Altbau 1970 mit Industriehalle 1915 auf Passivhausstand bringen?

Diskutiere Altbau 1970 mit Industriehalle 1915 auf Passivhausstand bringen? im Sanierungskonzept & Kostenschätzung Forum im Bereich Altbau; Guten Abend liebe Forenmitglieder, mein Name ist Markus, ich bin 33 Jahre alt und will gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin ein Haus kaufen. Es...

  1. #1 Thrasher1103, 04.06.2019
    Thrasher1103

    Thrasher1103

    Dabei seit:
    04.06.2019
    Beiträge:
    40
    Zustimmungen:
    10
    Guten Abend liebe Forenmitglieder,

    mein Name ist Markus, ich bin 33 Jahre alt und will gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin ein Haus kaufen. Es hat eine für uns perfekte Lage, liegt direkt neben einem Grundstück was wir sowieso besitzen und als Garten nutzen wollen. Folgendes zum Gebäudezustand:

    Das Gebäude besteht aus zwei Teilen, einem „Hallenteil“ von 1915 und einem „Gebäudeteil“ von etwa 1970. Den Hallenteil wollen wir so belassen wie er ist und als Lagerhalle, Privater Werkstatt, für Feiern etc. nutzen. Den Gebäudeteil würden wir gerne als Passivhaus sanieren.
    Der Gebäudeteil hat ein EG, das 1. OG und einen Dachboden. Es ist teilunterkellert, den Keller wollen wir jedoch nicht nutzen. Wir stellen uns vor, den Kellertreppenraum (der mitten im Erdgeschoss liegt) zu entfernen, die Bodenplatte dort zu schließen und den Keller, falls nötig, zuzuschütten. In diesem befindet sich zur Zeit eine Ölheizung sowie die zugehörigen Tanks. Weiterhin ist der Hausanschluss (Strom) hier zu finden - dieser müsste dann nach oben verlegt werden.
    Das Erdgeschoss weist eine Deckenhöhe von 2,7m bis 3,2 m auf. Das 1. OG hat eine niedrigere Deckenhöhe (An einigen Stellen, wo Stahlträger die darüberliegende Decke stützen, unter 2,3 m. Ist das ein Problem? Es betrifft 3 Räume im 1. OG). Die Decke des 1. OG ist eine Betondecke.

    Der Gebäudeteil, den wir zu einem Passivhaus machen wollen, hat insgesamt 312 Quadratmeter. Er soll als Wohnung dienen und gleichzeitig die Praxis meiner Lebensgefährtin auf etwa 80 m2 beinhalten.

    Unser Plan sieht folgendermaßen aus:

    Gebäudehülle: Entfernung der Klinkerfassade und der Fenster auf den 3 Außenwänden. Entfernung des Estrichs, Putz und diverser Innenwände (es sind keine tragende Wände vorhanden, nur einige Stahlstützen). Dann Dämmung, Fenster und anschließend neue Klinkerfassade auf Passivhausniveau. Die Decke des 1.OGs ragt über der jetzigen Klinkerfassade ca. 40 cm hinaus, dies sollte als Überstand ausreichen um auch die neue, dickere Dämmung zu überschließen. Dämmung der Bodenplatte von Innen mit Vakuumplatten, um möglichst wenig Raumhöhe zu verlieren. Dämmung der Decke des 1. OGs vom Dachboden aus. Abdichtung des gesamten Gebäudes von Innen heraus. Die 4. Gebäudewand, die gleichzeitig die Trennwand zum alten „Hallenteil“ ist, müsste von der Hallenseite ebenfalls gedämmt werden. Da hier keinerlei Wettereinflüsse einwirken müsste hier nicht geklinkert werden o.Ä.

    Wohnraumlüftung: Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Technik etc. könnte komplett im „Hallenteil“ aufgestellt werden, hier ist Platz genug.

    Erneuerbare Energien: Photovoltaik könnte auf dem gesamten Wohngebäude verlegt, sowie auf dem gesamten Hallenteil verlegt werden, falls dies erforderlich ist. Wir würden den Strom gerne selber, hauptsächlich für die Wohnraumlüftung verwenden.

