Bauen mit Maurermeister (er macht die Planung)?

Diskutiere Bauen mit Maurermeister (er macht die Planung)? im Bauen mit Architekten Forum im Bereich Architektur; Nebenbei gesagt wäre ich auch Architekt geworden würde mir die Planung und der ganze schreibkram gefallen. Bin ich aber nicht. Trotzdem ist...

  1. Neutal

    Neutal

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    Nebenbei gesagt wäre ich auch Architekt geworden würde mir die Planung und der ganze schreibkram gefallen. Bin ich aber nicht. Trotzdem ist Kreativität nichts was man studiert. Man ist kreativ oder eben nicht. Mit den Vorschriften müssen sich alle beschäftigen
     
  2. R.B.

    R.B.

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    Das hat doch nichts mit Dünnschiss zu tun. Würdest Du Dir von einer Krankenschwester eine Darm-OP durchführen lassen? Sie hat doch sicherlich auch schon oft genug zugeschaut und müsste ja wissen wie das geht. Wenn´s dann noch ein paar Euro Rabatt gibt, hast Du doch gewonnen.

    Wenn sich ein Handwerksmeister zum Planer berufen fühlt, warum setzt er sich dann nicht auf den Hintern und zieht ein Studium durch? So schwer kann das doch nicht sein, wenn man bereits (angeblich) alle notwendigen Qualifikationen und Voraussetzungen mitbringt.

    Wir haben in Deutschland im weltweiten Vergleich mit die besten Voraussetzungen für eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung. Nirgendwo auf der Welt kann man so günstig an Fachwissen und einen qualifizierten Berufsabschluss kommen wie in Deutschland. Warum werden diese Möglichkeiten nicht genutzt? Stattdessen möchte man am besten alles geschenkt. Ein Phänomen unserer Gesellschaft das dazu führt, dass in der Praxis die Qualität der ausgeführten Arbeiten immer schlechter wird. Anstatt stolz zu sein auf das was man erreicht hat, und daran zu arbeiten "mehr" zu erreichen, schrauben wir unser Niveau, um das man uns weltweit beneidet, Schritt für Schritt immer weiter runter. Gleichzeitig möchte man aber ein immer höheres Einkommen und immer höhere Preise verlangen. Das widerspricht sich doch, und führt bereits heute dazu, dass uns gut ausgebildete Leute aus anderen Ländern den Rang ablaufen.

    Diese Entwicklung kann man in fast allen Branchen beobachten, das Handwerk ist also keine Ausnahme. Nehmen wir mal die IT als Beispiel. Die Entwicklung der letzten 10-20 Jahren hat dazu geführt, dass jeder der wusste wie man einen PC einschaltet, sich die Qualifikation "IT" auf die Brust geheftet hat. Wenn man dann beobachtet, was diese "Koryphäen" in der Praxis veranstalten, muss man jeden Kunden bedauern der so einem "Experten" aufgesessen ist. Dabei gibt es auch in der IT sehr gute Leute die sich über eine gute Ausbildung qualifiziert haben. Was haben wir mit diesem Chaos erreicht? Nichts. Es ist sogar so weit gekommen, dass viele Firmen ihre Entwicklungsprojekte in´s Ausland verlagern und sich damit dieses Risiko vom Hals schaffen. Das vordergründige Argument "dort isses billiger" ist nicht richtig, denn ein guter Software-ing. kostet in Asien in etwa das Gleiche wie hier in DE.

    Oder um in der Baubranche zu bleiben, schaut Euch mal die Fensterbauer in PL an, bzw. die dort ansässigen Produzenten. Wer da behaupte, dass die nur Schrott liefern, hat schlichtweg keine Ahnung. Vor 20 Jahren hätte ich dem ohne zu Zögern zugestimmt, aber in der Zwischenzeit haben die aufgeholt während wir hier in DE nur abgebaut haben.

