Anschluss Erder an Bewehrung einer bestehenden Bodenplatte

Diskutiere Anschluss Erder an Bewehrung einer bestehenden Bodenplatte im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Hallo zusammen, ich hatte mit eurer Hilfe hier vor einiger Zeit (insb. den vielen Posts von Dipol) nach und nach einen Ringerder in/um das Haus...

  1. #1 Goldsmith, 14.05.2024
    Goldsmith

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    Hallo zusammen,

    ich hatte mit eurer Hilfe hier vor einiger Zeit (insb. den vielen Posts von Dipol) nach und nach einen Ringerder in/um das Haus mit Tiefenderdern und Ableitern an den Gebäudeecken errichtet.
    Danach hatte ich einen Planer eines größeren Blitzschutzfachbetriebs zur Vorbereitung einer Prüfung der Anlage hier bei mir der bzgl. der Ausführung, Doku und Materialauswahl mehr als zufrieden war, was ich natürlich euch zu verdanken habe, insbesondere durch den ständigen Drill ;) von Dipol habe ich überall die Prüfzertifikate sämtlicher Verbinder mit abgeheftet.
    Ich hatte mit der Firma vereinbart, dass sie die Anlage anhand der Dokumentation überprüfen und quasi deren "Segen" dazu geben, aber für weitere Beratungen waren sie dann doch nicht so zugänglich, weil sie normalerweise die Anlagen ja lieber selber erstellen wollen.

    Zwei Anmerkungen hatte er noch:

    1. Ich solle den Sockel des Wintergartens (der mit dem restilichen Gestell verbunden ist) wegen Nähe zum Ableiter in den Potenzialausgleich mit einbeziehen. Das würde ich dann direkt an den Ringerder machen wollen, weil ich sonst praktisch keine Chance habe.
    Das ganze muss nicht blitzstromtragfähig sein. Am Sockel an sich (2 mm Pulverbeschichtetes Alublech) habe ich nachträglich eigentlich kaum eine Chance, etwas anzubringen. Es wären drei einzelen Bauteile, die ich verbinden müsste. Ich habe keine Möglichkeit, auf der Rückseite des Sockelblechs eine Mutter an eine Schraube anzubringen.
    Meine Idee war daher, jeweils ein Loch in die drei Bauteile zu bohren, die Pulverbeschichtung um das Loch herum zu entfernen und dann mit Edelstahl-Nietmuttern eine Leitende Verbindung herzustellen. Zusätzlich dann noch mit Zahnscheiben, die größer als die Nietmutter sind, eine Verbindung zu einem Kabelschuh dann herzustellen.
    - Klingt das sinnvoll, oder gibt es da bei dünnem Blech, das nur einseitig zugänglich ist, eine bessere Möglichkeit?
    - Danach müsste ich von den Kabelschuhen ins Erdreich gehen, um das ganze mit dem Ringerder (10 mm V4A) zu verbinden. Welche Materialien sind dafür geeignet? Ich kann mit dem 10 mm V4A auf jeden Fall nicht zum Sockel hochgehen, weil der zu starr sein wird. Kann man mit 8er bzw. 10er Al oder Cu oder besser etwas viel dünneres (Leitwert äquivalent 16 mm² Cu müssten reichen, oder?) ins Erdreich gehen und diese dann unteridisch mit dem V4A-Ringerder verbinden? Im innenbereich ist die Verlegung nachträglich nicht möglich, ich muss also mit einem relativ flexiblen Material ins Erdreich gehen.

    2. Nord- und südseitig läuft der Ringerder IM Gebäude (Gebäude ist ein RMH), auf West- und Ostseite ist/wird er vergraben. Dadurch, dass ich im Perimeter keine leitende Erderverbindung zum Fundamentmenterder/Bewehrung des Gebäuses habe, gibt es aktuell nur eine Verbindung des Ringerders zur HES auf der Ostseite des Gebäudes.
    Auf der Westseite empfahl er mir daher, jeweils möglichst Nahe der Einführung des Erders ins Gebäude, leitende Verbindungen zur Bewehrung herzustellen.
    Also einen Stab des Bewehrungsstahls in der Bodenplatte lokalisieren, feilegen und dann den Erder damit leitend verbinden.
    Die Frage dabei ist, klingt das für euch sinnvoll und falls ja, wie würdet ihr konkret so einen Anschluss zwischen Erder (im Gebäude als Al-Draht ausgeführt) und Bewehrung herstellen? Produkt-/Materialempfehlung wäre da super.


