Riss in der Fuge der Stahlbetondecken-Fertigelemente

Die Decke würde Dir irgendwann auf den Kopf fallen, würdest Du dafür nur alt genug werden ... und wir rechnen hier nicht in Jahrzehnten oder wenigen Jahrhunderten :-)

 

Stahlbetonbauteile enthalten eine Mindestbewehrung, die ein duktiles Bauteilverhalten zur Folge hat. Es kommt somit nicht zu sprodem und somit schlagartigen Versagen, sondern das würde sich durch große Verformungen ankündigen, üblicherweise so sehr, dass Sie da freiwillig nicht mehr wohnen wollen.

Ganz generell ist Stahlbeton sehr, sehr gutmütig und die Ausführungsqualität in Deutschland im Vergleich sehr gut. Viel eher sterben Sie bei einem Feuer als bei einem Zusammensturz, daher empfehle ich in diesem Zusammenhang in jedem Falle Rauchmelder zu installieren.

 

hallo
naja die experten in sachen statik haben gesprochen hugh, hugh
wäre doch auch möglich, dass sich das deckenteil unter der erhöhten last durch den pfosten stärker durchbiegt weil die fugenbewehrung (zulagebewehrung auf der deckenplatte) nicht verstärkt wurde bzw. die verteilbewehrung nicht über den fugenbereich ausgebildet ist.
nur mal so als ansatz.
näheres ist nur nach sichtung der elementpläne der deckenplatten und des verlegeplans der elemente möglich.

gruss aus de pfalz

 

@Gunter1948: sicher wäre das denkbar, aber doch ziemlich unwahrscheinlich. Und selbst dann wäre die Standsicherheit dadurch wohl kaum gefährdet.

@TE: Vermutlich hast du die Fugen einfach zu früh verspachtelt, zu einem Zeitpunkt, zu dem das Kriechen und Schwinden noch voll aktiv war. Wenn eine Betondecke durch eine Last beansprucht wird, biegt sie sich erst mal durch. Das passiert im selben Moment, in dem die Belastung entsteht.
Gleichzeitig beginnt aber auch das Kriechen. Das ist eine dauerhafte zeitabhängige Verformung, die auch nicht zurück geht, wenn man die Belastung wieder entfernt. Das kennt sicher jeder von Bücherregalen, bei denen sich die Presspan- Regalböden nach ein paar Jahren verbiegen und auch so bleiben, wenn man die Bücher heraus nimmt. dieser Vorgang findet, wenn auch nicht ganz so deutlich sichtbar, auch in einer Betondecke statt. Diese Durchbiegung durch Kriechen braucht einfach seine Zeit. Wenn du nun die Fugen zu früh verspachtelt hast, ist es völlig normal, dass es da zu Rissen kommt. Wenn die Risse jetzt nicht größer werden, musst du dir wegen der Stabilität wirklich keine Gedanken machen. Falls es dich beruhigt, lass es halt noch sicherheitshalber von einem Statiker anschauen. Der wird dir aber vermutlich auch nichts anderes erzählen.

 

hol dir einen sachverständigen!

wenn deine risse alle minimal dünn sind - wie auf den fotos - brauchst du dir erst einmal keine sorgen machen. ich vermute kriechen und schwinden vom beton, eventuell auch ein wenig durchbiegung dazu und wahrscheinlich das falsche material zum fugenfüllen.

 

Ich könnte eher nicht schlafen, wenn ich eine völlig rissfreie Stahlbetondecke über mir hätte. Der Bewehrungsstahl im Stahlbeton kann seine Aufgabe nämlich nur dann erfüllen, wenn der Beton in der Zugzone gerissen ist. Erst dann wird der Stahl auf Zug beansprucht. Vorher liegt er nur nutzlos im Beton drin. Genau für diesen gerissenen Zustand wird eine Betondecke auch bemessen. Die Kunst dabei ist es, diese Risse möglichst klein zu halten und gleichmäßig zu verteilen.

 

mit steigenden baukosten und designansprüchen scheinen auch die neurosen zu explodieren.

beton darf sich durchbiegen, darum rechnen statiker sogar die deckendurchbiegung aus.

in der guten alten Zeit, als man noch mit taschenrechner und bleistift gerechnet hat, wußten die das sogar. heute, wo man statiken mittels lasteingaben in der pc ohne jedes hintergrundwissen erstellen kann, sind so manche gedankenansätze aus der "guten, alten zeit" in vergessenheit geraten.

deine decke darf sich durchbiegen. l/300-stel ist das meist gängige maß.
was dann passiert sind gerissene fugen in den Filigranelementen, wenn die nicht durch den putzer/maler/dilletanten mit gewebe verspachtelt wurden.
... und filigrandecken gab es früher auch nicht, da wurde in einem stück betoniert, weniegr dick als heute und das brauchte ein paar tage länger.

es gab auch noch keine dokusoaps und keine internetforen. denken war damals noch erlaubt.

kein grund für eine neurose. jeder fortschritt hat auch so seine nachteile. aber einstürzen tut da nix!

 

Sorry, aber auf dem Bild kann ich wenig bis garnichts erkennen. Wenn es aber so ist, dass sich der Riss in der Decke im Mauerwerk unter dem Fenster fortsetzt, dann würde ich das auf ungleichmäßige Setzungen der Fundamente zurück führen. Das ist zwar nicht schön, aber wenn ihr nicht gerade über einer (ehemaligen?) Zeche gebaut habt, sehe ich immer noch keine Einsturzgefahr.