    Und anstatt darüber nachzudenken wie wir die Situation für uns verbessern können, diskutieren wir darüber ob ein Handwerksmeister auch ein guter Planer sein kann.

    Wie wäre es, wenn wir aus einem Handwerksmeister erst einmal wieder einen guten Handwerksmeister machen der den Titel auch verdient? Der Murks auf den Baustellen würde locker um die Hälfte abnehmen.

    Gruß
    Ralf
     
  3. Baumal

    Baumal

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    schon kraß wie sich handwerksmeister auf den schlips getreten fühlen,
    weil es menschen gibt die ein diplom in der tasche haben und sich deswegen architekten schimpfen.

    da weint ihr herum, weil der herr/frau architekt/in euch (oft/vermutlich/oder auch nicht?) nicht das wasser reichen kann in
    eurem beschränkten meistergewerk.

    dann mault doch nicht herum, sondern beginnt architektur zu studieren.
    spätestens im 2. semester wird euch ein licht aufgehen, dass zur planung
    eines bauwerks etwas mehr gehört, als wände gerade zu mauern, oder einen
    dachstuhl zu errichten.
     
  4. mls

    mls Bauexpertenforum

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    ralf, da widerspreche ich deiner folgerung zentrifugal.
    wenn schon kritik am handwerker (der für seine meisterausbildung
    eine nette summe abdrückt), dann erst recht kritik an insassen
    des elfenbeinturms und noch mehr an allen billich-willich-willis.

    vielleicht erlebe ja nur ich eine andere realität (das die grössten
    luschen am meisten vergütung beanspruchen, standesunabhängig) ..
    dann hättest du (weitab des kategorischen imperativs) recht :bierchen:
    glaub ich aber nicht :p
     
  5. #45 Achim Kaiser, 18.09.2013
    Achim Kaiser

    Achim Kaiser

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    Nö ... wird er nicht, denn der Markt kriegt genau das was er fordert - billig - auf allen Ebenen.

    Solange das Hauptkriterium bei der Auftragsvergabe *unten rechts* den Ausschlag gibt wird sich auch an der Konditionierung aller Beteiligten absolut nichts ändern. Die einzige Marktbereinigung, die sich in der Masse vollzieht, ist der preisbedingte Schwund am oberen Ende der Qualitätsskala.

    Solange der Trend anhält die eh schon raren, gut qualifizierten eigenen Mitarbeiter freizusetzen und nur noch mit ner Rumpfmanschaft das Baustellenmanagement durchzuziehen und der Rest, der die eigentliche Arbeit vollführt, den Titel *Sub* trägt weil die Marktpreise derart versaut sind, dass es den nach deutschem Tarifrecht bezahlten Mitarbeiter in der Masse nicht mehr trägt .... so lange ändert sich an der traurigen Qualitätssituation absolut gar nichts.

    Ob *Bauen mit dem Maurermeister* was taugt oder nicht hängt an der Person.
    Nachdem ich sie nicht kenne kann ichs nicht beurteilen. Vermutlich ists aber wie überall ... es gibt wenige gute, dies drauf haben - so sie sich damit beschäftigen -, eine breite Masse die im unteren Durchschnitt rumkrautert und nen Bodensatz der besser den Mörteleimer putzt anstelle nen Plan zu zeichnen.

    Ganz allgemein wird sich jedoch das individuell geplante EFH tendenziell zum Auslaufmodell entwickeln, da es sich die Masse der Bauherrn ganz schlicht und einfach nicht mehr leisten kann.

    Ständig steigende Anforderungen, ein ausufernder Bürokratismus und ein ständig zunehmendes Nachweisgescheissel führt zu einem ständig steigenden Planungsoverhead der in keinem gesunden Verhältnis mehr zum schlussendlich entstehenden Produkt *Haus* steht.

    Der letzte Punkt dürfte das größte Problem bei der angedachten Konstellation darstellen .... auch dafür gibts zwar Lösungen nur ob die gegeben sind .... keine Ahnung.