    Danke euch vorab!
     
  2. #2 Dipol, 16.05.2024
    Zuletzt bearbeitet: 16.05.2024
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    Jeder Leiter hat eine vom Leitermaterial und dessen Durchmesser abhängige Strom- und Blitzstromtragfähigkeit. Normativ sind nach den Prüfnormen IEC 62561-x die Klassen N mit 50 kA und H mit 100 kA festgelegt. Klasse N sollte die Verbindung schon erfüllen. Das ist aber nur mit einem zertifizierten Verbinder oder einer Schweißnaht vorzugsweise an einen Rundstahl mit 10 mm Durchmesser nomkonform und speziell qualifiziertem Personal vorbehalten.

    Die Aussagen zur Verbindung sind ohne Plan nicht klar. Normativ ist im Erdreich mind. 10 mm NIRO-Runddraht oder mind. 8 mm Cu gefordert. 16 mm³ Cu verkraftet nominal mehr als 200 kA und ist gegenüber der Klasse H mit Faktor 2 überdimensioniert. Für den gibt es aber nur wenige geprüfte Verbinder.

    Bitte eine Skizze und Fotos nachreichen.
     
    SIL gefällt das.
  3. #3 petra345, 16.05.2024
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    Wenn ein Blitzstrom mit 10.000 A in die Anlage saust, die einen Erdungswiderstand von 1 oder auch 5 Ohm hat, kann man nicht erwarten, daß der Erdpunkt des Hauses auf Erdpotential bleibt.
    10.000 A x 1 Ohm ergeben eben einen Spannungabfall von 10.000 V gegen Erde für einen kurzen Moment.

    Die Verbindung aller leitfähigen Erdungsteile stellt aber sicher, daß zwischen den einzelnen, geerdeten Teilen kein übermäßig großer Spannungsunterschied entsteht. Es ist daher sinnvoll, alle Teile einer Erdungsanlage untereinander leitfähig zu verbinden, um solche Spannungsunterschiede zu vermeiden.

    Es wird in einer solchen Verbindung nicht der volle Blitzstrom fließen. Aber es ist wahrscheinlich, daß sich die Verbindung im Laufe der Jahre durch Korrosion auflöst. Ein Leiter aus Edelstahl mit einer Densobinde umwickelt, wirkt dem entgegen.
     
  4. #4 Goldsmith, 16.05.2024
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    Hallo @Dipol und @petra345,

    vielen Dank für eure Antworten!
    Ich muss gestehen, dass ich sie beide im Zusammenhang mit meiner Frage nicht ganz verstehe, was vermutlich daran liegt, dass meine beiden Punkte vielleicht nicht verständlich genug formuliert waren.
    Ich mache morgen mal ein Foto, wenn es wieder hell ist und hänge eine Zeichnung an, vielleicht ist es dann für alle Seite klarer.

    @petra345, das mit dem "nicht verstehen" bezog sich natürlich nicht auf den Teil deiner Antwort mit Spannungsabfall und Strömen, das ist schon klar, deswegen habe ich auch nur im Außenbereich V4A und gehe innen sofort mil Al weiter, eben um einen geringeren Widerstand zu haben und mir ist auch bewusst, dass der Skin-Effekt zum tragen kommt.
    Und jede einzelne Verbindung im Erdreich (100 % V4A) sind bei mir sowieso/trotzdem mit den Korrosionsschutzbinden von Dehn umwickelt. Aber vielleicht bezog sich das von dir auf den Teil 2. meiner Frage, wie ich das mit der Verbindung zur bestehenden Bodenplatte am besten mache.

    So oder so, Foto liefere ich nach.

    Danke nochmal und einen schönen Abend!
     
  5. Dipol

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    Ohne bemaßte Skizze und ohne konkrete Erdausbreitungswiderstände sowie nicht einmal ansatzweise Kenntnis wo nach Blitzkugelverfahren mit Einschlägen gerechnet werden muss, haben gut gemenite aber rein spekulative "Berechnungen" keinerlei Nutzwert. .

    Es hat seine Gründe, dass in den Normen für Fundamenterder seit jeher keine bestimmten Erdausbreitungswiderstände aber explizit Durchgangswiderstände von ≤ 1 Ω und nach abgelöster DIN 18014 sogar mit nur ≤ 0,2 Ω gefordert wurden.
     
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