Planen mit Architekt oder GU/GÜ

Böser Architekt: Über Honorar redet der nicht mehr, wenn ihm der Entwurf gefällt. Der sucht sich einen Stempelaugust, der ihm für 500 Ocken daraus nen Bauantrag macht! Und meine Kinder hungern!

Weniger böser Architekt: Das wäre in Glückstreffer, wenn ich nach 2 Treffen einen Antwurf hinbekäme, der dem Kunden so gut gefällt, dass diese Erwartungshaltung greift. UNd dann mault er, wenn ich das volle Honorar für LP 1-4 haben will, weil es dch bloß ein paar Stunden gedauert hat, bis der Entwurf stand.

Ganz lieber Architekt: Lieber Kunde, beauftrage mich mal mit der LP 1 und 2, dass kostet Dich nicht viel und dann sehen wir weiter.

mauerfall - Du kommst aus der Industrie. Da kann ein Kunde mit einem Muster nichts anfangen, weil er Hunderte, Tausende oder gar Millionen davon braucht. Daher liegt das Risiko in den Kosten für de Prototyp. Ist der gut, kommt der Auftrag, ist er nicht gut, hat der Kunde keinen Nutzen davon.
Ein Haus brauchts Du genau ein Stück.
Das Risiko, dass der Prototyp gefällt und dankend mit dem Verweis auf Akquise kostenfrei genommen wird, liegt statistisch bei 100%.

Heisst nicht, dass Du das machst, sondern nur, das der wirtschaftlich denkende Architekt so rechnen muss. Und ich kenne ne Menge GÜs, die genauso denken und handeln.
Geh mal zu einem Küchenstudio.Die setzen sich mit Dir hin und planen eine Küche - ohne Auftrag. Aber meinst Du, die geben Dir auch nur ein Stück Papier? Vergiss es. Das gibts nach Unterschrift!

 

OK, das stimmt. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass der Architekt den Lebensentwurf nicht ernst nimmt ist das natürlich auch keine gute Basis.

Genau das ist es! Warum schaffen das dann viele Architekten nicht? Sondern vermitteln einem eher das Gefühl, dass gefälligst gegessen werden soll, was auf den Tisch kommt, auch wenn einem das als Kunde/gast gar nicht schmeckt? Machmal hatte ich das Gefühl, da kommt jetzt einfach Lasagne, nur dummerweise hab ich bei der Einladung vorher schon gesagt ich bin Vegetarier!

 

Warum kriegt der Vegetarier Lasagne. Nun, vielleicht wars ja Gemüselasagne, und Du hast es nicht gemerkt, weil Du wg. Lasagne automatisch an Fleisch gedacht hast.
Sprich vielleicht war der Entwurf ja schon nach Deinen Vorgaben, nur ganz anders als Du es Dir vorgestellt hast.

Oder der Koch war arrogant. Vegetariern muss man nur mal richtig gut zubereitetes Fleisch vorsetzen, dann werden die bekehrt. Ist zwar Unfug, aber leider gibts genug Kollegen, die als Geschmacksdiktatoren unterwegs sind.

Die Suche ist aber auch schwierig, weil ich vermute, dass Du erwartest, ein vegetarisches Gericht zu bekommen, aber aus Deinen Infos zwar hervorgeht, das Essen solle viel Gemüse enthalten, Du aber Fleisch nicht ausdrücklich ausgeschlossen hast, weil Du meinst, die reine Nichterwähnung müsse reichen, den Vegetarierstatus klarzumachen.

Es braucht manchmal im Entwurfsprozess, bis die Komponenten alle passen. Teilweise, weil auch Architekten nicht jeden Morgen mit einem Ranzen voll Geistesblitze ins Büro kommen, oft aber auch, weil es Kommunikationsdifferenzen zwischen Planer und Kunden gab.
Die werden nach und nach weggefeilt

 

@ Ralf Dühlmeyer
OK. Das kann ich so stehen lassen. Aber wäre dann nicht der Architekt gefragt, eben dies zu erklären und damit Vertrauen aufzubauen? Das vermisse ich ja...

BTW: Es gibt jede Menge Industrie, die nur kundenspezifische Einzelanlagen baut. Aber auch dort läuft es nicht anders. Konzept muss sein und zum Kunden passen - oder er ist weg. Es gibt fast immer genug Wettbewerber, die das auch zumindest ähnlich können. Ist aber beim Architekten auch so. Daher verstehe ich das oft irgendwie fehlende Bemühen nicht so richtig.

