Unterstützung zum Thema Gründung/Bodengutachten

Diskutiere Unterstützung zum Thema Gründung/Bodengutachten im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Hallo liebes Bauexpertenforum, da meine Partnerin und ich vor kurzem die Möglichkeit hatten ein Grundstück zu reservieren, befassen wir uns seit...

  1. BJ1887

    BJ1887

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    Hallo liebes Bauexpertenforum,

    da meine Partnerin und ich vor kurzem die Möglichkeit hatten ein Grundstück zu reservieren, befassen wir uns seit kurzer Zeit sehr intensiv mit dem Thema Neubau. Aufgrund der Zinsentwicklung ist die finanzielle Seite dabei leider etwas eingeschränkter als es das noch vor 1-2 Jahren war, wodurch wir einfach etwas genauer/knapper kalkulieren müssen.
    Zu unserem Grundstück wissen wir bereits, dass aufgrund des hohen Grundwasserspiegels das gesamte Grundstück um etwa 0,7m erhöht werden muss. Zu dem Baugebiet gibt es bereits ein Bodengutachten, bei welchem eine Bohrprobe zumindest in der Nähe unseres Grundstückes genommen wurde, vor dem Kauf wollen wir selbstverständlich noch ein spezifisches Bodengutachten für unser Grundstück machen lassen. Mich verunsichern nun vor allem zwei Aspekte. Zum einen kann uns niemand (weder Tiefbauer noch Baufirma) so wirklich sagen welches Budget man in etwa für die grundsätzliche Grundstückserhöhung einplanen sollte. Zum anderen habe ich nun von den Baugesellschaften und auch dem angeregten Bodengutachter unterschiedliche Aussagen zur voraussichtlichen Gründungsempfehlung bekommen.
    Heinz von Heiden sowie Viebrock gehen voraussichtlich von einer Pfahlgründung in diesem Gebiet (nahe der Elbe in Niedersachsen) aus, der Gutachter der das Bodengutachten für das Baugebiet erstellt hat und aus der Nähe kommt sagte jedoch es würde vermutlich auf eine Normalgründung hinauslaufen.

    Können die bauerfahrenen Mitglieder hier im Forum eventuell dabei helfen, die groben Kosten für die Grundstücksaufhöhung abzuschätzen sowie Einschätzungen hinsichtlich des Baugrundes abgeben? Als kaufm. Angestellter fehlt mir leider zu den Begriffen/Angaben etc. in großen Teilen der Bezug...
    Die exemplarische Bohrprobe habe ich als Bild angehängt, vielleicht kann damit ja jemand etwas anfangen.

    Herzlichen Dank!
     

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  2. #2 thomenec, 09.02.2023
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    Hallo BJ1887,
    ein hoher Grundwasserspiegel ist zunächst einmal nicht so schön, aber selbst unter diesen Gegebenheiten könnte man einen (wasserdichten) Keller errichten, alles nur eine Geldfrage. Eine Geländeerhöhung ist nicht zwangsläufig zielführend und auch nicht überall genehmigungsfähig. Dazu kann das Bauamt vielleicht befragt werden, Bauherren in der Nachbarschaft einfach einmal ansprechen wie es dort gelaufen ist.

    Entscheidend ist die Tragfähigkeit des Baugrundes der das Gewicht des Hauses bis auf festen Grund abtragen muss. Kleiboden ist wie Du selber nachlesen kannst nachgebend. Das Haus müsste ggf. durch die Kleischicht pfahlgegründet werden um nicht zu versinken. Eine Aufschüttung hilft Dir unter Umständen auch nicht wenn der Boden darunter nachgibt.

    Entscheidend sind vor allem die Bodenverhältnisse in genau eurem Baufenster auf genau eurem Grundstück. Deshalb würde ich zuallererst ein Bodengutachten für euer Grundstück und eure favorisierte Hausposition anfertigen lassen. Das kostet um 1000 Euro, evtl. etwas weniger. Sprecht mit dem Bodengutachter ab was ihr vorhabt, auch das vielleicht ggf. je nach Situation mit oder ohne Keller gebaut werden soll (dazu hast Du noch nichts geschrieben), dann kann er ggf. Optionen zur Gründung darstellen. Danach könnt ihr abwägen, wie ihr weiter planen wollt.

