Altbau von 1900 - Empfehlungen gem. Energieausweis?

Diskutiere Altbau von 1900 - Empfehlungen gem. Energieausweis? im Energiesparen, Energieausweis Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen! Da dies mein erster Beitrag hier ist, ein kurzes Vorwort zu mir und unserem Vorhaben: Ich habe kürzlich mit meiner Liebsten ein...

  1. BdMB

    BdMB

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    Hallo zusammen!

    Da dies mein erster Beitrag hier ist, ein kurzes Vorwort zu mir und unserem Vorhaben:
    Ich habe kürzlich mit meiner Liebsten ein schnuckeliges Haus, Bj. 1900, gekauft.
    Bis dato wollte ich mich ja nie festlegen, aber irgendwann wird man halt doch schwach.
    Also wird auch bald noch geheiratet - aber das ist ein anderes Thema;-)
    Das Häuschen ist in den späten 80er Jahren mal renoviert worden, die Gas-Zentralheizung ist von 1991, das Dach von 2004 und hat eine dementsprechend dünne Dämmung (immerhin mit Dampfbremse o. -Sperre).
    Keller ist trocken, Aussenwand im EG hat Feuchte an der Front, die allerdings nicht von unten kommt - der Sockelputz hat zwar auch Schadstellen, ist aber am Boden trocken (kapazitiv gemessen).
    Die Fenster sind definitv undicht, es zieht wie Hechtsuppe. Haustür ditto.

    Nun wurde zum Verkauf ein Energieausweis erstellt. Darin die folgenden Empfehlungen:
    - Austausch aller Fenster und Eingangstür
    - Dachdämmung nach gültiger EnEV
    - Sanierung des Wärmeerzeugers, Brennwerttechnik
    - Hydraulischer Abgleich nach Variante B

    Nun kommen bei mir - bauphysikalisch nur "teilgebildet", dafür aber Zahlenaffin - so ein paar Fragezeichen auf...
    Wenn ihr mir dazu Anregungen/Hinweise geben könnt, würde mich das sehr freuen:

    - Dichte Fenster/Türen ohne WDVS bergen doch das Risiko, dass sich Tauwasser "woanders" niederschlägt?
    Sind damit feuchte Wände vorprogrammiert?
    Gibt es Alternativen zur WDVS, die das verhindern können?
    - Nachdämmung Dach von Innen:
    Macht das Sinn? Gibt das nicht Probleme mit dem Temperaturverlauf in der Wand/Decke?
    (Gefällt mir auch nicht, weil ich dann die schönen Holzbalken im Dach verliere...)
    - Lt. Energieberater, der den AW erstellt hat, muss ich den Brenner nicht austauschen,
    auch wenn der in 2 Jahren 30 wird - weil er bereits elektronisch geregelt sei?
    -> wo kann man denn mal verbindlich nachlesen, was man muss und was nicht?
    (Finanziell rechnet sich der Brennertausch meiner Berechnung nach auch erst in knapp 20 Jahren...)

    Ach ja, ich habe auch einen Architekten mit im Boot.
    Dessen Vorschlag:
    - Gas-Brennwert-Hzg. + PV-Anlage + Brauchwasser-WP
    - Kellerdeckendämmung
    - WDVS
    - Fenster/Türen 3f.-Verglasung neu
    - Dachdämmung: von Innen nachdämmen
    - Lüftungsanlage
    ...also quasi Rundumschlag. Das wird richtig teuer und egal wie ich rechne - das amortisiert sich never binnen 20 Jahren - ohne die Rücklagen mit einzurechnen, die man dann wieder braucht, um erneut zu modernisieren...

    So. Lang geworden. Sorry;-)
     
  2. #2 Fabian Weber, 03.12.2019
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    Also wenn Du nicht dämmen willst, dann sollten die Fenster nicht zu stark gedämmt sein, das hast Du richtig erkannt. Was da genau richtig ist, kann Dir ein Bauphysiker errechnen. Man kann auch 100Jahre alte Fenster energetisch aufarbeiten, ist nicht unbedingt teurer. Das gilt auch für die Haustür.

    Wird der Dachboden genutzt? Eventuell reicht es auch die oberste Geschossdecke zu dämmen (z.B. Neptutherm).

    Kellerdeckendämmung kannst Du auch easy selbst machen, das ist sehr sinnvoll.

    Hydraulischen Abgleich kannst Du selbst machen, wenn Du drin wohnst, ist kinderleicht. Die Heiztherme würde ich auch erst wechseln, wenn größere Reparaturen anstehen. Aber ggfs. Pumpen gegen Hocheffizienzpumpen tauschen.
     
  3. #3 Stadtbaumeister, 03.12.2019
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    Steht das Gebäude unter Denkmalschutz?
     
