Brandschutzanforderungen Sonderbau Freizeitcenter

Diskutiere Brandschutzanforderungen Sonderbau Freizeitcenter im Architektur Allgemein Forum im Bereich Architektur; Hallo Zusammen, derzeit stehe ich vor einer großen Herausforderung, auf die ich so einfach keine Antwort finde oder generell Vorleistung...

  1. Mai

    Mai

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    Hallo Zusammen,

    derzeit stehe ich vor einer großen Herausforderung, auf die ich so einfach keine Antwort finde oder generell Vorleistung (monetarisch) erbringen muss, um Hilfe zu erfahren.

    Grundlegend geht es darum, in Baden-Württemberg ein zweistöckiges Freizeitcenter mit einer Grundfläche von 1.600 m² (LxBxH: 70x23x10 m) zu errichten. In diesem Freizeitcenter sollen Bowlingbahnen, Sitzbereiche, Restaurant, Billiard, Dart, Indoor-Spielplatz etc. Platz finden.

    Um nun alle Kosten für die Grobkalkulation und die Finanzierung zusammenzutragen, spielt das Gebäude eine nicht unwesentliche Rolle. Welche Anforderungen dafür vorgesehen werden müssen, ist mir jedoch noch unklar. Von vielen Hallenbauern habe ich unterschiedliche Aussagen erhalten, die mir die Anforderungen als "günstig" verkaufen wollten. Immer wieder kam der Begriff "Industriebauverordnung" auf. Nach einer Rücksprache mit einem Sachverständigen für Brandschutz fällt das genannte Objekt jedoch nicht in die IndBauRL, und ich stehe wieder bei Punkt 0 da.

    Nun kämpfe ich mich durch den Dschungel der LBO-BW, MBO-BW und SBO-BW, um die richtigen Anforderungen für die Halle, die Konstruktion und Zwischendecken herauszufinden.

    Für diesen Schritt wurde mir ein Architekt empfohlen, der eine Machbarkeitsstudie oder die Leistungsphasen 1 und 2 nach HOAI übernimmt. Diese Leistungen möchte er verständlicherweise honoriert haben. Wenn sich jedoch das gesamte Vorhaben aufgrund erhöhter Anforderungen an Gebäude, Brandschutz etc. als nicht wirtschaftlich herausstellt, ist dieses Geld "verbrannt"; und das werden vermutlich nicht nur 3-stellige Beträge sein...

    Natürlich wäre es nun (zu) einfach zu sagen, ich brauche das Brandschutzkonzept 0815, um das Vorhaben zu realisieren. Verständlicherweise müssen viele Kriterien berücksichtigt werden. Dennoch brauche ich eine grobe Richtung, um zumindest ein Richtpreisangebot für Hallenbau und Innenausbau anfragen zu können, das den "groben" Anforderungen entspricht. Dazu gehören Tragkonstruktion, Zwischendecke, Außenhaut, Brandmeldeanlagen, Feuerlöscheinrichtungen, Fluchtwege etc.

    Für mich vorstellbar wäre eine "einfache" Leichtbauhalle mit Sandwichpaneelen, Stahlkonstruktion und Balkenlagenzwischenboden zu errichten und diese den brandschutztechnischen Anforderungen entsprechend zu ertüchtigen (Anstrich, Verschalung, etc.), da ich befürchte, dass ein Massivbau den Kostenrahmen für das Projekt sprengen würde. Es kann auch sein, dass ich mit dieser Idee auf dem Holzweg bin und es andere wirtschaftlichere/sinnvollere Lösungen dafür gibt.

    Hat jemand Erfahrung mit der Planung und Umsetzung eines Freizeitcenters/Versammlungsstätte/Sporthalle dieser Art oder ähnlich und kann mir den ein- oder anderen Hinweis darauf geben und mir damit ggf. weiterhelfen?

    Vielen Dank im Voraus und viele Grüße, Denis.
     
  2. #2 nordanney, 23.07.2024
    nordanney

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    Alles auf 1.600qm zu quetschen wird eng. Jedes Bowlingcenter alleine wird schon diese Fläche sprengen (mit ein paar Pool Tischen dabei).
    Passendes Nutzungsgrundstück mit Baurecht vorhanden? Erfahrener Betreiber an der Hand?
    ... die dann bitte auch KfW 55 erfüllt.

