Ausführung Dämmung Steildach im Altbau

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  1. Bmob2k

    Bmob2k

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    Hallo Bauexperten!

    Ich bin gerade dabei den noch ungenutzten Dachboden meiner Doppelhaushälfte BJ 1969 zum Wohnraum (Schlafzimmer und ein kleines Bad für den geplagten Vater zweier Töchter) auszubauen.

    Dazu habe ich u.a. die Sparren nach der Berechnung des Statikers bereits auf 190mm verstärkt und die Kehlbalken versetzt. Auf die Südseite des Daches soll im nächsten Frühjahr eine PV-Anlage montiert werden.

    Der momentane Aufbau von Innen nach Außen: 190x80mm Sparren, Bitumenbahn quer mit 10cm Überlappung, Traglattung 24x48mm, Betondachstein Frankfurter Pfanne mit 5 versetzten Belüftungspfannen pro Dachseite:

    [​IMG]

    Die Bitumenbahn hängt teilweise 2-3cm im Sparrenfeld durch.

    Auf Anraten meines Dachdeckers wäre es wichtig einen Abstand zwischen Dämmung und der Bitumenbahn einzuhalten, deshalb habe ich nun geplant eine 160mm Zwischensparrendämmung aus Glaswolle mit einer 30mm Aufsparrendämmung zu kombinieren. Als Dampfbremse möchte ich zur Sicherheit eine Feuchtevariable Folie benutzen.

    Sieht in Ubakus dann so aus (habe fälschlicherweise eine diffusionsoffene Unterspannbahn anstatt der Bitumenbahn ausgewählt, mit der Bitumenbahn wird mir die entstehung von Tauwasser an der Unterseite angezeigt):

    Variante 1

    [​IMG]

    Jetzt frage ich mich aber wo der Sinn im Abstand liegt. Hier bilde ich ja nur eine ruhende Luftschicht da die Bitumenbahn über den Dachfirst gezogen wurde. Ich habe hier also keine Hinterlüftung. Das an der Unterseite der Bitumenbahn eventuell entstehende Tauwasser würde dann nicht abtrocknen.

    Um das Tauwasser los zu werden müsste die Unterspannbahn ja Diffusionsoffen sein. Also wäre ein herausschneiden der alten Bitumenbahnen (die Sparren sind weiterhin geschützt) und das einbringen einer neuen Unterspannbahn zwischen den Sparren eine denkbare, aber sehr komplizierte Option. Daraus würde sich dann dieser Aufbau ergeben, mit voll ausgenutztem Sparrenraum:

    Variante 2

    [​IMG]

    Ich bin mir nun unschlüssig welcher der bessere Weg ist, die Dämmwerte sind bei beiden Wegen fast identisch.
    Die Ausführung mit Untersparrendämmung ist aufgrund des hohen Preises der dünnen Dämmrolle wesentlich teurer. Bei der anderen Lösung mit neuer Unterspannbahn müsste diese umständlich befestigt werden. Hier kommen auch nochmal Mehrkosten für die Bahn und Befestiungsmaterial dazu.

    Nun komme ich so irgendwie nicht weiter... Gibt es noch Ideen oder Anmerkungen eurerseits die mir bei der Entscheidungsfindung helfen würden? Würde mich sehr darüber freuen!

    Beste Grüße
    Tobias
     
  2. #2 Gast 85175, 06.10.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Ich hatte drei… Was mir ein Schlafzimmer unterm Dach gebracht hätte, verstehe ich nicht…

    Den Rest hast Du das überwiegend richtig verstanden, bei der Variante mit der Hinterlüftung fehlen noch Lüftungsgitter unten, das Öffnen des Firsts, aufschneiden der Teerpappe und dann gibt’s wohl nen modernen Trockenfirst und noch ein paar flankierende Lüftungsziegel… Wenn die Dachpappe stark durchhängt, wird es grundsätzlich schwierig mit der Hinterlüftung…

