Bauvertrag und Beschreibung prüfen lassen - von wem?

Diskutiere Bauvertrag und Beschreibung prüfen lassen - von wem? im Bauvertrag Forum im Bereich Rund um den Bau; Guten Tag zusammen, mir liegt nun ein Angebot vor. Es gibt ja diverse Anbieter die das prüfen: Fertighausexperte, Verbraucherzentrale, TÜV. Was...

  1. #1 Slickride, 11.04.2022
    Slickride

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    Guten Tag zusammen,

    mir liegt nun ein Angebot vor. Es gibt ja diverse Anbieter die das prüfen: Fertighausexperte, Verbraucherzentrale, TÜV.

    Was würdet ihr hier empfehlen und warum?

    Danke und viele Grüße!
     
  2. #2 petra345, 11.04.2022
    petra345

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    Suche Dir einen pensionierten Baufachmann, also einen Polier oder ähnlichen Beruf.
    Außerdem ist die Frage, was soll der prüfen?
    - Dämmung?
    - Hausinstallation?
    - Bauplan als solcher?
    .
     
  3. #3 Slickride, 11.04.2022
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    Es geht um die juristische Prüfung von Bauverträgen und Prüfen der Bauleistungsbescheibung.
     
  4. #4 msfox30, 11.04.2022
    Zuletzt bearbeitet: 11.04.2022
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    Das am Ende auch das gebaut wird, was man will. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man zwar auf Basis seiner Wünsche ein Angebot bekommt. Die Wünsch dort aber nicht 1:1 niedergeschrieben werden - eher ins Fachjargon übersetzt. Vielmehr ist es, je nach Vertragspartner (Archi, GU, GÜ,BT) ein abgespecktes Leistungsverzeichnis, was für ein Angebot reicht, selbst aber unvollständig ist. Und das unvollständig wird dann während der Bauphase zum Problem.
    Bsp.: Erdaushub seitlich lagern. Als Laie meint man, ok. Passt, wird so viel nicht sein. Dann kommt das Bodengutachten, das sagt, 1,20m Bodenaustausch. Dann ist nix mehr mit seitlich lagern. Dann wird's teuer.
    Ich kann auch gern weitere Beispiel nennen. Bestes Beispiel von unserem Zimmermann, der einfach das Gutachten bezüglich fehlender Stützen unter der Mittelpfette umsetzten solle. Da stand auch Sparren neu verschrauben. Als der dann die Stützen gestellt hat, fragte ich nach den Sparrenverbinden - Antwort: Na das stand am nicht im Angebot. Klar, da war auch kein Bezug zum Gutachten.
    Am besten über einen Bausachverständigen - z.B. beim BSB oder ähnlichen Vereinen. Hatten wir auch. Du solltest dich nur darauf einstellen, dass der zwar einige Sachen findet, dein Bauunternehmen aber aktuell es nicht nötig hat, nach deinen Vorgaben den Vertrag zu ändern. War bei uns so - 2015. Aber für grobe Schnitzer macht es auf alle Fälle Sinn
     
  5. BaUT

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    Vom wem und worüber?
    EFH-Neubau oder vielleicht Altbausanierung?
    Vom Architekten? Vom Schlüsselfertigbau-Generalunternehmer? Vom Bauträger?

    Eine Baubeschreibung sollte dein Bausachverständiger prüfen, der später auch die BQÜ für dich macht.
    Genehmigungsplanung, GEG-Nachweis, Lüftungskonzept, etc.

    Den Bauvertrag prüft ein Baufachanwalt
    - verbindlicher Fertigstellungstermin inkl. Vertragsstrafe bei Nichteinhaltung
    - Bauzeitenplan/Zahlungsplan
    - Fertigstellungsbürgschaft
    - Haftungsabtretungserklärung für Nachunternehmer
     
    simon84, Jo Bauherr und SIL gefällt das.
  6. #6 El Gundro, 11.05.2022
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    Ich mache sowas immer wieder.
    Meist kommen die Kunden mit der Aufgabe "Prüfen Sie bitte das Angebot" ... wobei aber eben besprochen werden muss, auf WAS geprüft werden soll.
    Dazu muss der Kunde/Bauherr erst einmal beschreiben, was er eigentlich will, was ihm wichtig ist, und was auf keinen Fall sein soll.
    Mit diesen Angaben kann man dann die Unterlagen prüfen. Aber Prüfen ist nicht gleich Prüfen.
    Planprüfung? Vertrag aus juristischer Sicht? Inhalt des Bauvertrages? Lücken in der Leistungsbeschreibung? Nachtragspotential?
    Alles verschiedene Ansätze.
     
    simon84 gefällt das.
  7. Ckfh

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    Der Thread ist zwar schon ein wenig Alt, aber vielleicht hilft es mal Jemanden.

