Haus kaufen ? betrifft Herausgabe Bauunterlagen

Ich versteh dieses Rumgeeier auch nicht, dass die Verkäuferin noch so nette Mails schreibt, ist ein Wunder. Ich verkaufe auch gerade ein Haus Bj um 1910, da sind die Interessenten auch oft überzeugt, ich müsste Ihnen das Ding wie einen Neubau hinstellen, mit den dichtesten Fenstern, 30 cm dicker Dämmung und allen Unterlagen vom Bau (von 1910...schon klar) abstruse Forderungen werden gemacht usw. Es ist grauenhaft, aber ich muss das nicht verkaufen an solche Leute, da warte ich lieber auf jemand Vernünftigen. Vielleicht sollte die Verkäuferin hier das auch so machen, Interessenten gibt's momentan genug!

 

Lass Dich von diesem hochwertig-Blabla der Verkäuferin nicht so sehr beeindrucken. Welcher Neubau hat heute keine FBH und gute Türdrücker bekommst Du im Fachhandel für 50.-. Auch Tonziegel kostet nicht die Welt mehr als Betonziegel. Vielmehr solltest Du hinterfragen, ob nicht vielleicht der Nachbar 3 Rottweiler hat, nicht ein Handymast in der Nähe steht oder in 2 Jahren eine Umgehungsstraße, ein Windrad oder sonst was in der Nähe geplant sind. DAS sind wertbildende Faktoren und nicht die Türklinken.

 

Ein paar Dinge aus eigener Erfahrung:
Das Haus, was vom Verkäufer mit Herzblut gebaut worden ist, schlecht zu machen, ist unklug. Versetzt Euch mal in seine Lage.
Zur derzeitigen Zeit wird er wahrscheinlich einen Käufer finden. Mit genug Zeit auch einen, der seinen Preis bezahlt. Gerade auch, wenn der Markt bei Euch leergefegt ist.
Und dann hat er das Haus für sich gebaut und findet es wahrscheinlich toll, so wie es ist. Jede Kritik am Haus ist auch Kritik an ihm.
Bei solchen Hauskäufen geht es auch viel um Emotionen. Auf beiden Seiten.
Der Verkäufer unseres Hauses hatte auch schon einen Interessenten, der sogar etwas mehr gezahlt hätte, als wir. Dieser war ihr nur unsympathisch. Deshalb hat man lieber für 4.000 weniger an uns verkauft.
Der Verkäufer sitzt bei guten Immobilien am längeren Hebel.

Und jeder Hauskauf ist ein Kompromiss. Gebraucht wirst Du nie das Haus finden, wie Du es Dir gebaut hättest. (Neu vom Bauträger aber oft auch nicht.)
Es ist normal, dass man noch etwas umbauen muss. Wichtig ist, dass der Grundriss stimmt.
Und an einige Dinge, die man selbst so nicht gebaut hätte, kann man sich gewöhnen.
Andere Dinge, die man toll findet, stellen sich mit der Zeit als doch nicht so praktisch heraus, oder man sieht sich daran satt.

Ich wollte unser jetziges Haus damals erst garnicht besichtigen, weil ich auf keinen Fall ein Reihenhaus haben wollte. Wir sind aber dann doch mal "kurz" hingefahren, und siehe da, es passte (fast) alles. Nun leben wir hier schon seit einigen Jahren und sind immer noch zufrieden.