Markisenbefestigung im Poroton oder Stahlbeton ??!!

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  1. Pipapo

    Pipapo

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    Liebe Experten,

    ich möchte gerne um eure Meinung und Erfahrung bitten in dieser (für mich) etwas kniffligen Frage.

    Es geht im Grunde darum, eine Vollkassettenmarkise zu montieren. Wie man dies technisch umsetzt, ist nicht das Problem, sondern welche der zwei Varianten besser ist.

    Die Markise soll an eine Wand auf einem Balkon (siehe Bild). Die Markise ist 3,5m x 3m und hat zwei Halter mit je 4 Bohrungen, also insgesamt 8 Gewindestangen.

    Dafür habe ich zwei Möglichkeiten (bitte korrigieren, wenn etwas falsch oder nicht ideal ist)

    Variante 1: Befestigung in der Stahlbeton-Zwischendecke. Das war der ursprüngliche Plan, weil stabiler. Was ich aber nicht bedacht hatte ist, dass diese mit einer Isolierung von 75mm belegt ist. Hier wäre der Plan: durch die Isolierung in den Stahlbeton, mind. 70mm besser 100 mm tief mit einem Durchmesser von 14 mm. Mit Injektionsmörtel FIS VL 300 T auffüllen und 12 mm Edelstahl Gewindestangen FIS A M12x140 R einkleben, so dass 30-40mm aus der Isolierung überstehen. In die Isolierung rein eine Mutter und Unterlegscheibe zum Kontern des Anbauteil, und anschließend montieren.

    Diese Variante habe ich mit der technischen Beratung von Fischer besprochen. Interessanterweise haben diese mir nicht vorgeschlagen, dafür das TherMax System zu verwenden. Auch auf Nachfrage meinte der Berater nur, man hat da halt keine Wärmebrücke.

    Ich habe mal geschaut, TherMax ist wirklich sauteuer. Ca. 45€ für 2 Stück, das ganze vier Mal. Von der Edelstahlausführung ganz zu schweigen, da käme ich auf knapp 300 €.

    Aber wie gesagt, so wie oben beschrieben sollte es auch gut sein.

    Variante 2: Befestigung an der Außenwand des darüber liegenden Stockwerks. Diese ist ungedämmt und besteht aus Poroton TE 30 K= 09/10 geklebt. Bohrlöcher mit 20mm, Siebhülse rein, mit Injektionsmörtel auffüllen und die Gewindestangen Edelstahl M12, 140mm, ca. 100mm tief einkleben und abschließend montieren.

    Die Vorgehensweise mit dem Injektionsmörtel ist mir eigentlich klar (ordentlich ausblasen und bürsten, schnell sein, erst 10cm auslassen usw.)

    Meine Frage ist nun, was ist eurer Meinung nach besser, und warum?!

    Der Stahlbeton trägt besser als das Poroton. Ich meine dass ist so ein Faktor 2 oder 3. Die Installation im Stahlbeton ist aber auch schwieriger und meine größte Sorge: dass ich mit der ein oder anderen Bohrung nicht weiterkomme, wegen der Armierung. Natürlich verwende ich einen ordentlichen Boschhammer und den SDS Plus 7x mit Carbid-Spitze der dafür gemacht ist, dennoch könnte es sehr schwierig werden, auch weil der Bohrer sehr lang sein muss wegen der Isolierung. Bewehrungsplan ist nicht vorhanden und dann ist da noch die Frage der Statik, wenn ich eine Armierung durchbohren muss.

    Im Poroton wäre es einfacher, auch wenn dazu ein Loch der Größe 20mm nötig ist, wegen der Siebhülse. Meine Sorge hier ist, dass die Tragfähigkeit deutlich geringer ist als im Stahlbeton.

    Zum Vergleich:

    Stahlbeton: Zug- und Querlast (bei 70mm Verankerungstiefe im Beton): jeweils 13,7 kN also ca. 1.400 kg PRO Gewindestab, und das ganze acht Mal… eigentlich total übertrieben, oder?

    Hochlochziegel (Poroton, mit Ankerhülse FIS H 20x130, 130mm Verankerungstiefe): Zuglast: 0,34 kN und Querlast: 0,17 kN also ca. 34 kg und 17 kg (???)… wunder mich selbst gerade, dass das so wenig ist. Aber auch hier wieder, das ganze jeweils mal Vier pro Halter.