    Gruß
    Achim Kaiser
     
  6. R.B.

    R.B.

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    Nichts anderes habe ich geschrieben, oder wollte ich damit ausdrücken. Das Handwerk war jetzt nur ein Beispiel, und ich habe durch das Beispiel mit der IT versucht die Sache zu entschärfen, dass sich die Handwerksmeister nicht zu sehr auf den Schlips getreten fühlen. Abgesehen davon sind die Kosten einer Ausbildung nicht automatisch ein Indiz für Qualität, aber das wäre ein anderes Thema (siehe USA etc.).

    Wir ruinieren unsere qualifizierte Ausbildung durch alle Ebenen, das beginnt schon in der Schule. Wie ist es möglich, dass man einen (qualifizierten) Schulabschluss bekommen kann, ohne jemals eine Prüfung geschrieben zu haben? Und dann jammern (zu Recht) insbesondere die Handwerksmeister, dass ihre Bewerber auf eine Lehrstelle, nicht ausbildungsfähig sind.

    Oder schauen wir uns mal die Unterschiede in den Abiturprüfungen an, die ja leider immer noch länderhoheitlich geregelt sind. Dann schicken wir die alle auf eine gemeinsame Hochschule und wundern uns noch, dass im ersten Semester erst einmal das kleine 1 x 1 gelesen werden muss, um alle auf den gleichen Stand zu bringen. Das Ergebnis sind dann lange Studienzeiten, die ja auch immer bemängelt werden. Dabei sind wir selbst schuld wenn wir bereits im Vorfeld die Grundlagen für dieses Chaos legen.

    Ein weiteres Problem ist die Aufweichung der Hochschulzugangsberechtigung, die nur dazu geführt hat, dass die Hochschulen jetzt noch strenger aussieben müssen. Das produziert nur unnötig Aufwand, den man sich hätte sparen können. Der Grundgedanke war ja richtig, aber wir hatten bereits ein erprobtes System....nur dieses war Vielen nicht bequem genug.

    Die Stärken Deutschlands lagen schon immer in der Qualifikation seiner Bevölkerung. Es gab hier im Vergleich zu anderen Ländern nicht nur schwarz/weiß, also ein paar höchst Qualifizierte und Bodensatz, sondern wir waren durch alle Schichten hindurch für die jeweilige Tätigkeit qualifiziert. Grundlage dafür war unser Bildungssystem, das auf die jeweiligen Anforderungen hin optimiert war.

    Heute sind wir höchstens noch durchschnittlich und leben von den Lorbeeren die unsere Eltern erwirtschaftet haben. Das ist mit Blick in die Zukunft schon schlimm genug, aber es geht noch schlimmer, denn wir sind auf dem besten Weg unterdurchschnittlich zu werden, und daran können ein paar Global Player in DE auch nichts ändern.

    So, und jetzt muss wieder das Handwerk herhalten. Mir ist ein guter Maurermeister der jeden Tag professionelle Arbeit abliefert lieber, als ein guter Maurermeister der sich als schlechter Planer betätigt. Wenn er sich als Planer betätigen möchte, dann soll er sich qualifizieren und dann als guter Planer betätigen. Nicht alles was von einer Hochschule kommt muss auch ein guter Akademiker sein, deswegen wäre ein guter Maurermeister die sich weiter qualifiziert sicherlich eine Chance die Anzahl der guten Akademiker zu erhöhen.

    Gruß
    Ralf
     
  7. Stoni

    Stoni

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    Habe mir das hier mal mit Interesse durchgelesen.
    Ob Maurer - oder andere Meister generell besser oder schlechter als Architekten planen können, kann ich nicht beurteilen.
    Sicher gibt's da kein schwarz oder weiß, eher wohl alle möglichen grauen Schattierungen.
    Per se glaube ich eher an den per Ausbildung für seine jeweiligen Arbeitsaufgaben prädestinierten.

