Drainage nicht zulässig, WU Beton oder WW

Diskutiere Drainage nicht zulässig, WU Beton oder WW im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Guten Morgen Zusammen, ich hoffe Ihr könnt uns weiter helfen :-) wir sind derzeit an der Planung unseres EFH, bei dem Thema Keller sind wir...

  1. #1 Mickma, 25.06.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.06.2019
    Mickma

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    Guten Morgen Zusammen,

    ich hoffe Ihr könnt uns weiter helfen :-)
    wir sind derzeit an der Planung unseres EFH, bei dem Thema Keller sind wir allerdings noch etwas überfordert.

    Unsere Gemeinde lässt ein Anschluss der Drainage an die Kanalisation nicht zu.

    Welche Entwässerungsmöglichkeiten gibt es denn, wenn man keine Drainage verlegen darf?

    Heißt das man benötigt die Weiße Wanne, oder kann es sein dass ein Keller aus WU Beton ausreicht, falls sich kein drückendes Wasser auf dem Grundstück bilden wird?

    Der Boden ist ab 1,5m recht felsig (siehe unten), daher weiß ich nicht wie oder ob das Wasser in einer felsigen Baugrube ablaufen(versickern) .

    Vielleicht habt Ihr hierzu bisschen Erfahrung und könnt uns weiterhelfen.
    Vielen Dank!

    Gruß Mickma

    Hier der Auszug aus dem B-Plan:
    Grundwasserschutz
    Drän- oder Quellwasser darf nicht an die vorhandene Mischwasserkanalisa-tion angeschlossen werden.
    Auf Hausdrainagen ist grundsätzlich zu verzichten.
    Bauteile unterhalb des höchsten Grundwasserstandes sind wasserdicht und auftriebssicher auszuführen (z. B. „weiße Wanne", auskragende Kellerbo-denplatte etc.).
    Zur Herstellung der Abdichtung von Baukörpern / Bauteilen o. ä. dürfen keine Stoffe verwendet werden,

    ----------------------------------
    Hier der Auszug aus dem Bodengutachten:
    Die Versickerung von Regenwasser ist aufgrund der geringen Durchlässigkeiten oberflächennah nicht möglich.
     
  2. #2 Fred Astair, 25.06.2019
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    Du bist mit Deiner Frage bei uns falsch. Beantworten kann die nur ein Bodengutachter nach einer repräsentativen Anzahl von Bohrungen und der Kenntnis der örtlichen Schwankungen.
     
  3. #3 petra345, 25.06.2019
    petra345

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    Es kommt auf den langjährigen, höchsten Grundwasserstand an. Den kann man aber nicht in den wenigen Wochen bis zum Aushub des Kellers feststellen.

    Wenn der Keller in diese Tiefe geht, nützt keine Drainage. Nur ein Wasserdichter Keller oder höher gründen. Ob man diesen Keller weiße Wanne oder gebaut mit WU-Beton, nennt sollte letztlich das Gleiche sein. Man könnte natürlich mit WU-Beton bauen und es so schlecht ausführen, daß es keine dichte weiße Wanne wird. Zur weißen Wanne gehören auch zusätzliche Dichtelemente an den Grenzen der Betonierabschnitte und eine Mindestdicke der Wände.

    Was sagt denn die Gemeinde zur maximalen Höhe der Kellerdecke?

    Daß die Gemeinden heute einen Anschluß der Drainage an die Kanalisation nicht zulassen ist normal und mindestens zum Schutz des Grundwassers auch nachvollziehbar.


    .
     
  4. #4 tomtom79, 25.06.2019
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    Es ist normal und es wird alternativ an eine Sickergrube angeschlossen.
     
  5. Mok

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    Wie petra345 bereits angemerkt hat, ist WU-Beton lediglich eine andere Bezeichnung für wasserundurchlässigen Beton, also die Beschreibung einer Materialeigenschaft. Die Weiße Wanne ist ein wasserundurchlässiges Bauwerk, das aus WU-Beton besteht. Damit die Weiße Wanne wasserdicht wird und bleibt werden zusätzliche Anforderungen an den Entwurf gestellt, darunter fällt natürlich auch eine entsprechende Abdichtung der Fugen (Stichwort für weitere Recherche: WU-Richtlinie).

    Du schreibst "... falls sich kein drückendes Grundwasser auf dem Grundstück bilden wird". Was sagt euer Baugrundgutachten denn dazu? Angaben zu den Grundwasserverhältnissen dürften dort eigentlich nicht fehlen.

    Versickerung im Fels ist i.d.R. kein Thema. Meistens handelt es sich um Kluftgrundwasserleiter, die eine insgesamt niedrige Durchlässigkeit aufweisen, die noch dazu schwierig abzuschätzen ist. Wie sieht euer Baugrund denn aus? Welche Schichten hat euer Gutachter festgestellt?
     
  6. Mickma

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    Vielen Dank schonmal für die Antworten. Das mit dem WU Beton und der WW hab ich verstanden.

    Wann man jedoch eine WW unbedingt benötigt versteh ich noch nicht.
    Das Geologische Gutachten steht noch aus da momentan noch erschlossen wird.

