Nachträgliche Erdung der SAT-Anlage

Diskutiere Nachträgliche Erdung der SAT-Anlage im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Vielen Dank für die ausführliche Erklärung, das ist sehr hilfreich. Welche Alternativen kommen denn überhaupt in Betracht um das Problem des...

  1. Dipol

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    Die flächendeckende Unkenntnis der DIN 18014 kennt fast keine Grenzen. Je nachdem wie normkonform oder normelastisch dein regionaler VNB reagiert, ist vom nachgerüsteten Ringerder bis hin zu nur einem Tiefenerder alles denkbar. Für den Tiefenerder werden natürlich alle diejenigen plädieren, die für das normwidrige Elend verantwortlich sind.
     
  2. #22 traxxon, 10.05.2017
    traxxon

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    Ich komme hier auf das Problem "fehlender Ringerder" und möglicher Alternativen zurück. Mittlerweile wurden Bauunternehmen und Elektroinstallationsunternehmen mit dem Sachverhalt des fehlenden Ringerders und der fast kompletten Missachtung der DIN 18014 konfrontiert. Man hat nur "Bauklötze gestaunt" gefolgt von einer mehrwöchigen Lähmung nach dem Ortstermin. Vorschlag damals war einen Ringerder nachträglich zu legen, inkl. Entfernen des Pflasters und teilweise Verlegung über das Garagendach.
    Nun hat man wohl einen VdS Sachverständigen eingebunden, der mit folgendem Lösungsvorschlag herüberkommt:

    ---

    Entsprechend DIN VDE 0100 Teil 540 ist einen zusätzlichen Erder zu verlegen und mit dem nicht dokumentierten und nicht direkt mit dem Erdreich verbundenen Fundamenterder (wegen WU Beton) an der Haupterdungsschiene zu verbinden.

    DIN VDE 0100 Teil 540.jpg

    Dies bedeutet, dass der Erder inkl. aller Verbindungsstücke in V4A auszuführen sind.
    Ich empfehle einen Erder entsprechend Anstrich 3 zu verwenden.
    Für die Länge des Erders haben sich in der Praxis 10m und eine Verlegetiefe von 50cm als ausreichend erwiesen. Dies ist aber an den örtlichen Gegebenheiten zu prüfen.
    Dessen ungeachtet ist durch das Elektroinstallationsunternehmen die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen und Funktionstüchtigkeit der elektrischen Anlage und der Erdungsanlage zu dokumentieren.

    ---
    Diesen Vorschlag habe ich so noch nicht gehört, sehr wohl von nachgerüsteten Ringerdern (bei uns aufgrund der vorhandenen Garage nicht möglich) oder mehreren Tiefenerdern mit 2 bis 10 m Tiefe (mein Favorit). Ich persönlich hege Zweifel, dass dieser 10 m lange Erder mit der HES verbunden, im Falle eines Falle tatsächlich seine geplante Wirkung entfaltet.

    Wie sehen das die Experten in diesem Forum..??

    Vielen Dank.
     
  3. #23 simon84, 11.05.2017
    simon84

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    Für Potentialausgleich sicher ok, aber ein ordentlicher Blitz verwandelt so einen Kreuzerder in ein Häufchen Elend
     
  4. Dipol

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    Gleich eingangs der Ratschlag das Zitat der DIN VDE 0100-410 löschen zu lassen, in dem Umfang könnte das urheberrechtlich problematisch werden.

    Wess Brot ich ess, dess Lied ich sing.

    Die DIN 18014 gilt nur für Neubauten und ist naturgemäß anspruchsvoller als die DIN VDE 0100-410, die auch für Altbauten anzuwenden ist. Der von der Gegenpartei beauftragte Sachverständige ist natürlich bestrebt eine Lösung zu finden, welche seinen Auftraggeber möglichst wenig kostet und fokussiert sich auf die DIN VDE 0100-410.

    Tiefenerder sind ein brauchbarer Notbehelf aber kein gleichwertiger Ersatz für Ringerder, wie sie nach DIN 18014 für alle Neubauten vorgeschrieben sind. Ringerder, die nach Blitzschutznorm zu 80 % in Erde und zu 20 % im Keller verlegt sind, wären bereits eine bessere Alternative, weil sie Blitzströme flächiger in Erde eintragen.