    Vertrag
    Ich stand vor ein paar Monaten vor der gleichen Frage und habe den Vertrag durch einen spezialisierten Anwalt prüfen lassen.
    Hat rund 800 Euro gekostet und genau gar nix gebracht.

    Wieso?
    Alles was erwähnt wurde, hatte ich vorgängig schon selber im Internet recherchiert und konnte ich mit gesundem Verstand und Logik vorgängi auch selber herleiten.

    Das Hauptproblem an sich war aber, dass die Fertighausbauer kein Milimeter bereit waren von ihrem Vertrag abzuweichen.
    Gerade auf den Webseiten von Experten wird oft angeführt, dass ein Grossteil der Änderungen durch die Firmen akzeptiert wird.
    Pustekuchen - ich habe den Vertrag mit total 4 Fertighausbauern verhandelt - kein Einziger war bereit auch nur 1 Wort zu ändern.
    Selbst die Drohung: Dann wird nix aus dem Abschluss hat nichts gebracht.


    Mein Fazit:
    Für mich persönlich waren die 800 EUR herausgeworfenes Geld, da mir nichts Neues mitgeteilt wurde.
    Hat man keine Zeit sich damit selber zu beschäftigen und den Vertrag genaust selber zu lesen, sollte man hier dennoch das Geld nicht sparen.

    Denn bei einem Vertrag hätte ich dem Hausbauer de facto einen Blanko Scheck ausgestellt und ohne all die zusätzlichen Rücktrittsrechte wäre mein Vertrag ziemlich risikoreich geworden.
    Zusätzlich hilft es einem auch zu erkennen, wo man selber in der Pflicht steht.

    (z.B. all die Bedinungen, welche man fristgerecht erfüllen muss, um das Haus gestellt und den Vertrag nicht gekündigt zu bekommen.



    BLB
    Persönlich habe ich sehr viel Zeit in all die unterschiedlichen BLBs gesteckt und rund 8 Firmen sehr intensiv miteinander verglichen.
    Da ich Laie bin, habe ich mir das benötigte Wissen von Freunden und aus dem Internet geholt.

    Ich denke beim BLB hat es 3 verschiedene Faktoren, welche man beachten sollte:

    1. Was ist Eigenleistung (Begriffe wie bauseits)
    2. Was ist die "Qualität/Umfang"
    3. Was sind die Rahmenbedingungen/Zeiten/Termine


    Gerade Punkt 1 ist enorm wichtig. Hier findet man im Internet aber zahlreiche Infos, was den so beim Hausbau mit Fertighäusern anfallen kann.
    (Klassisch: Anschlusskosten, Gerüste, Strom, Klo, Kranplatz,...)

    Punkt 2 muss man halt selber abwägen was einem wichtig ist. Vorallem in diesem Punkt habe ich mir extern Hilfe geholt - z.B. beim Wandaufbau, der Frage der Heizung (Fussboden, Luft-Luft vs. Luft-Wasser,...)
    Gerade hier muss man sich bewusst sein, was man kaufen möchte.
    Möchte ich absolut Top, nachhaltig, oder möchte ich günstig, oder eine gute Balance?


    Schlussendlich ist es auch hier die Frage:
    Ist man bereit selber Zeit zu investieren und sich schlau zu machen.
    Falls nein: Berater holen.


    Gerade bei der BLB bin ich eigentlich der Meinung - Man bekommt was man bezahlt.
    Baue ich im Budget Bereich, habe ich auch eine vermeintlich schlechtere BLB.

    Verhandlungspotential:
    Beim BLB habe ich übrigens durchaus Verhandlungspotential gefunden.
    Mein Häuslebauer hat mir z.B. ohne Aufpreis Q3 statt Q2 gegeben. Plus diverse zusätzliche Punkte.



    Meine Erfahrung mit Beratern war allerdings, dass da auch nicht mehr kommt, als man eh im Internet oder bei Freunden findet.
     
  8. BaUT

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    Tja - DIY-Helden können eben alles alleine.
    Dem Hausbau-Laien hilft des aber nicht weiter.
    ...also zurück auf #5
     
  9. #9 simon84, 08.11.2022
    simon84

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    Den Widerspruch siehst du doch selbst, oder?

    DIR wurde nichts neues mitgeteilt, weil DU es schon wusstest.
    Anderen wird definitiv etwas neues mitgeteilt und auf Risiken oder Lücken hingewiesen, die sie sonst evtl. nicht kennen würden.
    Und es geht nicht nur um "Zeit sich damit selber zu beschäftigen" sondern auch darum das zu verstehen und zu interpretieren was drin steht und was NICHT drin steht.

