Noch mal Heizungsproblem - oder wie finde ich den Richtigen?

Diskutiere Noch mal Heizungsproblem - oder wie finde ich den Richtigen? im Heizung 1 Forum im Bereich Haustechnik; Ich wollte ja eine Berechnung speziell für unser Haus haben doch da haben sich alle sehr schwer getan, so auf die Art das stimmt sowieso nicht...

  1. R.B.

    R.B.

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    Das kann ich mir gut vorstellen.

    Ich würde die Berechnung in 2 Teile zerlegen. Zuerst die Investitionskosten. Diese lassen sich auf Dein Haus bezogen relativ genau berechnen. Damit bekommst Du ein Zwischenergebnis das schon einmal für einen ersten Vergleich herangezogen werden kann, denn das ist das Geld das Du aufbringen musst. Muss die Investition finanziert werden, dann kann man aus den Finanzierungskonditionen auch die zukünftigen "Raten" ermitteln.

    Im 2. Schritt beginnt dann die Glaskugel-Phase. Man versucht anhand der Gebäudedaten den zu erwartenden Energieaufwand zu schätzen. Das gelingt noch relativ genau, vor allen Dingen wenn die "echten" Nutzergewohnheiten bekannt sind, doch jetzt kommt noch der Blick in die Zukunft dazu, und schon muss die Glaskugel ganz gehörig schuften um irgendwelche Ergebnisse zu liefern.
    Ein Planungshorizont von beispielsweise 20 Jahren ist völlig utopisch, denn selbst die Energiepreise in ein paar Jahren, oder gar die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Energieartnen, kann man so gut wie nicht vorhersagen. Auch Vergleiche mit der Vergangenheit sind unbrauchbar, weil gerade die Energiepreise durch eine Menge Sondereffekte beeinflußt werden.
    Da muss dann das Bauchgefühl herhalten.

    Meine Meinung, Gas und Öl wie wir es bisher kennen, wird im Preis stärker steigen als Strom. Das ist allein schon dadurch bedingt, dass die Ressourcen immer knapper werden während der weltweite Bedarf stetig steigt. Ob und in wieweit sich Alternativen wie beispielsweise Biogas etablieren können, kann man nicht sagen. Man muss sich immer vor Augen halten, was für Energiemengen die Industrienationen permanent benötigen, und Energiepreise werden auch politisch gemacht, das darf man nie vergessen.

    Bei Strom sehe ich die Möglichkeit, dass wir flexibler sind was die Herstellung betrifft. Also bleibt die Hoffnung, dass die Versorger den Strompreis nicht so stark in die Höhe treiben werden. Mit etwas Glück greift auch irgendwann die Deregulierung, so dass echter Wettbewerb entsteht.

    Ich würde so planen, dass sich die Investition möglichst schnell rechnet. Das geht aber nur über sehr niedrige Investitionskosten, oder extrem effiziente Systeme. Nachdem jedoch Effizienz und Mehrpreis meist in keiner sinnvollen Relation zueinander stehen, muss man sich auf das verlassen was man möglichst genau abschätzen kann, und das wären nun mal die Investitionskosten.

    Mit dieser Strategie kann man zwar auch eine Bauchlandung hinlegen, aber die ist weniger schmerzhaft als eine Bauchlandung mit einem System das bereits Unsummen an Investitionskosten verursacht hat.

    Gruß
    Ralf
     
  2. #22 Jessi75, 02.11.2009
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  3. #23 fmw6502, 02.11.2009
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    Noch ein Gedanke dazu: Öl/Gas lassen sich in vielen Bereich nur schwer ersetzen, daher wird (gem. meiner Glaskugel) schon eine Steuerung durch den Gesetzgeber erfolgen.
    Oder anders gesagt, Öl und Gas sind zu wertvoll, um einfach nur verbrannt zu werden.

    Gruß
    Frank Martin
     
  4. R.B.

    R.B.

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    Richtig, aber für 2.000,- € wirst Du keine Gasheizung bekommen. Dafür brauchst Du noch einen Gasanschluß und ein LAS (Schornstein), und für die Anbindung an die Heizkreise braucht´s auch noch Material.

    Also, nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Das geht in´s Auge.

    Ansonsten kann es schon gut möglich sein, dass eine Gastherme die günstigere Lösung ist.
    Gerade bei einem geringen Verbrauch muss man jedoch eventuell anfallende Grundgebühren genauer unter die Lupe nehmen. Rechnet man dann noch den Wirkungsgrad mit ein, dann landest Du schnell bei 8-9Ct./kWh.

    Auch bei einer WP muss ein Zweitarifzähler berücksichtigt werden. Der kostet auch schnell mal 5,- €/Monat. Da landest Du bei einer LWP grob zwischen 4-5Ct./kWh.

    Bei 10.000kWh pro Jahr wären das etwa 400,- € höhere Verbrauchskosten die Du bei der Gastherme berücksichtigen müsstet.

    Holz heizen hört sich erst einmal gut an, aber die Praxis zeigt, dass der Spaß am Holz heizen schnell verfliegt. Dann gilt, Holz gibt es auch nicht gratis und der Wirkungsgrad beim Verbrennen ist auch nicht der Brüller.

    ACHTUNG !
    Die o.g. Zahlen sind nur als Beispiel. Rechnet müsst Ihr mit Euren Zahlen.

    Was die Solarthermie betrifft, so stellt sich auch hier die Frage der Wirtschaftlichkeit. Nur für WW im Sommer rechnen sich die meisten Anlagen nicht, selbst wenn man diese deutlich unter Marktpreis bekommen würde. Das liegt ganz allein schon daran, dass der WW-Bedarf in einem EFH gering ist.
    Soll dann die Anlage um Heizungsunterstützung erweitert werden, dann steigen auch die Investitionskosten ganz ordentlich.

    Gruß
    Ralf
     
  5. crax

    crax

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    Die EnEV garantiert keine Wirtschaftlichkeit
    Hallo,

    ...
    Wie heizt Du bei einer Gasheizung mit Holz???????????????????????
    Bist Du sicher, dass die Solaranlage wirtschaftlich ist?
    Wie ist denn Dein Verbrauchsverhalten hinsichtlich Warmwasser? Das hat einen entscheidenden Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit von thermischen Solaranlagen.
    Ein Wiederspruch in sich. FBH haben geringe VLT. Bei der Verbrennung von Gas sind hohe Temperaturen signifikant.
    Wie passt das also physikalisch zusammen?

    mfg

    NB: Eine unabhängigen Wirtschaftlichkeitsberechnung könnte Dir helfen, es sei denn, CO2 Einsparung ist Deine Prämisse
     
  6. Talya

    Talya Gast

    Seh ich ebenso. Sicherlich wird er Dir eine Schätzung machen, wenn Du sie ihm bezahlst. Du kannst ja vorsichtshalber zwei Schätzungen machen lassen und die Ergebnisse vergleichen bzw. beide HB drauf ansprechen, warum evtl. Unterschiede rausgekommen sind.

    Ist halt die Frage, worein man investieren möchte. Eine ordentliche solide Beratung vorher wär mir das schon wert. Und wenn ich nicht sicher bin, dann würde ich zwei unabhängige Beratungen einholen. Aber daß man die nicht umsonst bekommt, wenn sie was taugen sollen, dürfte einleuchten. Sonst könntest Du die ja fast selbst machen ;).
     
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