Bauträger oder Architekt ?

Diskutiere Bauträger oder Architekt ? im Bauen mit Architekten Forum im Bereich Architektur; Genau, die sind richtig reich geworden! Herzlichen Glückwunsch und ich find das ganz ohne Ironie super für die. Aber wie sind sie reich geworden....

  1. #101 Ralf Dühlmeyer, 17.11.2015
    Ralf Dühlmeyer

    Ralf Dühlmeyer

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    Genau, die sind richtig reich geworden! Herzlichen Glückwunsch und ich find das ganz ohne Ironie super für die.

    Aber wie sind sie reich geworden. In dem sie ganz viel Ware mit etwas Gewinn umgesetzt haben statt durchschnittlich viel mit viel Gewinn.

    Sicher kann man Millionär werden, in dem man mit einem Geschäft eine Million Gewinn nach Steuern macht. Die dürften aber eher selten sein.

    Ich kann aber auch X Millionen mal 1/xtel € Gewinn nach Steuern machen und wenn mein 1/xtel GEwinn deutlich < den 1/Y Gweinn meiner Mitbewerber ist, kann ich bei gleichen Gestehungskosten günstiger anbieten und mache deswegen mehr Umsatz = mehr Gewinn!

    Bitte gern geschehen für diese kleine Lehrstunde in Betriebswirtschaftlehre.
     
  2. #102 Gast56083, 17.11.2015
    Gast56083

    Gast56083 Gast

    da lieber Ralf, täuscht Du Dich...die verkaufen ganz viel Ware mit maximalem Gewinn bei eben nicht gleichen "Gestehungskosten"
    Aldi & Co schrauben nämlich gewaltig v.a. am EK und den sonstigen Kosten (Personal, Warenhaltung, Präsentation) = "Gestehungskosten"; da wird der Verdienst gemacht. Den VK hält man natürlich maximal hoch, gerade so, dass er minimal unter dem Mitbewerber liegt. Am besten zu beobachten bei den Milch und Butterpreisen...
     
  3. #103 Der Bauamateur, 17.11.2015
    Der Bauamateur

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    Aldi und co verkaufen sicherlich nicht billiger als der Markt es hergibt. Die verkaufen billig, weil die Leute sonst zu Netto, Lidl oder sonstwem gehen. Die Konkurrenz, gerade in dem Segment, wird dermaßen gnadenlos über den Preis ausgefochten, dass selbst Walmart (die ja nun wirklich nicht zu den kleinen gehören) sich wieder vom deutschen Markt zurückgezogen hat. Reich werden damit nur wenige.
     
  4. R.B.

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    Die Wettbewerbsituation im Einzelhandel ist nur schwer mit der Baubranche zu vergleichen. Im Einzelhandel wird viel über den EK gemacht, aber der Erfolg hängt ausschließlich vom VK ab, und hier haben es die beiden Brüder ja vorgemacht, wie man mit so einer Strategie erfolgreich sein kann. Einfach mal daran denken, wie die beiden groß geworden sind. Interessanterweise gab es damals schon die gleichen Argumente die gegen dieses Konzept vorgebracht wurden (die verkaufen nur Schrott, da kaufen nur die ..... usw.). Es gibt und gab aber schon immer einen Markt für preiswerte Produkte.
     
  5. #105 Ralf Wortmann, 17.11.2015
    Ralf Wortmann

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    Meiner Meinung nach habt ihr alle recht, R.B. und Ralf Dühlmeyer einerseits und andererseits auch Bauqualle. Scheint wohl eher ein Missverständnis zu sein.

    Denn R.B. und Ralf Dühlmeyer (und auch mir) geht es nicht darum, dass der Unternehmer / Investor keinen Gewinn machen und dass er sein Produkt etwa aus reiner Nächstenliebe unter Marktpreisen abgeben soll.
    Sie meinen, so interpretiere ich das, dass ein Investor erst einmal ein paar Jahre eine Durststrecke wird durch machen und erhebliche wirtschaftliche Risiken auf sich nehmen müssen, bevor die Sache Gewinn abwirft.

