Perimeterdämmung bei Altbau. Wozu?

Diskutiere Perimeterdämmung bei Altbau. Wozu? im Hilfestellung für Neulinge Forum im Bereich Sonstiges; Hallo Experten, vielleicht wurde diese Frage hier im Forum schonmal diskutiert. Ich habe aber leider nichts dergleichen finden können. Objekt:...

  1. #1 WilliWilli, 04.04.2018
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    Hallo Experten,
    vielleicht wurde diese Frage hier im Forum schonmal diskutiert. Ich habe aber leider nichts dergleichen finden können.
    Objekt: 3-Familienhaus Bj. 1939. Kellerwände aus 40cm Einkornbeton. Keller wird aktuell - und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch zukünftig - nicht als Wohnraum genutzt. Keller grenzt, wie bei Objekten aus der damaligen Zeit üblich, ohne jegliche Abdichtung direkt ans Erdreich.
    Nun die Frage: Wenn das Erdreich aussen abgegraben wird um die Kellerwände freizulegen, dann kommt heutzutage standardmäßig erstmal eine Perimeterdämmung drauf. Welchen Sinn hat die, wenn der Keller nicht als Wohnraum genutzt werden soll? Würde nicht eine Noppenbahn genügen, um die Wände vor direktem Kontakt mit dem (feuchten) Erdreich zu schützen? Das wäre erstmal einfacher in der Ausführung und damit kostengünstiger. Hätte dies aber nicht auch den vielleicht noch viel wichtigeren Vorteil, daß die wegen aufsteigender Feuchtigkeit nicht zu verhindernde Feuchtigkeit in den Wänden nach aussen an die Luftschicht zwischen Wand und Noppenbahn abgegeben werden kann, was bei Vorhandensein einer Perimeterdämmung (egal ob vollflächig oder in Batzen verklebt) nicht möglich wäre? Gibt es jemanden, der sich mit dieser Thematik schon mal ernsthaft befasst hat?
     
  2. #2 petra345, 05.04.2018
    Zuletzt bearbeitet: 05.04.2018
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    Ist das wirklich ein "Einkornbeton". Ich habe das so meine Zweifel, weil ein Einkornbeton richtig wasserdurchlässig ist.
    Betrachtet man die Gesamtkosten einer solchen Sanierung, so ist der Erdaushub vermutlich das teuerste.
    Ob man dann eine Noppenfolie oder auch noch eine Dämmung davorstellt ist unwesentlich. In beiden Fällen muß die Wandoberfläche erst noch eben geputzt werden.
    Die aufsteigende Feuchtigkeit kann man sowieso nicht nachträglich absperren. Man kann in den Beton eben keine Horizontalsperre einbauen.

    Es wird nach all den Betrachtungen eben nicht möglich sein, den heutigen Standard herzustellen. Das hat man inzwischen auch bei anderen Sanierungen gemerkt und strebt einen besseren, aber nicht den heute geforderten Standard an.

    Hilfe gibt es in den WTA-Merkblättern.

    .
     
  3. #3 Manufact, 05.04.2018
    Zuletzt bearbeitet: 05.04.2018
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    Nun, Alle mineralischen, zementbasierten Materialien, welche eine kapillare Leitfähigkeit besitzen können hydrophobiert werden.
    Somit auch dieser Beton.

    Um es simpel zu machen:
    Es gibt KEINERLEI Austausch der Feuchtigkeit des Betons in Richtung Erdreich.
    Wenn Sie die OBERFLÄCHEN-Feuchtigkeit des Betons nach Aussen abdiffundieren wollen (Aus welchen nicht nachvollziehbaren Gründen auch immer) : dann lassen Sie die Baugrube 3 Monate offen stehen.
     
  4. #4 WilliWilli, 06.04.2018
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    petra345, Manufact,
    erstmal vielen Dank für eure Antworten.

