Grundwasser

Diskutiere Grundwasser im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Guten Morgen zusammen. Ich versuche mal, mein Anliegen kurz zu umschreiben. Wir sind dabei unser Haus umzubauen. Es ist ein altes Bauernhaus von...

  1. #1 Langermei, 27.02.2020
    Langermei

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    Guten Morgen zusammen.

    Ich versuche mal, mein Anliegen kurz zu umschreiben.

    Wir sind dabei unser Haus umzubauen. Es ist ein altes Bauernhaus von 1902. In den Zimmern waren Holzdielen auf Holzbalken, welche auf Steinen gelagert waren, darunter Erde. Den ganzen Klumpatsch haben wir rausgerissen und dann die Erde ausgekoffert. Die Aussenwände stehen auf Bruchsteinfundamenten. 4 Zimmer sind bereits fertig betoniert mit folgendem Aufbau von unten nach oben:
    5 cm Kies
    6 cm Dämmung
    20 cm Beton
    darauf kommt nochmal
    6 cm Dämmung
    6 cm Estrich und dann ist die gleiche Höhe erreicht wie vorher die Dielen hatten.
    Nun das Problem: Im letzten Zimmer haben wir den Kies drin. Nun hat es die letzten Tage und Wochen übermäßig geregnet und es steht nun Wasser im Raum. Der Kies ist zwar oben noch trocken, wenn ich ihn zur Seite rake kommt aber das Wsser zum Vorschein. Was kann man nun unternehmen? Warten bis es wieder versickert ist? Abpumpen? Wann kann man betonieren? Reicht zukünftig eine Drainage draußen, um das zukünftig zu verhindern oder ist es schlicht egal?
    Die Fundamente liegen übrigens einige Zentimeter höher als der Kies und der Boden darunter ist halt feucht geworden.

    Bei Fragen gerne melden. Danke.
     
  2. #2 Andreas Teich, 27.02.2020
    Andreas Teich

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    Vorher Beginn der Arbeiten fragen wäre sinnvoll gewesen

    Warum einen derartigen, unnötigen Aufwand und alles so tief ausgraben, dass ihr im Grundwasser steht und dann nur 60 mm Dämmung?
    Hat das jemand geplant oder wie seid ihr darauf gekommen?

    War der Dielenboden abgesackt oder beschädigt?
    Vermutlich befand sich kein Mutterboden unter den Steinen sondern Lehm, Sand o.ä.
    Der ursprüngliche Aufbau hat vermutlich funktioniert und stand nicht im Wasser.

    Wenn der vorhandene Boden nicht aufgelockert wurde hätte es völlig genügt
    - eine 0,2 mm PE-Folie auszulegen,
    - darauf 60 mm Estrich aufbringen
    - Feuchtigkeitssperre, zB Katja Sprint, Erika von Bauder, EPDM-Folie oder Dichtspachtel.
    - KVH als Unterkonstruktion,
    - Holzfaserdämmplatten, Perlite oder Zellulosedämmung zwischen die Hölzer
    - und wieder Holzdielen verlegen,zB aus Eiche.

    Wenn ein mineralischer Boden gewünscht wird auf den Estrich Dämmplatten aus Glasschaum, XPS oder PUR/PIR und darauf Trockenestrichplatten- ggf mit Fußbodenheizung.
    Alternativ auf Dämmplatten Creaton-Trockenestrichplatten als fertigen Belag verlegen.

    Du müßtest jetzt feststellen auf welcher Höhe das Außengelände liegt,
    bis auf welche Höhe innen ausgegraben wurde und bis zu welcher Höhe das Wasser steht.
    Ebenfalls Höhe Fundament und fertiger Fußboden und Bodenart angeben.
    Ist das Grundstück eben?

    Bemalte Skizze und Foto hilft weiter.
    Drainagen sind nicht immer die Lösung und funktionieren nur bei regelmäßiger Wartung und Entwässerungsmöglichkeit.
     