    Das sehe ich genauso.

    Der Unternehmer / Investor wird nur erfolgreich sein, wenn er sein Produkt von Anfang an so billig anbietet, als ob er sicher wäre, dass er, sagen wir binnen 3-5 Jahren 1.000 Stück davon absetzt. Auf Basis dieser Annahme wird er, z.B. mit einem Gasheizungshersteller Lieferverträge mit einer Abnahmegarantie von 1.000 Stück der Gasheizung Typ … abschließen müssen, um von Anfang wirklich extrem billig einkaufen zu können, mit entsprechend flexibler Abrufvereinbarung. Der Schlüssel liegt im preiswerten (aber trotzdem ausreichend mängelsicheren) Einkauf und in einer Vereinfachung der Produktionsabläufe.

    So geht es dann auch mit allen anderen Bauprodukten weiter, 7.000 Türen und Schließgarnitiuren für Innentüren, ebenso mit allen Sanitärobjekten, mit Dachstühlen, Dachziegeln und Fliesen, etc. .
     
  6. R.B.

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    Ein Denkfehler vieler Unternehmer besteht darin, dass sie nicht langfristig denken. Man möchte investieren, aber am besten den Gewinn am nächsten Tag auf dem Konto sehen. Folglich werden von vornherein Verkaufspreise definiert, die einen Absatz der Produkte nahezu unmöglich machen, und das Ergebnis ist, dass auch die Verkaufszahlen im Keller bleiben. Die "andere" Mentalität hatte ich oben schon beschrieben, und auch mit Knöpfen kann man Geld verdienen.

    Die beiden Brüder wurden nicht dadurch reich, dass sie billig eingekauft haben, sondern indem sie vergleichbare Produkte deutlich billiger anbieten konnten. Da war dann die Frage, ob man die Markenschokolade für 60 Pfg. kauft, oder die ebenso genießbare Schokolade vom NoName Hersteller für 30Pfg. dadurch wurde der Markt komplett aufgemischt und die Karten neu verteilt. Ohne dieses Strategie hätte man niemals solche Verkaufserfolge erzielen können.
    Nebenbei bemerkt, viele Markenhersteller verkaufen ihre Produkte zu deutlich günstigeren Preisen unter anderen Handelsnamen. Da fragt man sich, warum man nicht gleich einen günstigeren Preis ansetzt. Vielleicht weil es auch für die teuren Produkte einen Markt gibt?

    Die Frage ist doch, "warum muss ein Haus so teuer sein?" Selbstverständlich darf sich auch in Zukunft jeder sein Traumhaus bauen lassen, aber sollen deswegen alle anderen darauf verzichten müssen? Also muss man überlegen, was heutzutage den Hausbau so teuer macht, und dann kann man versuchen, diese "Nachteile" zu kompensieren. Grundstück war bereits oben ein Thema, Planung ebenso, also kommen noch die Bauweise und Ausstattung hinzu. Ob massiv (im Sinne von Stein, Ziegel) oder HRB, ob Kinderbad, Ankleidezimmer, ob Luxus-Wellness-Tempel oder einfache Sanitärausstattung, es gibt viele Punkte an denen man ansetzen und Kosten sparen könnte.

    Hier bei uns werden "Ferienhäuser" verkauft, Bj. um die 1985, meist so um die 50-70m², voll ausgestattet, inkl. um die 500-700m² Grundstück, zum Dauerwohnen geeignet. Kaufpreis liegt meist irgendwo um die 80T€. Diese Häuser wurden in großer Anzahl (mehrere hundert) immer nach dem gleichen Schema gebaut. Im Laufe der Zeit haben die Eigentümer verschiedene Veränderungen durchgeführt. Heute hängt der Preis mehr von der Ausstattung und Erhaltungszustand ab, sowie von der Grundstücksgröße.