    Ich denke, dass die Pfahlgründung die teurere aber sichere Variante ist und die Hausbaufirmen deshalb auch erst einmal damit rechnen.
     
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  3. #3 Tilo, 10.02.2023
    Zuletzt bearbeitet: 10.02.2023
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    Hallo
    Legt euch möglichst genau schon fest, was es für ein Haus werden soll (Länge, Breite, Höhe, Holz oder Massiv) und lasst euch genau für euer Grundstück ein Bodengutachten erstellen. Dieses Gutachten beinhaltet dann auch die Gruendungsempfehlungen. Gemeinsam mit dem Bodengutachter das Thema besprechen. Allgemein gesprochen, reicht vielleicht ein ordentliches Gründungspolster und eine etwas dickere Bodenplatte schon aus. Die Fertighausanbieter haben da ja meistens nicht viel im Paket vorgesehen. Da aber auch nicht mit dem Verkäufer nur darüber sprechen sondern mit dem Statiker des Hausanbieters
     
  4. BJ1887

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    Hallo tomenec,

    vorerst herzlichen Dank für Deine Rückmeldung und sorry das meine Antwort einige Tage auf sich hat warten lassen!

    Ein Keller kommt für uns allein auf Budgettechnischer Sicht nicht in Frage, wir wollen möglichst einfach bauen.

    Bezüglich der Geländeerhöhung habe ich mich evtl. unklar ausgedrückt die Erhöhung ist im B-Plan vorgeschrieben (für unser Grundstück auf 6,05m über NHN was ggü. der angehängten Bodenprobe min. 0,61m wären). Nach meinem Verständnis würde man nun für die Bodenplatte den Mutterboden auskoffern und mit tragfähigem Material auffüllen und erhöhen sowie anschließend verdichten. Das restliche Grundstück könnte m.M.n. mit ,,günstigerem'' Material aufgefüllt werden, da dieses ja nicht tragfähig sein muss.

    Das Bodengutachten wollen wir auch definitiv vor dem Kauf machen lassen, das werden wir vermutlich am kommenden Wochenende beauftragen. Nichtsdestotrotz hatte ich die Hoffnung hier eventuell von Erfahrungen anderer Bauherren mit ,,vergleichbaren/ähnlichen'' Bodenverhältnissen profitieren zu können. =)

    Was sollte man heutzutage für eine Pfahlgründung einplanen? Wir hatten bisher mit 20.000,- Erdarbeiten unter der Bodenplatte zuzüglich 15.000,- Erdarbeiten für die Aufhöhung kalkuliert, sprich in Summe ca. 35.000,- Erdarbeiten. Für eine Pfahlgründung würde das auf dem Gefühl heraus noch nicht reichen, was meinst Du?

    Danke und lieben Gruß,
    BJ1887
     
  5. BJ1887

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    Hallo Tilo,

    lieben Dank für die Rückmeldung!

    Zum Thema Bodengutachten s.o., wird definitiv gemacht. Ich bin etwas verunsichert, da der angefragte Gutachter (hat auch das Gutachten für die Erschließungsgesellschaft gemacht und kommt aus der Gegend) mir am Telefon sagte, die Gründungsempfehlung hängt u.a. auch vom jeweiligen Gutachter ab (o-Ton war:,, Wenn Sie mit Viehbrock bauen stellen Sie sich bei deren Gutachtern mal auf eine Pfahlgründung ein, bei mir wird es vermutlich auf eine Normalgründung hinauslaufen'') .
    Daher hatte ich mir Hoffnungen auf ein wenige grobe Orientierung hier im Forum aus Erfahrungen anderer gemacht.