  3. #3 simon84, 27.02.2020
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    Mit Fundamente untergraben solltest du sehr vorsichtig sein insbesondere wenn Wasser dazu kommt
     
  4. #4 Langermei, 27.02.2020
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    Hallo an Andreas und Simon.

    Vielen Dank schon mal für eure Antworten. Ich versuche es mal zu vertiefen.

    Danke für den Hinweis, Fundamente nicht zu untergraben. Das war mir bekannt und ich habe es auch nicht gemacht. Das Wasser kam jetzt auch erstmals neu hinzu.

    Wir haben auch nicht gegraben, bis wir im Wasser waren. Der Raum jetzt war schon seit etwa 10 Wochen ausgegraben und furztrocken. In den letzten Tagen hat es allerdings so stark geregnet, dass nun unter dem Kies einige wenige Zentimeter Wasser stehen. Im Vorfeld haben wir schon 3 andere Räume auf die Weise fertiggestellt, auch hier war alles absolut trocken.

    Zum Fußbodenaufbau. Es sind insgesamt 12 cm Dämmung. Jeweils 6 cm unter der Sohle und 6 cm darauf. Das war auch nicht unsere Idee, sondern unser Energieberater hat es so vorgeschrieben. Da alles über kfw-Mittel finanziert wird, war es die Vorgabe, um die Dämmwerte einzuhalten. Eine Katja Sprint kommt ebenfalls noch auf der Sohle zum Einsatz unter der Dämmung.

    Zu den Höhen kann ich heut abend eine Skizze einstellen. Das Gelände ist minimal abfallend und die OKFF ist in dem Bereich, wo jetzt das Wasser steht gleich Geländeoberkante.

    Also vielen Dank nochmal, die Skizze folgt heute abend.
     
  5. #5 Andreas Teich, 27.02.2020
    Zuletzt bearbeitet: 27.02.2020
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    Der Energieberater kann aber nicht die Konstruktion vorgeben sondern nur Dämmwerte-
    wie die erreicht werden ist dann eure Angelegenheit.
    Hat der den gesamten Aufbau geplant?

    Bei tiefem Ausgraben besteht immer die Gefahr von Wassereintritt,
    die bei dem ursprünglichen Aufbau sicher nicht gegeben war.

    Wie effektiv die evt im Wasser liegende Dämmung ist sei dahingestellt.
    Was soll die hier bringen?

    Es hätten bei geänderter Konstruktion viel bessere Dämmwerte erreicht werden können.

    Offenbar hat da jemand Neubaukonstruktionen ohne Nachzudenken auf einen Altbau übertragen
    völlig ohne Berücksichtigung der Kosten und Sinnhaftigkeit.

    Was soll zB eine 20 cm dicke Betonplatte innerhalb von Räumen?
    Auf solche Bodenplatten werden ganze Häuser ohne Streifenfundamente mit allen Innenwänden gesetzt.
     
  6. #6 Langermei, 27.02.2020
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    Wie gesagt, dass Wasser war vorher nie da. Ich lebe hier seit 40 Jahren und habe noch nie irgendwo Grundwasser gefunden beim graben. Ich weiß es nicht. :bef1006:

    Zur Not lege ich in diesem Raum beide Lagen Dämmung auf die Sohle.
    Den Aufbau hat er so vorgegeben, weil ich Beton wollte. Maße und Schichten kamen dann von ihm. Mich hat nur gewundert, dass nach seiner Aussage die fehlende Horizontalsperre in den Fundamenten nicht wichtig ist. Aber die war eh nicht nachträglich einzubauen.

    Wichtig wäre jetzt für mich die Vorgehensweise mit dem Wasser. Ich lade heute abend die Skizze und ein Bild hier hoch.
     
