Sparren mit Abstandshölzern "abhängen"

Diskutiere Sparren mit Abstandshölzern "abhängen" im Dach Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, wieder ein weiteres Projekt in meinem Altbau. (Gibt scheinbar immer was zu tun) Unser Dachstuhl ist aktuell ungedämmt und kalt....

  1. ynnus

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    Hallo zusammen,

    wieder ein weiteres Projekt in meinem Altbau. (Gibt scheinbar immer was zu tun)
    Unser Dachstuhl ist aktuell ungedämmt und kalt. Die Geschossdecke ist mit Schlacke und sonstigen Sachen gefüllt. Nicht total schlecht, aber geht sicher durch eine Zwischensparrendämmung deutlich besser. Leider sind die Sparren nur 10 cm stark. Da es ein Pfettendach mit Mittelpfette ist, ist es wohl dennoch stabil genug. Nur eben wenig Platz für Dämmstoff. (Außerdem ein Walmdach, also rings herum Dachfläche).
    Die Sparren sind dem Alter des Gebäudes (ca 1950) entsprechend oft verwunden, dadurch nicht so ganz rechteckig und das Aufdoppeln oder seitlich anbringen nicht so einfach. Mein Gedanke war nun, die Sparren sozusagen "abzuhängen", mit einem Kantholz (40 x 60) und Abstandshölzern (z.b 60 x 60 oder 60 x 80), die alle 50 - 60 cm angeschraubt werden. Das spart Holz und Gewicht und reduziert auch die Wärmebrücken der Sparren im Vergleich zu Vollholz. Ich denke, dass das 40 x 60 Kantholz stabil genug sein sollte, um eine Gipskarton-Beplankung sowie Konterlattung und Klemmfilz zu tragen. Ist ja ähnlich wie eine abgehängte Decke.

    Testhalber habe ich mal so einen Sparren aufgedoppelt. Er ist ca alle 50 cm mit einer langen Schraube am Sparren fixiert und hält locker mein Gewicht, obwohl aktuell nur 3 Schrauben angebracht wurden.

    Mit ist klar, dass diese Methode wohl etwas unkonventionell ist. Allerdings möchte ich wegen der angesprochenen Geometrie der Sparren ungern mit Vollholz kvh 80 x 150 aufdoppeln, was auch einiges mehr an Gewicht schaffen würde und eben wegen verdrehter Sparren schwierig werden dürfte. Und teurer ist es natürlich auch.

    Nun die Frage - ist das totaler Unsinn oder könnte man das schon so machen? Das Ziel sind ca 220 mm Gesamttiefe der abgehängten Sparren, davon 180 mm mit Klemmfilz (40 mm Hinterlüftung, da keine Konterlattung auf der Unterspannbahn Vorhaben ist) und dann nochmal 30 mm Untersparrendämmung in der Konterlattung.

    Danke für eure Einschätzung zu diesen Thema
    Viele Grüße,

    Stefan
     

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    Das kannst du schon so lösen, alternativ einmal seitlich doppeln mit Bohlen, aber das stellt vermutlich einen zu hohen Aufwand für dich dar, wichtig ist das du nicht nur davorhängst sondern auch einbindest in Pfetten etc .
    Die 3 Schrauben würde ich mir nochmals überlegen...hier sind doch entsprechende Nagelbilder zu verwenden und zeige deine Fusspunkte , Mittelfette etc und wie stabil ist der ganze Dachstuhl , gibt es Knallgeräusche oder Verwindung , bemerkst du bei Sturm Bewegung?
     
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  3. #3 petra345, 13.12.2022
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    Man wird eine solche Lösung kaum luftdicht erzielen können. Die hindurchströmende Luft nimmt aber so viel Wärme mit, daß die Dämmung weitgehend wirkungslos ist..
    Eine Dämmung auf den Sparren ist leichter luftdicht herzustellen. Sie erfordert aber eine völlig neue Eindeckung.

    Von den Kosten her gesehen, sollte man sich eine Dämmung der obersten Geschoßdecke überlegen. Das ist leichter dicht herzustellen. Die zu dämmende Fläche ist kleiner als die Dachfläche und erzielt die gleiche Wirkung.
     
  4. ynnus

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    Geräusche oder Bewegung habe ich noch keine Wahrgenommen, aber ich war bei Sturm auch noch nicht im Dachstuhl. Muss ich mal beobachten. Fotos von den Pfetten liefere ich noch nach.

    Was wäre an Nägeln besser als an Schrauben? Ich dachte, gerade Schrauben sollten durch das Gewinde besser im Holz halten. Damit durch das Gewicht eine Schraube aus dem Holz ausgerissen wird (oder bricht) muss ja schon ordentlich Last drauf kommen. Ich würde hier eine 5 - 6 mm Tellerkopfschraube verwenden, um die Kanthölzer ordentlich anziehen zu können.