    Was mich aber mal interessieren würde in diesem Zusammenhang: Gesetzt den Fall, ein Meister würde ein Bauwerk planen - wie wäre die Vergütung dann zu bemessen? Nach HOAI oder frei verhandelbar oder wie?
    Gibt es dazu irgendwo irgendwelche belastbaren Informationen?

    Gruß Stoni
     
  8. R.B.

    R.B.

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    Aus Wiki:

    Als Beispiel noch ein Auszug aus einem Urteil des OLG K´he (Urt. v. 21.09.2004 - 17 U 191/01).

    Gruß
    Ralf
     
  9. Stoni

    Stoni

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    Hallo Ralf,

    danke für die Klarstellung.
    Meine Verständnisschwäche hat da wohl wieder zugeschlagen. Habe HOAI für mich immer mit
    "Honorarordnung für Architekten und Ingenieure" übersetzt.
    Den netten Wortteil -leistungen habe ich nicht für voll genommen.:mauer

    Jetzt ist's aber klar - Danke

    Gruß Stoni
     
  10. R.B.

    R.B.

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    Ich glaube das mit den "Leistungen" kam in der Überschrift erst später hinzu, vielleicht weil es zuvor viele Missverständnisse gab. Ich muss aber zugeben, dass die HOAI nicht gerade mein Steckenpferd ist, und ich beruflich damit auch nichts zu tun habe. Das erste Mal kam ich damit in Berührung als mich ein Kunde hier in DE gefragt hat, warum ich nicht nach HOAI abrechne, und ich erst einmal nicht wusste was ich antworten soll.....ist schon lange her. Seitdem habe ich für solche Fragen eine Standard Antwort parat. ;)

    Gruß
    Ralf
     
  11. Baumal

    Baumal

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    ein meister des maurer- betonbauers- zimmererhandwerks,
    ist (mit einigen hürden versehen) beschränkt bauvorlageberechtigt.

    für an-/um- neubau für kleine einfamilienhäuschen, garagen, carports, ställe oder ähnliches.
    (kleine bauvorlageberechtigung)

    ein meister deines gewerks gas- wasser -scheiße, nicht.
    ein elektromeister auch nicht.
    ein malermeister auch nicht.
    ein gipsermeister auch nicht.... usw.

    einem maurer- beton oder zimmermeister wird zugetraut, dass
    er im rahmen seiner möglichkeiten ein beschränktes bauwerk sowohl
    planerisch als auch handwerklich umsetzen kann.

    im mittelalter brauchte man für diese beschränkten bauaufgaben
    auch nicht architekten, sondern zimmerer und maurermeister.

    das mittelalter ist aber vorbei.

    ich kenne viele architekten mit einem gesellenbrief.
    ich kenne wenige architekten mit einem meisterbrief.
    einen meister, der bauvorlageberechtigt ist und tatsächlich architektenleistungen
    anbietet, ohne architekt zu sein kenne ich gar nicht.

    würde ich auch nicht machen... warum auch?
     
  12. #52 Thomas B, 18.09.2013
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    Nun ja...hier auf dem land gibt es auch noch den ein oder anderen BU (Mauerermeister), der die Planung gleich mit anbietet ("sparen Sie sich doch den teuren Architekten. Das machen wir für umme mit!").

    Ist halt eine Möglichkiet zum einen an Kunden zu kommen und zum anderen das dann auch so zu planen wie es für einen selber am besten oder am gewinnbringenesten umzusetzen ist.

    Letztendlich sehe ich die Fähigkeiten von Maurer- u. Zimmeren im Bereich der Gestaltung schon sehr kritisch. Und auch im Bezug auf das Planen und Einbinden anderer Gewerke. ein Maurer mag dies schon noch im realen Leben mitbekommen (da werden Schlitze und Deckendurchbrüche mit ausgeführt), ein Zimmerer der Tag ein, Tag aus Dächer aufrichtet ist nicht unbedingt firm Installationen oder Kellerabdichtungskonzepte zu planen. Er darf es dennoch.
     
