VHF mit Putzfassade in Kombi mit WLG021 WDVS

Welcher Umstand führt denn nicht zum Veralgen der Oberfläche? Die Hinterlüftung kann es ja kaum sein, dann dürfte das Phänomen ja auch nicht bei Eindeckungen auftreten - die sind ja auch grundsätzlich hinterlüftet/ belüftet. Also kann es dann, von der Logik, nur auf die Materialwahl zurück zuführen sein oder etwa nicht? Mach mich mal schlauer, Markus

 

Von der Vergrünung her dürfte eine geputzte VHF schon etwas besser sein, als ein WDVS. Anhaftende Feuchtigkeit kann vorne und hinten abtrocken.
@Kalle:Im Gegensatz zum Dach bleibt auf einer Fassade auch deutlich weniger Staub, Erde und Vogelkot liegen.

Aber sonst hast du natürlich im Vergleich zu einem WDVS noch den Vorteil, dass der Schallschutz deiner Außenwand verbessert wird, Putzrisse erstmal keine Gefahr für einen Feuchteschaden deiner Wärmedämmung darstellen und sich auch keine Spechte bei dir einnisten können.

Bei einer geputzten VHF brauchst du aber häufig zwei Gewerke. Der Putzer dürfte sich mit der Ausführung der Unterkonstruktion schwer tun, und der Fassadenbauer /Metallbauer mit dem Verputzen. Und beide Arbeiten müssen fachgerecht ausgeführt werden, damit du lange Zeit Freude an deiner Fassade hast.
Am besten bei einem der Hersteller der Putzträgerfassaden nach einem geeigneten Verarbeiter fragen.

Falls es doch ein anderes Bekleidungsmaterial werden soll:
unter www.fvhf.de findest du unter Referenzen viele Beispiele an verschiedenen Bekleidungsmaterialien - mittlerweile auch für Wohngebäude und Einfamilienhäuser.
Der Vorteil von z. B. Faserzement oder Steinwollplatten ist, dass du denen zur Not auch mal mit nem Haushaltreiniger zu Leibe rücken kannst.

 

WIE kann sie denn nach hinten abtrocknen, wenn der Antrieb dafür fehlt? Wie gesagt argumentierte ich mit den Rahmenbedingungen die das begünstigen. Also Nordausrichtung, verschattet usw. Im Winter ist die Luft zwar trockner aber die Verdunstung ist auch geringer.

Ich könnte es mir wenn überhaupt noch erklären, dass ich einen sorptiven Aufbau wähle der die Feuchtigkeit im gesamten Bauteil verteilt und der dann in zwei Richtungen trocknet und vielleicht die "andere" Bauteiloberflächentemperatur.

 

Welchen Antrieb brauchst du denn fürs Trocknen? Denk doch nur mal zurück an deine Schulzeit: Lehrer wischt die Tafel ab, Tafel trocknet. Hattet ihr immer Sonne im Klassenzimmer? Wir nicht, und die Luftfeuchtigkeit in einem durchschnittlichen Klassenzimmer ist bestimmt nicht unerheblich...
Damit die Feuchtigkeit (auch) in den Hinterlüftungsraum abtrocknen kann, müssen natürlich Farbe, Putz und Trägerplatte Dampfdurchlässig sein. Die hauptsächliche Luftbewegung im Hinterlüftungsraum entsteht durch Winddruck und -sog, Sonneneinstrahlung ist eher untergeordnet.
Ausserdem habe ich auch nicht ausgeschlossen, dass eine verputzte VHF vergrünft. Ich habe gesagt, dass sie etwas besser gestellt sein dürfte als ein WDVS. Häufig sind es Nuancen, die ein System zum Kippen bringen. Und eine VHF ist da einfach deutlich entspannter...

 

kalle, allein schon die thermische Trägheit einer verputzen VHF sorgt dafür das sie viel unempfindlicher sind als WDVS. Du kennst glaube ich wenig VHF die verputzt wurden... Und Schiefer bis unten hin gibt schwarze Wohnkisten, geht ja mal gar nicht mehr...

 

Und was hat das Abtrocknen von Oberflächenfeuchtigkeit jetzt damit zu tun? Wir reden hier über den Hinterlüftungsraum und bis da die Moleküle angekommen sind um diesen Vorteil zu nutzen braucht es einen Antrieb. Entweder also solare Erwärmung oder unterschiedliche Drücke. Wenn ich deiner Erklärung folge, dann dürfte auch kein WDVS vergrünen, es folgt ja nun mal der gleichen Gesetzmäßigkeit.