    Heizung: Wir würden gerne auf eine zusätzliche Heizung verzichten.

    - Kann man das Ganze, wie oben grob beschrieben, so durchführen?
    - Welche Kosten werden dabei schätzungsweise entstehen? Die Abbrucharbeiten könnten in Eigenleistung angegangen werden, wir sind handwerklich sehr geschickt. Der komplette Innenausbau, d.h. neue Wände, Böden, Wandanstriche etc. würden ebenfalls in Eigenleistung abgewickelt.
    - Wir haben bereits eine Kostenkalkulation durchgeführt (auf Basis von Internetrecherche und Zahlen, die Freunde bei ihrem Rohbau bezahlt haben) - Könnten diese Daten so stimmen?


    Wände entkleiden von Innen (Putz entfernen) - 0 €, da Eigenleistung
    Böden entkleiden von Innen (Estrich entfernen, Verkabelung raus, Rohre raus etc. - 0 €, da EL
    Boden EG dämmen 13x13, 80€/m2 - 13520 €
    Fassade entfernen - 0€ da Eigenleistung
    Fassade dämmen und Klinkern: Gebäudehöhe etwa 8m: 312 m2 Außenfläche, 150 €/m2 -> 46000 €
    Wand zur Halle hin dämmen: 80 €/m2 - 13x8m -> 15140 €
    1. Etage Decke vom Dachboden aus dämmen 60 €/m2 -> 10140 €
    Haustüre neu -> 6000 €
    Terassentür neu -> 6000 €
    Fenster neu 20x -> 40000 €
    Heizung neu: Bei Passivhaus darauf verzichten???
    Warmwasser neu (Kombispeicher): 1500 €
    Lüftungsanlage mit WRG: 16000 €
    Elektrik Neuinstallarion (Ohne Schalter - alles via Funk, Phillips Hue): 12000 €
    Wasserrohre Neuinstallation: 12000 €
    Kaminentfernung und schließen des Dachs: ???
    Estrich neu: 7000 €
    Verputzen neu: 17000 €
    Böden (Laminat & Parket): 7500 € (Verlegen EL)
    Fliesen: 7500 € (Verlegen EL)
    Sanitärausstattung 2 Bäder: 10000 €
    Küche ca.: 10000 €
    Treppe erneuern: 5000 €

    Macht in Summe etwa 242000 € Sanierungskosten. Kann das hinkommen oder habe ich mich hier grob verschätzt? Wenn ich da nochmal 10% Nebenkosten hinzurechne lande ich bei 246000 € Sanierungskosten. Eigenleistung ist hier nicht bewertet.

    Jedem der bis hierhin aufmerksam gelesen hat danke ich bereits jetzt vielmals im Voraus. Ich lese hier seit einiger Zeit mit und finde dieses Forum großartig.

    Beste Grüße, Markus
     
  2. #2 Gast 85175, 05.06.2019
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Mal Frage für mich. Muss das Passivhaus unbedingt sein?

    Falls ja, dann kann man dir hier nur sehr eingeschränkt weiterhelfen, weil da geht es dann sehr ins konkrete Detail, vor allem der Durchdringungen/Wärmebrücken. Gilt natürlich für die Kosten und die Technik...
     
  3. #3 Thrasher1103, 05.06.2019
    Thrasher1103

    Thrasher1103

    Dabei seit:
    04.06.2019
    Beiträge:
    40
    Zustimmungen:
    10
    Hallo Chillig80 und danke für deine Zeit!

    Passivhaus „muss“ nicht unbedingt sein. Unsere Intention dahinter war die Idee, auf eine konventionelle Heizung zu verzichten. Eine Lüftungsanlage möchten wir aus Komfortgründen sowieso haben. Daher dachten wir, wenn wir die Dämmung soweit verbessern um bei einem Passivhausstandard zu landen, dass wir uns eine Heizung und die damit verbundenen Kosten sparen könnten.

