Ist dieser Wandaufbau o.K.?

Diskutiere Ist dieser Wandaufbau o.K.? im Holzrahmenbau / Holztafelbau Forum im Bereich Neubau; Grundsätzlich ist es sicherer, wenn die Wand dampfdicht ist, was bedeutet, dass ich eine Dampfsperre für sinnvoller halte als eine Dampfbremse....

  1. R.J.

    R.J.

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    Was machst du aber wenn du nun einen ungeplanten Feuchteeintrag in das Bauteil hast? Undichtigkeiten gibt es immer.
    Und was machst du wenn sich klimatisch bedingt der Weg der Diffusion umkehrt?
    Nee, völlig diffusionsdicht ist in diesem Fall nicht mehr zeitgemäß.
     
  2. #22 Torsten Stodenb, 05.09.2007
    Torsten Stodenb

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    @R.J.: Feuchteeintrag? Ich föhne. Nein, Quatsch, aber mit kontr. Lüftung habe ich keinen Feuchteeintrag, außer es bohrt jemand ein Loch in die Wand und hält einen Schlauch hinein.
    Die Tage, in denen sich die Diffusion umkehrt, sind nur wenige im Jahr, wie ich neulich habe einsehen müssen.

    Zum Stichwort "Was ist zeitgemäß": Zeitgemäß ist die Verwendung von Wärmerückgewinnung mit kontrollierter Lüftung. Ob die Innenseite der Außenwände nun Dampfsperren oder -bremsen haben, ist erstens zweischneidig - beide haben Vor- und Nachteile, und zweitens wird diese Frage nachrangig bis uninteressant, wenn ich im obigen Sinne modern baue.
     
  3. R.J.

    R.J.

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    So weit würde ich jetzt nicht gehen und behaupten mit einer WRG und kontrollierten Lüftungsanlage hätte ich keinen Feuchteeintrag in die umfassenden Bauteile. Das Dampfdruckgefälle gibt es immer und wenn du zusätzlich ein Leck in der Dampfsperre mit großer konvektiver Strömung hast ist das fast so wie einen Schlauch in die Wand halten.
    Ich halte Lüftungsanlagen für sinnvoll und hilfreich, aber nicht für ein Allheilmittel und für momentan noch nicht etabliert genug. In Häuser mit dem eingangs beschriebenem Wandaufbau wirst du bestimmt eine solche nicht finden.
    Weiter gedacht, ein begrenzter diffusiver Feuchteeintrag in das Bauteil ist (auch normativ) zulässig, warum sollte man sich denn alle Möglichkeiten des höhen Trocknungspotentiales mit einer Dampfsperre verbauen? Übrigens ist der innere Sperrwert in Sonderfällen (Innendämmung beim Fachwerk) m.W. sogar begrenzt.
    Die Tage mit Umkehrdiffusion sind m.M nach nicht unbedingt wenige, im Zeitalter von Klimaanlagen (Lüftungsanlagen) eher steigend. Wenn nicht ausschließlich die senkrechte Wand als Bauteil betrachtet wird, sondern z.B. ein Dach, besser noch Flachdach mit schwarzer Abdichtung, da spielt die Umkehrdiffusion dann sogar eine entscheidende Rolle.
     
  4. KPS.EF

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    Danke für diesen (Gesamt-) Beitrag.

    Auch ich versuche, für bauphysikalisch sicher funktionierende Baukonzepte, insbesondere für luftdichte Gebäudehüllen incl. der dazu erforderlichen Nachweise und in diesem Zusammenhang natürlich auch für Installationsebenen im Einfamilienhausbau eine Lanze bei Bauherren, Planern, Bauüberwachern und bauausführenden Firmen zu brechen.

    Dabei habe auch ich die Erfahrung gemacht, dass es diesbezüglich recht unterschiedliche Auffassungen gibt.

    So habe ich bei Nachfragen zu dieser Problematik festgestellt, dass die überwiegende Mehrheitl der etwa 25 angefragten Holz-Fertighaus-Hersteller offensichtlich der Ansicht ist, dass ihr bestens bewährtes Standard-Konstruktionskonzept natürlich ohne Installationsebene auskommt ... :respekt

    Es herrscht wohl die Meinung vor, dass solcherart Details das Bauen unverhältnismäßig stark verteuern würde ... (schließlich braucht es der Mitbewerber ja auch nicht) ...

    Dass Planer, Bauüberwacher, Bauausführende (ja selbst Bauherren?!) für eine dauerhafte Luftdichtheit von Gebädehüllen in der Pflicht stehen, scheinen die meisten von ihnen auch nicht wahrhaben zu wollen ... :sleeping

    Die Haftungsproblematik wird wohl erst dann zum Muntermacher, wenn es erste Gerichtsurteile, vielleicht auch insbesondere aus Gründen eines diesbzgl. mangelndem Organisationsverschulden gibt ... :boxing

    Selbst in Fachkreisen wurde in diesem Zusammenhang nur ganz leise geknurrt, als z.B. im Zusammenhang mit der Inkraftsetzung der EnEV 2002 die Pflicht zur generellen Luftdichtheitsprüfung im Neubaubereich nicht per Gesetz zwingend vorgeschrieben wurde. :mauer

    Auch hier die gleiche Begründung: Das würde die Baukosten weiter verteuern.

