Fachfirma hat Fliesen verlegt/ muss das so

Das ist aber nur deine subjektive Darstellung.
Die Verfugung kann man schlecht ausbessern. So wie es auf den Bildern aussieht, wurde zu spät und dann schlecht gewaschen.
Die fehlerhaft ausgebildeten Eckfugen müsste man zuerst auskratzen, was nur schwer möglich ist.
Kann man die nicht auskratzen und muß Silikon drüberschmieren ist das Pfusch!
Und das hat auch nix mit Perfektion zu tun, wenn die Fliesen nach den geltenden Normen und Regeln verlegt werden müssen, und das ist hier die DIN 18352.
Schließlich hat der AG über 60€ pro Stunde an einen "Fachbetrieb" bezahlt, und dafür kann er auch eine Arbeit verlangen, die eben nach dieser DIN 18352 ausgeführt ist.

 

Aus früheren Fehlern lernt man in allen Bereichen.
Die Silikonfugen sind Pflicht!
Es darf keine starre Verbindung bei Fliesen innerhalb verschiedener Bauteile geben! Wand-Wand | Boden-Wand | Wand-Decke usw.

Warum?
Durch eine starre Verfugung treten genau in solchen Bereichen Spannungen auf. Die können durch die fehlerhaft ausgeführte Verfugung mit Zementmörtel nicht abgebaut werden.
Die Folge: Die Spannungen werden auf den angrenzenden Fliesenbelag übertragen. Dies führt dann im Laufe der Zeit meist zu Rissen in den Fliesen.
Meist bröseln irgendwann Fugen raus, und wenn man die Fliesen mit der Hand abklopft, stellt man fest, dass sie sich bereits vom Untergrund gelöst haben, weil sie hohl klingen. Das Lösen der Fliesen vom Untergrund ist im vorliegendem Fall dann meist eine Folge von Spannungen!
Die Fliese kann sich ja nicht nach hinten abheben, also macht sie das nach vorne.

 

Btw.
Ich habe schon viele Schadensbilder gesehen und sag das mit den Eckfugen nicht ohne Grund.
1988 habe ich einen Schaden begutachtet, bei dem der 2 Jahre alte Fliesenboden in der Mitte des Raumes an die 20cm hoch gestanden hat.
Wirklich!! Man hat sich draufstellen und wippen können.
In einem Kellerraum wurden in einem Bestandshaus (Massivbauweise, an dem sich in Jahrzehnten ja alles schon gesetzt hat) Spaltplatten im Dünnbett verlegt.
Die Fugen zu den angrenzenden Wänden wurden alle mit Zementmörtel verfugt, also starr.
Damals war es auch ein weit verbreiteter Tenor, dass sich an einem alten Haus in Massivbauweise nichts mehr setzt und man alles zufugen kann.

Das hat sich aber als Falsch herausgestellt.
Denn: Die Wände zwängten den Fliesenbelag regelrecht ein, und als die Spannung groß genug war, hat es früh um 3.30 Uhr einen lauten Schlag gegeben, so der Hauseigentümer.
Und die Fliesen, die ja nicht nach unten konnten weil da der Boden im Weg war, haben sich nach oben abgehoben.
An dem Boden konnte natürlich nichts mehr gerettet werden, er mußte vollständig entfernt werden.

 

Naja, es ist nicht unmöglich sowas zu vereinbaren, aber man muss das halt vorab tun. Aber wenn man das nicht tut, dann ists halt Pfusch. Man kann den Handwerkern nicht helfen, wenn die meinen das sei gut so, sie würden das darum jetzt so machen, dann können die das doch auch so vor Vertragsschluß kommunizieren. Aber den Stundenlohn des Profis zu nehmen und dann einfach mal so (weils Schlimmeres im Leben gibt) sowas abliefern, das geht halt nicht.

Das Silikon hat sich etabliert als es zu günstigen Preisen verfügbar war. Du kannst bei Altbauten (grob vor BJ 1965-1970) lange suchen, mehr als Leinölkitt an den Fenstern findest da nicht finden und den kann man auch nur ein paar Wochen lang als "elastisch" ansehen. Hierbei ist es egal wie hochwertig (teuer) da gebaut wurde, Silikon gabs da einfach nicht, nirgends...

Anders herum wird ein Schuh draus, der regelmäßige Einsatz Gipskarton (Trockenbau) in gefliesten Feucht- und Naßbereichen kam erst in die Breite, als Abdichtungen und elastische Dichtmassen hoch verfügbar waren. Im übrigen glaube ich nicht, dass unsere Altvorderen prinzipiell auf starr gefugte Ecken beständen hätten, das ging in der Zeit halt nur nicht anders...

 

Bei homogenen Wandaufbauten, als massive Wand an massive Wand braucht man natürlich kein Silikon und da würde ich sogar auf eine echte Fuge bestehen, weil es einfach besser aussieht und langlebiger ist.

Der Maler schmiert ja auch nicht in jede Ecke Acryl rein. Bei unseren Baustellen verbieten wir grundsätzlich, mit Acryl und Silikon übermäßig rumzupanschen.

 

Dann hast du hervorragende Fliesenleger, die den Schnitt sehr sauber machen, ggf. die Kante nachbearbeiten, gleichmäßige Fugenbreiten, etc... Also hier in der Gegend bekommst sowas nur gegen erstaunliche Aufpreise...