    Wir sind für Alternativvorschläge natürlich offen, dafür sind wir hier :-)
     
  4. #4 Gast 85175, 05.06.2019
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Es ist halt so, um auf Passiv zu kommen muss man idR an die ganzen Wärmebrücken ran und das bedeutet im Altbau oft teure Rüchbau-/Ändeeungsarbbeiten. Und selbst dann brauchst bei 312m2 wohl noch erstaunliche interne Gewinne um auf ein echtes Passivhaus zu kommen.

    Mit 240-250k bei 310m2 bin ich da jedenfalls mehr als skeptisch, Eigenleistung hin oder her. So ab dem Doppelten ginge ich mit.

    Deine Kostenliste bringt nix, das kann man dir hier so niemals seriös bewerten, ist halt erstens Altbau und wer da zweitens dann „Passiv“ sagt, der muss auch dazusagen, dass das ne Glaubensentscheidung ist und ein oder zwei hundert K hin oder her nicht so wichtig sind...
     
  5. #5 Thrasher1103, 06.06.2019
    Thrasher1103

    Thrasher1103

    Dabei seit:
    04.06.2019
    Beiträge:
    40
    Zustimmungen:
    10
    Okay, vielleicht ist dann mein Passivhaus-Ansatz dann nicht wirtschaftlich umsetzbar in dem Gebäude. Schade, aber gut zu wissen. Dann ist vermutlich eine "normale" energetisch gut durchdachte Sanierung mit einigen Kompromissen an einigen Wärmebrücken die bessere Wahl. Der erste Gang wäre somit vermutlich zu einem Energieeffizienzexperten, richtig?
     
  6. #6 Gast 85175, 07.06.2019
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Kommt darauf an. Wenn man da noch ne Baugenehmigung braucht (zB. wg. Nutzungsänderung), dann wärs eher der Archi/Ingi. Die sind ja aber oft mehrfachbegabt und können auch Energie, musst halt kucken...

    Ich kann euch nur ratenda erstmal einige Tausender zu investieren und nicht jetzt mit einem total herbeigefühlten Konzept drauflos zu werkeln. Es ist so, schon bei der Beschreibung rattern bei mir im Hinterkopf Zahlen und Preise mit und ich komme da von vorne herein auf eine Spanne von mehreren hundert K € und es kommt da wirklich darauf an wie das im Detail aussieht und was man da daraus machen will...
     
Thema:

Altbau 1970 mit Industriehalle 1915 auf Passivhausstand bringen?

Die Seite wird geladen...

Altbau 1970 mit Industriehalle 1915 auf Passivhausstand bringen? - Ähnliche Themen

  1. Bedarfsausweis für Altbau mit geplantem Anbau

    Bedarfsausweis für Altbau mit geplantem Anbau: Hallo zusammen, Wir planen aktuell für unser Haus von 1962 einen kleinen Anbau mit circa 30qm am EG. Zusätzlich noch ein paar Modernisierungen...
  2. Fussbodenheizung welche Altbau

    Fussbodenheizung welche Altbau: Hallo zusammen, Ich brauche einen Vorschlag, welchen Weg man gehen könnte bei der Sanierung /Heizungskonzept eines Reihenmittelhauses....
  3. Durchbohrung Kommunwand Altbau 1970

    Durchbohrung Kommunwand Altbau 1970: Hallo zusammen, ich muss zur Verlegung von einem Datenkabel die Kommunwand zu unserem DHH Partner im Keller durchbohren. 10mm Bohrdurchmesser....
  4. Altbau 1970 - WDVS vs. VHF

    Altbau 1970 - WDVS vs. VHF: Hallo zusammen, folgende Situation: 1970er Altbau im Hang, 150m2, 2 Etagen UG+EG, Dachestrich. Ich bin bei der Auswahl des Fassadensystems fürs...
  5. Rolladenkasten, Altbau 1970

    Rolladenkasten, Altbau 1970: Hallo zusammen, wir haben ein Hausgekauft, welches alte Rolladenkästen aus Holz (Tischlerkästen) verbaut hat. Die restlichen Sanierungsmaßnahmen...