  13. Baumal

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    per gesetz ist es ja noch nicht verboten, unsere schöne landschaft zu verhunzen.:D
     
  14. Stoni

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    Sollte man aber mal drüber nachdenken.
    Bloß--- wohin dann mit all diesen unsäglichen Möchtegern - Toskana - Stadtvillen?:bef1006:

    Gruß Stoni
     
  15. #55 Kalle88, 18.09.2013
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    Da ich nicht auf billig stehe, hätte ich in diesem Falle sicherlich nicht gewonnen. Für mich aber eher ein Vergleich zwischen einem Apfel und einer Birne. Ich sagte nicht, dass Handwerksmeister besser Planen könnten als Architekten. Ich habe lediglich gesagt, oder sagen wollen, dass ein Handwerksmeister durchaus in der Lage ist aufgrundlage seiner Erfahrung sein alltägliche Arbeit zu planen.

    Ich habe nicht geschrieben, dass der Handwerksmeister aus einem 20 seitigen Wunschzettel des Kunden das beste Haus planen kann. Da unterscheide ich sehr wohl. Wenn aber nun ein Maurermeister seit 20 Jahren besteht, gute Arbeit ableistet und selbst Kunden zufrieden sind. Warum sollte ich sein Konzept anzweifeln wollen? Es kommt doch drauf an was der Kunde haben will, danach richtet sich doch auch wo ich am besten Aufgehoben bin.

    Und außerdem, wer sagt denn, dass der Maurermeister nicht Architekten beschäftigt? Oder mit solchen zusammenarbeitet?

    Weil er es offensichtlich nicht muss. Auch wenn diplomierte Architekten da auf die Barikaden rennen. Ob's schwer oder nicht ist kann ich dir noch nicht sagen, keine Ahnung. Welche nötigen Qualifizierungen braucht es denn? Mal abgesehen von dem Studium. Ist Praxis nicht genauso wichtig, wie die ganze Matherie am Lehrstuhl?

    Schwingt da etwas Mißmut mit? Sicherlich mag das stimmen, nachträglich seinen Weg zu gehen oder einen höheren anzustreben ist aber keinesfalls so einfach, wie du das hinstellen magst. Gerade wenn man älter wird, oder sich in jungen Jahren schulisch Fehlentschieden hat. Nicht jeder verfügt über Abitur, ich schätze sogar es ist ein geringer Prozentsatz der anschließend im Handwerk arbeitet. Somit hat auch nicht jeder per se die Vorraussetzung ein Studium zu absolvieren. Bedeutet erstmal den Meister machen und damit den Zugang erreichen. Der kostet aber schon mal Geld, in Teilzeit erstreckt dieser sich auch über einen längeren Zeitraum (4 Jahre glaube ich). Bedeutet erstmal 4 Jahre Dauerbelastung, Job und Meisterschule.

    Sicherlich zu schaffen, sonst würde es ja wohl keine Meister mehr geben. Danach dann sofort das Studium beginnen? Wie viele Semester sind's? Ich meine die Selektion geht doch schon da los, dass einige nicht mal das nötige Liquide haben sich den Weg überhaupt leisten zu können. Daher find ich es irgendwie vorschnell davon zu reden, die Chancen in DE wären so unfassbar gut.


    Handwerk ist doch schon lange kein Traditionshandwerk mehr. Auf was soll man also stolz sein? Als Meister jeden Tag drum Bangen auch ja das Geld vom Kunden zu bekommen? Als Geselle sich vom Kunden anzuhören, dass der das besser hinbekommen hätte. Sich mit Sachverständigen streiten, die sich gerade mal die Schnürsenkel selber binden können? Völlig teilnahmslose Lehrlinge ausbilden, die keinerlei Spass dran haben und das nur tun, weil sie Geld verdienen wollen und das Handwerk so herrlich geringe Einstellungskriterien hat?

