Arztpraxis - "komplett barrierefrei": ein Muss?

Diskutiere Arztpraxis - "komplett barrierefrei": ein Muss? im Gewerbe- und Industriebau Forum im Bereich Architektur; nein das war durchaus keine ironie. man beklagt sich z.B., es gäbe zu wenig ärzte in ländlichen gebieten. ja wie sollen die denn eine praxis...

  1. #61 dilbert, 30.09.2015
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    Tja, das ist wie mit günstigem Wohnraum. Wenn man auf Brandschutz und Statik verzichtet, kostet es auch weniger. Ich dachte allerdings es sei hier Konsens, dass diese Strategie sehr kurzfristig gedacht ist.
     
  2. Baumal

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    vielleicht könnte man sich darauf einigen,
    was auch JSch angemahnt hat, eine arztpraxis
    hat barrierefrei zu sein, bei vorheriger nachfrage.

    eine arztpraxis kann generell nicht barrierefrei sein.
     
  3. #63 Ralf Wortmann, 30.09.2015
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    Der § 39 BauO BW ist da aber eindeutig, finde ich.

    Deiner Argumentation zielt eher auf eine Änderung der Gesetzgebung auf Landesebene ab.

    Solange eine solche Änderung (die ich nicht begrüßen würde, aber auf meine Meinung kommt es dabei ja nicht an) nicht geschehen ist, gehört der § 39 zu denjenigen Regelungen, die sich unsere Gesellschaft für ein geordnetes Miteinander gegeben hat und ist zu befolgen. Da darf sich auch die Verwaltung nicht darüber hinwegsetzen.

    Dass behindertengerecht gebaut wird, hat auch etwas mit Menschenwürde zu tun.

    Art. 1 Grundgesetz:

    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
     
  4. #64 Anda2012, 30.09.2015
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    @Baumal: Ich denke in ländlichen Regionen ist so etwas weniger ein Problem. Da hat man doch oft Raum genug zur Verfügung, vieles steht leer. Problematisch ists in den Städten und auch dort finde ich möglichst viel sinnvolle Barrierefreiheit erstrebenswert.
     
  5. Baumal

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    komm mir jetzt nicht so.
    es geht um bauen im bestand.

    die würde des menschen ist auch für mich unantastbar,
    ob behindert, oder nicht behindert, ob alt oder jung.
     
  6. #66 Bauliesl, 30.09.2015
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    Der Punkt ist nicht allein der Abs. 1 des §39, sondern Abs.2:

    (2) Die Anforderungen nach Absatz 1 gelten auch für
    18.Praxen der Heilberufe und der Heilhilfsberufe,
    19.Nutzungseinheiten, die in den Nummern 1 bis 18 nicht aufgeführt sind und nicht Wohnzwecken dienen, soweit sie eine Nutzfläche von mehr als 1200 m2 haben,
    20.allgemein zugängliche Großgaragen sowie Stellplätze und Garagen für Anlagen nach Absatz 1 und Absatz 2 Nr. 1 bis 19.


    Damit sind die Arztpraxen alle drin. Es geht mir auch nicht um die Frage, ob eine Arztpraxis barrierefrei sein muss, oder nicht. Es geht für mich allein um die Sinnhaftigkeit der Forderung nach barrierefreien Abstellräumen etc.
     
  7. #67 Bauliesl, 30.09.2015
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    Das ist absolut richtig - die Forderungen des BRA sind absolut praxisfern, teilweise nicht bezahlbar bzw. existenzgefährdend.
    Und ich lasse mich dadurch auch nicht in die Ecke der "Behinderten-Ignorierer" drängen.
     
  8. #68 Thomas B, 30.09.2015
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    Mal unabhängig vom gesetzlich Geforderten, sollte man solche Auswüchse schon auch mit der Lebenswirklichkeit abgleichen!

    Prozentual dürfte wohl nur ein sehr geringer Anteil der Bevölkerung behindert sein (gemeint ist jetzt Rolli &Co.), was ja auch gut so ist.

