Dämmung und Laibungen...wir wissen nicht weiter...

Diskutiere Dämmung und Laibungen...wir wissen nicht weiter... im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Guten Tag, unser Haus (Baujahr 1930 (ca 50cm Ziegelwand), 4 Geschosse und 16 Wohneinheiten mit Eigentümern / Mietern) soll mit Steinwolle gedämmt...

  1. Bitnik

    Bitnik

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    Guten Tag,

    unser Haus (Baujahr 1930 (ca 50cm Ziegelwand), 4 Geschosse und 16 Wohneinheiten mit Eigentümern / Mietern) soll mit Steinwolle gedämmt werden. Ich finde es nicht super, da mir Dämmen der Altbauten nicht richtig schmeckt, es wurde aber vor gewisser Zeit mehrheitlich so entschieden.
    Jetzt tauchte ein Problem auf, das bisher wohl übersehen wurde: Wir werden keine bzw kaum Dämmung in den Laibungen unterbekommen, da die Fenster/ Balkontüren dort jeweils bis zur Laibungsfläche laufen.. vielleicht wären da noch 1cm Platz...

    Nach Diskussion mit dem Architekten und Baufirma ergaben sich diese Optionen:
    1. Wir dämmen gar nicht, da man es vernünftig nicht hinbekommt wegen der Laibungen (Meinung einiger Nachbarn)
    2. Wir dämmen die Fassade, in den Laibungen wird allerdings nicht gedämmt, da nicht möglich (Idee des Architekten)
    3. Wir dämmen die Fassade. In den Laibungen entfernen wir den alten Putz und vergrössern die Aussenlaibungen zusätzlich ( 2-4cm Ziegel werden herausgesägt ), um dort zumindest eine dünnere Schicht Dämmung unterzubringen...im Sturzbereich aber wohl kaum machbar (Idee der Baufirma)

    Hmmm...Wie weiter(?)...
    Wir würden uns sehr(!) über jede fachkundige Meinung zu diesen Optionen freuen, da wir in unseren internen Diskussionen inzwischen nicht so richtig weiterkommen.

    Ich hätte noch eine Extra-Frage zur Option 2 ;): In den Laibungen hätten wir so ja Wärmebrücken. Die ersten Kommentare waren: "Wir hatten da bisher keine Dämmung, also bleibt es es in den Laibungen, wie es war, halb so schlimm, bisher kein Schimmel o.ä.". Jetzt kamen aber kritische Stimmen hiinzu: Wenn mit Dämmung der Aussenfassade die Innenwände nun wärmer werden ausser in den Laibungen um die Fenster, wird das gesamte Kondenswasser nicht verstärkt in den Innenlaibungen anfallen? Könnten die grösseren Temperaturunterschiede Innen (Wand jetzt wärmer, Laibungen Innen kalt geblieben) zu einem Problem werden, da sich die Kondensierung auf die Laibungen "konzenrieren" wird und wir zB ein Schimmelproblem bekommen könnten?

    Vielen dank und viele Grüsse,
    Mati
     
  2. #2 Gast 85175, 22.10.2022
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Zu 2+3:
    Die Schicksalsgemeinschaft aus Planer und Bauunternehmer schuldet da den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2, dort die Anforderungen an Wärmebrücken gem. Kapitel 6.
    Wenn die zwei Lösungen den Mindestwärmeschutz garantieren, dann sind beide richtig… Bei 2. bin ich da skeptisch, dass der Planer da einfach meint es ginge halt nicht und darum täte man da nichts, das ist so halt etwas fahrlässig von ihm…

    Zur Bonusfrage:
    Genau das ist oft der Effekt bei Sanierungen, wenn da nur noch einzelne massive Wärmebrücken übrig sind, dann fällt da das Kondensat konzentriert an und das nicht selten an Stellen, die vor der Sanierung keinerlei Probleme machten…
     
  3. Bitnik

    Bitnik

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    @chillig80: Vielen dank!
    Zu 2+3 wird´s etwas komplizierter, das hätte ich wohl erwähnen sollen: Die deutschen Normen gelten nicht, da das Haus in Warschau steht.
    Es gelten eigentlich fast die gleichen Dämmvorgaben wie in Deutschland, nur hat der Denkmalschutz uns eine Ausnahme gewährt bzw. aufgebrummt: Wir dürfen mit 5cm dämmen bzw. dürfen wir die 5cm nicht überschreiten, um die optische Charakteristik des Altbaus nicht zu verändern (Ich weiss, es ist eigentlich Quatsch, so zu dämmen, aber die Mehrheit wollte es trotzdem unbedingt, da wir den U-Wert so von 1 auf 0,5 absenken und so auch bestimmte Energieoprimierungsprämien nutzen können).
    Mit dieser Ausnahme sind (leider) alle 3 Optionen umsetzbar und es wird heftig diskutiert, wie weiter.
     