    Warum sollte es nicht möglich sein, heutzutage Häuser in großer Menge mit sagen wir mal 100m² für 100T€ zu bauen? Ich sehe nichts was dagegen spricht, und könnte mir auch einen Preis < 100T€ vorstellen. Dann kommt eben der Laminatboden für 3,99 €/m² rein und die Fliesen für 4,50 €/m². Das wird mit Sicherheit keine Luxusvilla, aber besser also so manche Mietwohnung die für 5,- € bis 8,- €/m² zur Vermietung steht.
     
  7. Kalle88

    Kalle88

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    Das mag jetzt vielleicht etwas zynisch und neidisch klingen aber eine Marktwirtschaft ist keine Wohltätervereinigung um Leuten mit weniger Mittel bieten zu können was eigentlich nicht möglich ist. Wenn ich das richtig verstehe soll ein Markt entstehen neben den "überzogenen" Mietpreisen um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ist erst Mal staatliche Aufgabe und nicht die Aufgabe der freien Marktwirtschaft. Der größte Nachfrager wäre damit dann wohl der Staat. Ob das eine lohnende Variante ist der Wohnraumknappheit entgegen zu wirken? Nö. Es schafft anderswo Kapazität berücksichtigt aber dann auch nicht die nötigen Infrastrukturellen Probleme.

    Auch wenn das Konzept an sich vielleicht auf die ersten Blicke charmant daher kommt, finde ich diesen "Gemeinnützigen" Deckmantel höchst fragwürdig. Weil es kein Problemlöser ist sondern nur ein Verlagerer. Ich teile mls und Achim's Meinung.
     
  8. R.B.

    R.B.

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    Die Frage ist doch, warum es nicht möglich ist. -> Weil das Bauen heutzutage künstlich so teuer gemacht wird, dass man die hohen Preise logisch nicht mehr rechtfertigen kann?

    Warum muss es ein Haus für 250T€ sein? oder gar 300T€ oder 500T€? Die meisten Menschen benötigen doch nur ein Dach über´m Kopf. Warum also nicht ein Haus für 100T€? Wir denken zu sehr in eingefahrenen Schienen, und genau das bricht uns irgendwann das Genick. Ich hatte oben das Beispiel mit den TV Herstellern genannt, damals standen die gleichen Argumente im Raum, "ein Fernseher muss ein Monatsgehalt kosten, ansonsten ist es kein Fernseher". Wer kauft heute noch einen TV für ein Monatsgehalt? Hat man jetzt nur noch Schrott im Wohnzimmer stehen? Nein, es geht doch auch so. Dummerweise haben das die deutschen TV Hersteller nicht erkannt, und ruckzuck wurden sie beerdigt.
     
  9. Kalle88

    Kalle88

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    Moment! Wir haben im Baugewerbe unter den Gesichtspunkten "Billige Hütte" doch schon massiv mit Qualitätsproblemen und Lohndumping zu kämpfen. Nun will man das noch verschärfen, je nach dem wie man das betrachtet. Ich hatte zuvor schon die Frage gestellt was der Mindestpreis für Qualität ist. Du und Ralf redet von Massenfertigung - auch diese unterliegt den Gesetzen wie der individuelle Bau. Gewinn soll erst mit der hohen Stückzahl generiert werden, aus der hohen Stückzahl soll eine Gemeinnützigkeit resultieren damit sehr viele, die sich es jetzt nicht leisten können, leisten können. Mit allen bunten Farben der Gemeinnützigkeit.

    Ich bin weiß Gott kein Mensch der Gemeinnützigkeit nicht schätzt, habe selber Jahre lang ehrenamtlich gearbeitet und Kinder Unterrichtet. Aber trotzdem sehe ich jetzt nicht die Notwendigkeit X tausend Butzen mit definiertem Standard auf den Markt zu werfen. Einfach weil das so noch keiner bedient hat. Mal angenommen in heutiger Bauweise ist unter allen Gesichtspunkten der Qualität ein Haus für 100m² zum Preis zu 150.000 Euro erwerbbar. Standardausführung.