    @petra345: Ich stimme dir zu, daß der Erdaushub und das abschließende Verfüllen die größten Posten bei den Kosten darstellen sollten. Ich glaube aber auch, daß das Anbringen einer Perimeterdämmung einen nicht unerheblichen Aufwand darstellt und damit einen erheblichen Posten bei den Gesamtkosten einer solchen Maßnahme verursachen müsste. Die Noppenbahn kommt so oder so, d.h. mit oder ohne Perimeterdämmung. Auf jeden Fall stellt das Anbringen einer Perimeterdämmung einen deutlich größeren Aufwand dar, als das Aufstellen einer Noppenbahn. Ob die Wand unbedingt durch Auftragen von Mörtel geglättet werden muss, bevor eine Noppenbahn davor gestellt wird, bin ich mir nicht so sicher. Fest steht, daß die Aussenseite alles andere als eben ist. Damals wurde gegen das Erdreich betoniert.
    Meine Frage an die Experten dieses Forums bezieht sich aber nicht auf die Kosten sondern auf die Physik. Nicht daß ich nicht auch an einer Diskussion bzgl. der Kosten interessiert wäre, aber in diesem Thread möchte ich mich auf die Physik beschränken.
    Daß es keinen Sinn macht, eine Horizontalsperre einbauen zu wollen, davon bin ich auch ausgegangen. Auch eine Diskussion dieses Thema würde mich durchaus interessieren. Ich will mich hier aber nicht verzetteln und zu viele Baustellen aufmachen. Deshalb hatte ich geschrieben, daß aufsteigende Feuchtigkeit nicht zu verhindern ist. Und daß man den bei Neubauten heute üblichen Standard nicht erreichen kann, steht außer Frage. Den Hinweis halte ich aber insofern für wichtig, als daß er uns zeigt, daß man sich bei der Diskussion des Themas Altbausanierung lösen muss von dem, was man von Neubauten kennt. Dort haben wir heutzutage bereits unter der Bodenplatte eine Horizontalsperre, spätestens aber zwischen Bodenplatte und Kellerwand. Damit sollte es, korrekte Bauausführung vorausgesetzt, keine aufsteigende Feuchtigkeit in den Kellerwänden mehr geben. Das bedeutet aber, daß wir bei Altbauten von völlig anderen Voraussetzungen als bei Neubauten ausgehen müssen, wo der Sinn einer Perimeterdämmung außer Frage steht.
    Der Hinweis auf die WTA Merkblätter ist sehr gut, vielen Dank. Die hatte ich bislang nicht gekannt. Bin neu hier im Forum. Ein erster Blick auf die Suchergebnisse hat mich allerdings nicht direkt zu einem Merkblatt über das mich interessierende Thema geführt. Da muss ich mir bei Gelegenheit mal etwas mehr Zeit nehmen.

    @Manufact: Den Hinweis auf die Hydrophobierung in dem hier diskutierten Zusammenhang habe ich nicht verstanden. Auszug aus 'Baunetzwissen': "Durch Hydrophobierung werden die oberflächennahen, kapillarsaugenden Poren von Wandbaustoffen gegen das Eindringen von Schlagregen imprägniert. ... . Die Diffusion von Wasserdampf aus dem Wandquerschnitt bleibt bestehen. Die Imprägnierung erreicht nur die Oberflächen; Feuchtigkeit im Mauerwerk muss trocknen können."
    Abgesehen davon, daß ich den Begriff nach obiger Definition nur für Wände oberhalb des Erdreichs anwenden würde, stellt das Aufstellen einer Noppenbahn eine nach meiner Erfahrung hocheffiziente Möglichkeit dar, feuchtes Erdreich von der Wand fernzuhalten. Da haben wir doch die perfekte Hydrophobierung, oder nicht?
    Zitat Manufact: "Es gibt KEINERLEI Austausch der Feuchtigkeit des Betons in Richtung Erdreich."
    Woher stammt diese Aussage? Wann gilt sie?
    Sie gilt sicherlich wenn
    a) das Erdreich feuchter ist als die Wand
    b) die Wand versiegelt ist z.B. durch einen Bitumenanstrich oder eine vollflächig verklebte Perimeterdämmung.
    Warum es nicht nachvollziehbar sein soll, den Beton nach aussen abdiffundieren lassen zu wollen, habe ich ebenfalls nicht verstanden. Wird nicht immer und überall davon gesprochen, daß Wandbeschichtungen dampfdiffusionsoffen sein sollen, damit Feuchtigkeit in der Wand (Beton, Mauerwerk, was auch immer) an die Umgebung (Luft) abgegeben werden kann? Wie mehrfach erwähnt, ist bei dem hier zur Diskussion stehenden Objekt davon auszugehen, daß es zu Feuchtigkeit in der Wand kommt. Diese zu verhindern halte ich für nahezu unmöglich oder zumindest für unverhältnismäßig aufwändig. Zum Thema Horizontalsperre siehe Erläuterung oben. Diese Feuchtigkeit muss irgendwann raus aus der Wand. Bevorzugt nach aussen. Je früher d.h. je weiter unten, umso besser. Am Besten nicht erst unter dem Dach.