    Die Variante mit der von unten eingebauten Unterspannbahn sehe ich persönlich als Mittelfristprovisorium, sowas kann man machen wenn man die Eindeckung nochmal 10 Jahre lang retten will, wenn da eine PV drauf kommt und der Zeithorizont eher in Richtung 30 Jahre geht, dann sehe ich das eher kritisch…

    Du hast da die Wahl zwischen Pest und Cholera…


    Falls es dich tröstet, diese Bauweise hat sich so entwickelt weil man bei den Dächern dazu überging die mit Dachpappe zu unterspannen, gleichzeitig begann man die Dächer zu dämmen und dann kam die Trägheit der Baubranche obendrauf. Wie man das richtig machen könnte wusste man schon früh, das galt aber als „übertrieben“, also hat man lieber von den 70ern bis in die 90er vor sich hin gepfuscht, jedes Gewerk hermetisch von den anderen getrennt versteht sich. Irgendwann hatten wir taugliche Dampfbremsen und funktionierende Unterspannbahnen mit kleinem Sd, dann haben wir das Konzept komplett aufgegeben, was dann zu knapp zwei Jahrzehnten Raketenwissenschaft bezüglich der luftdichten Verklebung von Dampfbremsen führte, die erstaunte Feststellung, dass wenn man die Sd Werte in der Konstruktion umdreht, es auch Umkehrdiffusion gibt. Ich war da ja so schockiert, wenn uns da nur jemand gewarnt hätte!

    Die Relikte dieser guten alten Zeit, in der eine funktionierende Hinterlüftung noch als gemeine Übertreibung korinthenkackender Theoretiker angesehen wurde (so wie diese vielen Löcher in den Flachverbindern noch heute), beschäftigen jetzt Millionen Leute wie dich…
     
  3. Bmob2k

    Bmob2k

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    Sowas habe mir schon gedacht. Eine Neueindeckung mir all den Vorteilen wurde auch schon mit dem Dachdecker besprochen, wir haben uns aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden und wollen mir dem jetzigen Vorhaben nochmal 10-15 Jahre überbrücken. Die Nachteile dieses Vorgehens, man wird ja nicht jünger und die PV-Anlage müsste nochmal demontiert werden, sind mir bewusst.

    Wenn keine Hinterlüftung vorhanden ist macht Variante 1 ohne neue Unterspannbahn ja auch keinen Sinn... Genausogut könnte ich bis an die Pappe Dämmen und das beste hoffen...
    Ist die Bitumenbahn als Luftdicht zu betrachten oder besitzt diese aufgrund der nicht verklebten Überlappung als "undefiniert Diffusionsoffen" zu betrachten?
     
  4. #4 Gast 85175, 06.10.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Darum sag ich ja:

    Beides nicht...
    Die ist weder "luftdicht" bei Druckunterschieden, noch ist die diffusionsoffen... Da bringst gerade was gehörig durcheinander... Da wird das Kondensat das aufgrund der fehlenden Diffusionsoffenheit anfällt manchmal "undefiniert" über die Durchlüftung wegen der fehlenden Luftdichtigkeit abgeführt... Man könnte auch sagen, es funktioniert nach dem Prinzip der Hoffnung...
     
  5. Bmob2k

    Bmob2k

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    Okay wieder was dazu gelernt ;)
    Ich sehe schon, ohne Neueindeckung oder erheblichen Aufwand ist jeder Lösungsansatz mit einem Risiko verbunden.
    Schlussendlich werde ich wohl nicht darum kommen die Bitumenbahn zu entfernen und eine neue Unterdeckbahn zwischen den Sparren anzubringen, dieser Ansatz wirkt für mich erstmal am sichersten, da so die eingetragene Feuchtigkeit am ehesten abgegeben werden kann.. Zusammen mit der feuchtevariablen Dampfbremse ist das Risiko von Schäden dann am geringsten.
     
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