Be-und Entlüftung bei diffusionsoffener Bauweise

Danke für die aufmunternden Worte - ich weiß ja, dass Du es nicht böse gemeint hast. Ja - Kuchen wäre nicht schlecht, mal sehen was sich da machen lässt... Kaffee ist jedenfalls fertig!

 

Hallo

Sehr sehr interessanter Thread.
Zusammenfassend habe ich herausgelesen,dass es vorwiegend darauf ankommt, ohne KWL auf ein
richtiges und vorallem regelmäßiges Lüften zu achten.
Was früher undichte Türen und Fenster erledigt haben, das erledigt jetzt die KWL.
Vielleicht habe ich einen Denkfehler,aber mit der KWL hole ich mir doch auch gewissermaßen eine
Art "Undichtigkeit" ins Haus,oder nicht? Oder hab ich da die Funktion der KWL noch nicht ganz verstanden?
"Irgendwie" muss ja der Luftaustausch zustande kommen und eine "Öffnung" nach draussen sein.
Danke
Stefan

 

Stefan, schau Dir mal eine Anlage an. Da hast Du 4 Leitungen: zentral Zuluft rein, Zentral Abluft raus. Abluft und Zuluft im Haus. Bedeutet: Du hast an einem Punkt eine Zuluft (durch Rohr, Wanddurchbruch oder sowas, also keine Undichtigkeit. Und durch das ganze Rohrsystem wirds dann im Haus verteilt

 

Prinzipiell richtig gedacht. Der Unterschied besteht aber darin, dass Du eine Öffnung hast deren Verhalten Du kontrollieren kannst, und für diese automatische Kontrolle ist die Regelung der KWL zuständig. Hinzu kommt, dass man üblicherweise eine KWL mit WRG verbaut, d.h. die (Wärme)energie aus der Raumluft wird nicht einfach in die Umwelt geblasen, sondern kontrolliert der Zuluft zugeführt, und bleibt somit quasi im Haus.

Früher waren die Häuser nicht luftdicht. Je nach Wind und Wetter erfolgte ein mehr oder weniger intensiver Luftaustausch. Kontrollieren konnte man das nicht, und betrachtet man allein die Lüftungsverluste solcher Häuser, dann würde die Energiemenge ausreichen um ein modernes Haus komplett zu beheizen. Kein Wunder also wenn in solchen Häusern mal locker 3.000-5.000 Liter Heizöl pro Jahr verbrannt werden mussten, damit es im Winter ausreichend warm in der Bude war.
Diese Energie"verschwendung" hat man erkannt und Häuser werden nun zunehmend luftdicht gebaut. Aber keine Vorteile ohne Nachteile, denn nun hat man das Problem, dass auch die viele Luftfeuchtigkeit in den Räumen nicht mehr ausgetauscht wird. Folglich muss man auch zukünfitg kontrolliert lüften um zu verhindern, dass die hohe Luftfeuchtigkeit im Haus keine Schäden anrichtet.
Nun kann man das "Problem" durch manuelle Lüftung lösen, was voraussetzt, dass man genügend Zeit hat um regelmäßig manuell die Fenster zu öffnen. Dadurch geht zwar immer noch Energie verloren, aber bei weitem nicht mehr so viel wie früher als der Luftaustausch unkontrolliert vonstatten ging. Der Komfort dieser Variante ist eher bescheiden, denn wer ist schon ständig zuhause, kontrolliert die Luftfeuchtigkeit, und lüftet dementsprechend? Also kommt die KWL in´s Spiel, die das automatisch erledigt, und um den Energieverlust für das Gebäude möglichst gering zu halten, nutzt man die Wärmerückgewinnung. Damit ist sichergestellt, dass die Räume ausreichend gelüftet werden, und der Energieverlust so gering wie nur möglich ist. Nachteil, die Lüftung benötigt el. Strom, d.h. man muss el. Energie einsetzen um die KWL zu betreiben.

Rechnet man nun den Einsatz el. Energie für den Betrieb der KWL und die Energieeinsparung durch die kontrollierte Lüftung und WRG, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass unter´m Strich immer noch Energie eingespart wurde, und gleichzeitig erhöht sich der Komfort.

 

Hi,
das ist ein sehr interessantes Thema, da ich dieses Jahr auch plane (lasse) ein Haus in Holzständerbauweise zu bauen (lassen). Diese Lüftungsgeschichte treibt mich dabei auch etwas um. Daher mal eine eher grundsätzliche Frage in diesem Zusammenhang:

Wenn ihr über eine "KWL" sprecht bzw. erwähnt, ist damit automatisch eine zentrale Anlage gemeint oder wird da auch die Möglichkeit einer dezentralen Anlage in Betracht gezogen? Schließlich wäre diese ja z.B. feuchtigkeitsgesteuert und, zumindest in meinen Augen, kontrolliert. Habe ich da einen Denkfehler?

Mich spricht nämlich eine dezentrale Lüftung mehr an.

 

KWL kann zentral oder dezentral, mit und ohne WRG/FRG sein. Von daher, nein kein Denkfehler.
Über Vorteile/Nachteile zentral/dezentral kann man lange diskutieren, ich bin im Neubau auch ein Freund der zentralen Lösung.

 

Eine KWL muss nicht zwangsläufig zentral sein. Zentralgeräte haben halt ein paar Vorteile. Unter anderem ist es einfacher die nochtwendige (oder zumindest sinnvolle) WRG (Wärmerückgewinnung) unterzubringen, und auch die Geräuschentwicklung ist geringer. Zudem mag nicht jeder in einem (jedem) Wohnraum so einen Kasten an der Wand.

 

Danke, das hilft mir schon mal weiter. Ich gehe davon aus, dass dann in anderen Diskussionen ebenso gehandhabt wird.

Dass zentral und dezentral wieder einen Glaubenskrieg auslöst, habe ich auch schon mitbekommen. ;-)