    Die Prüfung eines Vertrages impliziert nicht die Verhandlungsbereitschaft der Gegenseite.
    Die Drohung ist in der aktuellen Marktlage doch eher umgekehrt. Unterschreibst du nicht, baut eben jemand anderes :)
     
  10. Ckfh

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    Das ist doch kein Widerspruch.
    Ich sage ja, für mich persönlich war es verschwendetes Geld - für Jemand Anderes kann es aber durchaus Sinn machen.

    Ich habe persönlich halt bisher die Erfahrung gemacht, dass ich mich an die Experten gehalten habe und es am Schluss bisher meist bereut habe.
    Im Internet werden hier häufig Ängste geschürt und am Schluss erhält man eine Analyse welche mit Textbausteinen zusammengeklickt/kopiert wurde.

    An sich bin ich der Philosophie, dass ich lieber etwas zu viel, als etwas zu wenig abkläre.
    z.B. beim Bodengutachten bin ich goldrichtig gelegen - ohne Bodengutachten hätte ich mein Budget um min. 50k zu tief gemacht.

    Bei der Vertragsprüfung hatte ich keine neuen Erkenntnisse.
    Der Experten-Rat nimm einen Architekten für eine unabhängige Planung war in Bezug auf Fertighäuser absoluter quatsch für mich, welcher mich mehrere zehntausend Euro kostet.


    Schlussendlich denke ich ist es wichtig, das man Alles seriös abklärt und wenn man sich unsicher ist externe Unterstützung dazu holt.
    Ich habe z.B. meinen FInanzierungsvertrag zu wenig geprüft - was mich fast eine 6stellige Summe gekostet hätte...


    Mir geht es nur darum meine persönliche Erfahrung weiterzugeben und kein Allgemeingut.
    Es ist jedem selber überlassen was er damit macht.


    btw.: Die Marktlage hat sich komplett gedreht. Während bis vor 2-4 Monaten der Käufer machen musste, was der Verkäufer wollte, haben viele Firmen hintenraus keine gut gefüllten Bücher mehr.
    Selbst zu meinem Vertragsabschluss (Juli) konnte ich bei einzelnen Firmen wieder Zusätze rausschlagen, welche ich vor einem Jahr unmöglich rausholen hätte können.
    Nur beim Vertragswerk hat der Schuh wohl noch zu wenig gedrückt - da hat keine Firma verhandlungsspielraum gezeigt.
     
  11. #11 msfox30, 08.11.2022
    msfox30

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    Bist du mit deinem Hausbau schon fertig und ist alles vertraglich so gelaufen, wie von dir erwartet?
    Die BLB ist die Theorie, entscheidend ist, was am Ende dabei raus kommt. Dann merkst du erst, ob DEINE Prüfungen ausreichend waren.
    --
    Uns hat der Bausachverständige bei der Vertragsprüfung geholfen.
    1) Wir haben den GU gewechselt, weil der erste unseriöse Bedingungen hatte.
    2) Hat uns z.B. das vorherige Baugrundgutachten und ein klarer Fertigstellungsstermin dann doch einigen Stress erspart. Auch die Zahlungsabschläge nach Fertigstellungsgrad wurden noch einmal korrigiert, damit wir nicht in Vorkasse gehen.
    3) und ja, es gibt Punkte, da rücken die AN von ihren Verträgen (NOCH) nicht ab (z.B. Vertragsstrafen), weil sie es einfach nicht nötig haben. Das war 2015 auch schon so.
     
  12. Ckfh

    Ckfh

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    Ich bin noch mitten drin.

    Die BLB richtig zu verstehen ist sicherlich elementar.
    Gerade kleine Details können einen massiven Unterschied ausmachen.
    Hatte z.B. eine BLB da war ein Q1 im Badezimmer geplant.

    Und gerade die Bauseitigen Themen sind wichtig korrekt zu erfassen.


    Was mir dazumal geholfen hätte, wäre eine Sammelsurium an üblichen Begriffen & Punkten gewesen.

    Sowohl beim Vertrag als auch bei der BLB.

    Beim Vertrag Themen wie z.B. 5% Rückbehalt, Zahlungsmodalitäten, Modalität der Hausabnahme,...
    Bei der BLB Themen wie z.B. was nicht drin steht (Zusatzkosten für Wasser/Strom, Gerüst,...), Abflussrohre, Anschluss,...

    Vielleicht können wir hier in diesem Forum ja mal sowas basteln.
     
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