    Die guten und fähigen Gesellen sterben doch eh schon alle aus. Nachkommen tut die "leck mich am Arsch" Leute. Die lieber in der Pause sich mit ihrem Smartphone beschäftigen und Fatzebook, anstatt mal nen Blick in die Regelkunde zu werfen oder sich auch nur 2 min. Gedanken drum machen was der nächste Arbeitsschritt sein könnte. Der Rest wird Architekt :p :D Nein, Scherz bei Seite.

    Das die Qualität abnimmt, ist die logische Konsequenz aus "billig willich."

    Ich denke eher, dass viele sich nicht mehr schmutzig machen wollen. Der Trend im Handwerk geht doch klar eher nach unten, als nach oben. Günstig muss es sein, die Steigerung davon ist "selber machen".... Die öffentlichen Ausschreibungen haben es ja vorgemacht. Berücksichtig wurde immer der günstigste, ob bei der Submission am Ende zwischen 1. und 2. 50.000 Euro waren spielte keine Rolle.

    Schlage ich die Tageszeitung für meinen Kreis auf, dann lese ich ganz dick:

    Wir machen ihr Dach bis 100 m2 für ungeschlagene 3900 € oder so ähnlich. Was soll man davon halten? Wenn man als Handwerker zu dem Kurs nicht mal das Material für eine Sanierung eingekauft bekommt? Jede Woche aufs Neue steht das Inserat drin, also muss es ja funktionieren.

    Von Kunden hört man dann nur "wie, sie verlangen 49,60 € pro Handwerkerstunde" "das ist ja viel zu teuer!" Eine Zeitlang kann dir das als Unternehmer sicherlich am Arsch vorbei gehen. Was aber, wenn du am Markt nichts mehr abgesetzt bekommst, weil sie um dich herum schon längst alle das Pfuschen für sich erkannt haben? Abschluss dubioser Geschäfte völlig entgegen jeder Fachregel usw..? Das doch Alltag.

    Jeder Handwerker ist auch zeitgleich Planer. Ich hab bis dato keine Baustelle erlebt, wo ich wie am Fliesband wegarbeiten musste, ohne mir auch nur einen Kopf machen zu müssen. Wer hat den Luxus auf der Baustelle und im Betrieb sich sagen zu können "dann warte ich halt bis der Detailpunkt samt Skizze an mich übersandt wird"? Architekten können ja auch mal was vergessen oder dafür garnicht beauftragt werden. Ein Handwerksmeister kann dasn planen, was sein Täglichbrot ist. Sicherlich wird er nie, ohne Zusatzqualifikationen, den Umfang eines Architekten in Sachen Planung erreichen. Genauso wenig, wird der Architekt in der Ausführung dem Gesellen oder Meister hinterher kommen. Dafür gibts ja eben die Berufe.

    Dann hätte man die Regelung nicht abschaffen sollen und es ermöglichen direkt nach der Lehre zugelassen zu werden zur Meisterprüfung. Ist in meinen Augen der größte Schwachsinn. Aber dazu könnte ich mich wahrscheinlich stundenlang auslassen und ich hab schon genug OT geschrieben....

    Ich hoffe trotzdem dir, und einigen anderen ist jetzt klar worum es mir ging.
     
