Miete vs Eigentum / bestandsimmobilien vs Neubau

Ich kenne einen Fall, schöne Wohnung, Kaminofen, Parkettboden.
Nach Auszug der Mieter wurde dann festgestellt, das der Parkettboden fast vollständig im Kaminofen verheizt wurde.
Kuschlig warm ist das ja...

 

Trotzdem lässt sich festhalten, dass bei einem Eigenheim nicht nach 30 Jahren das Zahlen aufhört. Dann hat man die Anschaffung gezahlt, nach wenigen Jahren geht es aber schon los mit der Instandhaltung. Wenn man die regelmässig im nötigen Umfang macht, dann kommt da auch ein hübsches Sümmchen zustande. Dach, Heizung, Fenster, Anstrich, Leitungen etc... irgendwann ist alles mal dran.

Man müsste eine Gesamtkostenbetrachtung aufstellen für den Rest des eigenen Lebens und die Kosten beider Optionen vergleichen. Ich glaube, soviel Unterschied wird dabei nicht rauskommen.

Das, was bleibt, sind die Rechte und Möglichkeiten, die man als Eigentümer hat, aber als Mieter nicht.

 

Gerade diese Rechte und Möglichkeiten sind es aber, die nichtmal mit Gold aufzuwiegen sind. Ein eigenes Haus ist eben nicht nur ein "Objekt" oder Kapitalanlage sondern vor allem ein Zuhause. Bei uns zb gibts keine Erben, der finanzielle Faktor ist uns also erstmal ziemlich egal. Die Werte, die wir da (an)schaffen, das Vermögen das wir da aufbauen, geht wahrscheinlich irgendwann an den Staat oder wer sonst die Nachlässe einsammelt, wenns keine Erben gibt.
Es sei denn wir treffen den richtigen Zeitpunkt, verkloppen die Bude im Alter und machen uns von der Kohle einen schönen Lenz auf Sardinien.

Daran denken wir heut aber nicht. Heute gehts uns vor allem um den unbezahlbaren Luxus von Platz, einem Garten, einem Ort, an dem keiner was zu melden hat außer uns selbst, die Nachbarn halten einen Abstand von 30 Metern (vom Grundstücksmittelpunkt) ein, kein Getrampel von oben, kein Sermon beim Müllrausbringen, daß das Treppenhaus mal wieder gemacht werden müßte, kein Eindringen von Vermietern mit Zweitschlüssel nach Lust und Laune, kein Gemoser, wenn mein Hasenfreigehege auf dem Rasen steht, anpflanzen was und wo man will, überhaupt: der Rasen wird nicht hasenfeindlich auf 3 cm getrimmt sondern erreicht gerade die 20 cm-Marke bei uns... Löcher bohren wie und wo man will, wenn der Laminat (urgs) nicht gefällt: rausreißen und neuer Boden ohne Erlaubnis von irgendjemandem, lauthals ohne Scham in schwachsinnigen Gesang ausbrechen (neue Fenster mit Schallschutz ), duschen und staubsaugen um 3 Uhr nachts.... die Liste läßt sich endlos fortführen.

Man kauft sich kein Objekt sondern ein großes Stück Freiheit, wie will man das jetzt in Euro umrechnen? Dass es zufällig in unserm Fall auch noch deutlich kostengünstiger ist als die Miete zuvor, bei zigfachem Platzgewinn, ist ein netter Zusatzeffekt.

 

Und soll ich Dir was sagen: Geträumt hatte ich auch davon. Bekommen haben wir Nachbarn, denen die Kinder zu laut sind, die für jeden Mist, der ihnen nicht passt, das Ordnungsamt anrufen, uns fehlt wegen Nachwuchs jetzt doch wieder ein Zimmer (verkaufen und neu kaufen geht aber auch nicht so ohne Weiteres)...

Dieser Freiheitstraum kann aufgehen, muss aber nicht. Und auch Häuser kann man mieten...

 

wenn trotz fehlenden zimmer nochmal Nachwuchs auf den weg geschickt wird, dann wurde im Vorfeld wohl der Kinderwunsch nicht ausführlich genug besprochen oder jetzt einfach anders entschieden. Das als vermeintlichen Negativpunkt gegenüber einem Eigenheim zu werten, finde ich schon sehr weit hergeholt.

das mit den nachbarn ist natürlich mist. deswegen verstehe ich auch nicht, warum man wo hin baut wo man niemanden kennt und nicht weiß was einen erwartet.

