HBO Bauleiter

00Budhead00 · 28.09.2011

Hallo zusammen,

habe eine Frage bezüglich der HBO Bauleitung für ein Zweifamilienhaus:

Also ein Freund von mir möchte sein Haus umbauen bzw. Anbauen und hat dafür einen Architekten mit Statik etc. beauftragt sein Haus zu planen. Alles ist fertig, Planung, Bauantrag ist genehmigt usw. jetzt will er anfangen zu bauen und um jetzt Geld zu sparen dachte er sich da ich ja Bauleiter bin könnte er meinen Namen als HBO Bauleiter angeben .

Jetzt würde ich gerne wissen für was ich dann hafte und was hier meine Pflichten diesbezüglich sind bevor ich meinen Otto irgendwo hin setze.
Leider habe ich das nicht in meinem Studium beigebracht bekommen und wenn dann hab Ichs wohl verdrängt

Wäre euch sehr dankbar wenn ihr mir hier weiterhelfen könntet, finde nämlich nicht wirklich etwas genaues darüber.

Thomas B · 28.09.2011

Moin,

Achtung jetzt kommt Halbwissen (da es eine solche Bauleitererklärung in BY nicht gibt...).

ich denke mal, daß der bauleiter dann eben für alles haftet, was auf der baustelle passiert...Absturzsicherungen...Einhaltung der UVV...Überwachung der Handwerker bzw. Mängelfeststellung und -rüge wenn etwas nicht passen sollte.......

Welchen "Nutzen" hat denn dieses Konstrukt? Dein Kumpel spart Knete und wenn was schief geht, bist Du dran? Hört sich für mich nach einer etwas einseitigen Angelegenheit an....

Thomas

00Budhead00 · 28.09.2011

Ja klar einseitig im Moment (eine hand wäscht die andere), er ist Elektriker Meister und will alles in Eigenleistung mit mir zusammen oder anderen Kumpels bauen. An sich kein Problem nur das man einen HBO Bauleiter bei Anfang der Arbeiten benennen muss. Und was für pflichten oder Haftung der übernimmt das weiß ich nicht.

Baufuchs · 28.09.2011

Dann lies dies mal, dann weisst Du es:

§ 51
Bauleitung
(1) 1Die mit der Bauleitung beauftragte Person hat darüber zu wachen, dass die Baumaßnahme dem
öffentlichen Baurecht, insbesondere
1. den nach § 3 Abs. 3 eingeführten Technischen Baubestimmungen,
2. den genehmigten Bauvorlagen, soweit eine bauaufsichtliche Prüfung entfällt den eingereichten
Bauvorlagen,
3. den Einzelzeichnungen, Einzelberechnungen und Anweisungen der Entwurfsverfasserin oder
des Entwurfsverfassers
entsprechend ausgeführt wird, und die hierfür erforderlichen Weisungen zu erteilen. 2Im Rahmen dieser
Aufgabe ist für den sicheren Betrieb der Baustelle, insbesondere das gefahrlose Ineinandergreifen aller
Arbeiten zu sorgen.
(2) 1Die Bauleitung darf nur übernehmen, wer über die erforderliche Sachkunde und Erfahrung verfügt;
für die Mindestqualifikation gilt § 49 Abs. 5 entsprechend. 2Verfügt die mit der Bauleitung beauftragte
Person auf Teilgebieten nicht über die erforderliche Eignung, insbesondere Sachkunde und Erfahrung,
sind geeignete Personen für die Fachbauleitung heranzuziehen. ³Diese treten insoweit an die Stelle der
Bauleitung. 4Aufgabe der Bauleitung bleibt es, die Tätigkeiten der Fachbauleitungen und die eigene
Tätigkeit aufeinander abzustimmen.
FÜNFTER
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Achim Kaiser · 28.09.2011

Mit der Bennennung als Bauleiter im Rechtssinne haftest du für die Einhaltung ALLER öffentlichen Anforderungen - die u.U. bis zum kompletten Rückbau des BV´s reichen können (Unwissenheit schützt auch da vor Strafe nicht, entsprechende Haftpflicht, die das abdeckt, hoffentlich vorhanden und bezahlt).

Nebenbei bist noch dran wenn die ganzen Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten werden .... und es fällt z.B. einer von nem unzulässigen Gerüst etc.

Mangelbeseitigung und Krimskrams aus Verträgen mit Unternehmern fällt da nicht drunter ausser es tangiert die öffentlichen Anforderungen ...

Ein Konstrukt den ich NIE unterschreiben würde .

Für *umsonst* steckt man seinen Hals nicht freiwillig in eine solche Haftungsfalle, noch nicht mal für nen *Kumpel*.

Gruß
Achim Kaiser

00Budhead00 · 28.09.2011

Benötigt man denn umbedingt einen HBO Bauleiter wenn man ausschließlich eigenleistung erbringt? Er könnte sich doch selbst da rein schreiben.

Oder sehe ich das falsch?