    Wir haben jedoch das Gutachten von der Erschließung, die Bohpunkte sind nicht weit weg von unserem Grundstück :

    Vereinfacht lässt sich die Schichtenfolge in drei Einheiten untergliedern:- Zuoberst liegt ein dunkelbrauner, schluffiger Oberboden, der in BS 04 erkennbar durch Abschwemmung von den benachbarten Hängen akkumuliert ist. Darunter folgt eine Fließerdeaus verwitterten Lettenkeuper-Material. Die Fließerde beginnt in allen Bohrungen mit einem dunkelbraunen bis grauen, schluffigen Ton. Im Tal enthält er einzelne Dolomit-Bruchstücke. Der Wassergehalt von 26,5% bis 27,8% spricht in Verbindung mit der Konsistenzansprache für einen relativ hohen Tonanteil des Materials. In BS 02 liegt darunter eine Rutschmasse von Lettenkeuper-Tonstein, dessen Wassergehalt von 18,6% typisch für einen stark verwitterten Tonstein ist. Insgesamt reicht dieses verflossene Verwitterungsmaterial bis 1,2 m – 1,5 m Tiefe.- Die nächste Einheit, bildet dieVerwitterungslagedes liegenden Dolomitsteins. Sie besteht aus gelbbraunem Schluff, der in BS 03 und BS 04 leicht feinsandig ist. In der feinkörnigen Grundmasse sind Dolomitbruchstücke eingelagert, deren Menge und Größe zum liegenden hin zunimmt. Die Konsistenz ist steif bis halbfest. Der Wassergehalt entspricht mit 14,2% bis 15,2% der Feldansprache. Die Basis dieser Lage wurde in BS 02 in 1,8 m Tiefe erreicht, die übrigen Bohrungen endeten in der Verwitterungslage. - Das Liegende der jüngeren Schichten bilden mittelbraune Dolomitsteine, die der Grenzregion Lettenkeuper/Muschelkalk, vermutlich dem Trigonodus-Dolomit, zuzuordnen sind. Erfahrungsgemäß ist der Dolomit oberflächig stark verwittert und geklüftet, wird aber rasch hart. Nach Mitteilung eines Anwohners musste der Kanalschacht westlich BS 02 vorgemeisselt werden.Grundwasser bzw. Sickerwasser wurde nicht angetroffen. Oberflächenwasser dürfte bevorzugt über dem Fließerde-Ton abfließen, der geklüftete Dolomitstein führt gelegentlich geringe Mengen Schichtwasser


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  7. Mok

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    Was unbedingt benötigt wird ist ein abgedichteter Keller bei drückendem Wasser. Das kann nicht nur mit einer weißen Wanne realisiert werden. Auch andere Abdichtungen sind möglich, zum Beispiel mittels Bitumenbahnen.

    Die Frage ist also, ob ihr mit drückendem Wasser rechnen müsst. Abschließend kann das nur über das Baugrundgutachten für euer Grundstück bestimmt werden. Aber ausgehend von den Infos, die du eben mitgegeben hast kann man das mal durchspielen. Grund- und Schichtwasser scheint nicht vorhanden zu sein bzw. wenn, dann unterhalb der Endteufe der Aufschlüsse. Das spricht erstmal gegen drückendes Wasser, wobei der Grundwasserspiegel oft um mehrere Meter schwanken kann. Er muss also nicht immer unterhalb eurer Kellersohle liegen, weswegen für die Planung der Abdichtung auch der Bemessungsgrundwasserstand heranzuziehen ist.

    Angenommen, der Bemessungsgrundwasserstand liegt mehr als einen halben Meter unterhalb eurer Kellersohle: Der Boden aus den angehängten Profilen ist geringdurchlässig, d.h. Wasser wird dort nur sehr langsam versickern. Eurer Haus stellt ihr in eine Baugrube, die hier wie ein Schwimmbecken wirkt. Sickerwasser strömt dem ehemaligen Arbeitsraum zu und staut sich dort abhängig von der Durchlässigkeit und vom Wasserandrang auf. Dann habt ihr temporär drückendes Wasser, gegen das ihr euren Keller abdichten müsst. Mit der örtlichen Geologie kenne ich mich nicht aus, aber dass der Dolomit "gelegentlich geringe Mengen Schichtwasser" führt spricht nicht dafür, dass der Fels ausreichend durchlässig ist.
     
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  8. #8 Gast 85175, 25.06.2019
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    Danach suchst Du. Niederschläge „stauen“ sich erstmal über dem Fließerde-Ton und dort sickert es dann in Richtung bergab. Es sickert also wohl auch in eure Baugrube rein und dann habt ihr mit den unteren ebenfalls relativ „dichten“ Schichten da erstmal sowas wie ein „Schwimmbad“. Ausserdem führt die untere Schicht zeitweise noch Schichtwasser.

    Damit dürfte für die Bodenplatte schon der Lastfall 4 anzunehmen sein und bei den Wänden kann man noch streiten ob 3 oder 4. Aber das ist dann doch schon so, dass man da ernsthaft über eine WW nachdenken sollte. Es ginge wohl auch mit WU-Bodenplatte und Schwarzabdichtung an den Wänden, finde ich aber nicht schön und wenn ich mir ansehe wie das neue Fachpersonal der Baubetriebe die Schwarzabdichtungen hinpfuscht, dann bin ich eh für WW...

    Man könnte jetzt noch die Umgebung besichtigen (Hanglage?), usw..., das muss dann aber dein Planer tun.
     
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  9. Mickma

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    Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Wir werden das Gutachten abwarten und ggf. die WW bauen, laut unserem Angebot muss ein Aufpreis von 10.000euro gezahlt werden.
     
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