Vorteil/Nachteil diffusionsoffene Dämmstoffe

Diskutiere Vorteil/Nachteil diffusionsoffene Dämmstoffe im Außenwände / Fassaden Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, wir haben ein Feuchte-Problem mit unserer Schieferfassade aus den 70ern. Diese ist direkt auf beton-verfüllte...

  1. #1 seb2011, 19.12.2024
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    Hallo zusammen,

    wir haben ein Feuchte-Problem mit unserer Schieferfassade aus den 70ern. Diese ist direkt auf beton-verfüllte Holzbeton-Schalsteine genagelt und innen verputzt. Das Feuchteproblem entsteht in der einzigen kalten Außenecke des Hauses, so dass hier bei kalten Außentemperaturen die Innenraumfeuchte zu kondensieren und zugleich Wasser von außen einzudringen scheint (punktuelle Wasserflecken nach Starkregen)
    Da für die Analyse der Schadstellen der Schiefer nicht nur punktuell abgenommen werden und mit Gerüst gearbeitet werden muss, besteht die Überlegung, einfach gleich die "Gunst" der Stunde zu nutzen und außen zu dämmen.

    Es stellt sich nun natürlich die Frage nach dem Dämmaufbau. Hier hat sicherlich jeder seine Vorlieben und Präferenzen in Punkto Nachhaltigkeit, Brandschutz etc. Das möchte ich hier nicht diskutieren.
    Was mich interessiert sind die Vor- und Nachteile von diffusionsoffenen bzw. diffusionsdichten Dämmstoffen.

    Aktuell ist der Wandaufbau offensichtlich nach außen durch den Hohlraum hinter dem Schiefer quasi hinterlüftet. Will man diese Bauphysik aufrechterhalten, müsste man also nun diffusionsoffene Dämmstoffe heranziehen. Was scheinbar insb. für eine Altbausanierung gut ist. Allerdings sind die diffusionsoffenen Dämmstoffe auch in entsprechender Dicke aufzubauen, um denselben Dämmwert wie synthetische Dämmstoffe zu erreichen. Und ein gewichtiger Kostenpunkt wäre bei uns, dass die Attika einen gewissen Überstand hat, der aber für dicke Dämmstoffe erweitert werden müsste. Mein Favorit aktuell ist ein WVDS mit PIR.

    So 100% erschließt sich mir die Erfordernis der Diffusionsoffenheit im Altbau allerdings nicht. Klar ist es ggf. ein Vorteil, wenn die Dämmung diese Eigenschaft besitzt, um auch Feuchtigkeit von innen nach außen diffundieren zu lassen und so die Wände zusätzlich trocken zu halten. Aber wieso ist das ein Altbauproblem? Wenn Heizung und Lüftungsverhalten innen so ausgeführt sind wie im Neubau (was der Fall ist), dann ist der Wassereintrag doch nicht höher als im Neubau?! Ich könnte mir höchstens Vorstellen, dass durch die potentiell alten und porösen Fassadenverkleidungen zusätzliche Feuchtigkeit von außen eintragen. Bei einer neuen Fassade wäre der Punkt aber abgefrühstückt. Oder das die verwendeten Wandmaterialien (hinter dem Putz) selbst eine höhere Diffusionsoffenheit besitzen, was bei einer zusätzlich Wärmedämmung von außen aber durch die Verlagerung des Taupunkts weiter nach außen auch weniger kritisch als jetzt sein sollte.

    Kann mir das einer mal mit etwas physikalischen Hintergrund erklären, warum genau in manchen Situationen die Diffusionsoffenheit erforderlich ist? Und wie gesagt, um Nachhaltigkeit, Schallschutz, Hitzeschutz im Sommer und Brandschutz geht es hier nicht.

    Viele Grüße
    Seb
     
  2. #2 grozema, 19.12.2024
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    VIP (Vacuum Isolation Panels) sind diffusionsdicht, der Rest nicht.
    Auch PIR ist also diffusionsoffen.
     
  3. #3 seb2011, 19.12.2024
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    ok. Dann erweitern wir die Kategorien in
    1. diffusionsoffen (μ < 10)
    2. diffusionshemmend (μ >= 10 bis < 1000)
    3. nahezu diffusionsdicht (μ >= 1000)

    Ich würde PIR jetzt mal an der Grenze von 2 zu 3 einordnen, oder?
     
  4. #4 nordanney, 19.12.2024
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    Ich habe meine Fassade aus demselben Grund mit Resol gedämmt. 12cm für Neubaustandard.
     
  5. BaUT

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    Statt so viel lesen zu müssen wäre es für uns einfach mal ein Übersichtsbild der betroffenen Außenwandecke von außen sehen zu können.
    Und dann bleibt nur noch die Frage, welche Deko die Fassade bekommen soll:
    Wieder eine Schindelbekleidung (diesmal hinterlüftet) oder darf es evtl. eine Holzfassade oder ein WDVS werden?
     
  6. #6 Tikonteroga, 19.12.2024
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    Ich kenne es so, dass man so konstruieren sollte, dass bei einem Schichtenaufbau von z. B. Putz, Mauerwertk, Putz der Diffusionswiederstand der einzelnen Schichten möglichst gleich oder zumindest ähnlich sein soll.
     
  7. #7 grozema, 20.12.2024
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    PIR liegt etwa bei 50/60 also eher ganz vorne von 2.
    Wenn dieses alukaschiert ist, dann liegt es tatsächlich deutlich weiter hinten
     
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