00Budhead00 · 28.09.2011

Haftungsfreistellung bezüglich Bauleitererklärung nicht möglich [29.02.2008]

Immer wieder erhalten wir Anfragen zu dem Bereich der Abgabe der Bauleitererklärung gemäß dem entsprechenden Vordruck im Bauvorlagenerlass (Anzeige der abschließenden Fertigstellung [§ 74 HBO] BAB 20/2007 HMWVL).

Beispiel:
Ein Architekt wird für ein Einfamilienhaus mit Architektenleistungen beauftragt. Ein Auftrag zur Übernahme der Bauleitung nach § 51 HBO wird durch den Bauherrn erteilt. Aus Kostengründen werden viele Bauausführungsarbeiten in Eigenleistung ausgeführt. Ebenfalls aus Spargründen meint der Bauherr auch, auf die Objektüberwachung durch den Architekten verzichten zu können. In diesem Zusammenhang trennt sich der Bauherr vom Bauleiter, allerdings wird versäumt, den Wechsel bzw. die Aufgabe der Bauleitung gegenüber der Bauaufsichtsbehörde mitteilen. Die Schwierigkeiten für den Bauherren entstehen erst nach Abschluss der Bauarbeiten, als seitens der Bauaufsichtsbehörde die Aufforderung an ihn ergeht, das o. g. Formular zur abschließenden Fertigstellung - unterschrieben vom Bauleiter/in - einzureichen. In diesem Moment wendet sich der Bauherr dann händeringend an „seinen“ Architekten, er möge die Unterschrift auf der Fertigstellungsanzeige als Bauleiter nach § 51 HBO leisten. Der Bauherr bietet dem Architekten sogar an, ihn im Wege einer sog. Haftungsvereinbarung von allen Ansprüchen freizustellen.

Vorsicht:
Trotz einer derartigen Haftungsvereinbarung trägt der Bauleiter/Architekten hinsichtlich eines etwaigen falschen Inhaltes einer Bauleitererklärung die volle alleinige Verantwortung! Mit anderen Worten: Wenn ein Architekt mit der Bauüberwachung nicht beauftragt war, er also die den technischen Baubestimmungen, den genehmigten oder eingereichten Bauvorlagen, den Berechnungen und Ausführungsplänen gemäße Ausführung verantwortlich überhaupt nicht bestätigen kann, kann er die Anzeige der abschließenden Fertigstellung als Bauleiter nach § 51 HBO nicht im Vertrauen auf eine angebliche Haftungsfreistellung durch den Bauherren unterschreiben.

Eine privatrechtliche Haftungsvereinbarung zwischen Bauherr und Architekt kann niemals eine wirksame Auswirkung haben auf öffentlichrechtliche Verpflichtungen, die der Bauleiter nach 51 HBO - mit seiner speziellen Qualifikation, die der Bauherr ja gerade selbst nicht besitzt - gegenüber der Bauaufsichtsbehörde hat. Bei der Bauleitertätigkeit gemäß § 51 HBO handelt es sich nämlich gerade nicht nur um eine rein privatrechtliche Verantwortlichkeit des Architekten allein gegenüber der Bauherrschaft gemäß Architektenvertrag, sondern um eine öffentlichrechtliche Verantwortung, die der Bauleiter/Architekt gegenüber der Bauaufsichtsbehörde erklärt hat und für die er beispielsweise auch im Wege einer Ordnungswidrigkeit im Sinne des § 76 HBO zur Verantwortung gezogen werden kann.

Für bauordnungsrechtlich relevante Mängel in der Bauausführung kann die Bauherrschaft also den Bauleiter nach 51 HBO niemals freistellen! Mit seiner Unterschrift auf der Anzeige der abschließenden Fertigstellung (§ 74 HBO) gemäß § 51 Abs. 1 HBO trägt der Bauleiter die alleinige Verantwortung und kann die Erklärung dementsprechend auch nur dann abgeben, wenn er die Ordnungsgemäßheit der Bauausführung gemäß § 51 HBO uneingeschränkt bestätigen kann.
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Ich denke ich hab meine Antwort gefunden. Zumindest das ich das nicht unterschreibe.

Gast036816 · 28.09.2011

wenn du die freundschaft erhalten möchtest - mache es nicht. geht etwas schief, dann hängt auch der freundschaftssegen schief.

Thomas B · 28.09.2011

....und es wäre auch zu bedenken, daß eine Versicherung, die im Schadensfall in Anspruch genommen werden sollte, evtl. einige Recherechen bzgl. des Schadensherganges anstellt. Uns stellt sich dann heraus, daß die Unterschrift ja nur eine Gefälligkeit war und der BL nie wirklich am bau war, kann es gut sein (99,9 %...meine Schätzung), daß die Versicherung die Regulierung wegen grober Pflichtverletzung des BL ablehnen wird. Dann kann es so wirklich spannend werden. Aus eigener Tasche zahlen...nicht übel sprach der Dübel......

Warum sollten solche "Freundschaftsdienste" eigentlich immer so einseitige Angelegenheiten sein?

Thomas

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