Fundament Garage schief und zu niedrig – Lösung gepfuscht oder fachmännisch durchgeführt?

Diskutiere Fundament Garage schief und zu niedrig – Lösung gepfuscht oder fachmännisch durchgeführt? im Beton- und Stahlbetonarbeiten Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, wir lassen derzeit ein Haus inkl. Fertiggarage durch einen Bauträger errichten. Bei der Garage sind einige Punkte aufgetreten,...

  1. #1 BauNeuling718, 10.10.2022
    BauNeuling718

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    Hallo zusammen,

    wir lassen derzeit ein Haus inkl. Fertiggarage durch einen Bauträger errichten. Bei der Garage sind einige Punkte aufgetreten, die wir als Laien nicht für fachmännisch befinden. Es handelt sich um eine Einzelgarage mit Tür auf der Rückseite, die direkt neben dem Haus steht. Ich hoffe hier gibt es ein paar Experten, die uns bestätigen können, dass die Punkte Mängel darstellen oder uns dahingehend beruhigen, dass es fachmännisch durchgeführt wurde.

    FUNDAMENT NICHT WAAGERECHT
    Uns ist nach dem Aufstellen der Garage aufgefallen, dass das vordere Fundament nicht waagerecht gesetzt wurde. Das Fundament ist auf der Hausseite ca. 5 cm niedriger als auf der anderen Seite. Dies wurde „kaschiert“, indem Kunststoff-Klötzchen (ca. 10x10x1,5 cm) untergelegt wurden, die diesen Höhenunterschied ausgleichen. D.h. auf der Hausseite gibt es 4 Klötzchen und auf der anderen Seite 1 Klötzchen. Wir haben dies bereits beim Bauträger bemängelt. Dieser teilte uns mit, dass die Nutzung Kunststoff zum Niveauausgleich gängige Praxis ist.

    Unserer Meinung nach haben wir durch das schiefe Fundament, auf das die Klötzchen gelegt wurden, das Problem, dass sich die Last der Garage nicht flächig auf dem Klötzchen verteilt. Es handelt sich eher um eine Linien-Last, die auf eine Kante der Klötzchen wirkt. Die Klötzchen werden dadurch einseitig stark belastet und u.E.n. früher oder später beschädigt. Zudem haben wir die Befürchtung, dass Feuchtigkeit unter/zwischen die Klötzchen gelangt, die gefrieren kann. Hierdurch würde die Garage auf dem schiefen Fundament in Richtung des Hauses verrutschen (und so die Fassade/Dämmung beschädigen) oder könnte von den Klötzchen herunterfallen.
    • Darf ein Fundament überhaupt so errichtet werden, dass es nicht waagerecht ist?
    • Ist es tatsächlich gängige Praxis, dass Kunststoff-Klötzchen verwendet werden und ist das tatsächlich dauerhaft haltbar?
    • Ist es zulässig/richtig, dass ein SCHIEFES Fundament durch gestapelte Kunststoff-Klötzchen ausgeglichen wird?

    FUNDAMENT 20CM ZU NIEDRIG
    Zudem ist uns aufgefallen, dass das Fundament in absoluter Höhe 20 cm zu niedrig gesetzt wurde. Nun hat uns unser Bauträger als Lösung vorgesehen, dass in den Ecken, wo die Kunststoff-Klötzchen liegen mehrere „Betonplatten“ von ca. 4cm Dicke auf das Fundament gelegt werden, um die Garage insgesamt anzuheben. Der finale Niveauausgleich soll dann wieder durch den Kunststoff erfolgen. Auch dies halten wir eher für eine gepfuschte als für eine fachmännische Lösung. Vor allem, weil das Problem des schiefen Fundamentes dadurch nicht gelöst ist. Auch die Beton-Platten werden ja auf das schiefe Fundament gestapelt, wodurch auch hier eine Linienlast auf die Klötzchen wirkt. Zudem haben wir auch hier das Problem der Feuchtigkeit, die zwischen Kunststoff-Klötzchen und sogar zwischen die Betonplatten laufen und gefrieren kann und zum Verrutschen der Garage führt. Daher einmal die Fragen an euch:
    • Ist die Lösung mit Beton-Platten gängige Praxis?
    • Wie würde man die Höhe des Fundamentes richtigerweise anpassen? Das ganze Fundament neu machen oder kann man dies erhöhen?
    • Sind die o.g. Punkte tatsächlich Mängel, die wir als solche anbringen können?
     
