Feuchtigkeitsschaden - Trocknung erfolgreich oder nicht?

Diskutiere Feuchtigkeitsschaden - Trocknung erfolgreich oder nicht? im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen, folgende Ausgangssituation: Unser Reihenhaus BJ 2009 verfügt über eine wasserundurchlässige Wanne und war immer im UG /...

  1. #1 Robert999, 07.01.2023
    Robert999

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    Hallo zusammen,

    folgende Ausgangssituation:

    Unser Reihenhaus BJ 2009 verfügt über eine wasserundurchlässige Wanne und war immer im UG / Hobbyraum sehr trocken.
    Bodenaufbau: Bodenplatte, Bitumenschweißbahn, 2 x Wärmedämmplatten, Styropor, Estrich mit Fußbodenheizung, Fliesenbelag.

    Leider hatten wir in einer bodenebenen Dusche im UG einen Wasserschaden aufgrund einer undichten Fuge.

    Es zeigten sich Ausblühungen im Sockelbereich von Hobbyraum, Flur, Technikraum und Kellerraum. Die Trocknung startete am 29.11.2022 per Vakuumverfahren. Es wurden 6 Kernbohrungen/Düsen für ca. 70 qm Fläche installiert. Außerdem wurden zwei kleinere Bautrockner (Leistung 22 l / 24h) aufgestellt. Leider wurden die Sockelleisten oder Silikonfugen nicht durch die Trocknungsfirma entfernt. Laut Trockungsfirma sei dies nicht nötig. Ich wollte dies eigentlich wegen der Luftzirkulation. Der Raum hatte ca. 25 Grad Raumtemperatur und ca. 30 % Luftfeuchtigkeit. Ventilatoren wurden nicht aufgestellt.

    Am 15.12.2022 wollte die Firma zum Messen kommen und die Geräte abbauen. Da ich Zweifel am Vorgehen hatte, habe ich mir das Feuchtigkeitsmessgeät GANN Hydromette EL B2 mit einem Messbereich von 0-200 digits gekauft. Außerdem habe ich die Sockelleisten entfernt und Messungen vorgenommen. Im Sockelbereich waren die Messwerte zwischen 100 - 120 digits. Ein paar cm über dem Sockel und darüber waren es ca. 45 digits.

    Die Trocknungsfirma meinte, dies sei normal und sei Ausgleichsfeuchte. Der Vakuumtrockner wurde abgebaut. Auf Drängen meinerseits wurde wenigstens ein kleiner Bautrockner (Leistung 22l/24h) stehengelassen sowie zwei Ventilatoren angeliefert.

    Seitdem habe ich jeden Tag Messungen vorgenommen und die Temeratur im UG auf ca. 28 Grad erhöht. Außerdem habe ich selbst noch zusätzliche Ventilatoren besorgt. Der Trend ist positiv. Ca. 60 % der Messungen im Bereich der Sockelleisten liegen nun bei ca. 70 - 80 digits.

    Allerdings sind es bei ca. 40 % der Messungen / Flächen noch über 100 digits. An einer Wand habe ich im Sockelbereich auch den Putz entfernt (siehe Bild 4a), um direkt an der Ziegelmauer messen zu können sowie eine Bohrung vorgenommen (siehe Bild 5a), um in ca. 4 cm Tiefe messen zu können. Dazu habe ich Bilder erstellt und hier eingefügt. Die Wand hat an sich ca. 40 digits (siehe Bild 1), knapp über dem Sockelbereich 50 digits (siehe Bild 2), im Sockelbereich ca. 120 digits (siehe Bild 3), direkt auf der Ziegelmauer ca. 140 digits (siehe Bild 4) und in der Bohrung ca. 155 digits (siehe Bild 5).

    Am Montag hat sich die Trocknungsfirma angekündigt, möchte abbauen und streichen. Dabei will sie im Sockelbereich einen ISO Sperrgrund aufbringen. Angeblich zur Remineralisierung und damit keine Ausblühungen entstehen. Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Ich möchte eigentlich, dass erst gestrichen wird, wenn es trocken ist und dann auch nur wieder mit Silikatfarbe und ohne Sperrgrund, damit das Mauerwerk "atmen" kann.

