Schimmel oder nicht?

Diskutiere Schimmel oder nicht? im Spezialthema: Wind- und Luftdicht Forum im Bereich Bauphysik; Hallo zusammen, bisher war ich eher stiller Mitleser, muss aber mein Anliegen selbst mal posten :). In unserem Fertighaus haben ein Kaltdach und...

  1. #1 Gandalf2020, 27.09.2020
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    Hallo zusammen,
    bisher war ich eher stiller Mitleser, muss aber mein Anliegen selbst mal posten :).
    In unserem Fertighaus haben ein Kaltdach und es besitzt folgenden Aufbau (von aussen nach innen)
    - Ziegel
    - Lattung + Konterlattung
    - Unterspannbahn weiß (diffusionsoffen) mit Spalt am First und Lüftungsöffnungen
    Der "Fußboden" des Dachbodens ist gedämmt und stellt die Dachgeschossdecke des 1. Obergeschosses dar.
    Die Dachschräge hat eine Sparrendämmung und diese reicht knapp in den Dachboden rein.
    Wie ihr anhand der angehängten Bilder erkennen könnt, mach ich mir ein wenig Sorgen wegen eines möglichen
    Schimmelpilzbefall in unserem Dachboden. Ich lese dauernd, dass die Luftfeuchte des Dachbodens nicht mehr als
    60% betragen soll, wobei ich mich ernsthaft frage, wie das bei meinem Dachaufbau in der jetzigen Jaheszeit und auch
    den Winter hindurch bewerkstelligt werden soll ( Aktuell ca. 70% Luftfeuchte draußen, ich liege bei 64% relativer Luftfeuchte,
    aber auch 2 Grad höher als die Aussentemperatur ).
    Ich bin also die ganze Zeit in fast direktem Kontakt mit meiner Umwelt, und durch die passive Lüftung soll angeblich
    der Dachboden ständig passiv mit Frischluft versorgt werden. Also, wie ich unter den Bedingungen die an vielen Stellen
    im Internet "geforderten" < 60% schaffen soll, verstehe ich nicht.
    Die Frage nach dem Grund für den möglichen Schimmelpilzbefall hat sich im Sommer eigentlich geklärt, da
    durch den damals tätigen Trockenbauer viel viel Mist gebaut wurde. Es wurde u.a. ein 3 Meter Folienstoß direkt
    über der Dusche nicht verklebt. Ich bekam am Ende das Arbeitsergebnis präsentiert. Das heißt die Decke
    war geschlossen :(. Diese Stellen wurden über den Sommer geflickt.
    Ich habe einen Blower Door Test durchführen lassen, als kein Gipskarton an der Decke war und wir hatten einen Wert
    von 0,9. nicht berauschend, aber verbessert.
    Der damalige BlowerDoor Test wurde mit angebauten Gipskarton durchgeführt.....
    Ich habe mir zwischenzeitlich ein Messgerät besorgt, mit dem ich die Holzfeuchte messen kann.
    Überall fand ich Oberflächenwerte von 0% (ok...) und 6% vor, wenn ich die Elektroden mal ins Holz rein rammte.
    Da kann es eigentlich nicht schimmeln....
    Die Dämmwolle ist trocken.
    Zur Folienseite hin messe ich allerdings Temperaturen, die fast der Temperatur der darunter liegenden Räumen entsprechen.
    Auf den Latten, die den Fußboden des Spitzbodens bilden (mit ca. 4 cm. Abstand zueinander) bin ich momentan 2 Grad über Aussentemperatur.

    Flüssiges Wasser habe ich dort oben niemals gefunden.

    Meine Fragen:

    - Sind meine Annahmen bzgl. der Abhängigkeit zur Aussenluft richtig?
    - Kann mal einer von euch die Pics anschauen und mit Nachhilfe im Wohlbefinden von Holz geben?


    Leider habe ich oft genug Kommentare gelesen, bei denen sich die Leute gegenseitig am Ende beschimpften
    und echte Hahnenkämpfe entstanden.
    Ich bin Laie und ich wende mich an euch, weil ich auf der Suche nach jemanden bin, der das einschätzen kann.
    Den Innenausbau im Erdgeschoss habe ich selbst nach Anleitung so gut ich konnte durchgeführt.
    Schonmal vieln lieben Dank für aufschlussreiche Antworten auf meine vielleicht unqualifizierten Fragen.
    Viele Grüße
    Martin
     

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  2. #2 trockener Bauer, 28.09.2020
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    Wichtig wäre zu wissen, ob die Wasserrrinne auf dem Bild "Sparren1" während der Bauphase entstand oder nachdem alles fertig war und somit evtl. noch "aktiv" ist?
     
