Dielen freilegen - Asbest / PAK?

Diskutiere Dielen freilegen - Asbest / PAK? im Baubiologie Forum im Bereich Rund um den Bau; Hallo zusammen. Bei uns ist es endlich so weit nach langer Suche haben wir ein Häuschen für uns gefunden. Gebaut wurde es 1935. Da das EG...

  1. #1 homerJ, 05.06.2025 um 10:26 Uhr
    Zuletzt bearbeitet: 05.06.2025 um 10:54 Uhr
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    Hallo zusammen.

    Bei uns ist es endlich so weit nach langer Suche haben wir ein Häuschen für uns gefunden.
    Gebaut wurde es 1935.
    Da das EG komplett gefließt ist und wir eigentlich Holzboden verlegen wollten haben wir an ein paar Stellen testweise die Fliesen entfernt und den Bodenaufbau frei gelegt.
    Zu unserer Freude befinden sich unter den Fließen bereits alte Dielen. (In Baubeschreibung stand das die Kellerdecke eigentlich eine Betondecke mit I Eisen ist.)
    Nun würden wir diese gerne freilegen, aber ein Bekannter hat warnend den Finger gehoben: PAK und/oder Asbest Gefahr?

    Der Fliesenboden wurde im Rahmen einer Sanierung durch den Vorbesitzer verlegt - das war frühestens 1987.
    Dieser war selbst Architekt und hat das Haus für sich und seine Famile (mit kleinen Kindern) schön gemacht.

    Wir haben bisher zwei verschiedene Aufbauten (auch verschiedene Fliesenarten) gefunden:
    ---
    Im Wohn und Esszimmer (zusammenhängend) sind große Weiße Fliesen verlegt.
    - Darunter befindet ein Estrich / Mörtelbett mit einem Glasfaser Gitter zur Armierung.
    - Darunter befindet sich eine Faserplatte, ich hätte jetzt mal auf Fermacell getippt.
    - Unter dieser Platte ist wieder eine dünne Schicht Mörtel / Kleber (grau)
    - Darunter sind die Dielen, die rötlich "versiegelt" zu sein scheinen (Ochsenblut?)
    Wohnzimmer2.jpg

    ----
    In Küche und Flur sind kleinere beige Fließen
    - Darunter ein Estrich / Kleber / Mörtel wieder mit Glasfaser Armierung
    - Darunter liegen Holz Hartfaser Platten (so interpretiere ich die)
    - Diese sind mit einem (Schokoladen-) braunen Kleber auf die Dielen gelebt worden
    - Die Dielen scheinen wieder mit Ochesenblut oder ähnlichem vorbehandelt zu sein.

    Flur1.jpg Flur2.jpg

    Der Kleber ist hart und "splitert" eher wenn man versucht ihn zu lösen.
    Ich habe (auf anraten von Chat-GPT ;) ) Teile des Klebers mit Waschbenzin und Aceton behandelt.
    Die Ergebnisse waren:
    Waschbenzin: Keine Reaktion.
    Aceton: Quasi direktes anlösen des Klebers - das Aceton verfärbt sich gelb.
    Leider gibt mir ChatGPT, obwohl es selbst den Test vorgeschlagen hat, nun gemischtes Feedback in Bezug auf die Kleberart (Bitumenkleber? Kunstharz? Kontasktkleber?)

    Fazit: Da müssen mal echte Experten drauf schauen.
    Daher meine Bitte an euch - könnt ihr euch mal die Fotos anschauen und in oben beschriebenen Kontext bewerten ob ihr da Gefahren / böse Stoffe erkennt?

    Das würde uns für eine erste Einschätzung der Lage sehr helfen. :)
    Vielen Dank im Vorraus!

    Grüße,
    HomerJ
     

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  2. Fasanenhof

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    Keine Ferndiagnosen - Für exakte Informationen solltest du dich um einen Labortest kümmern.