Ich dachte immer es wäre die Thermik die die Luft dort bewegt und nicht Luv und Lee. Ohne Sonneneinstrahlung auch keine Rücktrocknung, wie soll das gehen?

Dann sind wir uns ja einige. Nur das es mir um die richtige Erklärung des "warum" geht und die sehe ich nun mal absolut nicht in einem Hinterlüftungsraum. Denn es veralgen Dachziegel und Steine, die sind bekanntermaßen hinterlüftet. Ob nun geneigt oder senkrecht spielt dafür ja keine Rolle und so lange organische Stoffe plus die richtigen Umgebungsbedingungen zusammen kommen ist das Veralgen wohl vorprogrammiert. Egal ob nun VHF oder WDVS.

@HPF: Die Oberflächentemperaturen sind sicherlich ein Punkt, den bestreite ich auch nicht und bauten komplett in Schiefer habe ich auch nicht gemeint Man kann das ja sinnvoll auch mit Putzfassade kombinieren. Für mich liegt der Schluss nur eben nicht das eine VHF automatisch unter gleichen Bedingungen weniger veralgen wird. Das macht von der Logik schon keinen Sinn... weil sich die Algen ja nun mal nicht sagen "oh ein WDVS das veralgen wir und die VHF daneben, da haben wir Angst".

 

Kalle, deine Logig ist keine Logig weil du ganz viele Punkte schlicht nicht beachtest.
Du hast wenig Erfahrungen damit, eine vorgehängte Fassade veralgt fast grundsätzlich viel weniger als ein WDVS.
Allein schon durch die thermische Trägheit bleibt sie sauberer...

 

Dann zähle die Punkte auf die ich vergesse? Der einzige wirkliche Unterschied ist die veränderte Oberflächentemperatur. Beim WDVS mag der Taupunkt in der Nacht unterschritten sein und es wird zusätzlich mit Kondensat beaufschlagt was dann zum Feuchtigkeitsanstieg führt und das veralgen begünstigt.

Dennoch ist es absolut hirnrissig zu propagieren eine VHF würde unter besten Bedingungen für die Veralgung nicht veralgen, weil es ein 2 cm Spalt hinter der Bekleidung hat. Genauso hirnrissig ist es, wasserlösliche Gifte in den Putz zu implementieren um die 5 Jahre Gewährleistung zu überleben und die Gewässer nachhaltig zu schädigen.

Das Material ist doch völlig nebensächlich für einen Bewuchs. Es gibt auch hinreichend Beispiele bei Vormauerziegeln wo die Fugen veralgen oder anderen Arten der Fassade. Ich wüsste auch nicht warum Algen oder ähnliches dort einen Unterschied machen würden, welcher Untergrund es am Ende ist, wenn die Bedingungen zum Bewuchs passen.

Nun kommt der Fall und die Fassade wird bewachsen, wat erzähle ich dem Kunden dann? Tut mir leid hätte nicht passieren dürfen, ist ja eine VHF? Oder fange ich dann an, die Lösung in der Umgebung zu suchen und dahingehend zu beraten? Ich hab einfach massiv etwas dagegen etwas für gegeben und "das ist so" zu halten, wenn die Einflussfaktoren jedes Mal ein anderer ist die Situation aber verallgemeinert wird und nun steinigt mich für mein pedantisches Verhalten.

 

Wie viel praktische Erfahrung hast du mit verputzter VHF Kalle?

 

Wenig, was hat das aber mit der Sache zu tun? Wenn ich eine Nordfassade, verschattet und vielleicht noch ein stehendes Gewässer in der Umgebung habe, dann brauch ich keine praktische Erfahrung um einschätzen zu können dass die Bedingungen für einen Bewuchs mehr als gegeben sind. Soll ich den Kunden dann anlügen und sagen, ne kann nicht passieren?

Wenn die Hütte an einer Nebelgrenze steht, ländlich und am besten in der Nähe noch ein Bauernhof mit Landwirtschaft angeschlossen ist, dann soll ich das Risiko eingehen und Mutmaßen das eine VHF nicht veralgen wird, weil es sich praktisch in einem anderen Rahmen als Veralgungsfrei erwiesen hat?

Wenn ein Kunde kommt und sagt ich will keine Grünbildung auf dem Dach und ich verticke ihm n glasierten Ziegel und es kommt dennoch dazu, weil ich die Umgebung nicht berücksichtigt habe was hat mir die "praktische" Erfahrung geholfen?