    Die industrielle Fertigung kommt jetzt auf einen Preis von 80.000 Euro muss dafür aber erst Mal 1000 Stk. verticken - wie soll dann der Wettbewerb aussehen? In dem es noch billiger wird? Wenn du nun sagst der Preis wird künstich hochgehalten, weil Einsparungspotenzial nicht an den Endkunden fließt sondern als Gewinn verbucht. Wer sagt dir, dass die freie Marktwirtschaft in deinem anderen Beispiel anders handelt? Deshalb die Fragwürdigkeit der Gemeinnützigkeit. Als Projekt vom Staat mag ich das noch für okay halten. Alles andere ist doch am Ende nur eine Reduzierung der aktuellen Preise - das typische verbilligen von Leistungen. Nicht die gewünschte Innovation am Markt.



    Nein eingefahren nicht, ich frag mich nur ob in der kapitalistischen Grundform die Spirale immer weiter runter gehen muss oder ob man auch einfach einen bestimmten Punkt in der Spirale halten kann. Den Standard kann ich doch heute schon definieren, ganz unabhänig von industrieller Massenfertigung.
     
  10. MoRüBe

    MoRüBe Gast

    Kalle, das ist doch völliger Mumpitz den Du da von Dir gibts. Du setzt billige Hütte mit Pfusch gleich. Das stimmt so ganz einfach nicht. Wenn man es schafft, den Handel auszubooten, dann kannst Du Qualität liefern zu einem vernünftigen Preis. Oder unsere Baustoffhändler müssen sich auch mal mit weniger als 30 % Marge zufrieden geben. Und jaul jetzt nicht rum, die hätten gar keine 30 %. Doch, die haben sie und zwar nur fürs Rechnung schreiben.

    Aber das wird sehr gut versteckt durch Boni und allem.

    Hier in Deutschland, das ist das Problem, da werden keine Waren verkauft, sondern Rabatte, bedeutet, je höher und unsinniger ein Listenpreis, um so mehr Rabatt gibts. Und der gemeine Kunde freut sich ein zweites... wenn er 20 % bekommt, außer auf Tiernahrung
     
  11. #111 Thomas B, 17.11.2015
    Thomas B

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    ...wenn mir ein Handwerksunternehmen bei Vergabeverhandlungen mit Nachlässen im zweistelligen Bereich kommt, kriegt der Bauherr von mir eine Warnung, dass der Unternehmer ihm entweder vorher mit massiv überhöhten Preisen nackig machen wollte oder dass er dringendst einen Auftrag benötigt und niemals nicht kostendeckend arbeiten kann, was sehr schnell in die Insolvenz führen kann.über den Tisch.

    Auf so was stehe ich aber so was von gar nicht...
     
  12. Kalle88

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    Billig ist im deutschen Sprachgebrauch in der Regel abwertend gemeint. Natürlich setze ich das mit Pfusch gleich, weil das Wort, einfach nicht zielführend ist. Es fördert nur die "Geiz ist geil" Mentalität. Wenn mit der Massenproduktion auf der einen Seite Qualität auf der anderen Seite Auskömmlichkeit besteht - dann ist daran ja nichts falsch.

    Im übrigen hatte ich eine ganz einfache Frage gestellt: Wann ist der Zeitpunkt gekommen an dem Qualität unter dem Preis leidet. Was also ist für dich ein vernünftiger Preis? Was MUSS ein Haus kosten DÜRFEN? Das man mit Standardisierung Qualität schaffen kann steht ja außer Frage. Fragt sich nur worüber sich die dann definiert? Wieder über den Preis? Über die Sache an sich?
     
  13. #113 Ralf Dühlmeyer, 17.11.2015
    Ralf Dühlmeyer

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    Kalle - wir reden über zwei verschiedene "billig"
    Du redest von denen, die meinen, einen werksneuen Porsche müsse es doch zum Preis eines gebrauchten Trabbis geben.
    99.999,99 € ab OK Bodenplatte mit 120 m² incl. Smart im (im Preis nicht enthaltenen) Carport.

