Haussanierung - Baumaterialien - Asbest, PAK & Co

Diskutiere Haussanierung - Baumaterialien - Asbest, PAK & Co im Baubiologie Forum im Bereich Rund um den Bau; Hallo zusammen, meine Lebensgefährtin und ich haben kürzlich ein Haus erworben, das in den 70er Jahren erbaut wurde. Es besteht aus bewohnbarem...

  1. Feeca

    Feeca

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    Hallo zusammen,



    meine Lebensgefährtin und ich haben kürzlich ein Haus erworben, das in den 70er Jahren erbaut wurde. Es besteht aus bewohnbarem Kellergeschoss und Erdgeschoss mit je 35 qm.


    Bis vor kurzem sind wir davon ausgegangen, dass Asbest nur in alten Dächern (unseres wurde 2012 bereits komplett erneuert) und in Außendämmungen (gibt es noch keine) vorhanden ist.


    Als ersten Schritt wollten wir die Zwischendecke zum Pultdach öffnen um mehr Raumhöhe zu gewinnen. Also FFP3 Einwegmasken im Baumarkt geholt und angefangen die Holzvertäfelungen zu entfernen. Als wir eine Vorhangleiste abmachen wollten, hat diese geklemmt und mit einem Ruck kam der Putz runter. Unter dem Putz kam eine Platte mit grauen „Würmern“ zum Vorschein. Da haben wir Schiss vor Asbest bekommen und die Arbeit sofort unterbrochen.


    Die letzten zwei Wochen haben wir dann viel darüber gelesen und diverse Firmen angefragt. Ende vom Lied: Es kann ja wirklich überall enthalten sein, wir träumen jede Nacht davon und jeder erzählt einem etwas anderes. In unserem Umfeld hat sich niemand beim Renovieren Gedanken darüber gemacht und wir werden als zu empfindliche Ökos abgestempelt.


    Von den meisten Firmen kommt keine Antwort oder sie sind voll ausgebucht. Eine Firma für Asbestsanierung war letzte Woche vor Ort, ein junger Kerl der durch’s Haus getingelt ist und gesagt hat er sieht nichts. Die Fensterbänke könnten es enthalten. Keine typischen Asbestböden (Laminat und darunter PVC, darunter k.A.), zum Kleber oder darunter liegenden Böden kein Wort. Im Elektrokasten wohl zu 99 % nur eine Gipsfaserplatte. Auf meine Frage zu schwach gebundenem Asbest, hat er nur gelacht und gesagt das mache keinen Unterschied zu fest gebundenem (???). Und es wäre doch egal wenn der Fliesenkleber im Keller es enthält, wir sollen halt einfach irgendeinen Boden darüber legen.


    Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass ich nicht weiß was unter mir lauert. Selbst Proben entnehmen wollten wir eigentlich vermeiden.


    Eine bekannte Prüfgesellschaft wollte pauschal 7.400 Euro wenn sie vorbeikommt. Bei einer weiteren mit drei Buchstaben kommt niemand vorbei, sondern wir sollen die Tests selbst entnehmen und für je 160 Euro untersuchen lassen.


    Baubiologen haben wir auch kontaktiert, nur einer davon kennt sich auch mit Asbest aus. Er würde vorbeikommen und „mal schauen“, ohne Bericht und ohne Probenentnahme wären wir dafür dann knapp 400 Euro los und hätten neben Asbest noch zig weitere Baustellen. Wir wollen uns gerade gar nicht weiter einlesen, als Stichworte kommen immer wieder Formaldehyd, PAK, KMF und sogar radioaktive Fliesen.


    Die grauen „Würmer“ hat ein Freund z.B. sofort als Heraklithplatten erkannt, wir haben uns bis dahin nicht mal mehr ohne Mundschutz ins Haus getraut und sind in den externen Wintergarten ausgewandert.


    Der Voreigentümer hat das Haus nur am Wochenende genutzt und hat alles selbst umgebaut. Er ist mittlerweile verstorben (laut einem Nachbarn nicht an Lungenkrebs).


    Das was wir alles ändern möchten grenzt an eine Kernsanierung. Dabei möchten wir so viel wie möglich selbst machen.