    Ein Argument für das Anbringen einer Perimeterdämmung konnte ich weder bei der Antwort von petra345 noch bei der von Manufact finden. Ich nenne euch eines: Wenn die Aussenwände oberhalb des Erdreichs an der Aussenseite gedämmt sind, dann macht es bzgl. der Wärmebilanz Sinn, diese Dämmung zumindest ein Stück weit bis unter die Erdoberfläche zu verlängern um kalte Kellerwände und damit Wärmeleitung von den warmen Aussenwänden des beheizten Erdgeschosses hin zu den kalten Kellerwänden zu vermeiden oder zu minimieren. Bleibt aber die Frage nach der Entfeuchtung.
     
  5. #5 Andybaut, 06.04.2018
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    Dann versuche ich es mal :-)
    Du stellst eine Frage und dann gleich noch eine andere, die mit der ersten aber nichts zu tun hat.

    wenn das kein Wohnraum werden soll kann man das auch gerne weglassen. Wenn du das öfter mal siehst, dann möchten die Menschen das vielleicht als
    Wohnraum nutzen.
    Also du musst hier keine Perimterdämmung dranmachen, da du es ja scheinbar auch nicht beheizen möchtest.

    Ja, die Wand hat keinen Kontakt mit dem feuchten Erdreich. Es ist ja eine Folie dazwischen.
    Das hat aber nun gar nichts mit der Frage einer Dämmung zu tun und die Folie dient auch nicht als definierter Feuchteschutz.
    Ob die Folie hier auch zum Feuchteschutz hilft, kann ich nicht sagen, da die Folie hierfür keine Zulassung hat.
    Die Folie dient als mechanischer Schutz und evtl. auch noch dazu den Lastfall des Wassers zu beeinflussen.
    Die Noppenfolie dient also dazu das Wasser nach unten zur Drainage abfliessen kann und nicht gegen die Wand drückt.

    Und die Wand auszutrocknen durch eine außenseitige Noppenbahn.
    Noppenbahn günstig kaufen | BENZ24
    Vielleicht bezieht sich das ja auf diesen Artikel.
    Im Internet wird viel geschrieben.
    Kann ich mir aber nicht wirklich vorstellen, dass das funktioniert.
     
  6. #6 petra345, 07.04.2018
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    Was auch immer an der Wand gemacht wird, die einstmals direkt gegen das Erdreich betoniert wurde, es muß für die weiteren Arbeiten eine ebene Fläche mit einem Zementputz hergestellt werden. Dem Zementputz muß etwas Kalk beigegeben werden, sonst bleibt er nicht an der Wand hängen. In der Literatur wird dazu immer ein reiner Zementputz der MG3 mit dem Mischungsverhältnis 1 zu 3 "abgeschrieben" . Damit kann man zur Not mauern aber nicht verputzen.