    Aktuell tendieren wir auf Budgettechnischer Sicht zu Team Massivhaus, da sind leider auch lediglich 30cm Bodenaustausch (wie bei fast jedem Anbieter) und 17cm Bodenplatte inklusive. Kommt man an die Statiker denn ohne Vertrag o.ä. ran? Bisher wollte uns der Verkäufer nämlich auch lediglich ,,,Erfahrungswerte'' nennen, die natürlich wenig belastbar sind.

    Da meine Partnerin und ich beide kaufmännisch ausgebildet sind, tun wir uns einfach unfassbar schwer die auf uns zukommenden Arbeiten kostentechnisch zu überblicken. Das wir keine auf den Euro genaue Kalkulation hinbekommen ist uns klar, aber bei 4% Kreditzinsen sind 50T€ Nachfinanzierung nicht mal eben so stemmbar...
     
  6. #6 thomenec, 13.02.2023
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    Ich kann euch nur dringend raten vor Unterzeichnung eines Hausbauvertrages ein von euch in Auftrag gegebenes Bodengutachten erstellen zu lassen.

    Das Bodengutachten sollte den anbietenden Firmen bekannt gemacht werden und die im Gutachten benannten Ergebnisse mit Angebotsgrundlage sein und das Gutachten im späteren Vertragsentwurf anerkannt werden. Wenn das einer ablehnt, wisst ihr schon warum.

    Dann gibt es schon einmal weniger Chance für Nachträge für eine dickere Bodenplatte, Fundamente, Pfähle, Bodenaustausch oder wasweissich. Da wird bei manchen Anbietern schon mal gerne ein saftiger Aufpreis mit erzeugt. Eure Kalkulation wird auch verlässlicher damit und das Gutachten müsst ihr eh bezahlen, entweder direkt an den Gutachter oder über den Hauspreis.
     
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  7. #7 Tilo, 13.02.2023
    Zuletzt bearbeitet: 13.02.2023
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    Hallo BJ
    Ich glaube kaum, dass die Fertighausanbieter gleich einen Bodengutachter mit im Boot und in den Kosten haben. Das läuft bestimmt dann alles extra. Vielleicht hast du den Verkäufer da auch falsch verstanden. Die Fertighausanbieter werden natürlich erst aktiv, wenn du vorher einen Vertrag unterschrieben hast. Bei 30 cm Bodenaustausch und einer 17 cm Bodenplatte (hast du die Dicke richtig gelesen ?) sieht man schon, wie abgespeckt das Ganze ist. Das wird bei dir schon gar nicht funktionieren. Die Baubeschreibung generell und gerade da bitte sehr genau lesen. Besser natürlich von einem Fachmann statt von einem Kaufmann .....
     
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  8. BJ1887

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    Wie gesagt, das wird definitiv gemacht, sogar vor dem Grundstückkaufvertrag. =)
     
  9. BJ1887

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    Team Massivhaus ist kein Fertighausanbieter, die bauen massiv.

    Unabhängig von den Kalkulationen der Verkäufer haben wir eine eigene Kalkulation in denen die Gutachterkosten selbstverständlich bereits berücksichtigt sind.

    Ja, die Bauleistungsbeschreibung habe ich richtig gelesen, daher versuche ich jetzt ja im Vorwege die Mehrkosten zu kalkulieren, da wie richtig von Dir genannt die 30 cm natürlich nicht ausreichen. Hier haben wir wie gesagt bereits mit etwa 15-20.000,- Mehrkosten allein für die Bodenarbeiten unterm Haus eingeplant.
    Zum Thema Bodenplatte habe ich leider bisher keine Anhaltspunkte. 17 cm ist bei Team Massivhaus im Standard, die anderen Anbieter die wir angefragt haben hatten dort 20cm im Standard. Kannst Du evtl. in etwa beurteilen was für Mehrkosten bei einer dickeren Bodenplatte auf uns zukommen?
     