 

Das sagt dir jeder Sachverständiger für das Fliesenhandwerk.
Ohne korrekt ausgeführte Dehnfugen sind Schäden oft vorprogrammiert.
Woher ich das weiß?
Ich bin seit 2001 Fliesenlegermeister und habe den Beruf ab 1983 von der Pieke auf gelernt.

 

Sollte man Malern generell verbieten.
Die acrylisieren, malen dann 1 Stunde später oder weniger schon drüber und durch die unterschiedlichen Trocknungszeiten / Verhalten gibt es dann nachher Risse in der Oberfläche.

 

Wenn der Farbton der Fugenfarbe weiß ist.

 

klassiche - das haben wir schon immer so gemacht - Argumentation...

 

Was genau meinst du damit?

 

Naja, das kann man bei der starren Fuge auch sagen...

 

Ich hab vor gar nicht langer Zeit ein Bad gesehen. Schon ein paar Jahrzehnte alt. In den Ecken wurde nicht silikoniert sondern gefugt.
Fazit: viele Fliesen hatten dort Risse.
Bei meinem Fliesenleger ist mir auch aufgefallen das er die Ecken nur sporadisch von Fliesenkleberrückständen auskratzt. Beim letzten Mal bin ich nach ihm einmal alle Ecken durch und hab sie frei geräumt.
Am nächsten Tag wurde silikoniert und bis heute keine Risse.

Was sagst du dazu als Fachmann ? Ecken freikratzen oder Auge mal Pi bei heutigen Flexklebern ?

 

Naja...was soll man dazu sagen....
Nicht nur aus den von mir genannten Gründen: (Schäden durch Spannung) - müssen Eckfugen elastisch ausgeführt werden.
Auch im Hinblick auf Feuchteschäden sind Fugen (auch Wand-Wand) elastisch auszuführen. Hier genügt auch eine Dreiecksfuge, wenn bei Massivbauweise mit geringen Spanungen zu rechnen ist.

Der Geltungsbereich erstreckt sich übrigens auf:
Bäder, Duschen, WC, Küchen, Saunabereiche, Waschküchen etc., und auf gewerbliche Bereiche.

Ich empfehle IVD-Merkblatt Nr. 3-1, Konstruktive Ausführung und Abdichtung von Fugen in Sanitär- und Feuchträumen
Teil 1: Abdichtung mit spritzbaren Dichtstoffen

Btw. Auch bei Bodenfliesen sind elastische Fugen anzuordnen, wenn die Belaglänge 5m Aussenbereich und 8m im Innenbereich überschreitet. (Feldbegrenzungsfugen > sollte auch der Estrichleger kennen) So zumindest habe ich das auf der Meisterschule gelernt.
Ein selbsternannter Fliesenleger und Alleskönner, der noch nie von thermischer Längenänderung gehört hat, oder dessen Sinn und Zwecke nicht erfassen kann, wird wohl auch eine große Terrasse restlos mit Fugenmörtel zuschmieren, und nie begreifen, warum immer wieder Schäden auftreten.

 

@Michael1009
Ich bin innerlich geneigt dir zuzustimmen, aber wenn wir zwei da einer Meinung sind, dann reicht das halt noch nicht.

Die Frage etwas allgemeiner formuliert ist, ob nur die flexible Fuge a.a.R.d.T. ist, oder ob die starre Fuge nicht auch a.a.R.d.T. sein kann. Also zumindest in Innenecken von Wänden ist das mE nicht ganz klar.

Es wird aber eigentlich auch nur anders herum ein Schuh draus. Wer tut beweist. Beweist ihr mit der starren Fuge mal, das die a.a.R.d.T. ist. Ich kann es bei der flexiblen Fuge wenigestens über eine holprige Rechnung nachweisen, aber bei der starren Fuge geht das nicht...

 

Immer richtig Auskratzen, das ist total wichtig.
Btw. Nach meiner Gesellenprüfung bin ich in eine andere Firma gewechselt. Der Chef dort war eine echte Kompetenz als Sachverständiger.
Er kam täglich 1 mal auf die Baustelle, und hat immer in uns reingebetet: "Jungs, passt mir auf die Eckfugen auf, dass die immer schön sauber bleiben, ihr wisst gar nicht, wieviele Schäden dadurch entstehen".
Am Anfang dachten der andere Geselle und ich: "Der übertreibt doch"
Aber irgendwann haben wir es kapiert, und wenn man sich das Sauberhalten des Belags und Arbeitsplatz angewöhnt hat, ist das auch nicht mehr Arbeit. Im Gegenteil.
Das Auskratzen macht man gleich bei der Verlegung. Normalerweise hat man nen Schwamm und nen Eimer mit Wasser da stehn, und ein paar Holzkeile.
Und wenn man nen halben oder 1 Quadratmeter verlegt hat, wäscht man mit dem Schwamm den Belag ab, und normalerweise auch die Fugen mit (am besten mit der Kante oder Ecke vom Schwamm). Bei der Ecken fährt man mit dem Holzkeil durch und holt den noch weichen Kleber raus, und mit dem Schwamm wäscht man dann drüber.