    Ob man dem Mörtel auch gleich ein Dichtungsmittel oder eine Hydrophobierung zusetzt ist Geschmackssache.

    Sollte man damals schon eine vorspringende Bodenplatte gebaut haben, ist sie mechanisch(!) von allen Anhaftungen zu reinigen, damit der Putz mit seiner Hohlkehle auch haftet und dichtet. Diese Reinigung des Betons von seiner Sinterschicht ist auch bei einem Neubau und dem neuen Beton notwendig.

    Auf diese ebene Oberfläche macht man gerne eine Dickbeschichtung gegen Wasser und stellt eine Noppenbahn plus Dämmschicht oder auch ohne, als Schutz der Dickbeschichtung davor.

    Aber: Gleichgültig was man an den Grundmauern macht, Ab 1,25m Tiefe verlangt die BG einen Verbau oder eine Böschung. Das ist auch gut so.
    Rutscht das Erdreich in die Grube, geht das so schnell, daß man nicht mehr herausspringen kann. Entweder wird man gleich mit Erde voll bedeckt oder kann noch zusehen, wie man langsam erstickt.


    .
     
  7. #7 MarcS, 13.04.2018
    Zuletzt bearbeitet: 13.04.2018
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    Hallo,

    also erstmal vorneweg: Ich bin kein Spezialist, habe aber vor kurzem meinen Altbau erfolgreich trocken gelegt und mich viel damit beschäftigt. Es gibt viele selbsternannte Spezialisten welche teilweise in Foren sehr vehement ihre Meinung vertreten. Ich habe mir diese verschiedene Meinungen angeschaut und für mich eine Vorgehensweise entschieden. Das was ich hier schreibe ist nicht als ultimative Wahrheit zu sehen, unbedingt selber eine Meinung bilden und nicht blind irgendwelchen Gurus vertrauen!!!

    Als erstes zwei Sachen prüfen: Lüftungsweise Keller und den Bereich um die Fallrohre vom Dach.

    Meine Hütte ist Bj 1900, hatte massive Feuchtigkeitsprobleme. Die 60cm Ziegelstein Außenmauern gehen nochmal 1m tiefer wie der Kellerboden.

    - Mieter auf korrekte Lüftungsweise aufgeklärt. Dafür gesorgt, dass dauergekippte Kellerfenster im Sommer geschlossen sind.

