Steinwolle nass - Austausch zwingend nötig?

Diskutiere Steinwolle nass - Austausch zwingend nötig? im Außenwände / Fassaden Forum im Bereich Neubau; mal ehrlich Moin, ich sehe im Bereich der Mifa auch etwas geringere Probleme. Ist die durch die Feuchtigkeit oder gar Nässe zusammengedrückt,...

  1. #21 Gast360547, 03.03.2010
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    mal ehrlich

    Moin,

    ich sehe im Bereich der Mifa auch etwas geringere Probleme. Ist die durch die Feuchtigkeit oder gar Nässe zusammengedrückt, dann würde ich die auch austauschen lassen, keine Frage, denn dann ist die Struktur zerstört. Feuchtigkeit, also ein klammes Gefühl an den Fingern, würde ich mir noch gefallen lassen.

    Aber: Wenn der Porenbeton so richtig schön nass ist, weil dort Niederschlags- und Schmelzwasser eingedrungen ist, dann wird es luschtig. Der braucht seeeeeeeeeeeeeeehr lange, um wieder trocken zu werden.

    Was den kapillaren Transport von Flüssigkeiten (hier Wasser) in Baustoffen angeht, möge mir Stummel bitte erklären, woher das Wasser den Antrieb nehmen soll, in flüssiger Form durch den Porenbeton transportiert zu werden. Baustoffe, die derart sorptionsfähig wären, gibt es nach meinem Kenntnisstand nicht, da deren Tragfähigkeit den statischen Anforderungen nicht im geringsten entspricht.
    Und wo soll bei dem Mauerwerk eine PE-Folie als Dampfsperre vorhanden sein? Oder habe ich da etwas falsch gelesen?

    Grüße

    stefan ibold
     
  2. #22 stummel78, 03.03.2010
    stummel78

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    Das mit der Folie war jetzt "allgemein" auf viele heutige Bauten bezogen und hatte nichts mit dem Problem des TE direkt zu tun.

    Der kapillare Transport wird durch die "Kapillarwirkung" unserer porösen Baustoffe hervorgerufen. Wenn Du einen Porenbetonstein ins Wasser stellst, saugt sich dieser, aufgrund der vielen kleinen Kapillaren voll...ähnlich einem Docht in einer Flüssigkeit. Nun bin ich leider kein Physiker, um diesen Effekt genauer definieren zu können. Jedoch kann ich feststellen, dass dieser Effekt mit zunehmender Porösität (und damit einhergehender Verkleinerung und Anhäufung der Kapillare) zunimmt.
     
  3. #23 hausbauer2008, 03.03.2010
    hausbauer2008

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    Vielleicht darf ich mich an dieser Stelle nochmal einklinken. Genau das beschriebene ist bei uns an einigen Stellen passiert, d.h. Wand sehr nass mit Pfützenbildung davor. Elektriker meinte, dass ihm bei der Installation Wasser entgegen quoll.

    Der Bauleiter möchte relativ schnell mit Gipsputz verputzen. Ich würde gerne dem ganzen Gelegenheit zum Trocknen geben. Was würden Sie mir empfehlen? Wie lange sollte man mit dem Verputzen warten? Oder mal einen Bautrockner aufstellen?
     
  4. #24 Gast360547, 03.03.2010
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    joo, und ...

    Moin,

    ...genau dieser Porotenbeton"stein" gibt das Wasser nämlich nicht wieder ab, nicht mal der Schwerkraft folgend. Je kleiner und verzweigter das Kanalsystem innerhalb des Steins ist, desto mehr saugt der bis zu Sättigung. Nimmt man den Stein allerdings aus dem Wasser heraus bevor er gesättigt ist, "saugt" der Stein dann weiter? Ohne weiteren Antrieb wohl eher nicht. Wie also soll die Feuchtigkeit in tropfbarer Form von innen nach außen geleitet werden? Das geht dann nur noch über die Temperatur, die sozusagen von hinten nachdrängt und einen Druckunterschied aufbaut. Die Feuchtigkeit in flüssiger Form wird wieder in einen gasförmigen Zustand überführt und kann nach außen abdiffundieren/abtrocknen.
    Die reine Diffusion geht bedeutend langsamer und im Normalfall bei Mauerwerk nicht durch die Wand hindurch. Ein guter Werkstoff kann die Feuchtigkeit, die im Inneren des Gebäudes anfällt, aufnehmen und speichern ohne, dass es zu einer Sättigung kommt. Durch das oft beschriebenen Lüften, vor allem im Winter, wird die warme Luft aus dem Raum durch kühle ersetzt. Diese kühle Luft kann nun durch Erwärmung neue Feuchtigkeit in sich aufnehmen. Bei einem Mauerwerk wird die Feuchtigkeit aus diesem "gezogen", denn der Druck geht immer von hoch in Richtung niedrig. Wird hingegen nicht gelüftet, säuft die Wand von innen nach außen ab.

    Dampfsperren sollen bei Holzkonstruktionen dafür sorgen, dass nicht mehr Feuchtigkeit durch Diffusion in eine Konstruktion eingetragen werden kann als wieder heraus gelangen kann. Auch hier geht das Druckgefälle immer von warm nach kalt und vom hohen zum niedrigen Druck. So kann es in den Sommermonaten durchaus auch zu einer Umkehrdiffusion kommen.