    Ermöglicht durch Arbeitnehmer aus aller Herren rand- und aussereuropäischer Länder mit minderwertigem Material

    Wir reden darüber, durch den Entfall von Sonderwünschen, Extrawürsten, Aufpreisliesten sowie durch hohe Stückzahlen bei guter Qualität durch saubere, hundert- oder tausendfach gebaute Planung mit guten Arbeitskräften (egal woher) mit hohen EK-Rabatten und angemessenem Gewinn einen günstigen Preis für gute Qualität zu erreichen.
    Oder anders - back to the future.
    Das (von den Sozis in den Vor-Adolfschen Jahren entwickelte) Reichssiedlungsprogramm kannte für Siedlungen von 100 Grundstücken nur 2 oder 3 Haustypen, diese bestenfalls nochmal gespiegelt für die andere Strassenseite.
    Da gabs nicht für jedes Grundstück eine eigene Zeichnung.
    Da stand nur drin Grundstücke 1,3,5,7 bekommen Haus Erna, der Rest Britta. UNd der Polier hatte einen Satz Zeichnungen für Erna und einen für Britta.
    Die waren günstig und trotzdem gut!

    Ich sehe nur keinerlei Chance, diesen Traum zu verwirklichen.
    Ein solcher Anbieter müsste, um in der deutschen Bankenlandschaft das Konzept realisieren zu können, verdammt viel Kapital mitbringen, um ein paar Kröten geliehen zu bekommen.
    Und dann müssten die Bauwilligen nicht Golf fahren, sondern auch noch Golf wohnen wollen.

    Wohnen in D aber muss immer noch "individuell" sein.

    Seht Euch doch nur die vielen Selbstmaler hier an. Stümpern unbewohnbare Grundrisse zusammen, statt Villa Tausendschön aus dem Katalog von Geiz&Kragen, Future 137,86 von Dickebrocken oder Anna 2000 von Strickliesl zu kopieren, die ihren Wohnansprüchen besser genügen würden, besser funktionieren würden und bei denen die Treppen zumindest begehbar sind (im Gegensatz zu den meisten DIY-Entwürfen)
    Die schaffen es ja sogar, brauchbare Kataloggrundrisse so zu verzerren, dass sie unbewohnbar werden!!!
    Geopfert auf dem heiligen Altar der Individualplanung.

    Aber zu geizig ne echte Planung bezahlen zu wollen!
     
  14. Kalle88

    Kalle88

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    Heißt also ein Betrieb/ Unternehmung die nicht am expandieren ihres eigenen Gewinns interessiert ist. Schlagt mich aber so was wird man nicht in der freien Marktwirtschaft finden. Es braucht ja nicht nur den Anbieter es brauch ja auch die Nachfrage die mit dem Angebot übereinstimmt.

    Gut wenn der Staat nun Baugebiete erschließen würde und die Bebauung jener zur Bewerbung ausschreiben würden. Sich darauf nur angesprochene Unternehmen bewerben können (Standardisierte Fertigung mit max. 5 unterschiedlichen Haustypen) und diese kontrolliert - wobei das vermutlich eh wieder in Vetternwirtschaft endet - könnte ich mir das schon vorstellen.
     
  15. R.B.

    R.B.

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    und warum? Ich sag´s mal krass, weil keiner unter 50% Marge von der Baustelle gehen möchte.