    Wenn das Grundstück mit Baurecht und einem Betreiber da ist, sollte nichts dagegen sprechen, den normalen Weg über einen Architekten zu gehen. Das Geld solltest Du opfern. Wenn Du die "Halle" analog Logistik bauen würdest, fällt der Großteil der Kosten sowieso für den Ausbau an und nicht die Hallenkostruktion.

    Du bist Laie? Ja natürlich hast Du entsprechend hohe Brandschutzanforderungen. Der Rest ist nur ein Gebäude. Aber auch das will mit den verschiedensten Themen gut geplant sein (Gastronomie hat auch seine eigenen Anforderungen - da willst Du den Krach der Bahn nicht haben usw.).
     
  3. #3 nordanney, 23.07.2024
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    Wenn Du das Projekt umsetzen möchtest, bist Du entweder als Privatperson sehr gut situiert oder als Unternehmer tätig (der aber auch Kohle haben muss).
    Insofern sollte es Dir nicht so sehr weh tun, Geld in die Planung zu stecken. Als Unternehmer sind es übliche Betriebskosten (Planung).
    Eine finanzierende Bank - außer Du bezahlst alles aus EK - wird Dir eh ein EK von bestimmt 50% vorschreiben. So eine Immobilie hat eine stark eingeschränkte Drittverwendungsfähigkeit, Vermietbarkeit und erst Recht eine eingeschränkte Verkäuflichkeit. Der Beleihungswert liegt bei solchen Spezialobjekten meist weit unter 50% der GIK. Wir finanzieren solche Objekte per se nicht, weil uns das Risiko zu hoch.

    Das wollte ich Dir nur ergänzend mit auf den Weg geben.
     
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  4. #4 Fabian Weber, 23.07.2024
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    Schau mal in die Versammlungsstätten Verordnung. Da steht alles zu Fluchtwegen etc. drin.

    Die großen zusammenhängenden Flächen (Bowlinghalle etc.) erfordern entsprechende Brandschutzmaßnahmen, da das übliche Maß einer Nutzungseinheit überschritten wird. Da kann dann zum Beispiel eine Sprinklerung notwendig werden.
     
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  5. 11ant

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    Wenn Du Baukostenfinanzierung oder gar nur einen Teilbereich davon (wie Brandschutz) für Deine kritischen Punkte hältst, liegst Du grundverkehrt. Ich kann Dich da leider aktuell nicht weiter zu beraten, weil mir das beschriebene Vorhaben als Consultingobjekt alleine zu groß wäre und meine Partner gerade nicht genügend frei stehende Manpower dafür haben. Daher nur fix erwähnt erste Eckpunkte für Dich, wie weit Deine Vorstellungen von der Projektrealität noch entfernt sind:
    1. Dein Galgenstrick heißt nicht "Herstellungskostenfinanzierung", sondern "Betriebskostenunterdeckung".
    2. aus "1" folgt: Dein wichtigster Planungspartner ist ein Ankermieter für mindestens zehn Jahre und ein Viertel der Mietfläche, insgesamt solltest Du für nicht weniger als 40% der Fläche konkrete Mietinteressen im Sack haben, bevor Du zu einem Finanzierer gehst (der meist sogar mindestens einen geeigneten Realisierer kennt).
    3. richte Deinen Hund darauf ab, bei Vertriebsfuzzis von Logistikhallenbaufritzen bedrohlich zu knurren - die sind von Allen, die hier gerne mit verdienen würden, die unbrauchbarsten Mitstreiter.
    4. die Namen geeigneter Architekten liest Du auf den Bauschildern von Gewerbeobjekten im Umkreis des Bauortes. Er sollte sich dort auskennen und bereits einschlägig tätig gewesen sein.
    Insgesamt klingt Dein Projekt für mich noch fast gefährlich klein, bzw. an der Untergrenze.
     
  6. SIL

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    Selbst wenn diese erforderlich wäre ist diese nicht der Kostentreiber , bei der gewünschten Nutzung wird unweigerlich mechanische Entrauchung RWA Zu - Abluft notwendig incl Klimatisierung , konstruktiv würde ich eher in Richtung Kompositbau gehen.
     
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  7. #7 Baggerbedrieb, 24.07.2024
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