Is doch auch Quatsch zu sagen jedes WDVS vergrünt grundsätzlich.

 

Bisher hat niemand gesagt, dass WDVS grundsätzlich vergrünt. Und auch keiner hat abgestritten, dass eine VHF vergrünen kann. Es wurde nur gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit geringer ist.
Du kannst auch keine Fassade mit einem Dach vergleichen. Auf einem Dach bleibt deutlich mehr Schmutz (Nährboden) liegen.

Mal ganz abgesehen davon, sollte man vielleicht auch noch betrachten wo welches System zum Einsatz kommt. Eine geputzte VHF ist wohl eher weniger im ländlichen Raum anzutreffen. Dieser "Zwitter" wird eher im städtischen Bereich ausgeführt. Dort gibt es in aller Regel auch weniger Vegetation und Feuchtigkeit.
Ich bin kein (Bau-)Physiker und kann die Zusammenhänge auch nicht besser erklären. Frage mich aber, wie du überhaupt jemandem ein Dachverkaufen kannst, wenn du - offensichtlich - davon ausgehst, dass es sofort und unter allen Umständen vergrünt...
Du stellt hier ein System in Frage, dass seit mehreren Jahrhunderten funktioniert. Dass es dabei auch immer wieder Fälle gibt, die daneben gehen streitet ja keiner ab. Aber weißt du etwas sinnvolleres?

 

Habe ich auch nie bestritten, was ich bestritten habe ist das sie nach hinten abtrocknet wenn der Motor fehlt. Zu Gute habe ich ihre andere Oberflächentemperatur gehalten, die beim WDVS in der Regel nachteilig ist.

Der spült sich beim Regen nicht herunter? Klar hat ein Dach eine andere Lage zum Regen als eine Fassade. Nicht umsonst benutzt man Überstände zum Schutz von Fassaden. Ich bin mir aber sicher, dass der Nährboden auf der Fassade ausreichend gegeben ist, sonst hätten wir in den letzten Jahren dieses Phänomen nicht. Das kommt ja nicht nur ausschließlich durch ein WDVS.

Das es in der Stadt wärmer ist bestreite ich nicht, das damit Fassaden schneller trocknen auch nicht. Dass weniger Feuchtigkeit und Vegetation vorhanden ist, das bestreite ich doch. Es reicht doch schon ein Baum, eine verschattete Fassadenfläche und ausreichend Feuchtigkeit (wo auch immer her) und man hat den Idealen Nährboden für eine Veralgung. Co2 ist ausreichend in der Luft vorhanden als Nährstofflieferant und die Putze/ Fassadenflächen sind in der Regel auch nicht hoch toxisch.

Wie kann ich beratend tätig sein, wenn ich das "Übel" nicht erklären kann? Drauf hoffen n dummen Kunden der nicht nachfragt zu erwischen? Im übrigen hast du meine Ausführungen nicht verstanden. Es geht nicht darum das es unter allen Umständen vergrünt, es geht darum, dass es Umstände gibt die das begünstigen. Aktuell in diesem Strang kennen wir diese nicht! Wir wissen aber alle, dass die VHF nicht vergrünen wird. Glaskugelmodus und so. Ich nehme einfach nicht dieses Argument um ein VHF anzupreisen, weil ich mir ja schlicht nicht sicher sein kann. Dem TS geht es aber genau darum, eben keine grüne Fassade zu bekommen. Wenn die Fassaden in seiner Umgebung mit gleicher Ausrichtung nicht grün sind ist die Wahrscheinlichkeit sicherlich gering. Nur ich weiß das nicht. Du?

Stell dir vor ein Industrievertreter kommt zu dir und preist dir das neue Produkt an. Nimmst du jedes gesagte Wort für bare Münze? Ich würde es nicht tun, weil ich von Grund auf ein skeptischer Mensch bin. Ich vertraue erst dann darauf wenn man mir das hinreichend erläutern kann und mir das auch noch plausibel erscheint. Nicht anderes ist es hier. Sicherlich zielt meine Fragestellung etwas vom Thema ab eine Beantwortung bekam ich aber leider immer noch nicht. Ich wäre ja im nu still, wenn man mir das erläutern kann. So lange das nicht geht muss man halt mit Gegenwind rechnen. So lange das gesagte dem widerspricht was ich Publikationen und Untersuchungen gelesen habe. Aber wir können hier auch gerne den Punkt dran setzen, weil wir uns vermutlich nur weiter im Kreis drehen werden.