    Die Faserplatten können Mineralwolle/Akustikpaneele sein, die Zweckentfremdet wurden. Alte MiWo ist nicht gesund, du solltest auch bei negativen Asbestbefund mit gutem Atemschutz arbeiten.
    Der braune Kleber ist auch so eine Universalfrage. Kann, möglicherweise, vielleicht. Sowas solltest du testen.

    Da nach aktuellen Bestimmungen Bauschutt getestet werden muss, solltest du da direkt mit Laborversuchen anfangen. Nicht nur für deine Gesundheit, sondern auch damit du dir bei der Entsorgung später keine Gedanken machen musst.
     
  3. #3 homerJ, 05.06.2025 um 13:27 Uhr
    Zuletzt bearbeitet: 05.06.2025 um 14:14 Uhr
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    Danke für deine erste Einschätzung.

    Natürlich ist mir klar, dass ein endgültiger Befund nur von einem Labor geführt werden kann.
    Daher auch zur allgemeinen Beruhigung: Alles was da freigelegt wurde ist mit größtmöglicher Vorsicht, in gut belüfteten Räumen, nass und mit P3 Maske geschehen.

    Ich habe mich nach der Warnung meines Bekannten auch intensiv mit dem Thema beschäftigt.
    Leider reicht die Meinungsvielfalt auf die ich bei meinen Recherchen gestoßen bin von "Asbest ist überall und wird uns alle umbringen" zu "1987 war Asbest so gut bekannt, dass es quasi nicht mehr eingesetzt wurde." und "rauchen ist schlimmer".

    Aufgrund dieser Verunsicherung, die die intensive Selbstrecherche bei mir verursacht hat, war meine Intention bei der Erstellung des Threads das einmal konkret mit euch Bauexperten zu besprechen ohne in das eine oder andere extrem zu verfallen.

    Das heißt ich hoffe das man zumindest eine grobe Einschätzung bekommen könnte welche der Materialien nun besonders gefährdet sind - und welche augenscheinlich bis "ziemlich sicher" unbedenklich sind.
    Natürlich wird es final auch auf Labortests hinauslaufen, aber ich kann auch nicht wild alles beproben weil "Asbest ja überall sein kann"...

    Bei der Faserplatte war ich mir beispielsweise relativ sicher das es eine Art Fermacell ist.
    Der Grund dafür ist, dass sich, wie auf den Detailaufnahmen teilweise zu sehen ist, auch bunte Fasern in den Platten befinden.
    Nun ist Mineralwolle (und Asbest) von natur aus nicht bunt. Für Fermacell (und ähnliche) Platten wurde aber meines Wissen auch recyceltes Papier verwendet, also ggf. auch gefärbte und bedruckte Fasern die sich so in der vorgefundenen Platte wiederfinden könnten.
     
  4. Fasanenhof

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    Alles richtig. Asbest ist in sichtbarer Form weiss bis silbrig, alles was "bunt" ist spricht für Recyclingmaterial.

    Generell solltest du das Thema Asbest ernst nehmen, weil:
    Du dich nicht nur gesundheitlich, sondern finanziell und rechtlich gefährdest, wenn du hier was falsch machst. Die Strafen für die Freisetzung oder illegale Entsorgung sind teilweise erheblich. Eine Quersitzende Faser verpasst dir "vielleicht" in 20 Jahren einen Tumor. Ein Sack falscher Müll wird dich ziemlich sicher sehr bald ruinieren.
     
  5. #5 homerJ, 06.06.2025 um 17:05 Uhr
    Zuletzt bearbeitet: 06.06.2025 um 17:59 Uhr
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    Ok, danke.

    Das wirkt jetzt aber schon etwas drastisch und erinnert mich an andere Überspitzungen die ich bei meiner Recherche so gefunden habe.
    Finanzieller Ruin bei der unwissentlichen / falsch eingeschätzten Entsorgung im Container durch eine ungeschulte Privat Person wird in der Praxis wohl kaum passieren - der Ruin könnte eher durch eine Kostenramensprengung passieren - aber dazu unten mehr.