    Abdichtungsarbeiten habe ich überwiegend selber durchgeführt:
    - Im Sommer in mehreren Abschnitten bis zum Sockel aufgegraben. Nicht alles auf einmal freigraben (Wikipedia "Grundbruch")! Jeden Abschnitt 1 Woche trocknen lassen. Ich habe überwiegend per Bagger freigraben und mit LKW entsorgen lassen. Bei mir waren es fast 100Tonnen Erde, da kommt schnell was zusammen. Abstützen nicht vergessen. Problem für das ich keine Lösung habe. Wenn man Abschnittweise arbeitet und jetzt einen Bereich aufgraben will, wo der Bereich daneben bereits verfüllt ist, dann rutscht der Kies nach. Gefälle des Drainagerohrs ist dadurch auch schwierig. Wir hatten Dielen vor dem Verfüllen reingestellt was etwas geholfen hat.
    - Beim Aufbuddeln eine der Hauptursachen gefunden: zwei verschüttete Kanäle für die Fallrohre. Da niemand von diesen Kanälen wusste hat die auch min. 20 Jahre lang keiner gereinigt und sie waren verstopft. Zusätzlich lief die Zuleitung aus Keramikrohr durch die Wand und das Rohr war gebrochen. Also staute sich das Wasser bei Regen zurück und lief in die Wand. --> Bereich um Kanäle und Fallrohre prüfen ob da alles ok ist. Ggf Kanal-Kamerawagen kommen lassen.
    - Wand mit der Spachtel/ Bürste gereinigt. Mit Zementsockelputz verputzt / Hohlkehle erstellt und min 1 Woche trocknen lassen.
    - Eine zementäre Reaktivabdichtung aufgetragen. Ich habe Sopro ZR618 XXL verwendet, gibts aber von verschiedenen Marken. Das Zeug ergibt eine Hartgummiähnliche Masse. UNbedingt Ganzkörperkondom/ Gummihandschuhe verwenden. Das Zeug kann man nur mit dem Bimsstein von der Haut schleifen. So ein Eimer kostet etwa 100€.
    - Darüber habe ich eine zweite Abdichtungebene mit Kaltschweißbahn Sopro Soprothene geklebt. Gibts auch von vielen Marken, würde auf jeden Fall selbstklebende nehmen. Viel leichter zu verarbeiten als die zementäre Reaktivabdichtung und viel weniger anfällig für Verarbeitungsfehler. Ich hab doppelt gemoppelt abgedichtet um kleine Verarbeitungsfehler auszugleichen. Ich habe viel dadurch gespart, dass ich es selber gemacht habe. Daher lieber etwas mehr fürs Material. Bei nur einer Abdichtungsebene würde ich die Kaltschweißbahn bevorzugen.
    -Auf die Kaltschweißbahn habe ich 50mm XPS mit Bitumendickbeschichtung geklebt. Brauch man nicht zwingend, aber auf die paar Euro kommts dann auch nicht mehr drauf an. Insgesamt wird aus meiner Sicht damit das Haus wärmer was sich über die Mauern überträgt.
    - Davor dann Noppenbahn was sich aufgrund der Abschnittsweisen Arbeit als schwierig erwiesen hat.
    - In die Baugrube dann ein Filtervlies (glaube 150g/m²) und dann dort 16-32er Kies schichtweise rein und immer wieder mit einer kleinen 100kg Rüttelplatte verdichtet. Unten zuerst eine kleine Schicht Kies und dort das Drainagerohr mit Gefälle drauf. Auf das Drainagerohr so einen Filterstrumpf gezogen. Das Drainagerohr entweder irgendwo ans Abwasser anschließen (meist illegal) oder so ein Sickerpacket gleich mit verbuddeln und anschließen. Filtervließ ca 30cm unter der Oberfläche wie einen Deckel zuklappen.
    - Oben habe ich Rasenkantensteine gesetzt und einen ca 40cm breiten Kiesstreifen um das Haus gelassen.
    - Die Noppenbahn und Kaltschweißbahn an der Hauswand anbringen/ abdichten. Mir haben diese komischen Kunststoffprofile nicht gefallen. Ich habe Aluminium-Ortbleche (für Dächer) an die Wand geschraubt und zusätzlich transparentes Silikon zwischen Blech, Kaltschweißbahn und Noppenbahn gemacht.



    Horizontalsperre:
    Ich habe in einem Abschnitt versucht eine Horizontalsperre im Injektionsverfahren einzubringen. Ich habe ca 150 Löcher 50cm tief ins Mauerwerk gebohrt. Ein riesiger Aufwand. Vermutlich wegen der Hohlräume die es in alten Mauern immer gibt ist das Zeug nur so in der Wand verschwunden. Ob die irgendwas bringt bin ich mir unsicher. Ich würde das Geld nicht mehr investieren!
    An einer anderen Stelle habe ich Horizontalsperre in Gelform mit so Art Silikonkartuschen eingespritzt. Das scheint besser zu funktionieren, ist aber auch sehr teuer.
    Da ich aber außen tiefer als Kellerboden abgedichtet habe, innen 50cm tief Lehmboden durch Kies ersetzt und WU Bodenplatten gegossen habe und es drei 120Jahre alte Horizontalsperren aus Dachpappe gibt ist es jetzt alles absolut trocken. Daher kann iche s kaum beurteilen wieviel da die Horizontalsperre beigetragen hat. Auf jeden Fall hat die Wand nie auch nur annähernd die Sättigung erreicht. Bei altem Beton klappt das evtl besser. Ich würde aber erstmal außen abdichten und dann mal ein Jahr warten was passiert.

