Dach neu eindecken lassen - Statiker und Zimmermann

Hallo,

ich will mein Dach mit Tonziegeln eindecken lassen. Zur Zeit sind auf dem Dach seit rund 20 Jahren Bitumenschindeln, vorher waren aber Betondachsteine auf dem Dach, nachdem wohl 2 mal der Sturm das Dach abgehoben hatte, hatte man Bitumenschindeln auf das Dach gemacht, weil es zu DDR Zeiten nichts besseres gab.
Da mir im Anbau die Sparren sehr dünn erschienen, habe ich mir einen Statiker zu Rate gezogen. Der hat die notwendige Sparrenstärke „errechnet“, sagt aber, den Rest würde ich auf eigenes Risiko machen, da er ja schließlich keine Röntgenaugen habe (obwohl ich extra dafür einen aktualisierten Grundriss anfertigen lassen musste), was damals beim Umbau genau für Stürze eingebaut wurden, etc. Sein Tenor war ohne das Haus jemals gesehen haben schon - von Anfang an, leichtes Dach drauf – wird von den Kosten alles billiger und macht weniger Aufwand.

Wie heißt es bei Faust so schön - "Da steh ich nun, ich armer Thor! Und bin so klug als wie zuvor"..

Der Zimmermann hatte von Anfang an keine Bedenken, nur das eben im Anbau die Sparren verstärkt werden müssen (übrigens das gleiche berechnet wie der Statiker) und wo einmal Frass war, und das ich dafür an und sich keinen Statiker brauche ….
Nun war/bin ich natürlich ziemlich verunsichert und hatte nachdem der Statiker noch einmal da war, mit dem Zimmermann gesprochen. Dieser hat mir gesagt, dass da zu 99,5% überhaupt nichts passieren würde und das der Statiker mir eben nur Gewähr geben würde, wenn er jeden einzelnen Balken sehen könnte, so sei das bei Altbauten und das würde eben nur bei einer Totalsanierung gemacht. Und ich sollte mir da keine Gedanken machen, da das Haus ja doch sehr massiv gebaut sei, der Dachstuhl in einer Flucht stehe, etc. Und das ein Haus auch deswegen nicht gleich umfallen würde und auch nicht auf einmal alles zusammenbricht. Und das man jederzeit die Möglichkeit hat hier und da noch zu verstärken, falls sich etwas bemerkbar machen würde.

Er will nun (zu meiner Sicherheit), wenn ich das richtig verstanden habe, nachdem sie die Sparren verstärkt haben, eine Schnur spannen und die Abstände zu den Balken und Sparren messen, um noch einmal nachzumessen, wenn das Dach drauf ist um zu sehen, ob es sich irgendwo durchbiegt, damit man ggf. dort verstärken bzw. etwas dagegen tun kann. Ist das gängige Praxis, bringt das in der Tat etwas?
Es wurde mir auch gesagt, das es nicht so tragisch sei, falls tatsächlich irgendwo ein Kopfband fehle (weil herausgeschnitten), da das Dach ja komplett vollverschalt sei und somit dem verschieben auch entgegenwirke – stimmt das?

Ich will keine Ferndiagnose, sondern eigentlich nur wissen, ob die Aussagen (allgemein) so richtig sind. Und ob man das so machen kann, wenn der Statiker sich nicht festlegen will und man trotzdem etwas Sicherheit haben möchte, und ich „gezwungen“ bin das Dach neu zu machen. Klar kostetet es mich, wenn ich die gleiche Eindeckung mache erheblich weniger Geld (rund 5000€ Unterschied) – aber ich möchte eben Tonziegel (43kg m²)

Ein paar Randdaten zum Haus:
1,5 Geschosser BJ 1925, KS-Mauerkwerk, unterkellert- Pfettendach ohne Firstpfette, circa 8m Firstlänge und ca 11m tief (inkl. 3m davon Anbau.) Der Anbau ist angeschleppt (in circa 30 Grad) und gegenüber dem Anbau ist ein Gaubenerker. Sparrenabstand circa 80cm, Sparren 10/14 Dachfläche gesamt 150m2, Aufbau Satteldach. Wurde in den 70ern erweitert und "Generalinstandgesetzt" - da der Vorbesitzer selber Handwerker war, kam er zu DDR-Zeiten auch an gutes Material

Gruß
Elmo

 

Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt:

Der Statiker will mir keine rechtsverbindliche Stellungnahme geben - daher sagt er zu mir auf eigenes Risiko - weil er nicht in die Wände sehen kann, wegen welche Stürze verbaut wurden und ob auch tatsächlich das Material verbaut wurde etc. Er hat das Haus natürlich gesehen, nur meinte er schon bei der ersten Kontaktaufnahme am Telefon schon am besten wieder leichtes Dach drauf - alles weniger aufwändig und billiger...

Der Zimmermann (Meister) ist sehr kompetent und hat sehr große und langjährige Erfahrung in punkto Altbauten. Er meint, zu 99,5 wird es überhaupt keine Probleme geben und wenn dann kann man dem ohne viel Aufwand entgegenwirken..

Gruß
ELMO

 

Gar nicht einfach

Tja, auch als ich dem Statiker angeboten hatte, das ich gerne im OG mal hier und da was aufreissen kann, weil wir da doch sowieso renovieren bzw. Ausbauen hat er nur gemeint - ich kann ja nicht anfangen alles aufzureissen ...
Ich denke, ich werde morgen nochmal einen 2.ten Statiker zu Rate ziehen..
Aber ich gehe doch davon in der Regel aus, das mir ein Statiker sagen kann, ob das hält oder nicht. Die Dachkonstruktion ist ja zu 90% einsehbar und bekannt und der Zimmermann sagt alles vorhanden wie es sein muss..
Was darf mir eigentlich ein Statiker für das Nachrechnen der Statik abknüpfen?

 

Kristallkugel ist gut

Ich würde ja am liebsten den Vorbesitzer fragen - aber der sagt mir garantiert nix..
Ich habe eben mal an einer kritischen Stelle die Rolladenkästen aufgemacht und siehe da - der gemauerte Pfosten ist um Bereich der Rolladenkästen nur 5cm dürfte wohl zu Schwach sein um tragend zu sein
Aber zumindestens ist da ein Träger drüber der circa 16 - 18 cm breit ist aber dann folglicherweise eine Strecke von 330cm die er frei trägt fraglich ob der reicht.. Da stünden schließlich die Sparren des Anbaus drauf
Mal sehen, ob ich ohne viel Aufwand herausbekomme wie hoch der ist, damit man damit rechnen kann...

 

Sparren liegen nicht auf der Fusspfette auf?

War heute mal im Dach des Anbaus und habe mir einmal das alte Dach angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, das fast kein Sparren auf der Fuspfette steht - wie kommt den sowas?
Da sollte man wohl kein schweres Dach drauftun - ich hoffe das war jetzt nicht das aus für mein Ziegeldach.
Die Stützen für die "Anbausparren" liegen alle voll auf - also sollte das schon 20 Jahre so sein..