    Die Markisen werden über ein SmartHome Netzwerk gesteuert und es gibt dabei einen Windsensor, welcher die Markisen einfahren würde, wenn es stürmt/windig ist. Wir wohnen am Hang, da bläst es manchmal ganz ordentlich.

    Ganz ehrlich, jetzt wo ich konkret die zulässigen Lasten sehe, bin ich skeptisch, was die Befestigung im Poroton betrifft.

    Da ich mich jedoch die Mühe schon gemacht habe, das zu schreiben, stelle ich es rein und bin gespannt auf eure Ansichten.

    Besten Dank schonmal, und freundliche Grüße

    John
     

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  2. #2 ichweisnix, 26.05.2023
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    Variante 1. Anstelle der Mutter zum Kontern würde ich eine Stahlhülse mit 40 bis 50 mm Durchmesser, so lange wie die Dämmdicke als Anschlag nehmen.
     
  3. #3 WilderSueden, 26.05.2023
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    Definitiv in die Zwischendecke. Irgendwo hier hatten wir auch mal eine Diskussion über den Thermax mit dem Ergebnis, dass die vermiedene Wärmebrücke in der Praxis keine Rolle spielt.
     
  4. #4 Fred Astair, 26.05.2023
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    Dann scheinen da gute Leute zu arbeiten.
    Könnte ich gewesen sein. Hatte vor etlichen Jahren mal ausgerechnet, wieviele Milliwatt da abfließen.
    Ich hatte bei mir während des Baus druckfeste Dämmplatten an die Befestigungsstellen einbauen lassen.
    Das hätte ich mir für die Markise getrost sparen können. Die durch den langen Hebel bei Wind auftretenden Kräfte kann auch die druckfeste Variante nicht aufnehmen.
    Habe zusätzlich 16er Muttern und Scheiben oberflächenbündig eingebaut.
    Welchen Vorteil lange Hülsen bieten sollen, erschließt sich mir nicht.

    Auf keinen Fall würde ich die Gewindestangen in den Krümelkeks verdübeln. Allenfalls wenn ich auf der Wandinnenseite eine Stahlplatte verankern könnte ;)
     
  5. #5 ichweisnix, 26.05.2023
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  6. Pipapo

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    Besten Dank erstmal für die schnelle Rückmeldungen.

    Zwei Fragen dazu: das Bohren im Stahlbeton macht mir etwas Sorgen. Wenn ich bei einem Loch nicht mehr weiterkommen sollte, habe ich nicht viel Spielraum die Positionen der Halt zu verschieben, da ich dann mit dem linken Halter über die Balkonbrüstung komme. Das wird dann sehr schwierig (2. Stock). Habt Ihr dazu Erfahrungswerte oder Vorschläge?!

    Zum Thema TherMax.... der Mitarbeiter von Fisher hält offensichtlich selber nicht viel davon. Das war offensichtlich.

    Letzte Frage: die Idee mit der Kontermutte sehe ich auch besser als eine Hülse, da mehr Auflagefläche. D.h. die Mutter wird gerade so in der Isolierung versenkt dass die darauf folgende Scheibe bündig mit der Hauswand abschließt ?! Für jede Gewindestange eine Mutter und eine Scheibe?! Sollte ich eine Sicherungsmutter verwenden, oder ist das egal?!

    Dankeschön nochmal.
     
  7. Pipapo

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    Hast Du auch 16er Gewindestangen verwendet, oder wie würde man 16er Muttern auf einer 12er Gewindestange einbauen?! Da Du Plural verwendest gehe ich davon aus, Du meinst für jede Gewindestangen einmal, oder mehre Muttern/Scheiben für jede Gewindestange?

    Ja, der Mitarbeiter von Fisher hält offensichtlich selber nicht viel davon. Das war offensichtlich.
     
  8. #8 Fred Astair, 26.05.2023
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    Habe gerade nachgesehen: Hatte mich verschrieben. Sind 12er Gewindestangen und ebensolche Muttern.
    Für jede Stange eine. Kontern musst Du nicht. Wenn die Konsolen verschraubt sind, bewegt sich da nichts mehr.
    Mit dem Bohren hatte ich entweder Glück oder die Hilti-Bohrer sind durch alles durchmarschiert. Falls ich irgendwo nicht weitergekommen wäre, hätte ich etwas weiter links oder rechts nochmal versucht. Meine Konsolen haben da etwas Variationsmöglichkeit an der Kasette.
     
  9. #9 VollNormal, 26.05.2023
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    Ein guter Bohrer in einer guten Maschine.
     
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