    Für Tiefenerder von Blitzschutzanlagen waren früher 9 m Mindestlänge vorgeschrieben, das ist aktuell nur noch eine Empfehlung. Wie auch für erdungspflichtige Antennenanlagen sind nur noch 1 x 2,5 m oder 2 x 1,5 m Mindestlängen im gewachsenen Boden gefordert. Für den Vorschlag des SV mit 10 m Länge gibt es keinen Normenbezug, das ist seine persönliche Vorzugslänge.
    0,5 m Tiefe für Band- und Ringerder entsprechen der Mindesttiefe nach Blitzschutznormenreihe DIN EN 62305 (VDE 0185-305) und Vorgängerausgaben der DIN 18014. In der aktuellen DIN 18014 wurde die Einbautiefe an die Baunorm DIN 1055 auf min. 0,8 m angeglichen, wobei auch dort die Erdfühligkeit nicht so niederimpedant wie in feuchterem Erdreich auf Bodenplattenhöhe ist.

    Die auch hier nur einmal mehr dokumentierte profunde Unkenntnis der DIN 18014 wird mittlerweile in Fachdisputen als Argument dafür angeführt, dass die DIN 18014 gar keine Anerkannte Regel der Technik sei. Ich teile diese Argumentation nicht, denn mit vergleichbarer Normenresistenz könnte man sonst auch jede andere Norm aushebeln.

    Der Spruch, dass man auf hoher See und vor Gericht in Gottes Hand sei, gilt unverändert, der kluge Mann sucht einen für beide Parteien tragbaren Vergleich.
     
  5. Dipol

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    Keine Panik, selbst 16 mm² Kupferdrähte überstehen - vorbehaltlich dafür geprüfter Verbinder - äußerst seltene Monsterblitze von 200 kA. Auch bei dem vom SV vorgeschlagenen NIRO-Erdspieß hängt die Blitzstromtragfähigkeit primär von der Güte der Klemmen ab.
     
  6. #26 traxxon, 11.05.2017
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    Vielen Dank für die Rückmeldung und für den Tipp. Ich habe noch keine Löschfunktion gefunden...
    Das Zitat habe ich so vom Bauunternehmen erhalten, nur so nebenbei...
     
  7. #27 simon84, 11.05.2017
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    Da muss ich mich entschuldigen, NIRO Erdspiess ist ok.

    Mein Kommentar bezog sich auf die üblichen Kreuzerder welche nach 4-5 Jahren komplett vergammelt sind.
    Typischerweise dann auch nicht fachgerecht eingebaut und geprüft und gemessen.
     
  8. #28 traxxon, 11.05.2017
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    Ich glaube jetzt habe ich ein Verständigungsproblem. Der SV spricht von einem 10 m langen Erder, 0,5 m tief verlegt. Ich verstehe das als horizontale Verlegung, seitlich am Haus entlang.

    Ihr sprecht von einem Erdspieß, den ich wiederum als Tiefenerder bezeichnen würde, spricht vertikal in die Erde getrieben wird. Habe ich das falsch verstanden..??

    Ein horizontaler Erder unabhängig von der Länge, 0,5 m oder auch 0,8 m tief verlegt macht für mich keinen Sinn, da in unserem Fall der Erder nicht - wie eigentlich gefordert - mit gewachsenen Boden in Berührung kommt. Der Bereich für den Einbau des Erders wurde mit Unmengen von Recycling-Material aufgefüllt. Wohl alles andere als hilfreich.

    Daher sehe ich als einzige Alternative lediglich einen oder mehrere Tiefenerder mit mindestens 2 m Tiefe. Ich weiss selbst, alles nur verschlimmbessert, aber wohl die einzige Möglichkeit, richtig...
     
  9. Dipol

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    Du hast recht, ich war auf den in solchen Fällen obligatorischen Vorschlag eines Tiefenerders vorprogrammiert und zur späten Stunde ist mir entgangen, dass ein Banderder gemeint ist. Dass ein SV der Gegenpartei einen 10 m langen Banderder favorisiert, obwohl mit einem 5 m langen Tiefenerder etwa die gleiche Erdfühligkeit ohne Grabarbeiten erzielt wird, ist ungewöhnlich.

    Zum Vergleich bei für Humusboden durchschnittlichem spezif. Erdwiderstand mit 100 Ωm einige Ausbreitungswiderstände für Tiefenerder (d = 20 mm) nach DIN EN 50522:2011-11:

    • 2 x 1,5 m in 3 m Abstand mit erdfühliger Verbindung: 20,9 Ω
    • 1 x 2,5 m: 39,6 Ω
    • 2 x 2,5 m in 5 m Abstand mit erdfühliger Verbindung: 13,7 Ω
    • 1 x 5,0 m: 22 Ω
    • 2 x 5,0 m in 10 m Abstand mit erdfühliger Verbindung: 7,6 Ω
    • 1 x 9 m: 13,3 Ω
    Der Wunschwert von < 10 Ω nach Blitzschutznorm wird bei 100 Ωm mit diesen Optionen ebenso verfehlt wie die Werte, die ein Ringerder erbracht hätte.
     
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