Für was einen Estrich?

Diskutiere Für was einen Estrich? im Estrich und Bodenbeläge Forum im Bereich Neubau; Hallo, wir sanieren ein altes Massivholzhaus BJ 1700. Dazu haben wir sowohl im Unterkellerten als auch im nicht unterkellerten Bereich die alten...

  1. #1 Onophrio, 01.12.2021
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    Hallo,

    wir sanieren ein altes Massivholzhaus BJ 1700. Dazu haben wir sowohl im Unterkellerten als auch im nicht unterkellerten Bereich die alten Holzbalken (die direkt auf dem Erdreich lagen) entfernt und durch eine 20 cm Betonplatte ersetzt. Diese ist durchgängig und fungiert im einen Bereich als Bodenplatte und im anderen eben als Kellerdecke. Der Vollständigkeit halber: Kapillarsperre und Dämmung sind auch vorhanden.

    Durch mehrere Faktoren kam es, dass die Kellerdecke nun doch fast 24 cm stark ausgeführt wurde. Jetzt gehen weitere 4 cm von der ohnehin schon knappen Raumhöhe weg.

    Mir stellt sich jetzt die Aufgabe, einen Bodenaufbau hinzukriegen, der möglichst wenig zusätzliche Höhe beansprucht. In diesem Kontext frage ich mich, welche Aufgabe ein Estrich hier überhaupt hat. Die Maurer gingen immer von 5 cm Estrich aus.

    Fakt ist:

    - es wird eine Deckenheizung verlegt, der Bodenaufbau muss also keine Fußbodenheizung berücksichtigen.
    - im gesamten Gebäude ist alles krumm und uneben, eine spiegelglatte Bodenfläche wäre fast schon unnatürlich in dem Zusammenhang
    - es wird Holzboden verlegt.

    Angenommen, die Betondecke ist so sauber ausgeführt, dass sie im Wasser ist und nur sehr wenig Steigungen hat überlege ich gerade, statt eines Fließestrich oder Ausgleichmasse lieber eine etwas stärkere, flexible Tritts halldämmung unter dem Holzboden zu verlegen, damit diese die Unebenheiten im Beton ausgleicht. IMein Gedanke ist der, dass mit 2 cm Trittschlldämmung hier mehr gewonnen ist als mit 2 cm fanatisch reduziertem Estrich und 0,5 - 1 cm Trittschall.

    Was denkt Ihr? Gibt es einen sachlichen Grund für Estrich außer dem, weil man Estrich reinlegt weil man das immer schon gemacht hat und weil das so gehört?
     
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  2. SvenvH

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    Was stellst du dir denn unter einem Holzboden vor und wieviel Aufbau steht nun zur Verfügung? Estrich ist kein Muss. Der Boden sollte aber idealerweise entkoppelt werden, damit der Trittschall nicht durchs ganze Haus getragen wird.
     
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  3. #3 Onophrio, 01.12.2021
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    Ja, die Entkopplung ist mir auch wichtig in Sachen Schall, Ausgleich von kleinen Unebenheiten und auch für eine zusätzliche thermische Trennung vom Betonkörper.

    Nachdem es ein altes Holzhaus ist und für mich chemisch-synthetische Baustoffe immer zweite Wahl sind (obwohl wir nicht an fanatischer Paranoia leiden) habe ich an eine Holzfaserplatte gedacht. Die gibt es ja in unterschiedlich druckfesten Ausführungen, da müsste ja was dabei sein, das sowohl Unebenheiten schluckt als auch noch die Schallentkopplung gewährleistet.

    Ich denke auch daran, sichtlich vorhandene Unebenheiten im Beton mit einer Betonfräse / einem Betonschleifer abzunehmen anstatt den ganzen Rest mit Estrich anzufüllen.