  10. #10 thomenec, 13.02.2023
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    Und genau hier liegt der Hund begraben :
    die dickere Bodenplatte - deren Notwendigkeit der Statiker erst nach Vertragsunterschrift und Entwurfsbeginn für notwendig erachten wird (vorher bekommst Du ihn nicht zu sprechen) - wird genau so viel mehr kosten, wie der Anbieter meint von Dir on top verlangen zu können nachdem Du schon bei ihm unterschrieben hast. Das muss und wird sicherlich mit realen Mehrkosten nichts zu tun haben ... Du bist ihm dann aber total ausgeliefert.

    Generell gilt : möglichst alle größeren Wünsche gleich mit Preis in Angebot und Vertrag übernehmen lassen, sonst gibt es lauter unerfreuliche Überraschungen nachher.
     
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    und desweiteren wird es von den potentiellen Kunden auch gerne fehlinterpretiert. Es bedeutet nämlich NICHT, daß da pauschal 30 cm tief der Boden ausgetauscht würde. Sondern daß ein Bodenaustausch in ungewissem Umfang so abgerechnet wird, daß die ersten 30 cm auf das Budget des Pauschalpreises des Anbieters gehen. Eigentlich sind 30 cm auch eher 0 cm, weil sie sich in der Regel bereits im Höhenspiel des Geländes "verbrauchen". Aber 30 cm sind bei Männern ja ohnehin eher ein Synonym für "satt ausreichend" ;-)
    Auch der 17 cm Pizzaboden ist natürlich eine Spekulation darauf, daß der Kunde zumindest von "Schmalhans" auf "Standard" aufmustert.

    Im orangen Forum* findest Du eine Rubrik "Erfahrungen mit Baufirmen" auch mit Vergleichen weiterer Baufirmen, die von den Berichtenden angefragt wurden; sowie in den Beiträgen des (wohl im behördlichen Baumanagement tätig gewesenen) Users "Nordlys" auch diverse Einblicke in deren jeweilige Pferdehändler-Seriösität.

    *) aber Vorsicht !!! die dortigen Maschinengewehrsalven der Foren-"Monetarisierung" können ein Handysurf-Inklusivvolumen in Rekordgeschwindigkeit verdampfen lassen, PN zwischen Mitgliedern verdienen das "P" nicht und sind auch den meisten Mitgliedern garnicht möglich, externe Links sind verboten usw., aber es gibt dennoch einige nützliche Infos dort.
     
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  12. Ckfh

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    Letztes Jahr hatte ich dieses Thema mit diversen Anbietern (sowohl Fertig- als auch Massivhaus) durchgewälzt.

    Meine Erkentniss war:

    1. Eigenes Bodengutachten war Goldwert
      Wieso? Ich wusste so bereits VOR Angebotseinholung bei den Anbietern, dass es in meinem Fall erschwert wird und konnte dadurch Einiges schon als Zusatz vereinbaren.
      (Pfahlgründung)

    2. Erdarbeiten im kompletten Umfang bot Niemand an.
      Wenn dann wurden nur die berüchtigten paar (ca. 30cm) notiert - allerdings ist das nur Makulatur und erspart dir den eigenen Erdbauer wohl kaum.
      > Bei mir hat sich herausgestellt, dass dies nur bei 100% idealem Boden auch nur annähernd passen kann.
      Diverse Zusatzleistungen wären damit bei mir nicht abgedeckt gewesen.
      (Kranstellplatz vorbereiten/verdichten, Aussenbereiche vorbereiten, Parkplatz,... > Alles nicht dabei)
      In meinem Fall hätte dies wohl schnell zu 50.000+EUR Kostenüberschreitungen geführt, wenn ich auf diese 30cm eingegangen wäre
      >> Die Fertighausbauer boten bei mir Alle nur inkl. Bodenplatte oder ab OK Bodenplatte an. Erdarbeiten boten nur die Massivbauer mit den 30cm an.
    Ich denke der Boden ist eine der grossen Unbekannten beim Häuslebau, welche gerne durch die Verkäufer unter den Tisch gewischt werden, um so ein möglichst attraktives (aber Falsches) Gesamt-Budget aufzustellen.
    Einer der von dir genannten Firmen war da bei sehr optimistischem Budget sehr weit vorne...