    Warum aber muss nun jeder Raum (alle Behandlungsräume?), usw. rolligerecht sein?????

    Warum genügt es nicht, dass der Zugang + Flur + Wartebereich + ein Behandlungszimmer entsprechend ausgebildet wird? Warum müssen alle Behandlungsräume (2, 3, 4...5?) rolligerecht sein??? Warum sollte der Flur in für den Rollifahrer gar nicht gedachte Bereiche (Behandlungsräume 2 - X, Besenkammer, Pausenzimmer, Sozialräume Personal) rolligerecht sein??????

    Es ist schon wichtig und richtig, dass man auch für Rollifahrer eine unumschränkte Zugänglichkeit und damit einhergehend eine ärztliche Versorgung sicherstellt. Aber wird diese dadurch gewährleistet, dass man alle Räume so ausbildet? Warum genügt hier nicht eine angemessene Anzahl an Räumen, die in etwa den prozentualen Anteil der Rollipatienten widerspiegelt (mind. natürlich einer)???
     
  9. #69 Bauliesl, 30.09.2015
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    @ThomasB
    Genau das frage ich mich auch.... ;-)
     
  10. #70 Thomas B, 30.09.2015
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    Kurz mal Tante Gockel befragt: 1,56 Millionen Rollstuhlfahrer in Deutschland (ganz schön viel...hätte ich nicht gedacht!). Also ca. 2% der Bevölkerung. Warum müssen für 2 % der Bevölkerung 100% der Räume für deren spezielle Bedürfnisse ausgelegt werden?????
     
  11. Baumal

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    keine ahnung.

    ich war nur vorsichtig mit dem rolli"bashing".
     
  12. #72 Thomas B, 30.09.2015
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    Nix Rolli-Bashing.

    Ich verstehe nur nicht diese massive "Übererfüllung" des tatsächlich Benötigten.

    Das steht für mich in einem eklatanten Widerspruch zur Lebenswirklichkeit. Wir haben nun mal (Gott sei dank) nicht 100% Rollifahrer.

    Von daher wäre für mich eine entsprechende Anzahl an Räumen (mindestens einer) sinnvoll. Aber doch nicht alle!

    Was anderes natürlich, wenn die Praxis gerade auf Behandlung Querschnittsgelähmter spezialisiert wäre. Dann wäre es natürlich schon sinnvoll die Zugänglichkeiten entsprechend auszubilden....
     
  13. #73 wasweissich, 30.09.2015
    wasweissich

    wasweissich Gast

    Ich (bzw. mein sohn)sind ja direkt betroffen.trotzdem finde ich diese forderung widersinnig ,weil schiessen mit kanonen auf spatzen.
    lieber weniger räume ,die dann aber wirklich und nicht so eben DINbehindertengerecht ,da kann mann nämlich den platz der besenkammmer und serverraum dem einen behandlungsraum zuschlagen...

    Liesl ,du solltest dir für deinen nächsten bauamttermin einen mehrfachbehinderten rollstuhlfahrer mitnehmen da finden sich bestimmt welche ,die dich fürn paar € begleiten ,einen mit E-rolli ,und dann sehen ob da die besenkammer ....... und sonstige räume :)

    und wenn das zahnartztpraxisteam versagt ,kann die arcitektin an anderen ende deutschlands nichs dafür.
    und bbevor ich meinen sohn irgendwo hineinschiebe ,überlege ich ,wie herum er wieder rauskommt
     
  14. #74 Anda2012, 30.09.2015
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    *like* Das wäre doch auch ein Argument Liesl. Ginge das mit dem Grundriss? (PS: Kann ich verstehen, dass Du ihn nicht einstellen willst, bin halt neugierig)

    YES! :biggthumpup:
     
  15. Baumal

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    ich finde das sehr informativ, wenn betroffene mitschreiben.

    aber man geht doch nicht blauäugig zu einem zahn- oder
    anderen arzt für eine behandlung, ohne sich vorher informiert zu
    haben, dass es barriefrei ist.?

    diese welt wird leider nie barrierefrei sein.
     