    Grüße

    stefan ibold
     
  5. #25 Ralf Dühlmeyer, 03.03.2010
    Ralf Dühlmeyer

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    Wasser und andere Flüssigkeiten sind auf Grund ihrer Adhäsions(Klebe)kräfte und ihrer Oberflächenspannung in der Lage, in SEHR kleinen Röhren über den Pegel der umgebenden Flüssigkeit hinaus anzusteigen!

    Diese Steigfähigkeit wird durch Luftdruck und Schwerkraft begrenzt.

    Diese Kapilarwirkung kann auch helfen, wenn sich Flüssigkeiten in porösem Material ausbreiten. Hier hilft sie aber nur, sie ist nicht der Motor!!

    Eingedrungenes Wasser verlässt kapilare Hohlräume immer nur durch Verdunstung (wenn man die Röhren nicht "ausblasen" kann).
    Das gilt für Porenbeton genauso wie für KS oder Poroton.
    Die Dauer der Verdunstung wird vor allem (aber nicht nur) durch die Wassermenge bestimmt. Und die ist beim Pb halt relativ hoch!

    Wenn mensch ein Glas Wasser auskippt, ist das ja auch nicht trocken. An der Wand und am Boden haftet noch Wasser.
     
  6. #26 Stammholzwurm1, 03.03.2010
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    Aua, was für ein Argument.
     
  7. #27 stummel78, 03.03.2010
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    Der Motor ist die Adhäsionskraft - die Erklärung von Herrn Dühlmeyer klingt einleuchtend. Danke
     
  8. #28 stummel78, 03.03.2010
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    Achso...die Steighöhe ist unter anderem auch abhängig von der Größe der Kapillare...je kleiner diese, desto größer die Steighöhe...
     
  9. #29 Gast360547, 03.03.2010
    Gast360547

    Gast360547 Gast

    verstanden?

    Der Motor ist die Adhäsionskraft - die Erklärung von Herrn Dühlmeyer klingt einleuchtend. Danke

    Ich denke nicht.

    Diese Kapilarwirkung kann auch helfen, wenn sich Flüssigkeiten in porösem Material ausbreiten. Hier hilft sie aber nur, sie ist nicht der Motor!!

    Das ist der Punkt. Kommt nichts nach, ist es aus mit der Verbreitung, also dem Transport.

    Eingedrungenes Wasser verlässt kapilare Hohlräume immer nur durch Verdunstung (wenn man die Röhren nicht "ausblasen" kann).

    Bei der Verdunstung wird vorher aus der Feuchtigkeit in tropfbarer Form ein gasförmiger Zustand hergestellt. Entscheidend ist dabei, dass die relative Luftfeuchtigkeit der Umgebung geringer ist als die in unmittelbaren Wandbereich, denn nur dann hat die Feuchtigkeit das Bestreben, sich mit der Umgebung auszugleichen.

    Achso...die Steighöhe ist unter anderem auch abhängig von der Größe der Kapillare...je kleiner diese, desto größer die Steighöhe...

    Das ist ja richtig, nur hilft es hier nicht weiter beim Feuchtigkeitstransport des Wassers durch die Wand durch oder wieder heraus.

    stefan ibold
     
  10. #30 Rogalon, 03.03.2010
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    Das hatte mir auch schon zu denken gegeben - unten dazu ein wenig mehr. Meinen Sie, dass Bautrockner das Problem heilen können sobald das Haus dicht ist?

    Vorab aber schon einmal vielen Dank für die rege Diskussion. Zumindest fühle ich mich jetzt nicht mehr alleine, wenn mir das Thema zu denken gibt... :D

    Aber - um mal den aktuellen Stand zu vermelden - heute war der zweite Gutachter auf der Baustelle. Zwar nicht richtig geplant und angefordert, aber wenn schonmal ein erfahrener Gutachter für Gebäudedämmung da ist, der den ganzen Tag nix anderes macht als Baustellen entsprechend zu betreuen...

    Sein Urteil - kann alles drin bleiben, sieht gut aus. Ein wenig Feuchte (und da stimmt er mit allen anderen Fachleuten überein) wird in den nächsten ein zwei Jahren aus der Dämmwolle verschwinden. So lange wird es ggf. dauern aber damit sind wir im Normbereich was das "Trockenwohnen" angeht. Auch er meinte - solange die Dämmwolle nicht in sich zusammenfällt ist alles gut.

    Ansonsten hatte er nur Bedenken bei den nass gewordenen Porenbetonsteinen und meinte man solle auf jeden Fall nachdem die Fenster drin sind Bautrockner reinstellen und ein bis zwei Wochen laufen lassen. Er schätzt, dass man da noch ganz ordentlich Wasser rausziehen kann. Vor allem war ihm wichtig, dass das vor Estrichlegung passiert, da sonst Schimmelprobleme an den Kontaktstellen zwischen Estrich und nassem Porenbeton entstehen kann.

    Da wir eigentlich ein sehr gutes Verhältnis zu unserem Bauleiter haben und er - so wirkt es zumindest auf uns - auch sehr bedacht darauf ist, gute Arbeit abzuliefern, wird es wohl darauf hinauslaufen. Im schlimmsten Fall wird unser Bauvorhaben halt noch einmal zwei Wochen verzögert - dafür ist es dann halbwegs trocken wenn wir einziehen.
     
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