann "wacher"!

    Was ist denn Dein Vorschlag? Ich schätze Deine Meinung. Bitte teile Sie mir mit.
     
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