    Es gibt ein unendliches Überraschungspotential. Bei mir waren dies:
    - Verseuchter Wasserstrom (Eine mehrere 100m weit entfernte ehemalige Mülldeponie - noch vor dem 1. Weltkrieg, verursachte dies)
    > 6.000 EUR Mehrkosten nur für die Analyse & Abklärungen beim Baugenehmigungsprozess
    - Erschwerte Regenwasserabfuhr, da das Wasser nicht dem Boden zugeführt werden darf
    - Torfschichten (= Pfahlgründung notwendig)
    - Gas bildende Weichschichte (= Gas Drainage unter Bodenplatte notwendig)

    Auch bei mir ist der Wasserstand sehr hoch.
    Eigentlich wollte ich mit Keller bauen - hätte ich kein Bodengutachten gemacht, hätte ich mit Keller geplant, mit Keller finanziert und irgendwann zwischen Vertragsunterzeichnung und Baugenehmigung bemerkt, dass es nicht geht.


    Bezüglich Bodengutachten:
    Bei sämtlichen angefragten Anbietern war ein Bodengutachten durch die Baufirma einberechnet.
    Allerdings erfolgt diese erst nach Vertragsunterzeichnung und während dem Planungsprozess für die Baueingabe.
    Sprich: Viel zu spät.

    Die nicht mal 1.000 EUR, welche ich für ein eigenes Gutachten direkt nach Grundstückserwerb investiert hatte, waren für mich Gold wert.
    (Ich hätte ansonsten locker 60-80.000 EUR zu tief finanziert, respektive ein zu teures Haus geplant)


    Perfekt ist sicher ein Bodengutachten vor Erwerb, oder wenn der Verkäufer dies bereits hat.
    Man sollte aber definitiv vor Vertragsunterzeichnung mit der Baufirma dies erledigt haben.
    Ansichts des teils aber sehr knapp vorhandenen Angebot an Grundstücken (bei mir Hamburg), würde dies bedeuten, dass man das Grundstück nicht erhalten würde, da Jemand Anderes vorher zuschlägt...
    No risk, no fun...


    Pfahlgründung
    Ich werde bei mir mit Pfahlgründung bauen müssen.
    Fraglich ist halt wo die tragfähigen Schichten kommen.
    Evtl. einen WU Nutzkeller abklären? Wenn du eh 0,7m aufschütten musst, könnte sogar ein Wohnkeller funktionieren?
    Bei mir werden die Erdarbeiten inkl. Pfahlgründung auf rund 70.000€ kommen.


    btw.: Je nach dem wo dein Grundstück liegt: Vergiss nicht die Kampfmittelabklärung - dauert z.B. in HH mehrere Monate.
     
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  13. BJ1887

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    Moin zusammen,

    Nochmals Danke für alle bisherigen Anregungen und sorry dafür, dass es lange keine Rückmeldung meinerseits gab.

    Wir haben inzwischen ein Bodengutachten machen lassen. Nach dem Gutachten ist die Flachgründung auf einer biegesteifen Platte möglich, Setzungen sind bis zu 5cm zu erwarten mit einer Differenz von bis zu 1,5cm. Die Bodenproben habe ich als Bild angehängt. Der Boden muss wie gesagt noch auf 6,05m über NHN erhöht werden, daher wären über der Kleischicht ca. 2,0m Sand.

    Uns verunsichert nun leider, dass der Statiker folgende Aussage getroffen hat nachdem er das Gutachten gesehen hat:

    ,,Wenn es denn unbedingt ohne Pfähle soll, bitte 25er Sohle. Ich mag so schwere Häuser nicht gerne auf Klei gründen ohne Pfähle. Wenn der Grundwasserpegel warum auch immer fällt, geht es richtig ABWÄRTS mit dem Haus. Das MUSS dem Bauherrn EINDEUTIG klar sein!!! Also bis hin zum Totalschaden.

