Rollladen fährt nicht korrekt

Darüber streiten sich die Gelehrten. Die Überwachungsstellen betrachten im Prinzip alles mit irgendeinem Antrieb als "Maschine", und bewerten diese auch entsprechend. Habe ich jetzt schon mehrfach mitgemacht, und meine Argumente liefern allesamt in´s Leere. Sobald sich da etwas bewegt stehen die mit ihrer MRL auf der Matte, und bekommen auch noch Recht. Man muss dazu sagen, dass manche Überwacher sowieso nur die MRL kennen, vom Rest haben sie keine Ahnung.

Im einfachsten Fall wird das über eine Stromüberwachung realisiert. Reduziert sich die Stromaufnahme, obwohl die Endstellung noch nicht erreicht ist, dann schaltet die Kiste ab, bzw. macht eine Laufrichtungsumkehr und schaltet dann ab. Ähnlich mit der Erkennung von Vereisung, hier wird die maximale Stromaufnahme überwacht. Beim Kalibrierlauf wird die Stromaufnahme quasi gespeichert, oder halt manuell (Poti) eingestellt, und sobald diese Grenze überschritten wird, bleibt die Kiste stehen. Neben diesen Funktionen gibt es dann noch die Sicherheitsabschaltung die auf ganz andere Grenzen triggert.

Das Problem ist, dass gerade diese einfachen Lösungen gerne zu Fehlfunktionen führen. Ich hatte mal einen Antrieb, den hatte ich im Sommer montiert, alles problemlos. Als der Winter kam und der Wind mal etwas Schnee an den Rolladenpanzer geweht hatte, wollte der Antrieb nicht mehr.

 

Also die Rollos die ich so kenne liegen alle auf der Fensterbank auf. Somit würde die Last dann sowieso kleiner werden. Ob die Hand nun dazwischen ist, oder nicht. Dann müsste der Motor ja erkennen, dass die Last ein paar Millisekunden früher als sonst geringer wird. Ich kanns nicht so wirklich glauben

 

@R.B. Bei einer unbeaufsichtigten Rollofahrt hätte ich eher Angst davor, dass ich aus versehen das Rollo im Schlafzimmer oben auffahre wenn die Frau noch schläft. So ein Donnerwetter kann selbst der strengste Überwacher nicht verursachen

Ok, mit der Stromaufnahme klingt plausibel. Aber wie erkennt der Motor, dass sich der Strom nicht wegen der Fensterbankauflage verringert, sondern wegen einer Hand zwei Zentimeter eher?

 

Wichtig ist nicht nur die Erkennung, sondern dass der Rolladen dann wieder zurück fährt. Dazu werden in den Normen Kräfte und Zeiten festgelegt. Der Rolladen darf meine Hand beispielsweise mit xx kg einklemmen, wenn er innerhalb von x Sekunden wieder zurück fährt. Die genaue Zahlenwerte weiß ich jetzt auch nicht auswendig. Die Erkennung kurz vor Erreichen des Endschaltpunktes ist tatsächlich nicht so einfach. Viel leichter geht es irgendwo auf dem Weg von oben nach unten.

 

Das ist ja der Knackpunkt, die Überwachung ist gar nicht so einfach. In der Praxis ist es eher unwahrscheinlich, dass von innen die Hand auf der Fensterbank liegt. Von außen schon eher. Wichtig ist hier, welche Kraft auf die Hand wirken kann. Der Rolladen liegt dann ja teilweise auf der Fensterbank auf und die Last verteilt sich. Im professionellen Bereich müssen dann zusätzliche Schutzmaßnahmen installiert werden. Für ein EFH und die dort verwendeten kleinen Rolläden wäre das aber mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Ich müsste jetzt echt mal in die Normen schauen, da sind die Prüfungen definiert.

 

Ob Du nicht Rolladen mit elektrischen Fensterhebern im Auto verwechselst? Da ist diese Funktion doch viel sinnvoller

 

ist im Prinzip das Gleiche. Ähnliche Anforderungen gibt es auch bei automatisch betätigten Toren.

 

solche Erfindungen sind eigentlich ein Fall für den Darwin-Award.... wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß irgendwo eine Hand zwischen bleibt, wenn der Rolladen mit 10cm/s herunter fährt? Diese ganze Technik läßt doch eine Idioten-Generation heranwachsen... jede auch unwahrscheinliche Gefahr wird ausgeschaltet - und dann wundert man sich über die Pisa-Studie.

 

Die Menschen wollen nur Freiheiten, sind aber nicht bereit die dafür notwendige Verantwortung zu übernehmen. Was glaubst Du was los ist, wenn doch mal der noch so unwahrscheinliche Fall eintritt, und jemand zu Schaden kommt. Dann werden Schuldige gesucht, und am besten natürlich solche Schuldigen die auch zahlen können. Wer gibt schon freiwillig zu, dass er schlichtweg dämlich war?
Ich empfehle meinen Kunden immer, dass sie sich Normen sehr genau anschauen sollen, denn wenn´s Ärger gibt.....die Gegenseite liest die mit Sicherheit inkl. Punkt und Komma.