  2. mojo2

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    Das Streifenfundament unserer Fertiggarage wurde ebenfalls etwa 20 cm zu tief erstellt. Das wurde leider erst bemerkt, nachdem die Garage bereits darauf stand. Daraufhin hat der Betonbauer Fundamentblöcke erstellt. Vier Stück, 50 x 30 x 20 (B x T x H ) cm, armiert. Einer davon mit einer 15 x 15 cm Aussparung (außermittig) für das Abflussrohr. Beton nach der gleichen Güteklasse wie das Streifenfundament. Diese wurden vor Einbringen mehrere Tage in einem beheizten Raum gelagert. Vor Ort wurde die Garage angehoben, die Fundamentblöcke in ein Mörtelbett gelegt. Danach wurden die Kunststoffblöcke positioniert. Diese kamen übrigens von dem Garagenhersteller selbst, der an der Erhöhung allerdings nicht beteiligt war. Die gesamte Last der Fertiggarage (um die 19 Tonnen) liegt auf diesen Kunststoffklötzchen.

    Von (mehreren) aufeinandergestapelten Betonplatten wurde uns in einem Telefonat mit dem Garagenhersteller abgeraten. Die Platten könnten brechen.

    IMG_20220207_125100.jpg
     
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  3. #3 thomenec, 11.10.2022
    thomenec

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    Hallo,
    also bei gestapelten Kunststoffklötzchen würden sich mir ganz gewaltig die Nackenhaare aufstellen...

    Fundamente in richtiger, gleicher Höhe und eben herzustellen sollte mit Richtlatte und Wasserwaage oder Laser möglich sein. Wenn dann doch an einer Stelle eine dünne Kunststoffplatte zum Ausgleich im Millimeterbereich gebraucht wird, OK. Vier Auflagepunkte kippeln meist, drei nicht. Aber diese Punktauflagen bereiten mir echt Bauchschmerzen. Wenn die Schrittweite des möglichen Ausgleichs 1.5 cm beträgt, kann man auch davon ausgehen, dass er worst case 1.5 cm falsch ist und die Garage unnötigerweise unter Spannung steht.

    Ich würde mir die Zulässigkeit vom Hersteller der Fertiggarage bestätigen lassen, per Schreiben mit Fotos und Massangaben. Nichtsdestotrotz denke ich, das die Haltbarkeit irgendwie vermindert sein dürfte gegenüber gleichmässiger flächiger Auflage.

    Grüße
     
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  4. #4 BauNeuling718, 11.10.2022
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    Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Denen entnehme ich schon einmal, dass es so wie vom Bauträger geplant auf jeden Fall nicht fachmännisch ist. Ich habe das Gefühl der Bauträger sucht aktuell nach einer vor allem schnellen und günstigen Lösung. Was mir durch das Beispiel von @mojo2 klar wurde ist auch, dass ja in den Betonplatten gar keine Bewehrung wäre die ja aufgrund des hohen Gewichtes sicher nötig ist oder?

    @mojo2 vielen Dank auch für die Beschreibung wie es bei euch gemacht wurde.
    So wie ich das sehe, wurde die Garage dann auf der Fundamenterweiterung mit noch feuchten Mörtel wieder abgesetzt oder wurde die aufgeständert bis der Mörtel getrocknet war?

    Für mich stellt sich immer noch die Frage, wie es denn fachmännisch korrekt ausgeführt werden müsste.
    Derzeit sehe ich drei Möglichkeiten, von denen ich als Laie denken würde, dass sie evtl möglich sind
    1. Fundament vollständig entnehmen und komplett neu setzen. Dies wäre vermutlich der teuerste aber auch der für mich beste Weg
    2. Das Fundament erhöhen, indem es verschalt wird und eine Bewehrung eingebracht wird, die auch in das untere Fundament geht, damit ein Kraftschluss da ist. Dann mit Beton aufgießen und trocknen lassen. Garage müsste hierfür auch irgendwo zwischengelagert werden.
    3. Die Lösung von mojo2. Die wäre bei uns aber noch komplizierter, weil das Fundament ja dazu noch schräg ist. Folglich müssten die Aufsätze unterschiedlich hoch und in der gleichen Schräge wie das Fundament gegossen werden, sodass die am Ende die Oberkanten/-flächen zueinander eben sind. Zudem stellt sich mir da noch die Frage, ob der Mörtel ausreichend/geeignet ist, um den Kraftschluss (auf der schiefen Ebene) zu erreichen und vor eindringender Feuchtigkeit zu schützen.
    Gibt es jemanden, der zu den Möglichkeiten 2 und 3 eine Einschätzung abgeben kann? Möglichkeit 1 wäre ja ziemlich sicher i.O.

