Luftdichtheit zwischen Flachdach-Sparren?

Diskutiere Luftdichtheit zwischen Flachdach-Sparren? im Dach Forum im Bereich Neubau; Wir haben ein Flachdach, das als Kaltdach mit 12cm Mineralwolle in 8/20er Balken ausgeführt war, und das vom Voreigentümer neu abdedichtet wurde...

  1. #1 Liesepetz, 09.06.2018
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    Wir haben ein Flachdach, das als Kaltdach mit 12cm Mineralwolle in 8/20er Balken ausgeführt war, und das vom Voreigentümer neu abdedichtet wurde und oberseitig mit 10cm EPS zusätzlich "gedämmt" wurde. Da die neue Dämmschicht in diesem Aufbau ineffektiv ist, und bei löchriger alter Dampfbremse und kaum mehr funktionierender Belüftungsebene (zugeschmierte Belüftungsgitter etc.) die Gefahr der Durchfeuchtung des Zwischenraums besteht, soll nun zwischen die Sparren eine Volldämmung aus Holzfaser (als positiver Nebeneffekt erreichen wir damit auch ein KfW-Effizienzhausniveau). Als adaptive Dampfbremse ist eine S**A Maj**x vorgesehen, der Dachdecker hat für den vorgesehenen Aufbau die instationäre Berechnung und Freigabe durch den Hersteller. Soweit, so gut.

    Sorge macht mir der geplante Übergang der Zwischensparrendämmung zur Außenluft. Die Sparren liegen auf dem Ringbalken auf, dahinter ist ein Brett drangenagelt, an dem die Schindeln der Attikaverkleidung befestigt sind. Das 30cm monolithische Mauerwerk mit U-Wert < 0,6 erhält in absehbarer Zeit keine Außendämmung, so dass der Bereich der Attikaverkleidung so bleibt wie er ist.
    Bisher ist vorgesehen, einfach zwischen den Sparren bis zur Attikaverkleidung alles mit Dämmwolle zuzustopfen.
    Durch die Dampfbremse ist zwar zur Raumseite hin Diffusionsbegrenzung und Luftdichtheit hergestellt. Anders als der Dachdecker befürchte ich allerdings, dass je nach Windkräften kühle Luft zwischen die fasrige Dämmung strömen kann, so dass es im Randbereich des Daches auf dem ohnehin schon kühlen Ringbalken stark abkühlen könnte. Müsste da nicht etwas getan werden, um den Wind am Eindringen zwischen den Sparren zu hindern (z.B. Zumauern)? Oder reicht die dicht gestopfte Wolle tatsächlich aus, um das zu verhindern?
    An zwei Stellen laufen die Dachbalken sogar als Terassen- bzw. Balkonüberdachung durch. Hier ist der Dachüberstand außenseitig zwar von unten beplankt, aber die Dämmwolle würde dann ja einfach "lose" überm Mauerwerk hängen.

    Über Feedback in Form beruhigender Worte oder konkreter Argumente, die ich dem Dachdecker vortragen kann, würde ich mich freuen.
     
  2. #2 Fabian Weber, 09.06.2018
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    Hallo, ich verstehe Deine Sorgen. Ich glaube zwar dass diese sehr theoretischer Natur sind und bin das derselben Meinung wie Dein Dachdecker, habe aber folgenden Vorschlag damit Du besser schlafen kannst.

    Nimm einfach entsprechende Klebebänder, die Du auf den Ringanker von oben und auf das Brett von hinten klebst, um die Ritzen, wo der Wind durchkommen könnte zu verschließen. Der Ringanker und das Brett sind ja winddicht.
     
  3. #3 Liesepetz, 10.06.2018
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    Danke für das Feedback. Ist das jetzt eher aus dem Bauch, oder ibegründbar? Ich brauche keine ausführliche theoretische Begründung, wenn das ein empirisch bewährter Standard ist, dann reicht mir das. Dann könnte ich auch gerne auf ranfummeln von Klebeband auf fast 60 Laufmetern Außenwand verzichten.
     
  4. #4 Fabian Weber, 10.06.2018
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    Das ist ne Aussage um Dein Bauchgefühl in Ordnung zu bringen und weil 60m Klebeband ankleben vielleicht 2 Stunden dauert. Ich denke einfach dass es nicht schadet, das zu machen.
     
  5. #5 Andybaut, 10.06.2018
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    Verstehe ich das richtig, dass aus einem belüfteten Flachdach nun ein nicht belüftetes Flachdach mit Holzkonstruktion
    wird?

    Das wäre dann eine sehr gefährdete Konstruktion.
    http://www.meinhausausholz.de/pdf/autorenschaft2.pdf
     
  6. SIL

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    Ja Andy ich bin eher auch dagegen das dicht 'zu rammeln' vor allen den Dach kästen, normal sind da ja Lüftungsprofile oder Insektenschutzprofil dran, im Falle des Überhanges sollte auch eine Lagesicherung der Dämmung erfolgen.
     
  7. #7 Liesepetz, 12.06.2018
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    Richtig, allerdings hat der Dachdecker wie gesagt durch S**A eine instationäre Berechnung machen lassen (liegt mir vor), danach soll diese auch bei kleineren Leckagen sicher sein.
    Vielleicht trägt dazu bei, dass vom Vorbesitzer (im aktuellen Zustand sinnlose) im Rahmen der Neuabdichtung 10cm EPS oberhalb der Schalung angebracht wurden, so dass es über den 20cm Holzfaser zwischen den Balken nicht gleich kalt ist.
     