    Lüftung:
    Ich wollte eigentlich eine taupunktgesteuerte Lüftung für den Keller einbauen, scheint aber nicht notwendig zu sein. Kostenpunkt min 500€, Steuerungen habe ich ab 300€ gesehen.
     
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  8. #8 WilliWilli, 19.04.2018
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    Andybaut, petra345, MarcS,

    vielen Dank für eure Antworten. Bei allen euren Beiträgen sind super wertvolle Informationen enthalten.

    Andybaut: "wenn das kein Wohnraum werden soll kann man das auch weglassen". Diese Aussage hatte ich so explizit bislang noch nirgendwo gelesen (vielleicht hatte ich auch einfach nicht an den richtigen Stellen geschaut).
    Andybaut: "Die Folie dient als mechanischer Schutz ...". OK, das ist der primäre Zweck der Noppenbahn, das sehe ich ein. Beim üblichen Aufbau, für den es die vielfältigsten Varianten gibt, dient die Noppenbahn immer in erster Linie dem mechanischen Schutz der Schichten dahinter.
    Andybaut: "...Noppenbahn bei BENZ24. Vielleicht bezieht sich das ja auf diesen Artikel." Nein, meine Frage hatte sich nicht auf diese Produktbeschreibung bezogen. Ich kannte BENZ24 nicht und deswegen auch nicht die Produktbeschreibung. Aber ein Teil der dortigen Aussagen treffen genau meine Einschätzung dessen, was eine Noppenbahn neben dem mechanischen Schutz noch zusätzlich leisten kann. Auch wenn die offizielle Lehrmeinung eine andere sein sollte. Die Aussage in der Produktbeschreibung, "... schützt die Noppenbahn unterirdische Bauteile vor <..> aufsteigender Feuchtigkeit ..." kann man aber aus meiner Sicht so nicht stehen lassen. Vor aufsteigender Feuchtigkeit schützt nur eine Horizontalsperre. Wenn man diese Aussage aber in dem Sinne versteht, daß die Wand schneller (d.h. schon weiter unten) austrocknen kann, dann steckt ein gewisser Wahrheitsgehalt in darin (da ist sie dann aber schon sehr wohlwollend interpretiert).

    petra345 und MarcS: Da stecken sehr viele wichtige Hinweise zu einem möglichen Wandaufbau in euren Aussagen. Vielen Dank dafür.

    petra345: Ich habe durchaus schon erfolgreich unsere Kellerwand in einem ca. 7 m langen Abschnitt, in dem wir einen unterkellerten Anbau angebaut hatten, mit einem reinen Zementputz (Schwenk ZMP) aufgebaut und verputzt. Es ist schon richtig, dass man mit einem reinen Zementputz weniger Material auftragen kann als mit einem Putz, bei dem auch Kalk enthalten ist. Aber grundsätzlich geht das schon auch.

