Sommerlicher Wärmeschutz

Diskutiere Sommerlicher Wärmeschutz im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Sommerlicher Wärmeschutz ist ein viel zuwenig diskutiertes Thema....

  1. #1 Leser112, 07.07.2017
    Leser112

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    Sommerlicher Wärmeschutz ist ein viel zuwenig diskutiertes Thema.
    http://www.bauexpertenforum.de/showthread.php?102021-Wie-Dachspitz-d%E4mmen-bei-vorhandener-D%E4mmung-in-der-Decke&p=1128560#post1128560

    @ Dachmann:
    1. Im Vergleich der "Masse" von Dachsteinen mit Holzweichfaserplatten dürften Sie mit zustimmen,: Holzweichfaserpoplatten, ob 35mm oder 60mm, sind irrelevant.

    2. Im Vergleich der Lage des Speichers ist die innere Oberfläche als Speicher weitaus wertvoller, als die Äußere.

    3. Im Vergleich von "Beschattung und Helligkeit der Bedachung mit der "Masse" kommt Ersterem die größte Bedeutung zu.

    4. Mineralische Materialien wirken weit günstiger als organische, weil geringere wärmeeindringzahl und höheres Gewicht.

    5. Die Abkühlung, tags und insbesondere Nachts durch Abluft uist wesentlicher Faktor

    1. Im Vergleich der "Masse" von Dachsteinen mit Holzweichfaserplatten dürften Sie mit zustimmen,: Holzweichfaserpoplatten, ob 35mm oder 60mm, sind irrelevant.

    2. Im Vergleich der Lage des Speichers ist die innere Oberfläche als Speicher weitaus wertvoller, als die Äußere.

    3. Im Vergleich von "Beschattung und Helligkeit der Bedachung mit der "Masse" kommt Ersterem die größte Bedeutung zu.

    4. Mineralische Materialien wirken weit günstiger als organische, weil geringere wärmeeindringzahl und höheres Gewicht.

    5. Die Abkühlung, tags und insbesondere Nachts durch Abluft uist wesentlicher Faktor

    zu 1. – Ja/Nein
    zu 2. – Ja/Nein
    zu 3. – Ja
    zu 4. – Ja
    zu 5. – Ja/Nein

    Diskutieren wir daher die strittigen Punkte.

    Viele Grüße
     
  2. #2 Gast34826, 07.07.2017
    Gast34826

    Gast34826 Gast

    @Lexmaul,
    Friede !!

    @Leser112
    tatsächliuch möchte ich hier mehr "lernen" als zuu diskutieren.
    Dabei haben Sie völlig recht, wenn ich mir die Anlagentechnik abnschauen sollte - aber;
    Sie müssen wissen, ich betrachte die Physik als ein Naturgesetz, bei dem "Diskussion" nicht viel bringen kann.
    Berechnung nach den gesetlichen Vorgaben sind mir dagegen "suspekt" und oft der Diskussion nicht wert.

    Ich möchte mich in einem folgenden Beitrag gerne mit einigen recht fundierten Quellen und wissenschaftlichen Untersuchungen als "link" melden und darauf basierend meine Überzeugung begründen.

    Wo? - haben Sie ein neues Thema erüffnet oder gerne auch -hier?
     
  3. #3 Gast34826, 07.07.2017
    Gast34826

    Gast34826 Gast

    @Leser112,
    danke, habe ich gefunden.

    hier meine Meinung zu:
    zu 1. – Ja/Nein
    Die "Masse" des Baustoffs "Holzweichfaserplatte" beträgt um 120 bis max 400kg/m3.
    also bei 35mm "nur 4 Kg bis 14 Kg/m2

    Die Masse von Dachsteinen dagegen weit höher als 1000 Kg
    also mind 40 bis 60 Kg/m2.

    Wenn man also das "Gewicht" als "Speichermasse bewertet, sollte der "Vorteil" der Dachsteine klar sein.
    Zugegeben, die Masse der Holzweichfaserplatte ist nicht "irrelvant" aber "unbedeutend" für die folgendsen Betrachtungen zum Thema.

    zu 2. – Ja/Nein
    Ein Wärmespeicher an der Aussenseite, hier die Dachsteine bzw. die Holzweichfaserplatten sind der unmittelbaren Sonneneinstrahlung ausgesetzt, sofern unbeschattet.
    Deshalb ist dieser dort angeordnete "Speicher" schnell gefüllt und damit als "Hitzeschutz" untauglich.

    Ich vergleiche einen Wärmespeicher mit einem "Schwamm".
    Wenn dieser Schwamm aussen auf dem Dach dem Regen ausgesetzt ist, füllt er sich sofort und "tropft" dann unablässig nach unten durch.