    Wir hatten uns eigentlich vorgestellt, dass eine Firma zu einem Festpreis kommt, schon ein paar Sachen allein durch das geschulte Auge ausschließen kann und vom Rest Proben entnimmt. Pustekuchen.



    Fragen:


    1. Macht es Sinn einfach wild Proben zu entnehmen und alles testen zu lassen?

    2. Ist das Vorkommen im Putz wahrscheinlich? Die Testergebnisse wären hier wohl nicht eindeutig, da es punktuell eingearbeitet wurde.

    3. Kann man evtl. anhand des Hexagonmusters auf der Platte hinter der Elektroverteilung ausmachen, ob es sich um eine Asbestplatte oder Gipsfaser handelt? Im Internet sind wir dazu nicht fündig geworden

    4. Kann auch PVC-Bahnenware Asbest enthalten? Hierzu findet man widersprüchliche Angaben. Auf der Unterseite ist Filz. Über dem Filz sieht es grau aus L Verklebt wurde es mit einem beigen Kleber (kein Bitumen), sieht aus wie Fliesenkleber oder?

    5. Ist der asbesthaltige Fliesenkleber auch schwarz?

    6. Wie entnimmt man eine Probe vom PVC/Fliesenkleber? Ist ja nur eine ganz dünne feste Schicht

    7. Was könnte die schwarze Farbe an der Wand sein?

    8. Kann helle Dämmwolle auch Asbest enthalten? Auch hier findet man widersprüchliche Angaben. Unsere könnte das sogenannte Engelshaar sein. Ziemlich hell, glänzend und lange Fasern. Sie kann leicht vom Rest „abgetrennt“ werden (die notwendige Schutzausrüstung für die Entfernung hätten wir schon). Das braune darüber auf dem Bild war wohl mal ein Wespennest, 15 cm weiter war nur die Wolle.

    9. Auf einen Schuppen ist Dachpappe mit weißen Fäden, eingearbeitete Glasfasern?

    10. Was denkt ihr zur Holzofendichtschnur, Baujahr ist leider unbekannt, Kaminkehrer hat ihn auf 1995 geschätzt.


    Herzlichen Dank =)
     

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  2. Feeca

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    noch die restlichen Bilder
     

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  3. #3 Fabian Weber, 09.07.2018
    Fabian Weber

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    Also die Dämmung ist wahrscheinlich KMF, das wäre dann nicht so gut, hier ist ein Mundschutz angebracht.

    Heraklitplatten haben meines Wissens kein Asbest.

    Wenn Ihr sowieso Kernsanieren wollt, dann lasst doch eine Abbruchfirma kommen und spart euch Eure Energie für den Wiederaufbau auf.

    Warum habt Ihr denn keinen Gutachter vor dem Kauf durch das Haus geschickt, das müsst Ihr dann halt jetzt nachholen.

    Sorry, aber macht Euch doch erstmal schlau, das ganze mit dem Selbermachen kommt mir etwas blauäugig vor.

    PS: Es sind bisher mehr Menschen durch Asbestsanierung gestorben als durch verbautes Asbest.
     
  4. #4 Andybaut, 09.07.2018
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    Bischen viel Text :-)

    Nur die Probe bringt Gewissheit,
    den komischen Boden gab es hier vor ein paar Tagen. Such mal alle Beiträge durch. Der war nichts Asbesthaltig,
    Ofenschnur hat Asbest,
    Die Platte hinter der E-Verteilung würde ich analysieren lassen.
    Könnte Asbest oder auch nur eine Holzfaserplatte sein.

    Boden mit Kleber kann man in der Tat einfach überbauen.

    Asbest ist wirklich nur interessant wenn es lungengängig ist.
    Neben einem Asbestblock zu schlafen ist vollkommen ungefährlich,
    nur die gelösten Fasern sind ein Problem.
     
  5. #5 driver55, 09.07.2018
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    Da gehe ich mit...
    Und bei 35 m² je Ebene ist das Objekt sicherlich nicht wirklich erhaltenswert.
    Zeig das Objekt mal von aussen.

    Lass den Bagger anrollen, sonst wirst du vermutlich nicht glücklich in der "Hütte"...
     