    Gerade eben nicht. Ein Handwerker der immer den gleichen Handgriff machen muss, wird dabei viel weniger Fehler machen, als wenn er sich ständig auf etwas Neues einstellen muss. Industriell vorgefertigte Teile kann man Dank entsprechendem Umfeld nahezu fehlerfrei produzieren. Wenn 1.000 gleiche Fenster vom Band laufen, dann ist die Fehlerwahrscheinlichkeit so gering, dass man sie fast schon vernachlässigen kann. In der Elektronik ist Maschinenfertigung die Regel, Fehler sind dort meist nur dann zu verzeichnen, wenn Menschen eingreifen müssen. Ansonsten ist es der Maschine egal ob sie 10 Teile, 100, Teile oder 100.000 Teile verarbeitet (Wartung der Maschinen natürlich vorausgesetzt).
    Was glaubst Du was eine Badewanne kostet wenn Du mal 1.000 Stück davon bestellst. Da kann es sich sogar lohnen ein paar Container aus Asien kommen zu lassen.
    Oder mein obiges Beispiel mit der Heizung. Warum muss eine Heizung 10T€ oder 15T€ kosten? Dafür gibt es keinen vernünftigen Grund. Klar, da darfst Du nicht den Heizungsbauer um die Ecke fragen, sondern Du rufst bei jedem Hersteller an und verhandelst einen deal über 1.000Stck. Bei der Menge kleben die Dir sogar Deinen eigenen Namen drauf und Du bekommst alle Unterlagen customized. Der Preis wird sich sowieso mehr als halbieren, das ist klar. Bei der Menge könnte es sich auch lohnen LWP aus Asien zu holen, bei 15 Containern (ca. 900 Stck). reden wir dann über einen Preis von ein paar hundert Euro, Transport, Zoll, Steuern inklusive.

    So zieht sich das durch alle Gewerke. Glaubst Du ein Waschbecken kostet dann 500,- €? Wir reden dann über max. ein Zehntel davon.

    Genau das ist das Problem. Wenn jeder meint er müsse sich damit eine goldene Nase verdienen, dann wird das nicht funktionieren. Wenn wir aber weiterhin vor dem Problem stehen, Wohnraum für Menschen schaffen zu müssen, obwohl alle Marktmechanismen Dank Zinspolitik der EU ausgehebelt wurden, dann bleibt nichts anderes übrig als dass der Staat eingreifen muss. Ich bin ein Verfechter der freien Marktwirtschaft, neige sogar mehr in Richtung Kapitalismus, doch Marktwirtschaft funktioniert nicht wenn man alle Hebel außer Kraft setzt. Ich kann nicht einem Sprinter die Beine zusammenbinden, aber dann sagen, dass er die 100m zu Fuß zurücklegen muss, und mich dann auch noch wundern, wenn er minutenlang hüpfend unterwegs ist.

    Wir haben doch das Problem, dass es in DE zu wenig Wohneigentum gibt. Nun können wir das Problem aussitzen, unseren Kindern überlassen, oder selbst aktiv werden. Unterstellen wir, dass zukünftig die Altersarmut immer weiter steigen wird, dann stehen wir bald vor einem riesigen und teuren Problem. Bereits heute können sich viele Rentner mit ihren paar Hundert Euro Rente die Miete nicht mehr leisten und sind darauf angewiesen, dass der Staat aufstockt. Seit Jahren wird das Rentenniveau ständig abgesenkt, bereits in 10 Jahren werden Durchschnittsverdiener noch mit viel Glück etwa 45% ihres Einkommens als Rente beziehen. Wir reden dann über eine Nettorente in der 1.000,- € Klasse die vielen Menschen dann noch zur Verfügung stehen wird. Wie soll man da noch Miete, Nebenkosten und Lebeshaltung finanzieren?

    Wenn die Mieten weiter so steigen, dann wären bereits in 10 Jahren die Kosten für ein billiges Haus beglichen.
     
  16. mls

    mls Bauexpertenforum

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    was haben die fertighaushersteller falsch gemacht?
    was machen die franchiser falsch?
    weil .. irgendwie sind die zahlen ja nicht so, wie erträumt ..
     
  17. dimitri

    dimitri

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    Das ist im Prinzip die Beschreibung eines Polygopol einiger weniger Hersteller, die über ihre Einkaufsmacht die Hersteller und Subs im Preis drücken und gleichzeitig den lokalen Mittelstand ausbooten, da die interessanten Bauplätze nur durch solche Firmen mit dem Typenhaus Egon (wahlweise in rot, grün oder gelb) bebaut werden dürfen.