    Der Hitzeintrag wird zwar um einige Minuten verzögert, doch NICHT reduziert.

    Ganz im Gegenteil bei einer Spoeichermasse an der inneren Oberfläche oder im Raum.
    Dort kommt bei gute Dämmung ein weitaus geringerer Energiestrom/Hitze an und der Speicher (Gipsplatten an der Decke oder Fliesen auf dem Boden) füllt sich ganz entschieden langsamer, um Stunden verzögert.

    Deshalb werde ich Wärmespeicher immer nur innenseitig, hinter sehr guter Wärmedämmung einsetzen.
    Das ist auch das Prinzip bei WDVS auf KS.

    zu 3. – Ja
    Da Sie zustimmen, muss ich hier nicht weiter labern.

    zu 4. – Ja
    Da Sie zustimmen, muss ich hier nicht weiter labern.

    zu 5. – Ja/Nein
    Zur Abkühlung nachts möchte ich ausführen.
    Bei den obiegen Maßnahmen mit "Speicher" an der inneren Oberfläche oder im Boden/Wand wird sich die Raumluft nur langsam erwärmen, jedoch ist der Vorgang nicht zu stoppfen.
    DEr Speicher soll eine Verzögerung ergeben und ideal bis zum Abend wirken - solange bis die Sonnne aussen verschwindet.
    Dann, und nur bei geringerer Aussentemperatur, kann dann der Raum und der Speicher durch Lüften wierder "regeneriert", sprich geleert werden.

    Konnte ich meine Gedanken klar darstellen?
    Mit sep. Beitrag werde ich einige links zum Thema nachreichen.

    Grundsatz zum sommerlichen wärmeschutz AN DACHFLÄCHEN in der Reihenfolge der "Wertigkeit"

    1. Beschattung der fenster bzw. Flächen.
    2. Helligkeit der Bedachung
    3. Belüftung/Luftschicht bzw. therm Entkoppelung
    4. U-Wert - U-Wert - U-Wert
    5. Keine Wärmebrücken an Sparren
    6. innere Oberfläche mineralisch, keineHolzschalung
    7. mineralische Bauteile im Raum Wand und Boden, Fliesen statt Teppichboden.
    8. nächtliches Lüften

    Keine bzw. unbedeutende Wirkung haben:
    Lage des Dämmstoffes ob aussen oder innen oder im Gefach
    Art des Dämmstoffes ob organisch oder mineralisch oder "alternativ

    Pardon, es wurde wieder zuviel...
     
  4. #4 Gast34826, 07.07.2017
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    Gast34826 Gast

  5. #5 simon84, 07.07.2017
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    Das ist auch genau mein Punkt.
    Diese ganzen Standardisierungs Formeln haben doch in erster Linie den Sinn Lösungen vergleichbar zu machen oder einen Worst Case abzudecken.

    Sind in der Regel nicht für Einzelfallrechnungen geeignet.

    Beispiel bei der Heizung Normaussentemperatur Theta e:
    Der niedrigste Mittelwerts der Lufttemperatur aus zwei aufeinanderfolgenden Tagen, welcher 10x in den letzten 20 Jahren erreicht oder unterschritten wurde.
    Im Zweifelsfall ist die Heizung also oft überdimensioniert...

    Den "Hitzeschutz" bzw. Amplitudenverschiebungsrechner bei der U-Wert Webseite kannst du getrost in die Tonne treten.

    Wie schon zuvor geschrieben hängt das ganze sehr viel mehr von Dachneigung, Sonneneintrag, Ziegelfarbe, aufzuheizendem Luftvolumen (im Spitz) ab, als von allem anderen.

    Eine PV Anlage ist so gesehen natürlich das Nonplusultra, wirkt für diesen Fall wie eine Aufdachdämmung über den Ziegeln :)
     
  6. #6 Gast34826, 07.07.2017
    Gast34826

    Gast34826 Gast

    Hier habe ich noch Interessantes anzubieten:
    http://www.dbz.de/artikel/dbz_Somme...t_unterschiedlichen_Daemmstoffen_1383045.html

    Zitat aus DBZ, Baunetzwissen:

    Was ist „wirksame Wärmespeicherfähigkeit“?
    Hierzu die DIN 4108-2:
    „Wirksam sind nur Bauteilschich*ten raumseits vor Wärmedämmschichten. Bei Außenbauteilen wirken sich außen liegende Wärmedämmschichten und innen liegende wärmespeicherfähige Schichten in der Regel auf das sommerliche Raumklima aus.“

    und weiter zum Thema "Berechnungen":
    ...Verlässliche Aussagen zum sommerlichen Wärmeschutz eines Dachwohnraums können also nicht über bauteilbezogene Berechnun*gen des Dachaufbaues erfolgen, wie das häufig anzutreffen ist. Die dabei angegebenen Differenzen der Raumtemperaturen zwischen mit Glaswolle gedämmten und mit Holzfaser gedämmten Dächern treten nicht auf. Auch die angegebenen Verzögerungen der maximalen Erwärmung, die sogenannte Phasenverschiebung sind in der Praxis nicht annähernd zu finden.