  4. #4 Gast 85175, 22.10.2022
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Ja gut, wenn da niemand willens/verpflichtet/fähig dazu ist diese Wärmebrücken richtig zu planen, dann müsst ihr es halt nach Gefühl machen. Die Problematik mit den Wärmebrücken habt ihr auf dem Schirm, wenn’s schief geht, dann wisst ihr wenigstens woran es lag.

    Ich weiß nicht was Du da erwartest…?
     
  5. Bitnik

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    Hallo Chillig80,
    das ist ja das Problem, dass aktuell die Aussagen des Architekten und der Baufirma im Raum stehen plus Meinungen von Leuten aus dem Haus, die im Grunde von der Materie kaum Ahnung haben (und wie Du schreibst, eher nach Gefühl entscheiden und entscheiden werden).
    Ich hoffte deswegen zu den maeiningen der Laien auf paar Meinungen von Branchenfachleuten: Schon Deine Aussage zu den bedenken wegen Kondenswasser nach "verstärkter" Wärmebrücke hat mir weitergeholfen. Vielen dank nochmals ;)!
     
  6. #6 Fabian Weber, 23.10.2022
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    Also 3tens würde ich auf gar keinen Fall machen.

    Ich beschädige doch nicht den Rohbau für eine äußerst fragwürdige Dämmmaßnahme.

    Wie alt sind denn die Fenster? Es bringt ja nichts zu dämmen, wenn da noch ungedämmte Fenster drin sind.

    Wenn man die Fenster neu macht, dann hat man das Leibungsproblem nicht.

    Ansonsten bietet sich bei solchen Konstellationen ja auch immer eine Innendämmung an, aber die will natürlich niemand.
     
  7. Bitnik

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    Hallo Fabian,

    bezüglich Option 3 sehe ich es genauso, wie manche der Nachbarn auch. Vielen dank für Deinen Kommentar, der bestärkt mich/uns in der Meinung.
    Die Fenster sind zum grössten Teil ausgetauscht, leider.

    Freue / freuen uns über jede weitere Meinung. Wir drehen uns ein wenig im Kreis und jeder Hinweis von Aussen ist willkommen.

    Viele Grüsse.
     
  8. #8 ProfiPfusch, 23.10.2022
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    Wenn man dämmt sollten in diesem Zuge die Fenster neu gemacht und flächenbündig mit der Fassade eingebaut werden. So umgeht man optisch die Schießschartenästhetik und bauphysikalische ist das ebenfalls die ideale Einbausituation. Die Laibungsdämmung entfällt, da keine Laibung mehr. Option 2 und 3 halte ich für gleichermaßen schwachsinnig.
    Liebe Grüße
     
  9. #9 ProfiPfusch, 23.10.2022
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    Übrigens, falls man sich entscheidet zu dämmen, bitte im System bleiben. D.h. bei euch durchgehend mineralischer Aufbau (Mineralwolleplatten): Mineralischer Armierungsmörtel, Silikat-/Zementoberputz, Silikatfarbe. Nur als Hinweis
     
  10. Bitnik

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    Hallo ProfiPfusch,
    vielen dank!...die Position, lieber gar nicht als falsch kristalliseirt sich immer mehr heraus.
    Die Idee, die Fenster bis an die Dämmumg nach vorn zu bringen gab´s auch: Wurde vom Denkmalschutz abgelehnt, da dann nur 5cm Laibung sichtbar wäre, im Altbau optisch tatsächlich nicht so geschickt.
    Ja, die Systemzusammensetzung wäre zum Glück geklärt, die Kombination auch mit einem Fachmann im Thema Dämmung abgeklärt (hat sich auch sehr über die 5cm gewundert).
     
  11. #11 Fabian Weber, 23.10.2022
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    Wenn die Fenster schon getauscht wurden, dann ist in den Innenleibungen jetzt sicherlich noch Platz.

    Da kommt dann also wieder die Innendämmung ins Spiel.
     
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