    Mit diesen Häusern erzeugt man vielleicht billige und einheitliche Mittelstandsghettos für Leute, die es sich eigentlich nicht leisten können, aber Werte schafft man damit nicht.
    Interessant, dass Teile der Fraktion die sonst immer gleich Billichwillich schreit wenn über die Kosten gejammert wird, auf diesen Zug aufspringt, und sich, würde dieser unsägliche Trend wirklich auf breiter Fläche aufkommen, ins Aus schießen würde.

    Zum Thema zu wenig Wohneigentum: Welches Problem sollte das denn sein für das gerade die Lösung gesucht wird?

    Meine Meinung: Nicht jeder wird sich ein Haus leisten können - das ist nun mal so. Wer es nicht kann sollte es auch tunlichst bleiben lassen, denn die Kosten hören nach der Fertigstellung nicht auf.
    Da ein Haus auch sofort an Wert verliert (diese proklamierte Einheitsware noch mehr) bleibt nur noch das Grundstück übrig oder man muss regelmäßig ins Haus investieren um den Wert zu erhalten. Ob man hier aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten besser fährt als mit einer Mietwohnung? Ich denke nicht.

    Aus meiner (unmaßgeblichen) Sicht sind solche uniformen Bebauungsvorstellungen ein Relikt aus alter Zeit - seien wir froh, dass sich hier in D. dafür kein Markt gefunden hat.
     
  18. #118 Frau Maier, 17.11.2015
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    Oh doch, es gibt heute bessere Planungsverfahren, das nennt sich BIM. Leider ist BIM fähige Software extrem teuer. Wer da einsteigt muss erst mal kräftig investieren, was sich kleine ein/zwei Mann Büros kaum leisten können. In der Praxis planen auch die Handwerker ums Eck die technische Einrichtung und die müssen sich solche Software erst mal leisten können, dann noch in diese Arbeitsweise eingelernt werden. Ein Ding der Unmöglichkeit, weil das weit über die Anforderungen des Handwerks hinaus geht. Dann muss einer alle Daten zusammen führen und brauch entsprechend die Kapazitäten dafür, also auch wieder Kosten und das ist üblicherweise der Architekt, also besagte ein/zwei Mann Büros. Moderne Planung mag für Großprojekte wo große Planungs- und Ingenieurbüros unter sich sind wunderbar funktionieren, aber leider nicht im täglichen Geschäft der Häuslebauer.

    Und dann deine Visionen, das die Software gleich bei der Eingabe alles ausrechnet kann nicht gehen, weil eine EnEV Berechnung erst dann Sinn macht, wenn die Gebäudehülle komplett steht. Mit den ersten paar Wänden ist das Unsinn. Außerdem gibt es so viele unterschiedliche Lösungen. Wie soll eine Software das alles berücksichtigen?


    Nicht ganz. Es gibt durchaus Gemeinden, die Bauland zu günstigen Konditionen an Einheimische verkaufen, mit der Bedingung, dass nur sie dort bauen dürfen.

    Das ist doch das was ich schon immer sage. Das kann nur gehen, wenn ein Investor ein ganzes Gebiet erschließt, mit allem Drum und Dran und die Häuser dann fertig verkauft. Investor kauft das ganze Baugebiet und teilt dieses dann in optimale Grundstücke auf. Der Herstellerwerk kann dann in einem Rutsch das immer gleiche Haus am Fließband herstellen. Es kommen genug Mengen zustande um über die Menge schon Preise zu drücken und alle am Bau beteiligten haben nach zwei Häusern genug Routine um jedes weitere Haus bis ins Detail kalkulieren zu können und optimal zu arbeiten. Für viele der Handgriffe braucht es auch keine teuren Facharbeiter, das können auch angelernte Arbeiter machen, unter der Leitung eines Facharbeiters (habe ich im Industriebau schon oft erlebt und funktioniert ganz gut). Wenn der Investor das Modell dann in mehreren Städten durch zieht, bekommt er auch die Mengen zustande.