    Soweit nur Wenige von zahllosen Beispielen.
     
  7. #7 simon84, 07.07.2017
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    Der Energieeintrag durch direkte und indirekte Sonnenstrahlung im Sommer ist enorm, um mal eine Hausnummer zu nennen,

    bei einem Durchschnittsdach mit 75 qm : April-August ca. 5 kWh / Tag / qm => ca 375 kWh pro Tag.
    Das entspricht also ca 15 kW !


    Der Absorptionsfaktor ist stark abhängig von der Farbe.

    Schwarz bis zu 90%. "Standard" Rot ca. 60-70%
     
  8. #8 Gast34826, 07.07.2017
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    @Simon84,
    zweifellos kenn alle Planer und Bauherren diese Sachverhalte.
    Berechnungen benötigt man nicht, wenn man Barfuss über eine schwarze Teerstrasse oder eine weisse Fläche geht.

    Leider hat sich der Bau - wie Vieles - vom Altbekannten entfernt.
     
  9. #9 Leser112, 08.07.2017
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    Hier unterscheiden sich reine Naturwissenschaftler von den angewandten Ingenieurswissenschaften.
    Dass an physikalischen Grundgesetzen Nichts zu diskutieren ist, dürfte selbstverständlich sein.
    Bei den angewandten Ingenieurswissenschaften (z.B. Bau, Anlagentechnik) ist oftmals Empirie notwendig, denn andernfalls wäre der Aufwand zu passablen Ergebnissen zu kommen, einfach zu hoch.
    Das sehe ich anders. Gesetzliche Vorgaben (z.B. EnEV etc.) sind nun mal da, völlig egal ob sinnvoll oder nicht.
    Deswegen muß man sie jedoch nicht kommentarlos hinnehmen, sondern kann einen Beitrag zu allgemeinen Aufklärung leisten.
    http://www.bauexpertenforum.de/showthread.php?100736-EnEV-h%E4ufig-missverstanden
     
  10. #10 Leser112, 08.07.2017
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    Korrekt.
    http://www.gesbb-energieberatung.de/images/gesbb/kuehlung/kuehlung4.png
    In vorliegender Grafik fehlt leider die Oberflächentemperatur der schwarzen Dachsteine (Absorptionsgrad ~ 0,9…0,95, sowie ein Strahlungssensor, welcher die variable, eingestrahlte Sonnenleistung zeitlich abbildet.
    Die Oberflächentemperaturen der äußeren Dachhaut lagen mit Spitzenwerten bei 90 bis 95°C.
    Sicherlich keine wissenschaftlich belastbare Meisterleistung, zeigt aber das heftige Energiepotenzial zur Aufheizung von Dachräumen.
    50…60°C sind im Dachspitz oder vor der Schrägdachdämmung keine absolute keine Seltenheit.
    Ist die „Hitze“ bereits durchgeschlagen, wird man sie insbesondere bei inneren, speichernden Bauteilen wohl kaum noch in der sommerlichen Hitzeperiode durch nächtliche Lüftung wieder los. Hier muß dann technische Kälte helfen, mit entsprechendem Energieverbrauch hierfür.
    Bauherren mit Pultdächern, massiver Betondecke und Dachbegrünung, klagen nie über mangelnden sommerlichen Wärmeschutz.
    Purer Zufall, oder physikalisch nachvollziehbar? ;-)
    Vielleicht hilft das Architekten mal etwas umzudenken, vom konventionellen Schräg- bzw. Satteldach auch andere Dachkonstruktionen bei ihren Planungen zu berücksichtigen ;-)
     
  11. #11 Leser112, 10.07.2017
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    Nicht nur transparente Bauteile sind zu verschatten, sondern auch die Verschattung opaker Dachflächen mit z.B. aufgeständerten PVA Modulen bringt viele Vorteile.
    [​IMG]
    Sicherlich nicht völlig zufällig haben sich bei meinen Planungen/Dimensionierungen in den letzten Jahren für Neubauvorhaben LWWP insbesondere in Kombi mit PVA aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen in den Vordergrund gerückt.
     
Thema: Sommerlicher Wärmeschutz
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