Extremes Gefälle von 180 mm ausgleichen

Diskutiere Extremes Gefälle von 180 mm ausgleichen im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hey Zusammen, In unserem Altbau von 1899 gibt es im EG ein Gefälle von bis zu 180 mm auf 4,50 m Länge. Wir würden dies gerne im Rahmen eines...

  1. #1 IrreversibelAdiabat, 13.03.2023
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    Hey Zusammen,

    In unserem Altbau von 1899 gibt es im EG ein Gefälle von bis zu 180 mm auf 4,50 m Länge.

    Wir würden dies gerne im Rahmen eines Umbaus begradigen. Der Boden ist aktuell Spanplatte. Darunter vermuten wir die geziegelte Kappendecke des Kellers und eine Art Verputzung jener.

    Im Internet findet man wunderbare Anleitungen zur Begradigung von Unebenheiten von 10 mm oder auch mal 50 mm. Die Fermacell Ausgleichsschüttung ist zum Beispiel für maximal 100 mm ausgelegt. Aber scheinbar niemand hat so starke Gefälle wie wir von fast 20 cm. Ist das so selten?
    Wie machen wir das denn am besten? Gibt's was zu beachten?

    Folgendes würde mir noch einfallen, was zu beachten ist:
    - Mögliche Heizungsrohre, Wasserleitungen und Stromleitungen sollten sorgfältig im Voraus geplant und verlegt werden, dann können diese praktisch im Boden versteckt werden
    - Durch den hohen Aufbau werden die Türöffnungen zu klein und müssen mit einem neuen Sturz erhöht werden,
    - Heizkörper müssen schmaler gewählt werden (statt 60 cm Höhe nur noch 40 cm), damit sie noch unters Fenster passen,
    - in unserem Fall wird noch eine Stahlwangentreppe eingebaut. Hier sollte man vermutlich Betonsockel erstellen, an den Stellen, wo die Treppe auf dem Boden verankert werden sollte, damit diese nicht hinterher auf den schwimmenden Estrich gestellt wird (soll manchen Treppenbauer ja wohl nichts ausmachen).
    - durch einen neuen Hauseingang nach Draußen sollte das Thema Stufen kein Problem sein, denn es müssen sowieso Stufen erstellt werden.

    Was genau limitiert die maximale Schütthöhe der Trockenschüttung?
    Wo könnten Probleme auftreten?
    Sollte man bei solchen Höhen eher über Fließestrich oder andere Estriche nachdenken?
    Oder gar eine Holzkonstruktion erstellen?
    Was gibt es sonst zu beachten?

    Vielen Dank im Voraus für die Antworten!

    Viele Grüße
     
  2. #2 VollNormal, 13.03.2023
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    Ich denke: ja! Die meisten Gebäude mit einer so extremen Schiefstellung sind mutmaßlich entweder eingestürzt oder wurden wegen nicht mehr vorhandener Gebrauchstauglichkeit rückgebaut.

    Woher weißt du, dass die Spanplatte korrekt eingebaut wurde? Bevor ich da irgendetwas draufschütte, würde ich im ersten Schritt alle nachträglich eingebauten Bekleidungen entfernen. Dann erst lässt sich (ggf. nach weiteren Bauteilöffnungen) der Zustand des Gebäudes feststellen und im Anschluss festlegen, ob weitergehende Sicherungs- bzw. welche Ausgleichs- oder Umbaumaßnahmen erforderlich und sinnvoll sind.

    Habt ihr denn inzwischen eine altbauerfahrene(!) Architektin, die euch begleitet?
     
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  3. #3 Viethps, 14.03.2023
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    Handelt es sich um einen Senkungsschaden im Bergbaugebiet?
     
  4. #4 IrreversibelAdiabat, 14.03.2023
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    Gebäude steht im Bergbaugebiet, daher ist meine starke Vermutung: Ja.

    Ansonsten sind aber keine nennenswerten Risse oder sonstige Schäden am Haus erkennbar.

    Also so schlimm, dass ich es als nicht gebrauchstauglich sehen würde, sehe ich das nicht.

    Die einzige Einschränkung ist, dass es etwas bergab geht. In diesem Gebäude wohnen seit vielen Jahren Menschen ohne Probleme.

    Von Einsturz kann hier keine Rede sein, davon haben Statiker und zwei Architekten vor Ort auch kein Wort verloren.

    Wissen wir nicht, deswegen wird diese auch als ersten entfernt, sobald alle Möbel raus sind.

    Was genau könnte denn eine Sicherungsmaßnahme sein?

    Wir sind aktuell noch am Auswählen, bisher waren zwei Architekten hier, wovon einer geeignet sein könnte.

    Viele Grüße
     
  5. #5 nordanney, 14.03.2023
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    Was sagt denn die Bergbaugesellschaft? Was sagen Gutachter?

    Wenn das Haus im Bergbaugebiet steht und kein Bergschadenverzicht im Grundbuch eingetragen ist, wäre ich schon vor vielen vielen Jahren Mitglied im VBHG geworden und hätte Gutachter aus Haus und dann auf die Bergbaugesellschaft losgelassen (die Gutachter kosten dann nämlich nichts).
    Das klappt sehr gut - wohne selbst in solch einer Gegend und Geschädigter, mein Cousin ebenfalls - und die Bergbaugesellschaften haben für solche Fälle ein großes Portemonnaie.
     
  6. #6 IrreversibelAdiabat, 14.03.2023
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    Mein Vater hatte mir mal erzählt, dass die bei uns schon vor Jahrzehnten einen Bergschadenverzicht erklärt haben.

    Da mache ich mich aber nochmal schlau, danke!
     