  16. Neutal

    Neutal

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    Was leider Fakt ist, ist die Tatsache das bei 80% der Baustellen nur eine grobe Planung besteht. Auf den Baubesprechungen werden den Handwerkern Detaillösungen entlockt die man dann selber als Nachtrag zugeschickt bekommt. Prima.
    Ich kann zu meiner Person nur sagen, das ich nach 9 Semestern Bioingenieurwesen mit der Ausbildung zum Zimmerer begonnen habe. Handwerksaustausch im Rahmen eines EU Projektes in einem Schwedischen Museumsdorf, einige Gesellenjahre, dann die günstige Meisterschule, kurze Angestelltentätigkeit bei einem Öko fertighaushersteller und seit über 10 Jahren selbstständig. Nahezu keine Reklamationen, diverse Bauanträge und Planungsleistungen( Ja, und die Kunden und alle vorbeikommenden sind begeistert) und in letzter Zeit wieder das was sich handwerk nennt. Sanierung von Fachwerk, Arbeiten in Kirchenund Sanieren von alten Villen. Zum Glück ist da wenig billig will ich dabei. Viele Kunden habe ich nur deswegen, weil ich eben mit hochwertigen Materialien und mit einem hohen Anspruch an das Handwerk arbeite. Viele Detailpunkt, von Planern gerne vergessen, werden sorgfälltig ausgearbeitet und unterstreichen den hohen Anspruch. Einige hier sind auch der vielfälltigkeit der Anforderungen im Handwerk anscheinen nicht bewußt.
    Ich möchte hier nun wirklich niemandem etwas absprechen. Auch ich habe schon mit einigen sehr guten Architekten gearbeitet, leider sind die aber selten. Ich erleb in der heutigen Zeit Architekten die mir erzählen, das man im Arbeitszimmer keine Dampfbremse braucht, wo soll da Wasserdampf herkommen? Vielleichthaben einige Architekten hier ja ähnliche Erfahrungen mit Handwerkern, vielleicht aber ist das Architekturstudium im Hamburger Raum einfach nicht geeignet einen fachkundigen Planer zu erschaffen. So jedenfalls mein Eindruck hier...
     
  17. #57 baufix 39, 18.09.2013
    baufix 39

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    eigentlich wundert mich in dem Forum nichts mehr,
    was ich so lese über den Stand des Meisters im Baugewerbe ist schon lustig zu lesen.
    da ist der Herr @Baumal der ja sicherlich nur schlechte Erfahrungen mit Maurermeistern gemacht hat,
    er hat sicherlich mit denen zu Tun gehabt die so weit östlich herkommen.
    ich möchte nicht über Architekten grundsätzlich herfallen aber meine Erfahrungen im laufe der Zeit sind auch nicht
    grad freundlich.
    da waren Zeichnungen ungenau, wenig Detailzeichnungen, nur Rätselraten über das was er so meint.
    Da steht in den Vorbemerkungen :"alle Maße sind auf der Baustelle vor Beginn der Arbeiten zu überprüfen."
    da kann ich ein Lied von singen über die Unfähigkeiten mancher Architekten die Verantwortung dem Meister
    zuzuschieben.
    Beispiel: einer hat es fertig gebracht eine Mittelfette mitten auf eine Fensteröffnung mit Fertigstürzen zu planen.
    Maßketten stimmen nicht, Differenzen der tragenden Wände in den Geschoßen,
    Fenstremaße, Brüstungshöhen nur Rätselraten
    und und und.....
    wenn wir nicht eine entsprechend Ausbildung in der Meisterschule gehabt hätten um das beurteilen können
    sähe um unseren Stand schlecht aus.
     
  18. R.B.

    R.B.

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    Praxis ist sogar sehr wichtig, aber Praxis alleine reicht eben nicht aus, darauf kommt es an. Man muss beides beherrschen wenn man planen möchte, ansonsten reicht es höchstens zum schlechten Kopieren.

    Oben schreibst Du, dass Du Dich nicht von der Krankenschwester operieren lassen würdest, weil Du nicht auf billig stehst. Da bin ich ganz Deiner Meinung. Gleichzeitig aber würdest Du Dein Haus, die wohl größte Investition Deines Lebens, billig planen lassen?

    Missmut? Im Sinne von Frust vielleicht, ansonsten nicht. Mir ist es an sich völlig schnuppe ob da draußen ein Handwerksmeister Planungsaufgaben übernimmt, denn ich muss die Zeche nicht bezahlen. Darf man aber deswegen die Augen vor Allem verschließen?

    Natürlich kostet Fort- und Weiterbildung erst einmal Zeit und Geld, das war schon immer so, und das sollte auch in Zukunft so bleiben.