    Die Raumhöhe ist aktuell von Beton bis unterkante (später sichtbarer) Deckenbalken 198 cm. Es stehen für Fußboden also noch minus 15 cm zur Verfügung
     
  4. #4 Gast 85175, 01.12.2021
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    Wenn Du Dämmung, Feuchtesperre, Installationsebene, etc. nicht brauchst, dann brauchst den Estrich nicht. Man könnte jetzt noch darüber sinnieren ob ein schwimmend verlegter Estrich nicht vielleicht doch „gewöhnliche Art und Güte“ ist und der Unternehmer sowas einfach schuldet, das zieht bei dir aber nicht, Du selbst schuldest dir das nicht.
     
  5. #5 Onophrio, 07.07.2024
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    Jetzt habe ich lange an anderen Bauteilen gearbeitet, langsam geht es aber wieder auf den Boden zu.
    Nochmal ganz wichtig: Prämisse ist die Einsparung von Rumhöhe.

    Anbei mal eine Skizze, wie ich es. Ihr vorstelle. Unterhalb der 26 cm Bodenplatte/Kellerdecke sind 100 mm Styrodur-Dämmung. D der Beton an manchen Stellen aber Kontakt zum Fundament hat müöchte ich noch ein bisschen thermisch entkoppeln. Jetzt frage ich mich, wie sauber man ein Parkett auf XPS verlegt kriegt. Und ob man das XPS mit Kleber und Zahntraufel auf den Beton bzw. die Nivelliermasse kleben sollte.

    mein Schreiner meinte, er würde dafür Bauplatten nehmen (so zementgebundene XPS-Pltten, wie man sie oft fürs Bad nimmt. Die sind halt nicht gerade ein Schnäppchen….
     

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  6. SIL

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    Das wird eher nix.
    Ultrament zum Beispiel?
    Aufgrund der Raumhöhe und der doch geringen Aufbauhöhe, empfehle ich eher schwimmende Verlegung des Parketts/ Laminat mit Trennlage XPS mit Aquastop es gibt da diverse Anbieter mit 5 mm zum Beispiel als Faltplatten , eine Alternative wäre verklebt Vinyl wobei hier geschliffen und ausgeglichen werden muss.
     
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  7. #7 Onophrio, 07.07.2024
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    Ja, Ultrament wäre ein Beispiel, Jackodur gibt es da auch und weitere. Mir leuchtet ein, dass ich durch die zementier Oberfläche eine bessere Haftung für diverse Kleber habe, da ist aber die Frage, ob es das braucht. Wenn ich einfach unbelichtetes, hochdruckfestes XPS mit 20 mm direkt auf dem Beton verlege (bzw. noch eine Dichbahn dazwischen klebe), dann wäre ich auch bei einem schwimmenden Parkett dabei. Allerdings ist mein Bodenleger da kein Fan, er sagt heute wird nur noch vollflächig verklebt.

    Ich muss aber auch sagen, dass ich keinen Widerspruch sehe: wenn XPS lose liegt kann ich ja immer noch das Parkett aufkleben. Im Zweifel wird der ganze XPS-Spiegel dadurch gleich mit zu einer Einheit verklebt, oder?
    Diese faltbaren 5mm-Trittschalldämmungen kenne ich, spiele auch mit dem Gedanken sowas in Holzfaser einzusetzen (z.B. Steico). Dann muss es aber definitiv über eine Dichtbahn.

    Ich weiß nicht, ob 5 mm so ganz reichen, um die Kälte im Beton zu halten.
     
  8. #8 Eisenholz, 07.07.2024
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    Generell gibt es bei historischen Häusern immer Probleme, wenn man "moderne" Techniken anwendet.
    Man könnte fast sagen, je moderner umso schneller kommt der Abriss.
    Estrich wird nicht per se benötigt.
    Aber beim Verkleben wäre ich vorsichtig. Muß es mal wieder weg? Ist es der Sondermüll von Morgen?
    Wie haben die Balken die über 300 Jahre auf Erdboden überlebt? Wie sahen die aus?
     
  9. #9 Fabian Weber, 07.07.2024
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