    Und interessant wäre natürlich die Frage, wie ich das rechtlich gegenüber dem Bauträger durchsetzen könnte!?

    Vielen Dank euch.
     
  5. #5 thomenec, 11.10.2022
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    Hallo,
    ich denke die sicherste Aussage wie die Garage aufgestellt werden soll erhältst Du nur vom Hersteller der Garage, nicht vom GU und nicht vom Forum. Nach seiner Vorgabe sollte die Garage aufgestellt sein, sonst könnte er später auch jede Haftung bei späteren Schäden zurückweisen.

    Lass Dir die Aufstellanweisung der Garage vom Hersteller zusenden und verlange von Deinem GU die Ausführung nach dieser Anweisung. Wenn er behauptet, dass seine Ausführung OK ist, dann verlange das er eine Bestätigung des Herstellers beibringt die darlegt, dass seine Ausführung auch wirklich OK ist. Fotos, Maße usw. sollten konkret und wahrheitsgetreu genannt sein.

    Solange die vollständige Zahlung zurückhalten bis das alles geklärt ist. So würde ich vorgehen.

    Viele Grüße
     
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  6. #6 BauNeuling718, 11.10.2022
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    Hallo tomenec, danke für deine Einschätzung.

    Der GU hat seiner Aussage nach bereits beim Garagenhersteller angefragt. Die Aussage von denen ist wohl, dass das Unterlegen von Plastik-Klötzchen (z.T. auch gestapelt) üblich sei und dass das Unterlegen von Betonplatten "möglich" ist.
    mojo2 hat ja aber z.B. geschrieben, dass ihm von der Lösung Betonplatten aufgrund der Bruchgefahr abgeraten wurde, was auch Sinn macht, wenn man darüber nachdenkt. Die sind ja nicht zu 100% gerade, folglich werden die auch unter Spannung stehen und irgendwann vielleicht brechen.
    Zudem haben wir ja noch die Besonderheit, dass das Fundament schief ist und die Last - wie oben beschrieben - nur auf eine Kante der Erhöhung wirkt. Das bedenkt/beschreibt ja bestimmt keiner von denen.

    Ich mache mir auch gar nicht viel Sorgen um die Garage selbst. Die wird davon keine Schaden nehmen. Ich mache mir Sorgen darum, dass sich die Garage aufgrund eines gepfuschten Fundamentes bewegt und die Dämmung des Hauses beschädigt. Dann wird es nämlich richtig teuer.

    Daher - unabhängig von dem, was der Garagenhersteller sagt - zurück zur Fragestellung, wie man es denn richtig ausbessern würde?
     
  7. #7 thomenec, 11.10.2022
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    Hallo,
    was Dein GU sagt und behauptet ist zunächst einmal nicht viel wert, er wird einen Mangel möglicherweise schönreden wollen und versuchen trotzdem damit durchkommen. Hat er doch schon schiefe Fundamente geliefert...

    Ich bleibe dabei, lass Dir die Vorgaben zur Aufstellung zusenden und verlange entsprechend Ausführung, nur das zählt. Die Bezahlung wünscht sich der Unternehmer ja auch nach seinen Vorgaben ;-)

    Grüße
     
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  8. #8 Gast 85175, 11.10.2022
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    Wozu die derart lange Streifenfundament gemacht haben, wenn es vier Punktfundamentchen getan hätten, das wissen die selbst nicht?

    Jo, aber dass man da nur Plastikplättchen unterlegt ist eher nicht üblich. Man braucht die Plättchen, damit die Garage beim Aufsetzen das Mörtelbett, das da darunter gehört, nicht platt drückt… Dass das Unterlegen von Betonplatten möglich ist, das heißt auch noch nichts, das heißt eben nicht: Mit Betonplatten ist alles gut. Das sind alles nur halbe Wahrheiten…


    Nochmal ein Stück hoch betonieren und dann darauf die Garage ins Mörtelbett setzen (Plastikplättchen als Montagehilfe erlaubt). Wenn es die Typstatik von der Garage und die Streifenfundamente her geben, dann von mir aus auch nur punktuell an den Ecken hoch betonieren…
     
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  9. #9 simon84, 12.10.2022
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    das willst du gerne schriftlich sehen und zwar nicht als allgemeine Aussage sondern konkret auf die Situation vor Ort (Bilder+ Skizze mit bemaßung etc.) bezogen

    ansonsten sind mir da zu viele „seiner Aussage“ und „wohl“ Unklarheiten drinnen
     
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