  8. #8 Liesepetz, 12.06.2018
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    Wegen des "Zurammelns" siehe Antwort auf Andybaut's Kommentar. Das mit der Lagesicherung beim Dachüberstand ist ein wertvoller Hinweis, danke, werde ich ansprechen.
    Wo ist das Problem mit den Lüftungs-/Insektenschutzprofilen? Die gib es in der Tag in ca. 3-4cm Breite zwischen Wand und den Schindeln der Attikaverkleidung. Wie gesagt ist der aktuelle Vorschlag (der mich skeptisch gemacht hatte), bei Umbau zum nicht-belüfteten Dach einfach alles mit Dämmwolle zuzustopfen. Ich gehe mal davon aus, dass diese soweit von innen geht auch bis hinter diese Profile gestopft werden soll.
     
  9. #9 Fabian Weber, 12.06.2018
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    Mach doch mal ne kleine Skizze bitte.
     
  10. #10 Andybaut, 12.06.2018
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    Richtig, Skizze dazu und am besten auch Angaben um welche Seite es sich handelt und ob die Sonne den ganzen Tag draufscheint oder nicht.
    Letztenendes muss ich gestehen, dass ich ohne Bauphysiker hier auch keine verlässliche Angabe liefern könnte.
    Ich kann dir aber sagen, dass bei solch einer Konstruktion der Dachaufbau und auch die Verschattung einen großen Einfluss auf
    die Funktion des Aufbaus haben.
    Die Art der Berechnung durch den Dachdecker lässt aber schon mal hoffen, dass er die Problematik kennt.
     
  11. #11 Liesepetz, 12.06.2018
    Zuletzt bearbeitet: 13.06.2018
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    Eine Sklzze liegt mir nicht vor, nur Text und die Grafik von S**A zur Abnahme der Feuchte über einen Zeitraum von 6 Jahren. Ich hab den Aufbau mal mit dem U-Wert-Rechner nachgebaut, wobei ich exakte Dicke Typenbezeichnung der Al***ra Ev**on Abdichtung nicht weiß, aber die ältere untere Lage (vor Erstsanierung) direkt auf der Schalung war wohl nicht mehr dicht.

    [​IMG]
    [​IMG]

    [​IMG]

    Dropbox - Grundriss rotiert.jpg

    Dropbox - Dach.jpg

    Dropbox - Mikrolage 3.bmp

    Ein Wort noch zum Vorgehen und der Vertrauenswürdigkeit des Dachdeckers:

    Ich hatte mich zuvor von einem Ingenieurbüro beraten lassen, die viel Sanierungen begleiten. Deren Empfehlung, war eigentlich, die zusätzliche Dämmung oberhalb Tragkonstruktion anzubringen. Dort hat man mir auch inoffiziell drei Dachdecker empfohlen, mit denen man die letzten 2 Jahrzehnte keine Probleme bei Schadensbegutachtungen hatte.
    Der letztlich von mir gewählte bzw. gewünschte ist einer davon. Er ging sehr gründlich an die Sache, 2,5h Ortstermin nur fürs Angebot, hat vermessen, fotodokumentiert, und ausführlich mit mir mögliche Detaillösungen für das ursprünglich angedachte Vorgehen besprochen. Er rief dann nach zwei Wochen an und meinte, er hätte den Plan und die Fotos angeschaut und nochmal gründlich über die Situation nachgedacht. Er sehe Schwierigkeiten, das handwerklich dauerhaft sicher umzusetzen. Wir haben "leider" eine 7x2m Terassenüberdachung und eine Balkonüberdachung fast 10 Lfm über Eck (Hanghaus). Dadurch sei der Anschluss der Dampfbremse oberhalb der Schalung an bzw. durch die ggf. krummen und arbeitenden (durchlaufenden) Balken schwierig. Daher schlug er das neue o.g. Vorgehen vor.
    Das ursprüngliche Vorgehen wäre für ihn der deutlich größere Auftrag (30T€ mehr (!), weil wir in dem Zuge die Attika erhöht und dann auch schick neu eingekleidet hätten). Insofern bin ich (auch nach Lektüre der einzelnen Posten der zwei Angebote) überzeugt, dass er den Kurswechsel nicht des einfachen schnellen Geldes wegen vorschlägt.
    Angesicht sonstiger unvorhergesehener Sanierungskosten wäre ich natürlich immens über die Realisierbarkeit der deutlich günstigeren energetischen Sanierung von unten froh. Die Abdichtung ist schließlich erst 2 Jahre alt und wird sicherheitshalber zuvor auch auf Dichtheit geprüft.

    Das Dach ist übrigens bis auf eine hohe Fichte 8m vor der Südseite komplett unverschattet und abgesehen von einer Stunde am morgen (leichter Westhang) gut besonnt (habe nach dem Satelittenfoto schon gerodet :-) ).
    Inwieweit das hilft, ist aber fraglich. Einerseits soll ja soviel Dämmung wie möglich "auf der Kaltseite" / oberhalb der Schalung gut sein, um ein Auskondensieren ggf. eingedrungenen Wasserdampfes zu verhindern, andererseits aber die Rücktrockung verhindern. Mein Dach schiene dann wohl recht untypisch mit 10cm oberhalb und 20cm unterhalb. Normtemperatur für den Heizungsbauer ist hier -10°C.
     
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