Wärmebrücken bei Reihenhaus BJ1981

Moin aus Hamburg,

ich bin vor 2 Jahren in ein Reihenmittelhaus von 1981 gezogen. Das Haus wurde aus Stahlbetonfertigteilen hergestellt. Beim Energiesparen in diesem Winter ist nun an zwei Stellen Schimmel aufgetaucht.
Nach der Schimmelbeseitigung habe ich mir die Ecken mal genau angeschaut und habe sehr schöne Wärmebrücken gefunden.
Die Trennwände zwischen den Reihenhäusern laufen im EG und OG als Trennwände zwischen den Terassen bzw. Balkonen nach außen. Eine Trennfuge oder ähnliches ist nicht zu erkennen.
Anbei habe ich einige Fotos von einer Wärmebildkamera (Schimmel war auf den Bildern Seite 3 und 9) sowie einen Schnitt durch das Gebäude angefügt.

Für mich ist nun die Frage, wie ich die Wärmebrücke am besten tilgen kann. Hierbei geht es nicht darum einen BEG u-Wert von 0,24 zu erreichen, sondern den Schimmelbefall zu verhindern. Der innenliegende Raum ist unser Schlafzimmer hier wollen wir eigentlich nur 18° Innentemperatur haben. Aus Platzgründen wird der Raum zum Wäschetrocknen genutzt (ich weiß sehr ungünstige Kombination)

1. Trennwände abbrechen und Reststummel dämmen -> den Aufwand würde ich gerne vermeiden
2. Trennwände komplett dämmen -> wenn ja mit welchem Aufbau? Durch davorliegende Regenwasserleitungen und Balkongitter habe ich nur ca. 5 cm Platz. Dachte hier evtl an 4 cm graues EPS mit 1 cm Profilholzverkelidung davor. Würde hier eine Hinterlüftung fehlen?
3. nur die ersten 30-40cm der Trennwände dämmen. Im Schnitt einskizziert. Würde das reichen um die Wärmebrücke soweit zu reduzieren, dass ein Schimmelbefall verhindert werden kann?

vorab schonmal vielen Dank für eure Antworten

 

Moin,

danke für die Antwort. Ich weiß, dass unser Nutzerverhalten nicht optimal war / ist. Dennoch denke ich, dass es ökologisch Sinnvoll ist die Wärmebrücke zu mindern bzw. ganz zu unterbinden. „Stumpfes Gegengeizen“ löst sicherlich das Problem ist aber nicht in meinem Sinn.

Die beiden innenliegenden Badezimmer haben nach dem Einzug Badlüfter erhalten. Diese sind über Lichtschalter mit Nachlauf sowie über eine integrierte Feuchteverlaufssteuerung angesteuert. Diese war bisher auf 60% eingestellt. Diesen Wert werde ich jetzt auf 50% reduzieren.
Die Wäsche wird hoffentlich bald im Keller getrocknet. Hierfür will ich aber zunächst im Keller Lüfter einbauen.

Wie gesagt würde ich die Wärmebrücke zusätzlich gerne dämmen. Und frage mich, ob bei einer „Vorhangfassade“ mit Profilholz EPS als Dämmmaterial in Frage kommt und ob eine Hinterlüftung zwingend notwendig ist.

 

mhm, Zuluft wird aktuell über die alten Fenster und die alte Zuluftöffnung km Heizungskeller gezogen.
Ein Lüftungskonzept könnte ich natürlich mal aufstellen.
Kann mir jemand einen Hersteller empfehlen, der WC Ablüfter anbietet, die mit dezentralen Raumlüftern mit Wärmerückgewinnung kommunizieren können. Am besten ohne alle Lüfter untereinander mit Steuerungskabeln verbinden zu müssen.

Aber auch mit Lüftungskonzept und viel mehr heizen bleibt die Wärmebrücke ja vorhanden.

 

Moin VollNormal,

endlich jemand, der nicht nur auf das Nutzerverhalten hämmert. Danke für die Info mit dem entfernen. Ich habe mich hier selber versucht mit einem Anti Schimmel Mittel aus dem Baumarkt. Frage mich aber nun, ob ich mir Sicher sein kann den Schimmel weg zu haben. (Ich weiß Schimmelsporen sind immer und überall)
Ja die Bereiche hatte ich auch noch kritisch angeguckt. An der Unterseite des Balkons im Innenraum ist die Decke mit Gipskarton verkleidet und ich vermute eine Dämmschicht dahinter, da die Oberflächentemperatur bei 19° Raumtemperatur bei 16° und somit, aus meiner Sicht im akzeptablen Bereich liegt.
Der Wandanschluss der Außenwände an die Decke im Wohnzimmer waren schon eher kritisch. Bringt es hier aus deiner Sicht etwas den Balkon von unten zu dämmen? Eine Dämmung oben auf dem Balkon wird schwierig, da der Eintritt in das Schlafzimmer so schon nur 10 cm über der Balkonplatte liegt.

Für alle Nutzerverhalten Draufhauer: Ich habe meine geloggten Daten noch einmal geprüft. Die mittlere rel. Feuchte lag bei ca. 54%, Raumlufttemperatur 18°, Feuchtespitzen (morgen und nach dem Wäscheaufgängen) wurden durch Querlüften durch die Etage schnellstmöglich abgetragen. Da fällt mir ein manuelles Lüften ist ja auch eine mögliche Variante nach 1946-6. Auf jeden Fall war ich bei den Werten davon ausgegangen, dass an einem guten Baukörper keine Bedingungen auftreten, die Schimmelwachstum ermöglichen.
Wenn ich die Trennwand so als Außenbauteil bei ubakus eingebe (nicht ganz richtig weil es sich ja um eine Wärmebrücke handelt) erhalte ich, selbst bei 5cm mehr Bauteilstärke, einen UWert von über 3,9. Hier würde sogar bei einer rel. Feuchte von 50% und 20° Raumluft, -5° Außenluft mit 80%. Kondensat an der Innenseite anfallen. Ich müsste bei 20° Innentemperatur auf unter 45% rel. Feuchte kommen.

Wie schon geschrieben werde ich hier die Anlagentechnik verbessern (da weiß ich mir selber zu helfen). Gleichzeitig will ich die Bauphysik verbessern und hierfür benötige ich Unterstützung.

 

Danke für die Info mit dem Schimmelleitfaden. Das ist ja ein ganz schöner Wälzer.
Demnach war bei mir ein Befall der Kategorie 2. Demnach noch möglich selber zu beseitigen. Empfohlen wird bei porösen Flächen ein alkoholischer Reiniger mit 70-80%.
Ich hatte einen chlorfreien Schimmel entferner von Mellerud, der auf Wasserstoffperoxid beruht. Dazu finde ich in dem Leitfaden leider nichts. Soll ich lieber noch einmal mit Alkoholreiniger drüber?

Gibt es eine gute Möglichkeit das mit der Dampfsperre zu prüfen? einfach ein Loch rein um zu gucken erscheint mir nicht ganz richtig