Am Ende der Tage habe ich dennoch etwas werthaltiges was ich weitergeben kann. Und wenn es bloß das Grundstück ist. Wenn ich es gut gepflegt hab ist es deutlich mehr als das Grundstück.Das habe ich bei der Miete nicht. Und genau das ist es, was den Unterschied macht.

Wenn ich 120 m² hier anmiete, liege ich hier in meiner Region bei schnuckeligen 1080-1200 EUR im Monat - kalt!
Das auf 20 Jahre hochgerechnet ergibt ~335.000 EUR (mit 2% Steigung /jährlich). Die sind halt einfach weg.
Die 335.000 in die Finanzierung gekloppt, dann habe ich halt auch noch was auf der Habenseite nach dieser Zeit.

Wenn man natürlich mit 2 Kindern auf 70m² wohnen möchte, dann ist die Rechnung freilich anders.

 

Es gibt in Deutschland per Definition nur Wunschkinder *lach* *kringel*
Oooooh das sollte jetzt keine Unterstellung an ... sein...

Nur wenige haben das Glück, dass genau in der eigenen "bekannten" Nachbarschaft 2 Häuser weiter ein Grundstück oder das Traumhaus verkauft wird. Bei dir war es wohl so. Glückwunsch. Bei mir im Bekanntenkreis sind die meisten w.g. Immokauf einen Ort oder wenigstens Stadtteil weitergezogen.

Wir haben auch mit Nachbarn von potentiellen Grundstücken *vor* dem Kauf gesprochen, aber man erkennt doch nicht immer im ersten Gespräch wer einem Böses will! Wobei ich Glück habe und mit allen gut zurechtkomme.

 

Das sollte auch nur ein Beispiel sein, dass sich im Leben einfach mal etwas auch ungeplant ändert. Und Kinder kommen manchmal eben genauso ungeplant wie der neue Traumjob, die Insolvenz des Arbeitgebers, die Trennung von der Frau, ein Todesfall etc... und schon kann der Bedarf an Wohnen sich signifikant verändern, ohne das man das 20 Jahre vorher geplant hätte.

Ich vermute, nur ein minimaler Bruchteil der Bauherren baut Häuser neben Freunden/Verwandten/Bekannten. Die meisten Neubauten oder Käufe finden doch in einer unbekannten Umgebung statt. Wir haben uns die Nachbarn natürlich vorher angeschaut und uns unterhalten und einmal zusammen Kuchen gegessen oder gegrillt. Aber manchmal ändert sich der Eindruck erst nachträglich.

Ein Neubau vom Bauträger, der 14000 Euro Jahresmiete bringen soll, dürfte auch so knapp 300.000 Euro inkl. Nebenkosten kosten.

Bei 3,5% Zinsen (20 Jahre) kann man mit den 1200 Euro im Monat exakt 1,3% Tilgung stemmen auf die Summe. Nach den 20 Jahren hat man immer noch 187.000 Euro Schulden, ist also weit entfernt vom "Eigentum". Und dann geht es los mit Heizung, Fenster....

Ich will ja nicht sagen, dass Eigentum nicht was Schönes, Beruhigendes ist und ein Lebenstraum sein kann. Aber pauschal zu sagen, Eigentum ist besser und vor allem günstiger, ist in der Pauschalität falsch. Eigentum ist meist Luxus, den man sich gönnen möchte. Das darf man ja auch. Für manche ist eben der Porsche der Luxus, für andere eine teure Uhr.

Marty

 

Na ja...

Der Mietzins steigt in der Zukunft, den schlechten Finanzierungszins hat man für die Sicherheit der langen Festschreibung akzeptiert.

Zu den 1200 € Miete müsste noch eine Altersrückstellung gerechnet werden, die der Mietzahlung entspricht. Die braucht der Eigenheimbesitzer in deinem Vergleich nicht.

usw.

 

Ich bin froh, dass wir unsere Vermieterin los sind. Was die mich an Nerven gekostet hat. War aber die Ausnahme bei ca. 12 Wohnungswechseln. Dennoch hat es mich oft belastet und das Leben war gehörig anstrengend, vor allem weil oft etas kam, mit dem man nicht gerechnet hatte. Bislang schauts super mit den NAchbarn aus: Nicht zu eng, aber auch nicht anders. Jeder lässt jeden leben. Hoffe es bleibt so.

ABER nur schönrechnen ist auch nicht. Es sollte schon irgendwann abgezahlt sein, das sollte man sich schon vor Augen halten.