    MarcS: Super, wenn der von dir gewählte Aufbau bei dir so wunderbar funktioniert. Ich möchte ihn für unser Objekt trotzdem nicht übernehmen. Aber sicherlich gibt es von den unendlich vielen möglichen Varianten eines Wandaufbaus nicht nur die eine richtige und alle anderen wären demnach falsch. Da gibt es wohl eher einen, der das Optimum darstellt und beliebig viele, die völlig falsch sind, und beliebig viele, die irgendwie dazwischen liegen. Und unterschiedliche Bedingungen können zweifellos auch unterschieliche Maßnahmen erfordern. D.h. das, was bei dir super funktioniert, muss nicht zwangsläufig auch bei uns das richtige sein. Du hast deine Kellerwand nach aussen, zum Erdreich hin, versiegelt. Das ist die übliche Vorgehensweise. Damit wird verhindert, daß das Erdreich, das mit der Wand in Kontakt kommt, Feuchtigkeit an die Wand abgeben kann. Es bedeutet aber auch, dass die Kellerwand keine Feuchtigkeit nach aussen abgeben kann. Wenn man nun vom Fundament her (in unserem Fall ein Streifenfundament, bei dir, wenn Baujahr 1900, bestimmt auch; Bodenplatten hat man meines Wissens damals noch nicht gemacht) aufsteigende Feuchtigkeit hat, dann kann diese Feuchtigkeit die Wand auf folgendem Wege wieder verlassen:
    1) im Bereich des Kellers an die Luft der Kellerräume. Das ist der übliche Weg. Das bedeutet, die Kellerräume ausreichend und richtig zu Lüften. Trotzdem muss damit ständig Feuchtigkeit aus der Wand diffundieren. Das wiederum bedeutet aber aus meiner Sicht unweigerlich über Kurz oder Lang die bekannten Abplatzungen der Wandbeschichtungen in den Kellerräumen (reiner Zementputz nach meiner Einschätzung auch hier das Beste) und Sicherstellung einer freien Belüftung sämtlicher Kellerwände d.h. nirgendwo darf man einen geschlossenen größeren Gegenstand vor eine Wand stellen.
    2) im Bereich oberhalb des Erdreichs an die Luft nach außen, wenn dort nicht auch versiegelt ist, z.B. wenn dort kein Styropor o.ä. als Wärmedämmung draufgeklebt ist.
    3) im Bereich oberhalb des Erdreichs an die Luft nach innen. Das möchte aber i.d.R. niemand denn üblicherweise sind hier die Wohnräume.

    Wie ich schon geschrieben hatte: Versiegelung der Kellerwände nach aussen halte ich für gut und richtig bei Neubauten, wo es zu keiner aufsteigenden Feuchtigkeit in den Kellerwänden kommen kann. Ich halte sie nicht für ideal bei Altbauten, die keine Horizontalsperre haben.
     
  9. MarcS

    MarcS

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    Also zur Innenbeschichtung der abgedichteten Kellerwände: Alles Diffusionsoffen beschichten. Dort wo Wohnraum ist habe ich mineralische Dämmplatten (Multipor System) verwendet. Keinesfalls normale Wandfarbe nehmen sondern sowas wie Kalkfarbe.
    Die Wände im Kellerbereich werde ich wo notwendig neu verfugen. Ansonsten nur mit Kalkfarbe weiß streichen. Backsteine sind also sichtbar.

    Falls draußen aufgegraben wird noch ein paar Dinge über die man nachdenken sollte/ ggf. gleich mit erledigen sollte:
    - Alte Häuser haben meist keinen Fundamenterder. Die Erdung wurde über die Wasserleitung hergestellt. Wenn die Hauszuleitung erneuert werden muss sind das Kunststoffleitungen, damit fällt die Erde weg. Also bei der Gelegenheit gleich Edelstahl-Erdungsband mit ins Erdreich rein legen, ggf. mit Erdungsstäben ergänzen. Falls irgendwann Blitzschutz nachgerüstet werden soll auch dafür die Anschlüsse vorsehen. Idealerweise läuft das Erdungsband einmal ums Haus und bildet einen Ring. Wenn das nicht möglich ist, dann halt dort verlegen wo möglich da definitiv besser als irgendwelche 1,50m Kreuzerder-Erdungsspieße (die meine ich auch nicht mehr zulässig sind)

    - ggf Abwasserrohre der Fallrohre unterirdisch erneuern. Evtl Anschlüsse für Entwässerungsrinnen vorbereiten.

    - Falls man gerne eine Regenwassersisterne will diese gleich mit verbuddeln lassen wenn man eh einen Bagger da hat.

    - Ggf Erdkabel für Außenlampen mit verlegen.

    - VOR dem Aufgraben Pläne bei den Stadtwerken besorgen, wo Leitungen langlaufen. Bei mir haben sie den Hausanschluss von außen begutachtet als es aufgegraben war.
     
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