    Wir können uns auch darauf einigen, dass wir jedem mit Abschluss des Kindergartens, oder von mir aus der Grundschule, einen Dr. verleihen und dann darauf hoffen, dass er es (was auch immer) richtig machen wird.

    Da sind sie wieder, die Vorurteile, die ich vor 20 Jahren vielleicht noch unterschrieben hätte, die aber heute schon lange nicht mehr gelten. Ich hatte oben das Beispiel mit den Fensterbauern genannt, und das kann man gerne erweitern.

    Wer sagt, dass Facharbeiter aus östlichen Ländern schlechter sind als deutsche Facharbeiter, die sich weigern die Schule zu besuchen, und einen Titel nur nehmen wenn sie ihn geschenkt bekommen? Siehe doch die Diskussion mit Wegfall der Meisterpflicht in einigen Gewerken, oder Meister die anfangen Häuser zu planen, obwohl sie das nicht richtig gelernt haben, oder Schüler die einen Schulabschluss bekommen ohne jemals eine Prüfung geschrieben zu haben usw. usw.

    Schau Dir doch mal an, was "Meisterbetriebe" so täglich auf den Baustellen veranstalten, hat das noch irgendwas mit meisterlicher Arbeit zu tun? Nie und nimmer. Die guten Betriebe sterben doch aus, und dieser Prozess läuft schon länger als erst seit gestern. Ach ja, und damit man mir keine einseitige Betrachtungsweise vorwirft, ich könnte Dir auch genügend Akademiker nennen, die den Grad eines Ing. anscheinend im Lotto gewonnen haben. Es soll ja sogar Leute geben die einen Dr. Grad führen und......

    Ich hatte oben schon geschrieben, wir ruinieren die Stärken unserer Gesellschaft, unser Bildungssystem, und werden irgendwann nur noch unterdurchschnittlich sein. Da ist es irgendwie sogar verständlich, wenn die Leute gegen die Fachleute aus dem Osten (oder woher auch immer) wettern, weil dieses tatsächlich eine Gefahr darstellen für unsere pseudo-qualifizierten Fachkräfte.

    Mal ein Beispiel abseits vom Handwerk. Ich hatte sehr guten Einblick in die Ing. Ausbildung an der techn. Uni in Budapest. Was ich da erleben durfte hat mich schwer beeindruckt, und ich würde diese Absolventen blind einstellen. Das haben auch andere Firmen erkannt, und die Absolventen nach Deutschland gelockt, vor allen Dingen in Süddeutschland. Das hat auch nichts mit billigen Arbeitskräften zu tun, ganz im Gegenteil. Die verdienen teils mehr als ihre deutschen Kollegen, schlichtweg weil sie besser sind.

    Wer meint, dass ein Facharbeiter automatisch schlecht sein muss, nur weil er aus Ost-Europa kommt, ist schlichtweg überheblich und hat keine Ahnung.

    Gruß
    Ralf
     
  19. #59 Gast036816, 19.09.2013
    Gast036816

    Gast036816 Gast

    der satz dient nur zur beruhigung des eigenen schlechten gewissens. eine rechtliche bewandnis hat der satz nicht, egal wo er steht. die maßhaltigkeit der ausführungsplanung bleibt in der alleinigen verantwortung des architekten. der satz könnte auch lauten: maßnahmen sind am bau zu treffen.
     
  20. #60 mandarine, 19.09.2013
    mandarine

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    Mal wieder 4 Seiten bla bla und angekratze Egos aber keine hilfreichen Antworten. Fehlt nur noch der Standard-Satz 'such dir gefälligst einen Architekten,aber einen richtigen, alles andere ist sc...' -so oder so ähnlich.
    Herrlich dieses Forum - es ammyssiert mich total mit zu lesen wie die Gemüter hier immer wieder überkochen :-)
     
Thema: Bauen mit Maurermeister (er macht die Planung)?
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