    Mit dieser "Wahrheit" möchte ich mich jedoch nur ungern zufrieden geben ...

    So bleibt aber wenigstens dem Bauherrn die Illusion erhalten, dass er auch für vergleichswert geringe Baukosten eine hauslebenslang funktionierende Gebäudekonstruktion erhält.

    Bzgl. der Luftdichtheit besteht natürlich eine theoretische Chance, auch ohne Installationsebene längere Zeiträume eine mangelfreie Nutzung zu erleben(wenigstens, solange keine nachträglichen Veränderungen an diesem sensiblen Aufbau vorgenommen werden), jedoch wird die Wahrscheinlichkeit dafür nach meinem Dafürhalten i.A. doch stark überschätzt. :confused:

    Da ich im Rahmen der Gebäudeenergieberatung relativ häufig nach Herstellern mit top-Konstruktionen zu vertretbaren Preise gefragt werde, wäre ich den im Forum aktiven Holzhaus-"Vertretern" für diesbzgl. Hinweise (mgl. per e-Mail) zum Nutzen der potentiellen Bauherren dankbar. :lock

    Eine der Grundforderungen, die ich an die Konstruktion stelle, ist natürlich ... eine standardmäßig vorhandene Installationsebene. Daran scheiterte es in der Tat in der Vergangenheit am häufigsten, auch wenn dies natürlich nicht der einzigste Garant für eine dauerhafte Luftdichtheit ist.

    Mit freundlichem Gruß aus Erfurt:winken

    KPS
     
  5. #25 Neubauling, 09.09.2007
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    Wir bauen derzeit mit Installationsebene und irgendwo frage ich mich auch was daran so teuer sein soll? da werden laienhaft formuliert ein paar Holzbalken angebracht, die Dämmung haben wir selber eingebracht, da selber beplankt, hat uns pro qm ca 2 Euro Dämmmaterial gekostet. Den einzigen Nachteil den ich sehe, den man aber wahrscheinlich mit anderen Wandaufbauten auch hat, ist man sollte genau die Lage der Leitungen besonders Heizung wissen, da recht schnell angebohrt.
    Dafür kann man bei etwaigen Problemen recht schnell die Ebene wieder eröffnen, ohne daß irgendeine Luftdichtigkeit beschädigt wird.
    Und OSB ordentlich abgeklebt für Luftdichtigkeit hat unseren Blower-Door im Rohbau ordentlich mitgemacht

    Viele Grueese
    Christine
     
  6. R.J.

    R.J.

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    Auch wenn sich der Preis für Material und Montagekosten moderat verhält, für die meisten Bauherren zählt noch immer das was unterm Strich steht. 4 oder 6 cm Installationsebene kosten eben nicht nur Material und Montage sondern auch Wohnraum. Warum soll ich bei Anbieter A 100m² effektive Wohnfläche bezahlen, wenn ich bei B 102,5m² für den gleichen Preis bekomme.
    Alles andere wird vermutlich erst einmal ausgeblendet.
     
  7. mls

    mls Bauexpertenforum

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    ich bin zwar nicht gemeint, aber das kann ich zurückgeben, was deinen beitrag betrifft.
    genauso, wie beschrieben, stellt sich mir der markt dar: keiner mag .. jedenfalls keiner der grossen.

    ganz entschieden: jein. ;)
    ja, weil unterm strich eine etwas höhere summe steht.
    nein, weil die leistung für diese summe nicht anders erbracht werden kann - und wir vergleichen ja nicht äpfel mit birnen!
    ich seh immer wieder in ausschreibungen, wie die i.e. kostenmässig zu buche schlägt: etwa 1,0-1,5% der holzrohbaukosten. waaahnsinn :) :)

    sympathische einstellung und auch ein grund, warum wir in die holzbaugesamtplanung (tragwerk/bauphysik/werkstattplanung) eingestiegen sind:
    ich hatte es satt, mir die märchen von holzhausvertickern anzuhören.
    jetzt geben wir (bauherr, architekt, meine kleinlichkeit) vor, was wir wollen. so wird´s richtig! nicht andersrum: gucken, was welcher anbieter im programm hat (und dessen besten gewinn abwirft).

    man müsste mal beziffern, um welch "horrende" summen es (bei der i.e.) geht und welche weiteren vorteile man damit quasi nebenbei bekommt.


    was ich sage, traue ich mir, öffentlich zu sagen ;)
    es gibt in der ex-öko-ecke relative kleine (weniger als 20..30 häuser/jahr) hersteller, die ohne folie, dafür mit i.e. und bauphysikalisch brauchbaren standardbauteilquerschnitten konstruieren.
    ob die das rundum sorglospaket liefern, bleibt einer einzelfallbetrachtung vorbehalten.
    da wir an unseren ausschreibungen im vertretbaren rahmen (zumindest theoretisch) firmen aller grössenordnungen beteiligen, sehen wir deutliche preisgefälle.
    so führt gerade im ach so standardisierten :D holzbau kein weg um eine indivuelle planung, vergabe und überwachung herum.
    d.h., indivuelle holzbauplanung! aber! was man an billig"statik" oder "werkplanung" für holzhäuser zu gesicht bekommt, ist ebenso erschütternd, wie der folienwahn der hauruckholzhausbauer.

    jo. darüber müssen wir nicht diskutieren :)
     
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