Möglichkeiten außer Innen- und Außendämmung?

Diskutiere Möglichkeiten außer Innen- und Außendämmung? im Spezialthema: Wärmebrücken Forum im Bereich Bauphysik; Liebes Bauexpertenforum, folgender Sachverhalt: Haus ist Baujahr 1803 und steht auf einem Granitfundament. Das Erdgeschoss fäng erst bei ca. 60cm...

  1. #1 winterkaelte, 28.12.2022
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    Liebes Bauexpertenforum,

    folgender Sachverhalt:
    Haus ist Baujahr 1803 und steht auf einem Granitfundament. Das Erdgeschoss fäng erst bei ca. 60cm über Erdboden an. Ich bin Mieter und im letzten Jahr in eine komplett renovierte Wohnung im Erdgeschoss eingezogen, die vorher Jahrzehnte leer stand und nur sporadisch genutzt wurde. Es gab wohl früher schon in den Hausecken Feuchtigkeits- bzw. Schimmelprobleme.

    So auch Ende letzten Jahres. Ende diesen Jahres hat sich das Problem aber erweitert: In jedem Raum ist es oberhalt der Fußleisten feucht und zum Teil hat sich schon Schimmel angesiedelt. Raumtemperatur und Raumfeuchtigkeit passen - wurde mehrfach mit versch. Geräten auch über einen längeren Zeitraum gemessen. Der Vermieter ist mittlerweile ebens oder Ansicht, dass es ein bauphysikalisches Problem ist.

    Nun das eigentliche Problem bzw. der Hintergrund meiner Frage: Außendämmung wird sofort vorgeschlagen - möchte der Vermieter aber wenn möglich vermeiden wg. der "historischen" Fassade. Innendämmung sind wir beide nicht sehr erfreut (wg. der Risiken und weil die Wohnung ja aktuell bewohnt ist). Es gab schon die Diskussion bzgl. Heizleisten - allerdings fehlt es hier an einem seriösen fachlichen Ansprechpartner. Und ja, das löst natürlich das Problem nicht. Deshalb die Frage:

    Welche weiteren Möglichkeiten - außer Innen- oder Außendämmung - gäbe es, um die aktuelle Situation (möglichst langfristig) zu verbessern?

    Und: Wo kann man sich sinnvoll über mögliche Heizleisten-Lösungen (egal ob Warmwasser oder Elektro) informieren?


    Vielen Dank vorab!
     
  2. #2 VollNormal, 28.12.2022
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    Heißt was in Zahlen? Bei welcher Außentemperatur?
    Wie ist der Wandaufbau?
    Wie der Aufbau der Decke nach unten?
    Was ist drunter?

    Das ist bei Schimmel häufig der Fall.

    Die sind zweifelsfrei vorhanden, aber bekannt und bei sorgfältiger Planung und Ausführung meist vermeidbar.

    Das Problem ist die niedrige Oberflächentemperatur im Bereich der Fußleisten mit daraus resultierender Kondensation. Dem kann man mit Heizleisten durchaus begegnen.
     
  3. #3 winterkaelte, 28.12.2022
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    Danke für die Rückmeldung!

    Raumtemperatur und Raumfeuchtigkeit passen
    > Bei unterschiedlichen Außentemperaturen. Aber Feuchtigkeit liegt bei ca. 19° Innentemperatur bei 55-60% (Beispiel: Arbeitszimmer).

    Wandaufbau
    > Leider unbekannt.

    Wie der Aufbau der Decke nach unten?
    > Verstehe die Frage nicht 100% - die Decke vom Keller (ist nur teilunterkellert - beim Arbeitszimmer z. B. gar nicht).

    Dem kann man mit Heizleisten durchaus begegnen.
    > Hast Du Erfahrung damit? Bestimmte Hersteller, Produkte etc.? Hintergrund: Die Handwerker bei uns (Vermieter will immer alles lokal vergeben - was grundsätzlich ja schön ist) sind sehr "beratungsresistent" im Sinne von: "Ich verbaue nur, was ich kenne - Heizleisten? Nie gehört. Bringt bestimmt nichts."
     
  4. #4 VollNormal, 28.12.2022
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    Selbst gebaute. Aus dem Baumarkt Regalschienen (die, in die diese Konsolträger eingehakt werden), vom Elektro-Versender fertig konfektionierten 220 V Heizdraht (Rohrbegleitheizung), Zeitschaltuhr. Schienen waagerecht an die Wand dübeln, Heizdraht einführen, Stecker in Zeitschaltuhr, Zeitschaltuhr in Steckdose, fertig.

    Aber erklärt das mal einem beratungsresistenten Handwerker ...
     
  5. #5 winterkaelte, 01.04.2023
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    Moin @VollNormal,
    noch eine kleine Frage - hatte mir ein Heizkabel bestellt, das kaum Leistung hatte. Hast Du einen direkten Link auf so einen Heizdraht? Würde das auch ein Elektriker verbauen?
     
  6. #6 VollNormal, 01.04.2023
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  7. #7 Fabian Weber, 01.04.2023
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  8. #8 Tikonteroga, 09.04.2023
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    Hallo,

    habt ihr im Haus eine Nachtabsenkung eingestellt?