    Ich ENTHALTE mich bei sowas jeglicher Haftung
    !“

    Somit widersprechen sich hier der Bodengutachter (Flachgründung) und der Statiker (Pfahlgründung).
    Gibt es hier im Forum vielleicht Personen die das beurteilen können, vielleicht ja aus eigener Erfahrung?
    Wir sind leider nach wie vor verunsichert, ein späterer Schaden an der Bausubstanz wäre natürlich katastrophal…

    Vielen Dank und beste Grüße

    IMG_5752.png
     
  14. Ckfh

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    In meinem Quartier hat es eine 2-4m dicke Torfschicht.
    Die Häuser sind teils über 100 Jahre alt, zumindest bei meinem direkten Nachbarn hat es eine richtig dicke Bodenplatte darunter.

    Anscheinend hat es lange problemlos gehalten, doch irgendwann (vor 10-20 Jahre?) ist der Grundwasserpegel anscheinend einmal so tief gesunken, dass viele Häuser im Quartier sich gesetzt hatten und es massive Risse gab.
    Das teils nach über 70 Jahren ohne Probleme.

    Persönlich habe ich mich entschieden die Gründung eher zu gut als zu schlecht zu machen.
    Wieso soll ich 1% der Bausumme sparen und damit die restlichen 99% riskieren?

    Eine Erfahrung die ich auch noch hatte:
    Je nach Grundwasserpegel schauen, dass die Bodenplatte Druckwasserdicht ist.
    Meine Hausbaufirma wollte eine normale (nicht Durckwasserdichte) Bodenplatte erstellen - obwohl die Bodenplatte fast im Grundwasser liegt.
    (Gem. DIN Norm erfordert es bei meiner Planung eine druckwasserdichte Bodenplatte)
     
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  15. BJ1887

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    Herzlichen Dank für den Erfahrungsbericht!
    Ist Torf mit Klei vergleichbar?

    Was haben die Nachbarn denn dann jetzt gemacht als es die Risse gab? Ließ sich der Schaden beheben?

    Wenn es nur 1% der Bausumme wäre, dann würde ich das genauso sehen. Die biegesteife Platte mitsamt der Erhöhung kostet uns etwa 20.000,- eine Pfahlgründung wäre schätzungsweise eher bei 40.000,- bis 50.000,-….-

    Die Sohle ist eine so genannte ,,Team-Waterproof-Sohle aus wasserundurchlässigem Beton“, somit sollte das Grundwasser diesbezüglich unproblematisch sein.
     
  16. Mok

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    Ja, beides doof.

    Hat dein Bodengutachter die Setzung rechnerisch abgeschätzt oder grob über den Daumen gepeilt? Sind Setzungen durch die Grundstücksaufhöhung schon berücksichtigt?

    Die Bedenken deines Statikers würde ich grundsätzlich teilen. Dein Baugrund scheint insgesamt zwar sehr homogen, aber eben auch sehr setzungsempfindlich zu sein. Wenn in der Nähe nun das Grundwasser abgesenkt wird, weil ein Nachbar zum Beispiel mit Keller bauen möchte, dann kannst du mit einer Flachgründung Probleme bekommen. Auch in 70 Jahren noch, wie Ckfh's Nachbarschaft.
     
  17. BJ1887

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    Ich habe den Abschnitt zur Gründungsempfehlung mal angehängt. Zur Art der Bestimmung steht dort leider nichts. Grundsätzlich wusste der Gutachter, dass das Grundstück erhöht werden muss, ob er das bei der Angabe zur Setzung berücksichtigt hat weiß ich leider nicht.