    Nun bin ich mir nicht sicher, ob ich dies zu kritisch sehe und würde Euch gerne um Eure Einschätzung bitten, wie ich hier verfahren sollte. Dies würde mir sehr weiterhelfen.

    PS: Der Estrich war nie feucht. Vermutlich ist das Wasser direkt auf die Bitumenschweißbahn gelaufen und hat sich auf der Bodenplatte verteilt. Die Ziegelmauern sowie die unterste Dämmschicht haben es dann aufgenommen. Insbesondere die unterste Reihe, da über der untersten Reihe eine Horizontalsperre vorhanden ist. Ich möchte nun vermeiden, dass durch die Horizontalsperre, Sockelleisten und Sperrgrund die restliche Feuchtigkeit eingesperrt wird.

    Vielen Dank und Grüße
    Robert
     

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  2. Berndt

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    ü 100 digits ??
     
  3. #3 Robert999, 07.01.2023
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    Ja genau. So wie im Text beschrieben und auf den Bildern zu sehen. Bei ca 40 % der Messpunke / ca. 40 % der Sockelbereichsflächen noch über 100 digits. Allerdings unten in dem Bereich, wo normalerweise die Sockelleisten angebracht sind.

    Der Messbereich des Messgerätes geht von 0 bis max. 200 digits.
     
  4. BaUT

    BaUT

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    Nach 2 Wochen Trocknung schafft man "vielleicht" den Estrich zu trocknen (normal sind bei den größeren Trocknungsunternehmen eigentlich 28 Tage Laufzeit der maschinellen Estrichtrocknung).
    Aber: Nasse Ziegel brauchen viiiel mehr als 2 Wochen Trocknungszeit!!! Wer Ziegelwände schnell trocknen will kommt nicht um eine Beheizung mit IR-Platten herum und das wird energietechnisch teuer!
     
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  5. #5 Tilo, 08.01.2023
    Zuletzt bearbeitet: 08.01.2023
    Tilo

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    Hallo Robert
    Bild 3 - 5, da machst du Messfehler.
    Ließ bitte dazu deine Gebrauchsanweisung, Seite 23, durch.
    Abstand halten in Eckbereichen und sowieso nicht in Bohrlöcher. Die Mess - Kugel muss immer frei sein.
     
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  6. #6 Robert999, 09.01.2023
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    Hallo Tilo,

    bei Bild 4 und 5 würde ich zustimmen. Das könnten Messfehler sein. Allerdings halte ich Bild 3 nicht für einen Messfehler, da das Mauerwerk dort noch ca. 30-40 cm Richtung Bodenplatte durchgängig verläuft und keine Verbindung mit dem bodenaufbau hat. Die Messungen an anderen Stellen bestätigen dies. In trockeneren Bereichen zeit es auf gleicher Höhe auch niedrigere Werte von ca. 40-60 digits an. Andere feuchtere Stellen zeigen ebenfalls noch ca. 100-120 digits an. Ich habe dies zusätzlich mit einem Widerstandsmessgerät (mit den zwei Spitzen) verifiziert. Auch das zeigt an, dass der Putz an diesen Stellen noch feucht ist (ca. 25 % bei Messbereich von 0 - 33 %. Trockene Stellen liegen bei diesem Messgerät bei ca. 4-6 %).

    Viele Grüße
     
  7. #7 Robert999, 09.01.2023
    Robert999

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    Hallo,
    das mit den IR Platten war ein guter Tip, glaube ich. Ich habe mir gestern noch direkt welche besorgt und für ca. 6 h laufen lassen. Das Mauerwerk wurde richtig warm (auch auf der anderen Seite der 17,5 er Mauer). Im Sockelbereich dauert es sicher länger. Über Nacht habe ich die Platten ausgeschaltet und gerade gemessen. An den Stellen, wo die Platten standen, ging der Wert um ca. 10-15 digits runter.

    Mal schauen, wie es sich noch in den nächsten Tagen entwickelt.