    Darüber hinaus sollte allein die Tatsache das ich hier bin euch eigentlich zeigen dass ich das Thema durchaus ernst nehme!
    Das habe ich mehrfach geschrieben, weiteres Hinweisen darauf ist nicht nötig. Es wäre schön wenn sich jemand der eigentlichen Fragestellung / Bitte um eine kurze Einschätzung der einzelnen Materialien widmen würde.

    Was wäre denn Deiner Meinung nach die Lösung?
    50 Proben für 5.000€ einschicken und hoffen das ich alles erwischt habe was theoretisch Asbest (oder eben nicht!) enthalten könnte - mit dem Risiko doch ein Material vergessen/ übersehen zu haben? (Und so den finanziellen Ruin riskiere.)
    Oder ist es vielleicht sinnvoll, dass man erst einmal um Rat fragt bzw. um eine Einschätzung von "Experten" bittet? ;)

    Nur mal so: Der (inoffizielle) Ratschlag den ich von dem bisher einzigen (beruflich gesehen) echten "Bauexperten" bekommen habe - einem befreundeten Diplom Architekten - war:
    "Das Problem hat jeder der ein Haus vor 1993 gekauft hat. Besser nicht genau nachfragen: Nase zu und durch."
    Seiner Meinung nach machen das (fast) alle privaten Bauherren derzeit so, bei den Auflagen wäre der Kauf eines Altbaus sonst tatsächlich wirtschaftlicher Ruin.
    Und der Eindruck den ich im Freundes- und Bekanntenkreis mit zahlreichen Häusle-Sanierern bekommen habe deckt sich mit dieser Einschätzung. Zumindest war Asbest da nie ein Thema. Ist das falsch? Ja! - aber anscheinend gelebte Praxis.
    Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass eine positive Probe eben gleich mit einem Verbot von Eigenleistung trotz geeigneter Schutzausrüstung (im Sinne von für Privatpersonen, nicht von extremen Arbeitsschutz bei beruflicher Dauerexposition) und explodierenden Kosten für die Entfernung durch einen TRGS 519-zugelassenen Fachbetrieb einhergeht.
    "Nichts fragen, nichts sagen und doch 'bestmöglich' schützen" scheint da für viele der einzig finanzierbare Weg zu sein. Zumal es vielen im Vorfeld, u.a. aufgrund fehlender Aufklärungspflichten, nicht klar sein dürfte was da auf sie zukommt wenn sie ein Haus kaufen das vor 1995 gebaut / renoviert wurde.

    Aber nochmal: Die Tatsache das ich euch dennoch um eine Ersteinschätzung bitte um abzuklären welche Materialien ich beproben lassen sollte weil ich eben nicht vorhabe den Weg des geringsten Widerstands zu gehen - und natürlich auch, dass ich mich, wie langsam hoffentlich klar geworden ist, bereits intensiv mit dem Thema befasst habe - sollte zeigen das ich es eben nicht auf die leichte Schulter nehme, sondern hingegen sehr ernst nehme.

    Irgendwie schade das sich sonst niemand sachlich beteiligt - denn zahlreiche "Ist das Astbest?"-Kurzpostings mit Wackel-Foto scheinen hier mehr Hilfe zu bekommen als eine ernstgemeinte und differenzierte Fragestellung.
    Die oben gezeigte Herangehensweise bei den "Fermacell-" Platten war ein Beispiel dafür wie ich mir eine fachlich geführte Diskussion / Analyse unter "Bauexperten" vorstellen könnte.
    Also jenseits von "Mach nen Test"-Rufen - was ich, nach einer gescheiten Einschätzung was eigentlich getestet werden sollte, durchaus vorhabe.

    Schaffen wir das?
     
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Dielen freilegen - Asbest / PAK?

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