    Inwiefern ist denn Klei problematisch? Was passiert konkret wenn der Grundwasserspiegel absinkt? Darüber bin ich leider noch nicht ganz schlau geworden.
    Sinkt ,,nur'' das Gebäude ab und muss im schlimmsten Fall wieder angehoben und unterstützt werden, oder kann im schlimmsten Fall das Gebäude nur noch abgerissen werden (was bei einem Neubau ja der super Gau wäre)?
    Das Thema Kellerbau ist natürlich nicht ganz irrelevant, zumal bereits für die Übergabeschächte das Grundwasser abgesenkt werden musste.
     

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  18. #18 VollNormal, 03.05.2023
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    Steht doch explizit drin, ein guter Zentimeter der Setzungen resultiert aus der Auflast der Auffüllung.

    Ganz vereinfacht: die Zwischenräume zwischen den einzelnen Bodenteilchen sind nicht mehr mit Wasser gefüllt, durch den Druck der Auflast (Auffüllung plus Haus plus Eigengewicht des darüber befindlichen Bodens) rücken die Körner enger zusammen, das Volumen des Bodenkörpers nimmt ab, das Haus bewegt sich nach unten.
     
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  19. #19 WilderSueden, 04.05.2023
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    Aber jetzt lass uns mal nachrechnen. Sagen wir du hast inklusive Grundstück, Außenanlagen, etc. ein Budget von 600k, dann sind die 30k Unterschied 5% der Summe. Das Verhältnis ist immer noch nicht so, dass man die teure Sanierung später zahlen will
     
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  20. BJ1887

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    Hast Du recht, sorry das passiert wenn man irgendwann thematisch und nervlich völlig überfragt ist...

    Danke für die Erklärung!
    Die Frage ist vermutlich wie schlimm wäre das. Wir hätten ca. 2,0m Sandbett unterm Haus, und danach ca. 3,5m Klei. Das Grundwasser steht aktuell laut Bodengutachten etwa 0,4m über dem Klei. Sprich für eine Schrumpfung müsste das Grundwasser ja erst einmal dauerhaft über 0,4m absinken. Dann wäre aber immer noch die Frage wie viel ,,schrumpft'' der Klei in etwa. Wenn auf 0,5m Klei durch eine Austrocknung ,,nur'' 0,05m (10%) Volumen verloren gehen halte ich das Risiko für relativ überschaubar, da die biegesteife Platte ja einiges abfängt und das Grundwasser bis dahin ja erst einmal 1,0m absinken muss.
    Leider kann ich das Verhalten von Klei als Leihe halt überhaupt nicht einschätzen....

    Vielleicht ist zu dieser Thematik auch gut zu erwähnen, dass wir nahe der Elbe (ca. 900-1000m Luftlinie von der Elbe entfernt) bauen. Tendenziell sollte die doch eher für ein geringes Absinken des Grundwasserspiegels sorgen, oder?

    Das ist jetzt natürlich Milchmädchen-Rechnerei. Grundsätzlich hast Du natürlich recht, letztlich könnte man aber auch sagen 5% sind immer noch das fünffache von 1%. Hilft aber beides keinem weiter.
    Unser Budget lag eigentlich bei 500T€, wir sind inzwischen bereits bei 540T€, da wären nochmal 20T€ mehr einfach ein ziemlich heftiges Brett. Natürlich sollte man nicht am falschen Ende sparen, aber mit Kanonen auf Spatzen zu schießen ist halt auch nicht angesagt (um mal zwei Phrasen gegenüberzustellen :D), um das zu beurteilen fehlt mir aber halt einfach das Wissen in der Materie, weshalb wir uns auf Bodengutachter und Statiker verlassen/berufen wollen/müssen.
    Dem Bodengutachter habe ich diesbezüglich auch noch einmal geschrieben, er ist nach wie vor relativ entspannt was das Thema Klei in Kombination mit der biegesteifen Platte angeht und hält eine Pfahlgründung nach wie vor für übertrieben. Der Gutachter kommt übrigens aus der Region, der Statiker nicht, inwieweit man da etwas reininterpretieren möchte/kann ist natürlich offen.
     
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