Und nochmal eine Meinung, die kann falsch sein und ist sicher auch industrie/vertriebsgeprägt:
Du machst einen guten Entwurf, ein Kunde nimmt ihn und geht zum GÜ - das ist nicht fair! Aber: Du hast zumindest die Chance, ihn zu überzeugen, damit er bleibt. Du machst einen eher lala Entwurf, der Kunde ist unzufrieden und geht, vielleicht zum GÜ, vielleicht zum nächsten Architekten. Nur: Du hattest so leider nie eine Chance, ihn zu überzeugen.

Ok... vielleicht waren bisher für mich eher die Geschmacksdiktatoren unterwegs oder im momentanen Umfeld kann man sich so eine Haltung besonders gut leisten. Das wäre Pech - für mich. Aber vielleicht habe ich ja auch Glück.

Woran erkenne ich jetzt aber einen der "Guten" ohne zu viele zu verschleissen?

 

Dein Vergleich mit dem Masch-Bau hinkt. Denn die leben auch (zu XY%) vom BAU dessen, was sie geplant haben. Das sind im Prinzip die GÜ.
Wenn Du aber im Masch-Bau reine Konstruktionsbüros hättest, die nur von Ihren Planungen lebten, würdest Du dort eine ähnliche "Zurückhaltung" finden wie bei Architekten.

Denn - zum 123sten Male - einen kundengerechten Entwurf (also nicht lala) bekommst Du in der Regel nicht in ein paar Stunden hin, sondern eher in Wochen oder Monaten stetiger Abstimmung mit dem Kunden.
Alles andere sind 6 Richtige!

Wie findest DU einen Guten (nicht man/frau)?
Erstens - die Erwartungshaltung auf einen Köderentwurf aufgeben!
Zweitens - Gespräche führen. Dinge hinterfragen. Die Haltung der Kolleginnen und Kollegen ergründen. Gehen sie auf Deine Fragen ein oder bügeln sie Dich ab. Wenn sie andere Meinungen vertreten, wie werden die begründet - werden die überhaupt begründet?
Drittens - Referenzen. Frag alte Kunden, wie sie sich geborgen gefühlt haben, wie mit deren Wünschen umgegangen wurde!
Viertens - im FKK-Modus ins Eisloch springen . Irgendwann musst DU vertrauen. Mach ggf. stufenweise Verträge. Also nicht gleich bis LP 8, sondern erstmal nur 1+2. Wenn das "gute Gefühl" bleibt, 3+4 anhängen.
Passt dann doch nicht, riskierst Du keine Unsummen.

 

heute im Spiegel online
http://www.spiegel.de/wirtschaft/se...ennen-unter-200-000-euro-kosten-a-889303.html
LG - Gisela

 

Ich weiß nicht, der Ansatz für Preiswertes bauen nimmt mir die ganze Freude am Eigenheim. Da kann ich mir auch gleich 6 kleine Bürocontainer liefern und entsprechend stapeln lassen ...

 

ich hoffe, innerhalb deiner kernprofession analysierst
du gründlicher ..

 

tu es, wenn du daran freude hast!

 

@Ralf Dühlmeyer

Sorry, war im Urlaub :-)

Naja.. das mit dem Vertrauen ist vielleicht das schwerste von allem... aber trotzdem vielen Dank für die Tipps!!!

 

Nunja, mal meine Erfahrungen hierzu. Wir bauen gerade einen Architektenentwurf. Allerdings haben wir auch so einige Probleme mit dem Architekten gehabt. Wir haben unsere Wünsche formuliert, einen B-Plan war einzuhalten und ein Budget war zu berücksichtigen.

Erster Entwurf passte nicht zum B-Plan, Abweichung wurde nicht genehmigt.
Zweiter Entwurf war dann soweit passend, die Bank wollte eine Kostenrechnung. Diese lag dann 180% über Budget. Aussage des Architekten: die Mitarbeiterin die hier entwirft kennt die Baukosten nicht, sonst wäre diese in ihrer Gestaltung eingeschränkt.
An diesem Punkt haben wir den GÜ ins Boot geholt welcher recht gut anhand von Entwurfsplanungen Kosten schätzen konnte.

Als es dann an die Baugenehmigung ging haben wir das Vertrauen in den Architekten leider verloren, drei mal kam der Bauantrag wegen banaler, für Laien erkennbarer Fehler zurück. Architekt war damit mit LPh 4 beendet. (Fehler: Bauanzeige statt Bauantrag für B-plan Gebiet, Baufeld nicht eingezeichnet und Wasserzuleitung ins Nachbargrundstück gezeichnet statt zur Strasse) ... Fast 2 Monate Verzögerung durch diese überflüssigen Fehler.

Mein Fazit: der Architekt plant am besten für Bauherren mit "flexiblem" Budget, der GÜ mit seinen Katalog-Entwürfen ist fürs kleine Budget. Alle anderen müssen irgendwo dazwischen einen Weg finden.