    Grüße
     
  9. #9 winterkaelte, 10.04.2023
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    Guten Morgen,

    tatsächlich war eine zeitlang die Nachtabsenkung ein - ist es nun (seit ca. einem Jahr) aber nicht mehr. Tagsüber haben wir aber noch mit Schwankungen zu kämpfen. Ich weiß aber nicht, ob die normal sind. Zumindest schätze ich es so ein, dass sie nicht ursächlich für die feuchten Wände ist.
    > Auf Messungen sind sie gut nachvollziehbar. Das rote Kästchen soll nur darauf hinweisen, welchen Effekt diese "Absenkungen" haben, wenn man vorher gelüftet haben. Zum Zeitpunkt der Messung habe ich die Wohnung verlassen und nichts an den Thermostaten verändert.

    Viele Grüße
     

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  10. #10 Tikonteroga, 10.04.2023
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    Hallo,

    aus einer bestimmten Quelle habe ich folgendes über Altbauten gehört bzw. verstanden:
    1. Es sollte weder eine temporäre absenkung der Zentralheizung noch über die Heizkörperthermostate durchgeführt werden, stattdessen soll durchgängig und gleichmäßig geheizt werden, damit die Bausubstanz, insbesondere die Außenbauteile nicht ständig auskühlen und erst wieder aufgeheizt werden müssen. Unter Umständen können z. B. die Außenwände feuchtigkeit ansammeln und die Zeit zwischen zwei Absenkungsperioden (zwischen zwei aufeinanderfolgenden Nachtabsenkungen) reicht nicht aus um die Außenwände wieder vollständig zu trocknen.
    2. Heizen, das überwiegend durch Konvektion stattfindet ist problemmatisch, da durch die Art der erzeugten Luftströmung die oberen Ecken nicht ausreichend temperiert werden können.
    3. Ein Heizungs-Zweirohrsystem bei dem sowohl die Vorlauf- und Rücklaufrohre aufputz im Sockelbereich der Außenwände verlaufen, hat sich als günstig erwiesen als Grundheizung bei niedrigen Außentemperaturen. Bei noch niedrigeren Außentemperaturen können Heizkörper mit möglichst hohem Strahlungsanteil bzw. Strahlungsleistung (also möglichst viel Fläche) zugeschaltet werden.
    Du hast auch geschrieben, dass deine Wohnung im Erdgeschoss liegt, also oberhalb des Kellers und dass du auch im Sockelbereich die Probleme mit Schimmel hast. Wie sind denn die Verhältnisse im Keller? Ist der Keller denn sehr kalt und demzufolge relativ feucht? Oft gibt es ja auch permandent geöffnete Fenster z. B. aufgrund einer Raumluftabhängigen Heizungsanlage, über die es zu einem hohen Lüftungswärmeverlust kommt. Ich hatte auch schon Fälle, bei denen Mauerdurchbrüche in den Ausenwänden vorhanden waren, z. B. für einen Abluft-Wäschetrockner oder um ein TV-Kabel in den Garten zu verlegen...

    Grüße
     
  11. #11 winterkaelte, 11.04.2023
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    Hallo Tikonteroga,

    Danke für Deine Rückmeldung!

    Zu 1.: Ist damit auch so eine kurzfristige Absenkung wie auf meinem Diagramm gemeint? Wie schätzt Du die Situation dort ein?

    Die Verhältnisse im Keller sind: feucht. Aber: Das Haus ist nur teilunterkellert - dort, wo der Keller "in die Wohnung ragt" (der Großteil des Kellers ist unter dem Hausflur vor unserer Wohnung) gibt es keine Probleme.

    Die Wände sind also feucht - die Frage bleibt, ob von unten. Oder nur "unten" feucht, weil sie dort (wg. des fehlenden Kellers) zu kalt sind. Wie kann man das herausfinden? Habe von Bohrungen gehört - aber auch zweifelhaftes darüber gelesen. Außerdem konnte ich noch niemanden finden, der so etwas macht. Der nächste Schimmel-Gutachter ist hoffnungslos überbucht...

    Viele Grüße und Danke
     
  12. #12 Tikonteroga, 11.04.2023
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    Das kommt vielleicht darauf an, wie schnell die Auskühlung stattfindet und wieviel Aufheizleistung zur Verfügung steht und dann auch tatsächlich über die Heizkörper abgerufen wird. Ich habe halt über mehrere Jahre meine Erfahrung mit einer Wohnung im Erdgeschoss, Baujahr 1950er, kalter Keller gemacht (permandent geöffnetes Fenster, Mauerdurchbrüche) und der Hausverwalter hat stur die Nachtabsenkung über die Zentralheizung willkürlich durchgeführt. Es war sehr schwierig einerseits tagsüber nicht übermäßig zu heizen, weil die Wohnung über Nacht sehr stark ausgekühlt ist (Wände, Böden, Matratze, ...) und andererseits bestimmte Außenwände warm zu halten, so dass die Wände nicht feucht werden (insbesondere in den Ecken, an Wärmebrücken, Räumen mit zwei Außenwänden, in Feuchträumen). Halte die temperatur möglichst konstant aber auch nur so hoch wie nötig.

    Wegen dem Keller solltest vielleicht schon mal schauen, ob es eine Möglichkeit gibt der Feuchte entgegenzuwirken.
     
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