    Wenn man dann noch mit dem örtlichen ÖPNV noch redet, damit er das Gebiet in sein Netz einbindet, dann ist auch dieses Thema erledigt.

    Oh doch das ist es. Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften gibt es immer noch in einigen Städten, die günstigen Wohnraum anbieten und trotzdem wirtschaftlich arbeiten. Bestes Beispiel ist Wien, wo für vergleichbar günstige Preise ein für eine Großstadt günstiges Wohnpreisgefüge entstanden ist, das einmalig ist in Europa. Es funktioniert, ohne gleich großkapitalistische Gedankengänge zu pflegen.
     
  19. R.B.

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    klare Antwort -> Dollarzeichen vor den Augen

    Das möchte zwar niemand hören, ist aber so. Wenn bis zum Sommer der Porsche vor der Tür stehen muss, bis Weihnachten die Yacht am Mittelmeer, und im kommenden Jahr die eigene Insel im Pazifik, dann muss man sich doch nicht wundern, oder?
     
  20. Kalle88

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    Wäre der Marktpreis auskömmlich, wäre das ja dennoch möglich. Passt nur halt nicht zum Trend. Es ist schon klar, wenn das Leben teurer wird, dass irgendwo die Kosten sinken müssen - damit der Großteil am Leben noch teilnehmen kann. Meinst du es hat positiven Effekt darauf? Also dass industrielle Fertigung dazu beiträgt auf der andere Seite des Marktes die Preise wieder anzuheben? Weil man klar struktrieren kann?



    Sei mir nicht böse aber eine spitze Zunge würde jetzt von Rationalisierung durch Maschinen sprechen. Es wäre ja ein Wunderland. Keine Fehler mehr, immer gleiche Qualität den Menschen braucht es dann nicht mehr. Denn, wenn der Handwerker das Ding immer noch zusammen nageln muss, dann haben wir wieder eine Fehlerquelle. Was ist mit so Problemen wie Schnittstellen? Beispiel? Tafelbauweise und Luftdichtigkeit. Braucht gut durchdachte Detaillösungen an vielen Schnittstellen. Wie kann der Kunde erahnen einen guten Bau zu kaufen? Oder doch nur jemand der an der planerischen Detailtiefe gesparrt hat?


    Nun das Menschen egoistisch sind wird wohl immer so sein, aber das geht wohl zu weit in die gesellschaftlichen Problemfelder. "Mehr zu wollen" ist doch eines der Dinge der freien Marktwirtschaft. Dort wo Nachfrage ist wird auch Angebot sein - völlig egal welche Qualität.


    Löst aber immer noch nicht das Problem Wohnraum in Ballungsgebieten zu realisieren. Vielleicht sollte man von Zentral zu Dezentral wechseln - was aber eben auch Ausbau von Infrastruktur bedeutet. Das kann unsere Politik aber nicht, schau raus auf die Straße. Um den Vergleich zu Amerika wieder zu ziehen (wobei ich absolut dagegen bin hier ein zweites Amiland zu erschaffen) sind Häuser weitaus landläufiger oder vielleicht auch Erschliesungsfreudiger als wir Deutschen. Wer billigen Wohnraum will der findet den schon heute im Osten. Wenn ich von Lübeck 20-30 km weiter gen Osten fahre, dann fallen die Preise drastisch. Nur da will keiner wohnen, warum will da keiner wohnen? Weil da nichts los ist. Also verschlägt es nur Diejenigen dort hin die A. mobil sind und B. die Ruhe auf dem Land genießen können. Das wird sich auch nicht ändern, wenn die Infrastruktur nicht überholt wird. Siehe Abwanderung der Ost Bundesländer hin zu West Ballungsgebieten. Müsste ja nicht sein, wenn Alternativen da sind - es gibt sie nur nicht.
     
Thema: Bauträger oder Architekt ?
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