Abluss im Kellerabgang...Muss das so kompliziert??

Diskutiere Abluss im Kellerabgang...Muss das so kompliziert?? im Außenanlagen Forum im Bereich Rund um den Garten; Hallo zusammen, ich bräuchte noch einmal euren Rat zu dem was ich an meinem neuen alten (1964) Haus vorgefunden habe. Das Haus ist voll...

  1. #1 Gast95592, 11.05.2020
    Gast95592

    Gast95592 Gast

    Hallo zusammen,

    ich bräuchte noch einmal euren Rat zu dem was ich an meinem neuen alten (1964) Haus vorgefunden habe. Das Haus ist voll unterkellert und es gibt einen praktischen Kellerzugang vom Garten aus. Am Fuß des Kellerabgangs, also vor der Kellertür ist auch ein Abfluss. Vor ein paar Jahren gab es wohl mal einen kleineren Wasserschaden im Haus bei dem Wasser über den Kellerabgang ins Haus gedrungen ist. Der Vorbesitzer hat dagegen zwei Maßnahmen ergriffen. Erstens hat er auf der Schwelle der Kellertür eine "Stolperschwelle" aufgemauert, so dass ein Becken am Fuße des Kellerabgangs von ca. 20 cm tiefe entsteht. Zweitens hat er eine Überdachung über die Kellertreppe gezimmert damit Regenwasser in den Garten abläuft.
    Die Stolperschwelle trägt ihr Problem im Namen und die Überdachung finde ich ziemlich hässlich. Man könnte sie gegen eine schönere ersetzen, aber eigentlich will ich garkeine haben, da das Grundstück recht klein ist und dann alles noch beengter wirkt. Meine Frage ist also: Muss das denn alles überhaupt sein?? Ich habe mir folgendes Überlegt: Der Kellerabgang ist ca. 1,25m breit und 3,50m lang. Macht also eine Fläche von etwa 4,4m² auf die es regnen KÖNNTE und was der Abfluss wegschaffen muss. Nach meiner Recherche ist die Definition von Starkregen 25l/m² in einer Stunde. Wären also 110l/Stunde bei dem Kellerabgang oder knapp 2 l/min. Das Erscheint mir doch echt nicht viel für so einen Abfluss, oder?? Würde das demnächst mal per Gießkanne und Stoppuhr testen. Oder ist das Problem anders gelagert und das Wasser drückt aus dem Abfluss hoch zurück? Da der Vorbesitzer verstorben ist, kann ich ihn nicht mehr fragen wie das war. Gibt's da Lösungen mit Rückschlagklappen die man relativ einfach verbauen kann? Bin gespannt auf eure Vorschläge.
     
  2. #2 MJanssen, 11.05.2020
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    Hallo,

    also wir haben in unserem aktuellen Haus genau das gleiche Szenario: Kellerabgang mit Tür, davor einen Ablauf. Das Wasser läuft in die ca. 3 Meter entfernte Senkgrube, von dort aus wird dann entsprechend in den Kanal gepumpt.

    Wir haben vor der Tür nur ein ganz leichtes Gefälle Richtung Ablauf. Bisher ist das Wasser noch nie durch die Tür gekommen, obwohl wir auch schon extremen Starkregen hatten, bei dem das Gebäude gegenüber von der Feuerwehr leergepumpt werden musste. Evt. war einfach nur der Abfluss verstopft und der Vorbesitzer hat vorsichtshalber die Maßnahmen ergriffen? Oder wir haben bisher einfach Glück gehabt :-D
     
  3. seaway

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    Stolperschwelle und Dach ist das intelligenteste was man machen kann.
    Würd ich niemals (!) weg machen.
    Ob’s durch einen Rückstau möglich ist sagt mir meine Glaskugel grad nicht.
    Starkregengefahrenkarte haben wir hier mit 50 mm/h und 100 mm/h angefertigt.
    Die 50 mm/h entsprechen 139 l/s*ha
    Ne Dachfläche wird auch mit ca 300 l/s*ha bemessen. Nur mal um die Zahlen zu realisieren.
    Die Gießkanne kannst du dir gerne sparen.
    Hauptproblem bei solchen Konstellationen sind meistens nicht die eigentliche Fläche sondern tatsächlich der Rückstau aus dem Kanalnetz oder Zuflüsse über sonstige Flächen, die es bei Starkregen nicht mehr Schaffen z. B. zu versickern oder Dachrinnen überlaufen und dann in Richtung Kellerabgang fließen.
    Rückbau der beiden Vorkehrungen ist halt zweifelsohne eine deutliche Risikoerhöhung. Sich nur auf den Ablauf zu verlassen wäre mir zu wenig. Stichwort Verstopfung durch Sand, Blätter etc. Geht paar Jahre gut und dann ärgert man sich.
     