    Wo genau siehst du die Probleme bei der Luftdichtheit? Ich würde das Kantholz so anschrauben, dass es bündig mit dem Sparren an einer Seite abschließt. An der anderen Seite gibt es vom 8cm breiten Sparren zum abgehängten Kantholz einen Versatz von 2 - 4 cm. Den muss ich natürlich ebenfalls füllen. Denkst du, hier dürfte es Probleme geben? Beim seitlich anflanschen einer Bohle hätte ich ja das gleiche Problem, dass Sparren und Bohle unterschiedlich stark sind.
    Ich könnte hier mit 2 Lagen Klemmfilz arbeiten. Einmal 60mm zwischen den Sparren bis zur Aufdopplung. Und dann nochmal 120mm drüber, die dann 4cm breiter ist und bis zum Kantholz reicht.

    sparrendämmung.png

    Perspektivisch soll das Dachgeschoss ggf. zukünftig mal Wohnraum werden können. Vielleicht erst in 2 - 3 Jahren, aber dann müsste ich die Dachbodendämmung wieder zurückbauen. Daher soll es eher eine Zwischensparrendämmung werden.
     
  5. #5 petra345, 13.12.2022
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    Diese Zwischensparrendämmung des vorhandenen Holzes ist mit sehr, sehr viel Handarbeit verbunden.
    Und alles über Kopf. Das würde ich mir überlegen!
    Mein Grundriss ist allerdings 11 x 15,5 m.
     
  6. ynnus

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    Ok, wenn's nur um die Arbeit geht habe ich damit kein Problem. Was Holzarbeiten betrifft hab ich durchaus handwerkliches Geschick und passendes Werkzeug da. Und man arbeitet ja im trockenen.
     
  7. #7 Hercule, 14.12.2022
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    Mit Vollholz verschraubt würde man natürlich auch die vorhandenen Dachkonstruktionsbalken verstärken.
    Aber diese Variante ist preiswerter.
    Nur würde ich die 40x60 quer montieren. Schließlich muss da eine Klimamembran und Querlattung mit 40x60 drüber und das lässt sich bei 60mm Breite besser verschrauben.
    Die 40mm Hinterlüftung würde ich vergessen. Ansonst müsstest du dort Latten montieren die diese Lüftungsebene auch wirklich sicherstellen. Mit der richtigen Klimamembran kann man darauf verzichten.
     
  8. ynnus

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    Kannst du mir da eine Klimamembran empfehlen, welches diese Aufgabe erfüllen würde. Ich bin mir unsicher wegen meiner Unterspannbahn, weil diese optisch so aussieht als wäre sie mit Bitumen oder so bestrichen. Keine moderne Unterspannbahn jedenfalls, ich kann mir schon vorstellen, dass die vielleicht besser den Dampf sperrt als eine einfache Dampfbremse. Und das wäre dann ja nicht so optimal, oder?
     
  9. ynnus

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    Hier nun die Bilder von den Pfetten und Stützen.
    Die Mittelpfette ist ca. 15x15 cm stark. Zum Teil durch einen alten Holzwurm seitlich mal angenagt, aber das wurde wohl früh genug behandelt. Das ist fest.
    Seitlich sind an manchen Balken öfter mal die Ecken abgeschrägt. Weiß nicht, ob das die Waldkante war.
    Eine Firstpfette gibt es nicht.

    EDIT: Wie man sieht gab es scheinbar mal Reparaturen, wo die Unterspannbahn eingeschnitten wurde. Die muss ich natürlich vorher reparieren. Das ist soweit bekannt.
     

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  10. #10 Hercule, 15.12.2022
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    Mit Isover XtraSafe macht man nie was falsch.
    Ganz wichtig: vorher beim Ubakus anmelden (einfach googlen) und den geplanten Dachaufbau durchrechnen. Kann später viel Ärger ersparen.
    Und vorher "alle" Isover Videos auf Youtube schauen. Dort wird gezeigt wie man so eine Klimamembran richtig verlegt. Auch das ist superwichtig und kann später viel Ärger sparen.
    Und gibt es Unklarheiten lieber einmal zu viel einen Anwendungshersteller z.B. von Isover anrufen und fragen als zu wenig.
     
  11. #11 Gast 85175, 16.12.2022
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Dann würde ich mir erstmal überlegen wie das werden soll, weil bei dem Holzwerk rupfst sonst evtl. auch die halbe Zwischensparrendämmung wieder raus... Dachfenster, Änderungen am Tragwerk, etc... Und erst dann die Dämmung...
     
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