  4. BdMB

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    Vielen Dank für Eure bisherigen Antworten.

    Zu den Nachfragen:


    • Kein Denkmalschutz, allerdings gibt es einen Bauplan für die angeblich „Historische Umgebung“. Gewisse Einschränkungen sind also vorhanden, z.B. bzgl. Dachflächenfenstern, Solar.
    • Die Fenster sind aus den späten 80 Jahren, Holz, sehen von aussen schon nicht mehr wirklich gut aus und gefallen uns auch nicht.
      Zudem möchte mindestens die Hälfte von uns Sicherheitsglas - von wesche de Oibrescher;-)
    • Bauphysiker - okay, dann werde ich mich mal auf die Suche nach einem solchen machen!
    • Das Dachgeschoss ist ausgebaut und wird genutzt (Büro).
      Insofern ist eine Dachdämmung schon sinnvoll und wichtig.
    • Kellerdeckendämmung - ja, habe ich auf dem Zettel für DIY.
      Allerdings ist es eine Kellerdecke mit Gewölbezügen und Leitungen darunter, das wird nicht einfach...
    • Pumpen:
      Umwälzpumpen (2) sind immerhin schon im Bereich 40W, werde mal schauen, was noch effizientere Pumpen kosten. Förderhöhe muss aber bei 10m liegen, das braucht schon ein bisschen Power, denke ich?
    • Hydraulischer Abgleich:
      Braucht man da nicht Messgeräte für?
      Gibt es dazu Anleitungen?
      Soweit ich verstanden habe, ist für eine NT-Heizung der Abgleich nicht so wichtig, für eine Brennwertheizung hingegen wg. Rücklauftemp. schon?

    Beste Grüße & einen tollen Tag,

    Matthias
     
  5. #5 Fabian Weber, 03.12.2019
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    Austausch wird sogar gefördert, so dass es sich nach ca. 4Jahren amortisiert. Es gibt auch Anbieter:

    Startseite

    Ein berechneter Abgleich im Bestand macht wenig Sinn, da ist ein empirischer Abgleich am "lebenden Objekt" viel genauer. Den Abgleich kannst Du auch gleich machen, da helfe ich Dir gerne. Also wenn Du willst geht's damit gleich los. Als Messgerät brauchst Du nur ein Raumthermometer.

    Kurzanleitung:

    - Prüfen ob Einrohr- oder Zweirohr-System.
    - Alle Heizkörper voll auf höchste Stufe aufdrehen, eventuelle Drosselungen (Voreinstellungen der Ventile/Rücklaufverschraubungen) voll auf.
    - Pumpe auf Konstantdruck hoch stellen bis es rauscht, dann ganz leicht reduzieren
    - Wenn zu warm, Heizkurve senken, bis der erste Raum zu kalt wird, dann Heizkurve minimal erhöhen
    - Alle anderen noch zu warmen Räume entsprechend an den Voreinstellungen der Ventile bzw. Rücklaufverschraubungen eindrosseln
    - Thermostatventile dürfen nun wieder benutzt werden
    - Pumpe auf Proportionaldruck zurückstellen

    fertig.
     
  6. BdMB

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    Hallo Fabian,

    wow - danke für die ausführliche Antwort!
    Die Anlage ist eine richtig "schöne alte Rohrparade", 2 rohrig mit mehreren Strängen, die vom Keller aus freiliegend nach oben gehen.
    Inwieweit unterscheidet sich das Vorgehen zwischen 1- und 2-Rohr-Anlagen?
    Aktuell habe ich aber noch einen Heizkörper, der überhaupt nicht warm wird - im DG.
    Da muss ich erst mal rausbekommen, woran es liegt - "gangbar machen" des Ventils brachte keine Besserung.
    Apropos Ventil - die sind noch nicht einstellbar...:-(

    Aktuell blicke ich durch die Heizungsanlage noch nicht wirklich durch.
    Die Steuerung (Brötje Eurocontrol KMO) ist halt so ziemlich 80er und verwirrt durch
    sagen wir mal sehr rudimentäre programmier-Möglichkeiten.
    Habe mich aber auch noch nicht wirklich im Detail damit auseinander setzen können.

    Pumpen gibt es wie gesagt zwei, eine am Heizkreis (Wilo Star RS25/4) und eine hinter dem Warmwasser-Speicher (Wilo RS25/60r).
    Letztere scheint mir von der Heizung angesteuert zu werden?

    Sehr gern würde ich auf Deine Offerte zurückkommen, wenn ich ein Stück weiter bin!

    Danke & beste Grüße
    Matthias
     
  7. #7 Fabian Weber, 03.12.2019
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    Klaro sag Bescheid wenn es losgeht.
     
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Altbau von 1900 - Empfehlungen gem. Energieausweis?

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