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  4. #4 Gast95592, 12.05.2020
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    Also nach meiner Rechnung sind die 300 l/s*ha auf die 4,4 m² gezogen knapp 0,8l/min. Das sollte mit Gießkanne und Stoppuhr ausreichend genau messbar sein. Du sagst ja selbst, dass bei solchen Konstellationen der Rückstau das Hauptproblem ist, also brauche ich das Dach ja schon mal nicht, weil das ja gegen den Rückstau nichts hilft. Denke die Konstellation ist grundsätzlich ganz gut. Der Abgang ist auf der einen Seite parallel zur Hauswand auf der Giebelseite, d.h. vom Dach kann da nix überlaufen. Oben im Garten ist es rund um die erste Stufe (5cm erhöht von Boden) gepflastert mit Abfluss in 2m Entfernung und Gefälle dorthin. Auf der Stirnseite und freien Seite des Abgangs ist eine Mauer. Da schwappt also auch nichts drüber. Bleibt also die Frage mit der Stolperschwelle. Würde man die weg machen, bliebe trotzdem noch ein Absatz von knapp 10cm zwischen Keller und Fuß des Kellerabgangs.
    Klar, weniger Sicherungsmechanismen = höheres Risiko. Andererseits hat auch nicht jedes Haus mit Kellerabgang und ohne Dach und Stolperschwelle Wasser im Keller.
    Ich denke halt wenn man abends mit der Meute im Garten sitzt und durch den Kellerabgang Flüssignahrung nachgeholt wird, dass die Stolperschwelle mit der Uhrzeit nicht weniger gefährlich für den Hopfenboten wird. :)
     
  5. seaway

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    Ohne jetzt eine Vorlesung in Entwässerung starten zu wollen ^^ Ich sagte Rückstau UND Zufluss aus anderen Flächen sind i.d.R. das Hauptproblem.
    Aber darauf gehst du ja im Text ein.
    300 l/s*ha sind der Wert zur Dachentwässerung für ein Regenereignis, welches einmal in 5 Jahren mit der Dauer von 5 Minuten geschieht. (alles in Ca. abhängig vom Ort in D.)
    Das ist noch weit weg von einem Starkregenereignis und passiert statistisch mind. einmal in 5 Jahren. Der Wert für die Notentwässerung (5Min/100Jahre) Dach kratzt da schon fast an 500 l/s*ha.
    Regenstatistik ist recht kompliziert es geht um stärke und vorlallem die Dauer des Regens. Rohre werden in l/s bemessen.
    (4,4 m²/10.000m²/ha) * 300 l/s*ha = 0,13 l/s -> (~8 l/min) da hast du ne 0 zu wenig. Spielt aber auch eigentlich keine Rolle.
    Wollt ich eigentlich nur angeben um ein Gefühl für mögliche Mengen zu erzeugen.
    Lange Rede kurzer Sinn:
    Am Ende trägst du das Risiko (und ich kenne beruflich viele die ähnlich dachten und es bereuen).
    Es spielen jedoch viele Faktoren (Gelände im Umfeld, Zuflussmöglichkeiten, Kanalanbindung, Ausbau des Kellers Wohnen oder Lager usw.) eine Rolle welche zur persönlichen Entscheidung beitragen - die wir nicht kennen. Siehe deinen zweiten Post, viele neue Infos.
    Deshalb wird dir hier keiner eine Absolution geben wollen / können. Ich als Entwässerer würde eben so ein Dach niemals über einem solchen Kellerabgang entfernen wenn der einzigste Grund die Optik ist. Den Ablauf würde ich nur dafür nutzen das bisschen Regen, welchen z.B. der Wind unters Dach bläst, zu entwässern. Aber niemals alle Risiken darauf parken (Sand / Blätter, Ablagerung im Rohr, Rückstau ...)

    P.S.: Stoppuhr und Gießkanne kannst du noch immer weg lassen, da es nur den jetzigen Zustand zeigt. In nem halben Jahr haste drei Blätter und n Stück Kunststoff (oder Wahlweise drei Kronkorken) im Rohr und es ist nochmal völlig anders.
    P.P.S.: Sei froh, dass du von 4,4 m² redest ab ca. 5 m² fängt die DIN je nach Situation mit Pumpenlösungen an. ;-) - so jetzt aber genug gefachsimpelt...
     
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  6. #6 Fred Astair, 12.05.2020
    Fred Astair

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    Zu bedenken ist auch, dass die DIN bei ihren Bemessungen der akuten Klimaenteicklung hoffnungslos hinterherhinkt. So schnell, wie sich sog. Jahrtausendereignisse häufen, können die sich gar nicht anpassen.
    Für den Planer sind diese Werte auch nur ein Anhaltspunkt. Weiß er oder hätte er wissen müssen, dass es in der Vergangenheit größere Regenmengen gab, würde er vor Gericht unterliegen, hätte er seine Planung nicht darauf abgestellt.
    Aber das sind alles nur Planungsgrundlagen. Du als Eigentümer bist völlig frei von solchen Überlegungen, solange niemand in Deinem Keller ertrinken kann.
     
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  7. Cybso

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    Die Stolperfalle könntest du doch auch durch ein passend zugeschnittenes Bodengitter vor der Tür beseitigen, zumindest von Außen. Von Innen vielleicht eine kleine Rampe bauen, je nach Bodenbelag im Keller.
     
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  8. #8 Dachs Doedel, 13.05.2020
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    Es gab mal einen Schaden, aber du hoffst darauf, dass das wohl nicht nochmal passiert?
    Bei den tief liegenden Bodeneinläufen ist Rückstau meistens ein Thema. Stolperkante und Vordach ist dann wirklich die beste und günstigste Lösung.
     
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Abluss im Kellerabgang...Muss das so kompliziert??

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