  7. #7 Viethps, 14.03.2023
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    Techniker kriegen das hin....wie auch immer
    180mm auf 4,5m kann ich mir als bewohnbar noch nicht vorstellen.
    Diese Bauten wurden hier meist rückgebaut.
    Also Vorschlag: Eine Stelle im Bodenaufbau suchen, die dem originalen Bodenaufbau entspricht und dort auswiegen. Zum Beispiel in der Diele.
    Mit Laser wäre am einfachsten aber Wasserwaage / Richtlatte geht auch.
     
  8. #8 nordanney, 14.03.2023
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    Doof gelaufen...
     
  9. #9 IrreversibelAdiabat, 14.03.2023
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    Hier mal ein paar Fotos um das Ganze vielleicht etwas anschaulicher zu haben.

    Ich schrieb ja bis zu 180 mm. Das heißt, an der extremsten Stelle. Dann verläuft das ganze halbwegs linear bis ca. 110 mm.

    Man kann also erstaunlich normal darin wohnen. Beschwert hat sich auch noch niemand. Man merkt es aber definitiv. Mein Vater hat als Kind früher Matchbox-Autos dort fahren lassen.:lock

    Also ich werde zunächst die Spanplatten rausreißen, sobald die Möbel raus sind.
    Gibt es sonst noch etwas zu beachten, wenn wir uns zwischen Trocken- und Fließestrich entscheiden müssen? Zeitdruck haben wir nicht, also wäre der Nachteil der Trocknungsdauer zu vernachlässigen.
     

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  10. #10 Viethps, 14.03.2023
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    Techniker kriegen das hin....wie auch immer
    Da muß Jemand her, der anhand der Zugänge und deren Höhenlage ein Konzept entwickelt.
    Beispiel: Wir hatten bei einem Bau ein diagonales Gefälle von 16cm auf etwa 14 m.
    Wir konnten die Böden so neu erstellen, daß die einzelnen Räume in Waage liegen und nur unauffällige Rampen mit ausgleichend realisiert wurden. Gesamtdifferenz danach: 30 mm.
    Auch hier gab es Kappendecken. Diese wurden mit Aufbeton incl. Bewehrung auf Niveau gebracht, dort wo die meiste Höhe fehlte.
    Dann Dämmung mit Estrich in einem Raum, sonst Verbundestrich wegen geringer Möglichkeit des Aufbaus.
    Bei einem anderen Bau gab es Lagerhölzer mit Schüttung dazwischen und Dielenboden.
    Da ist es eine Küche im Bürotrakt mit Vinylboden durch Mieter.
    Kommt also immer darauf an.....
     
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  11. #11 IrreversibelAdiabat, 22.04.2023
    Zuletzt bearbeitet: 23.04.2023
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    Es gibt Neuigkeiten. Ich habe den Boden aufgerissen. Es liegen Holzbalken 10 cm auf Kappendecke und dazwischen Schutt/Schlacke. Auf den Holzbalken sind rote Ochsenblutdielen 3 cm und darauf Spanplatte 1,5 cm.

    Wie wäre die Installation der Treppe jetzt am besten auszuführen?
    Eigentlich würde ich die Holzbalken und die Schlacke gerne drin lassen. Müsste ich die an der Stelle des Treppenlagers dann entfernen und einen Betonsockel auf die Kappendecke gießen?

    Ansonsten wäre mein Plan die roten Dielen zu entfernen, eine Lagerholzkonstruktion zur Ebnung zu erstellen und darauf Dielen oder Parkett zu legen.

    VG
     

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  12. #12 Gast 85175, 23.04.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Zeig mal die Kappendecke…
     
  13. #13 IrreversibelAdiabat, 23.04.2023
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    Einmal von unten und oben fotografiert. Ich habe den Schutt weggeräumt, damit man was sieht. Die Ziegelsteine liegen nicht frei, es scheint noch eine dünne Schicht gespachtelt worden sein (Zementputz?). Ob das als Aufnahmepunkt für die Treppe reicht?

    PS.: Ja, ich weiß, dass da ein Stück Balken fehlt.
    VG
     

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  14. am1003

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    Nachdem der Boden begradigt wurde, denke bitte daran, daß nicht nur einfach flachere HK's gewählt werden, sondern auch von der Leistung her passende.
     
  15. #15 Fabian Weber, 23.04.2023
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    Ich würde die Dielen wieder einbauen und dann abschleifen. So lange Dielen sind doch heute ein wahrer Schatz.
     
  16. #16 Hercule, 23.04.2023
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    Frage: wie sieht es bei den Wänden und dem Dach aus ?
    Sind die Wände auch alle schief ?
     
  17. #17 IrreversibelAdiabat, 23.04.2023
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    Jep. Sieht dann so aus:

    Aber ohne Kreuzlinienlaser würde keiner auf die Idee kommen, dass es schief wäre.
     

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  18. #18 Hercule, 23.04.2023
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    Krass. Und das Haus wollt Ihr weiter bewohnen ? Ist das sicher ?
     
  19. #19 IrreversibelAdiabat, 23.04.2023
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    Sieht krasser aus, als es ist. Ich wohne seit 6 Jahren darin und bevor ich mir einen Kreuzlinienlaser angeschafft habe, ist mir das nicht einmal aufgefallen.
    Leute, die uns besuchen merken an einer Stelle, dass der Boden etwas abschüssig ist. Das ist alles.
    Also ja, 100% sicher.
     
  20. #20 Hercule, 24.04.2023
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    Wenn es sicher ist und sich der Makel im Kaufpreis weggepreist wurde, warum nicht.
    Zum Boden ist mir was eingefallen: bei über 10cm könntest du schon über eine Lattung mit OSB drüber nachdenken.
     
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