  16. #76 Gast23627, 30.09.2015
    Gast23627

    Gast23627 Gast

    Also was da in den letzten Beiträgen an Ignoranz rüber kommt ist schon heftig.

    Liebe "Architekten" hier in diesem Tread die die Sache relativieren möchten, bitte haltet euch zurück und baut Hühnerställe baut Hühnerställe baut Hühnerställe und bitte keine Gebäude in denen sich behinderte Menschen bewegen müssen!

    @wasweisich, schäm dich, du behauptest hier etwas ohne den Sachverhalt genau zu kennen.

    Übrigens war das auch das "Argument" der Feuwerwehr-Leitstelle vorerst die Hilfe zu verweigern.

    Also ich lese hier aus den Beiträgen eine große Menge Bornierheit. Das habe ich nicht für möglich gehalten...
     
  17. #77 Thomas B, 30.09.2015
    Thomas B

    Thomas B

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    Selektives Lesen??????
     
  18. #78 Bauliesl, 30.09.2015
    Bauliesl

    Bauliesl

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    So, jetzt platzt mir dann echt bald der Kragen.
    Ihre unsachlichen Anschuldigungen in meine Richtung (vom ersten Beitrag an) sind eine bodenlose Unverschämtheit. Ich ignoriere nicht die Belange von behinderten Menschen, sondern erlaube mir lediglich, Vorschriften auch kritisch zu hinterfragen. Das macht mich weder zu einem unfähigen Architekten, noch macht es mich zu einem bornierten und unfähigen Architekten.

    Ich kann verstehen, wenn evtl. jemand aufgrund persönlicher negativer Erfahrungen heikel auf ein bestimmtes Thema reagiert - aber das rechtfertigt nicht solche Attacken.
     
  19. ziesel

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    Dieser "Grundpfeiler" ist doch aber irgendwie schon Schönrederei...

    Denn die barrierefreie Ausgestaltung von Räumen ist eine besondere Mühe. Und zwar eine von exorbitantem Ausmaß. Reduzieren wir das ganze doch exemplarisch auf einen allgemein Anerkannten Bewertungsmaßstab: Geld. Wenn dem Arzt da ein besonderer Aufwand dadurch entsteht, dass der Arzthelfer beispielsweise das EKG aus dem Nebenraum heranholen muss, dann ist der Helfer damit (inklusive zurückräumen) vielleicht 5 Minuten beschäftigt. Welchen Stundensatz mag man für Arzthelfer kalkulieren? Lassen wir die 5 Minuten mal ~10,- EUR kosten. Vergleichen wir das mal mit den Kosten für die barrierefreie Anlage aller Räume. Was mag das Kosten? Grob über den Daumen sind wir da leicht in der Größenordnung 10.000,-.

    Ist es wirklich sinnvoll, zur Vermeidung des Gefühls, einen Aufwand in Höhe von 10,- zu bereiten, einen tatsächlichen Aufwand von 10.000,- zu fordern? Da wird ggf. sehr viel Geld verbrannt für ein Gefühl - das objektiv betrachtet falsch ist. Denn der Aufwand besteht nicht nur fort, sonder wird vergrößert. Nur ist er eben in Beton kaschiert und nicht als Tun erlebbar. Trotzdem ist das Geld "weg" - und damit für sinnvollere Maßnahmen nicht verfügbar...
     
  20. #80 stockstadt, 30.09.2015
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    Dafür sollte man dich 5 Jahre zu "nur zum Planen von Hühnerställen" verurteilen.


    Ich dachte nicht, dass es soviel Ignoranz und Arroganz noch gibt ...... bäh!!!!

    LG
     
Thema: Arztpraxis - "komplett barrierefrei": ein Muss?
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