  6. #6 Fabian Weber, 09.07.2018
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    Nnaja, ganz so drastisch habe ich das zwar nicht gemeint. Andererseits waren die 70er jetzt ja nicht wirklich das goldenste Jahrzehnt im Bau.
     
  7. Feeca

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    Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt unseren langen Beitrag zu lesen und für die Antworten.

    Was wir vielleicht noch dazu sagen müssen: Wir würden auch neu die „Hütte“ nicht größer als 70 qm bauen, wir sind zu zweit und bleiben das voraussichtlich auch. Zudem passt die Aufteilung des Hauses. Die Substanz ist gut (massiv gebaut) und der Keller ist trocken.


    Als worst case Szenario haben wir bereits Abriss bzw. Verkauf.


    Dass die 70er nicht das beste Jahrzehnt waren was die Baumaterialien angeht war uns vorher bewusst.

    Aber wer weiß schon, was über Rigips, Farben (auch mit dem blauen Engel), OSB-Platten und verschimmelte Zwangsbelüftungsanlagen in 40 Jahren bekannt ist?


    Firmen für eine Entsorgung/ Entkernung/ Baubiologen etc. sind angefragt, wie schon erwähnt eher mit mäßig professionellen Rückmeldungen. Wenn jemand Tipps für die Region Nürnberg hat, gerne her damit!

    Im Internet liest man von Kontaminierung ganzer Häuser, wenn etwas freigesetzt wird. Da hätten wir ehrlich gesagt auch bei der Firma die im Haus war unsere Bedenken ob nicht einfach alles so schnell wie möglich rausgerissen wird ohne Rücksicht. Da wird dann z.B. der Bodenbelag entfernt und darunter befindet sich asbesthaltiger Kleber der dann offen liegt. Was sagt ihr bezüglich Kontaminierung?


    Vielleicht erkennt der eine oder andere einen Baustoff und kann sagen um was es sich handelt (Beispiel Heraklithplatte).

    Natürlich kann nur eine Beprobung die endgültige Gewissheit bringen, das ist uns bewusst.


    Schutzausrüstung für die Glaswolle (antistatische Anzüge, FFP3 Masken mit Wechselfilter, Handschuhe) hätten wir bereits.


    Zum Thema Blauäugigkeit: Ganz auf Firmen werden wir sicher nicht verzichten können, aber alles was wir selbst machen können sehen wir als Herausforderung die wir gerne annehmen.


    Bezüglich des Fußbodens könnte es sich nach Internetrecherche um Stragula handeln. Den erwähnten Thread zum Bodenbelag konnte ich leider nicht finden, wo befindet sich dieser genau?


    Beste Grüße

    Feeca
     
  8. #8 simon84, 10.07.2018
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    Boden 1962, gefährlich?
     
  9. #9 Fabian Weber, 10.07.2018
    Fabian Weber

    Fabian Weber

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    Wenn Du alle alten Teppiche Tapeten und Bodenbeläge, Wandvertäfelungen etc wieder rausgerissen hast, dann einmal die ganze Bude richtig saugen und danach durchlüften.

    Wenn Du Dir dann noch Sorgen machst, dann kannst Du ja eine Raumluftmessung machen.

    Ich denke so kommst Du weiter.

    Die vermeintlichen Schadstoffe packst Du in die vorgesehenen Säcke.
     
  10. SIL

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    Nein das ist kein Stragula, ausser beim Feuerband und der Platte E sehe ich erstmal kein Asbest vllt noch in der Decke.
     
  11. #11 Fabian Weber, 11.07.2018
    Fabian Weber

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    Wie gesagt, die Dämmwolle ist bestimmt KMF.
     
  12. #12 Silent Blood, 28.10.2019
    Silent Blood

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    Ich weiß nicht, ob das jetzt noch hilft, aber die Platte im E-Kasten ist ein ganz heißer Kandidat, ich vermute da eine leichtgebundene Asbestplatte (Markenname Bromabestplatte / Sokalitplatte). Die Struktur selbst ähnelt manchmal Styropor oder Papier, aber am Rand erkennt man es gut - typischer Anwendungsbereich.
     
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