  7. #7 simon84, 27.02.2020
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    Also generell bindet Beton ab und trocknet nicht. Das heißt es muss nicht unbedingt furztrocken sein aber Unterwasser betonieren würde ich auch nicht.

    könnt ihr nicht einfach warten bis das Wasser wieder weg ist ?
     
  8. #8 Langermei, 27.02.2020
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    IMG-20181102-WA0000.jpg
    Das war der vom Energieberater vorgegebene Aufbau. Wir haben uns dann geeinigt, jeweils eine Lage oben und unten zu verlegen.
     
  9. #9 Langermei, 27.02.2020
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    Hallo Simon,

    das ist mein eigentlicher Plan. Das Wasser wird ja wieder versickern. Frage war eigentlich, ob eine Drainage hilft, dass es bei solchen außergewöhnlichen Niederschlägen nicht wieder unter der Sohle steht. Das Gelände fällt minimal, ich werde es mal ausmessen gleich zu Hause. Und einleiten kann ich es gemeinsam mit unserer grundstücksentwässerung in den anliegenden Entwässerungsgraben.
     
  10. #10 Langermei, 28.02.2020
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    So leider hat es gestern nicht mehr geklappt, da ich noch eine Probegrabung gemacht habe. In der Zeichnung habe ich alle Höhen erfasst. In dem Raum, wo das Wasser steht, bin ich beim graben 5 cm zu tief gekommen als nötig. Ich musste da ein altes Fundament entfernen, deshalb. Ansonsten wäre das Grundwasser so nicht aufgetaucht. Ich werde nun die Kiseschicht etwas dicker ausführen und den Beton 17 cm machen. IMG_20200228_150915.jpg
     
  11. #11 Langermei, 28.02.2020
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    Hier der Raum in der Ansicht. IMG_20200228_071849.jpg
     
  12. #12 Langermei, 28.02.2020
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    Letzte Frage. Unter den Fundamenten ist noch eine Erdschicht. Hier steigt das Wasser etwas höher auf Grund der Kapilarwirkung. Sieht man hier auf dem Bild. Kann man etwas dagegen tun? Die Wände an sich waren noch nie nass.
     

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  13. SvenvH

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    Entkoppelt ihr den Beton eigentlich von den Wänden oder schüttet ihr den einfach rein?
     
  14. #14 Langermei, 28.02.2020
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    Das hab ich mich am Anfang auch gefragt und versucht, da etwas rauszufinden. Fast alle inkl. dem Energieberater haben gesagt, man kann direkt an die Fundamente betonieren. So habe ich es auch gemacht. Einzig an den Aussenwänden habe ich teilweise von innen ein 2 cm Styrodurbrett vorgestellt, zwischen diesem und dem Fundament ausbetoniert und dann die Sohle vor das Brett. Hatte aber eher den Grund, dass das Fundament so uneben war und ich so besser von Innen abmauern konnte an der glatten Kante entlang.
     
  15. SvenvH

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    Da hatte mich mein Architekt noch für unsere Nutzungsänderung drauf hingewiesen. Mein Anbau war vorher Garage mit Werkstatt und soll jetzt demnächst zum Wohnzimmer umgewandelt werden. Aufgebuddelt hab ich bereits auf ca. 50cm Tiefe. Aufbau ist
    -Schotter
    -Perimeterdämmung
    -Beton
    -EPS Dämmung
    -Estrich
    Ich bin am überlegen direkt auf den Schotter bereits eine Dichtbahn zu legen und an Seiten hochzuziehen. Der Boden ist hier zwar in ein Meter Tiefe immer noch furztrocken aber man weiß ja nie.
    Und für den Randbereich hat man mir 2cm Xps Platten vorgeschlagen. Der Grund dafür soll sein, dass sich der Beton noch setzen kann und das Mauerwerk beschädigen könnte.
     
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  16. #16 Langermei, 28.02.2020
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    Aufbau klingt gut. Ich hab auf der Perimeterdämmung noch eine Folie. Damit die Betonschlämme da nicht reinläuft.
     
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