    Vielen Dank und Grüße
     
  8. Alex2023

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    Hallo Robert, stehe aktuell vor einem ähnlichen Thema und wollte einmal fragen, wie dein Wasserschaden letztendlich ausgegangen ist? Wie lange hat es gedauert, bis die Ziegel wieder trocken waren und wie bist du mit der Trocknungsfirma umgegangen?
     
  9. Robert999

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    Hallo Alex,

    die damaligen IR-Strahler waren gut, aber auch nicht ausreichend. Ich bin inzwischen der Meinung, dass die heutigen Trocknungsmethoden einfach Pfusch und unwirksam sind. Unkompliziert für Versicherungsgesellschaften und Trocknungsfirmen, aber untauglich, um wieder einen wirklich trockenen Keller zu bekommen.

    Nachdem die Werte damals nicht nachhaltig runtergegangen sind und die Trocknungsfirma nur auf ihre Messungen (angeblich trocken) bestanden haben, habe ich nach Rücksprache mit der Versicherung den Bereich der damaligen Schadensquelle (bodenebene Dusche) öffnen lassen. Das heißt Bodenbelag und seitliche Fliesen weg, Estrich weg, Dämmung weg etc.

    Es sah katasprophal aus, obwohl die Trocknung wochenlang lief und angeblich erfogreich war. Die Dämmplatten waren feucht, haben getropft. Pilze und Schimmel in den Dämmplatten. Die Bodenplatte war feucht etc. Das Mauerwerk drum herum auch. Natürlich war es weiter oben über der Sockelleiste trocken - wie ich dann gesehen habe, war das der Bereich über einer Horizontalsperre. Es konnte dort also kaum feucht werden. Hier tricksen bestimmt viele Trocknungsfirmen, wenn man nicht selbst kontrolliert.

    Fliesen, Estrich, alte Dämmplatten etc. wurden entfernt und alles blieb dann nochmal eine Zeit lang offen und wurde getrocknet. Die Trocknungsfirma war natürlich sehr überrascht und hat wieder Trocknungsgeräte aufgebaut. Nach ca. zwei Wochen war dann alles sehr trocken und die Sanierung hat begonnen.

    Der teure und so qualifizierte und erfahrene Fliesenleger wollte dann auch wieder mit der Abdichtung pfuschen. Auch hier gab es Diskussionen und Nacharbeiten, denn sonst wäre der nächste Wasserschaden vorprogrammiert gewesen.

    Aber nun ist der ganze Bereich absolut dicht und sollte doch irgendwann etwas durchsickern, habe ich einen Feuchtigkeitssensor zwischem neuen Dämmplatten und Bodenplatte angebracht.

    Ganz wichtig ist die Abdichtung und die Dichtbänder zwischen Estrich und Fliesen, die Ecken-/Wandübergänge sowie die Übergange zur Duschrinne (bei uns nun Geberit mit integriertem Dichtflansch). Wir haben nach dem Poolsystem von PCI abgedichtet und PCI + Otto Chemie kombiniert. Außerdem ist auch der darunter liegende Bereich zwischen Bodenplatte und aufsteigenden Wänden mit Bitumen abgedichtet. Sozusagen als zweite Wanne. Der Feuchtigkeitssensor ist in diesem "Wannen"bereich.

    Außerdem habe ich noch die Verfugung der Fliesen mit Durapox Premium (Epoxidharzmörtel) vornehmen lassen.

    Fazit: Von der Dusche wird sehr sicher kein Wasserschaden mehr ausgehen (mehrere Rückfallebenen bei einzelnen Undichtigkeiten). Gleichzeitig bin ich mir inzwischen sicher, dass die gängigen (einfachen) Trocknungsmethoden nicht funktionieren. Vor allem nicht, wenn die Dämmmaterialien hochwertig und sehr dicht sind. Hier findet kaum Luftzirkulation statt. Selbst wenn die Sockelfliesen entfernt und dadurch während der "Trocknung" Luftschlitze am Rand vorhanden sind. Die Feuchtigkeit bleibt im Boden.
     
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Feuchtigkeitsschaden - Trocknung erfolgreich oder nicht?

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