Ein Hersteller der so einen Antrieb auf den Markt bringt muss entweder die Anwendung sehr genau beschreiben und eingrenzen, oder er muss alle Eventualitäten berücksichtigen. Im ersten Fall führt das dann zu Unmengen Papier, Beschreibung mit Sicherheithinweisen, sogar noch mit Bildchen für diejenigen die zu faul sind zum Lesen, und letztendlich liest das sowieso keiner, und im zweiten Fall hat der Hersteller halt sehr viel Aufwand (und Kosten).

 

ja ja, aber das sind immer gesellschaftliche Probleme, die man "versucht" mit Hilfe der Technik zu "lösen"... (sprich Problem bleibt da, man geht ihm nur aus dem Weg)

 

Die Gesellschaft will und kann ich nicht ändern, diesen Anspruch habe ich nicht.

 

Genau diesen Fall hatte ich selber schon mal, Ursache war eine verschobene Lamelle die sich dann beim Fahren an einer Kante verhakt hatte. Also den Rolladen mal runterfahren (nicht ganz, nur so dass die Lamellen noch nicht ganz zu sind) und dann mal die einzelnen Lamellen etwas hin und her schieben, da merkt man ganz schnell wenn eine zu weit rechts oder links sitzt.

 

@R.B: genau wie bei allem muss es doch bei einem Gerät ein Optimum an Elektronik / Funktionalität geben. Ein unendlich komplexes Gerät funktioniert NIE, da IMMER etwas kaputt ist. Ein Gerät mit "Komplexität 0" funktioniert auch nicht, da es so keine Funktion erfüllen kann. Daraus folgt, daß irgendwo dazwischen das Optimum liegen muss. Da heutzutage elektronische Geräte _weniger_ zuverlässig sind als vor 20 Jahren, folgere ich daraus, daß das Optimum überschritten wurde und wir uns auf dem absteigenden Ast befinden.

 

Welche elektronischen Geräte sind denn weniger zuverlässig geworden? Heute werden elektronische Geräte doch häufig nur deshalb ausgetauscht, weil sie nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, nicht weil sie defekt sind. Ein Extrembeispiel sind Handys: Vor 20 Jahren praktisch nicht existent, sind sie heute nach 12 Monaten Nutzungsdauer nicht mehr aktuell.

 

Das ist Unsinn, wenn man die komplexität mancher heutiger Geräte anschaut, wundert es mich manchmal dass diese überhaupt so zuverlässig sind. Man nehme doch nur mal ein Handy oder Tablet. Haushaltsgeräte halten allerdings deshalb nicht so lange weil die Lebensdauer mit in die Entwicklung einfließt und weil unter dem Preisdruck schlechtere Bauteile eingesetzt werden müssen. (Ja da kauft man bei Aldi seinen Staubsauger und verlangt dieser möge doch bitte genauso lange halten wie ein M....le)

 

Das scheint eine gängige Absicherungspraxis zu sein.
Bei unseren Cabrios werden die Seitenscheiben auch nur stromstärkeabhängig abgeschaltet.
Bei uns aber steigt die Stromstärke an, wenn ein Widerstand erkannt wird. Ist das im Odenwald anders?

 

Verwechsle aber bitte nicht die Komplexität des Gerätes mit der Komplexität seiner Komponenten.... was meinst Du wie viel Ausschuß (1-yield) bei Intel anfällt, wenn sie ihre CPUs im 14nm Prozess produzieren lassen. Daß dein Tablet überhaupt funktioniert liegt daran, daß man schon die Hälfte "schlechter Komponenten" weggeschmissen hat. Das wird noch lustig bei weiterem Shrink auf dem Die.
Nimm mal z.b. SSD, die sind mittlerweile bei so kleinen Strukturen angekommen, daß die Hersteller nur noch 4 Wochen Datenhaltegarantie geben (z.b. auf enterprise SSD im unpowered state werden nur noch ca. 4 Wochen garantier). Die Entwicklung gelangt langsam an die physikalischen Grenzen. Und deswegen wundert mich nicht, daß die Sachen immer unzuverlässiger werden. Was Du ansprichst ist die geplante Obsoleszenz - und das ist noch ein zusätzliches Phänomen.
Wieso werden z.b. bei Raumflügen Spezialkomponenten eingesetzt mit teilweise 120-200nm Fertigung? Weil die "modernen" CPU/Flashes etc kosmicher Strahlung nicht standhalten würden - ah ja auf der Erde gibt es üüüüüberhaupt keine Strahlung, deshlab sind 10nm völlig unproblematisch!

 

Vor 20 Jahren waren die SSDs viel zuverlässiger. Das stimmt: Ich hatte bis 2010 überhaupt keine Ausfälle bei SSDs zu verzeichnen. Erst danach stiegen die Ausfälle deutlich an.

 

Ja, eine Enterprise SSD im unpowered state wäre auch das erste Beispiel das mir einfallen würde, dass alles immer unzuverlässiger wird :

 

Es macht auch einen Unterschied, ob ein Rollladen oder ein Raumschiff abstürzt...