  3. BaUT

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    ist während der Lieferung entstanden. Sieht aus wie Schwitzwasser unter einem feuchten Spanngurt (siehe obere Kante, wo offensichtlich ein Kantenschutz untergelegt war.)
     
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  4. BaUT

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    Relative Luftfeuchte ist RELATIV!
    Angaben von 60% sind nicht aussagekräftig, wenn man nicht die Lufttemperatur dazu kennt. Taupunktbewertungen und schimmelpilzkritische Grenztemperauren auf Bauteiloberflächen sind für einen Laien meist unverständlich, weshalb auch hier wieder mal blinde Panik im Spiel ist.

    Auf Ihren Fotos sehe ich erstmal keinen Schimmel. Gerne können Sie natürlich Abklatschproben nehmen und in ein Labor zur mikroskopischen Untersuchung einsenden.

    Bzgl. der Lüftung scheint doch alles super. Wenn die Belüftung des Kaltdaches funktioniert, dann passiert auch nix wenn mal ein bisl feuchtwarme Raumluft durch die offen Bodenluke in den Spitzboden strömt. Bei winterlichem Außenklima wird sich durch die Lüftung in dem Spitzboden auch eine sehr trockene Luft einstellen.
     
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  5. #5 Gandalf2020, 28.09.2020
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    Hallo zusammen,

    erstmal vielen, vielen Dank für die Antworten!
    Eine Laufnase am Balken, ist es echt nicht. Die geht im fast perfekten 90 Grad Winkel vom Balken weg. Wegen der Dachneigung, müsste der Winkel spitzer sein, wenn da Wasser runter liefe. Der Einwand mit dem Spanngurt kann echt gut sein.

    Zur elendigen Luftfeuchte: Also 60% relative Luftfeuchtigkeit bei 20 Grad bedeutet für mich: Die Luft hat einen Sättigungsgrad von 60% bei 20 Grad erreicht. Sinkt die Temperatur nun ab, steigt der Sättigungsgrad an, steigt die Temperatur, sinkt der Sättigungsgrad ab.
    So, jetzt kommt meine Schlussfolgerung:
    Wenn ich allerdings wie heute 85% relative Luftfeuchte bei 10 Grad habe, dann wird das Holz die 10 Grad über kurz oder lang auch aufnehmen - das Holz wird doch jetzt feuchter, oder? Aber da die Luft ja kalt ist, ist die absolute Wassermenge ja geringer, als wenn ich die 85% Luftfeuchte bei 30 Grad hätte. Das bedeutet, dass eine hohe Luftfeuchte im Winter nicht schlimm ist, sofern sie mit den klimatischen Bedingungen ausserhalb des Hauses zu erklären ist, da wegen der passiven Lüftung ja ständig kalte Luft einströmt, bis ein Temperaturausgleich erfolgt ist. Ist der Ansatz richtig?

    Wenn nun allerdings die Temperatur sinkt, und wir mehr als 100% erreichen, wird das Wasser kondensieren. Oder es kondensiert an einer besonders kalten Stelle bereits vorher.

    Hast du / haben Sie für diesen fast mit dem Lineal gezogenen schwarzen Strich an der Pfette eine Erklärung, was das sein könnte?
    Und wieso sind diese "Sparrenbretter" so komisch verfärbt?
    Ist das normal und wissen sie, woher sowas kommt oder wonach das aussieht?

    Ich weiß, vielleicht dumme Fragen, aber Zimmermann werde ich in diesem Leben nicht mehr :), und in der Bude steckt mein letzter Euro.

    Viele Grüße
    Martin
     
  6. BaUT

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    Wenn du dich echt mit Bauphysik befassen willst, dann lad dir mal eine Taupunkt-App runter und rechne die rel LF bzgl. der jeweiligen Temperatur mal in absolute Feuchte um [g/m³]. Die Panik ist meist unbegründet. Tauwasser und Schimmelpilz gibt es nur, wenn man feuchtwarme Raumluft an kalten Bauteiloberflächen abkühlt. Normale Klimaschwankungen mit Außenluftverbund machen da gar nix außer ein bisl Morgentau, der mittags schon wieder verdunstet ist.

    Und dann musst Du dir auch mal die Diagramme zur Ausgleichsfeuchte von Holz anschauen. Es dauert ewig bis ein massiver Balken vom Umgebungsklima auffeuchtet. Im überdachten und belüfteten Spitzboden wird sich eine Gleichgewichtsfeuchte kleiner 12 M-% einstellen. Das ist bzgl. Schimmelpilz total unkritisch.
     
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