Wärmedämmung was, wo, wie ?

Diskutiere Wärmedämmung was, wo, wie ? im Praxisausführungen und Details Forum im Bereich Architektur; Selbst wenn es funktionieren sollte: Das Material ist da billigste an der ganzen Dämmung. Wenn es hoch kommt macht es 25% des Preises aus. Somit...

  1. #21 MartinB, 06.08.2008
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    Sollte deine Meinung stimmen, so befänden sich Herr Streiff und die Automobilindustrie ja nur auf einem "Öko-Trip".
    Das Glaube ich aber wiederum nicht.


    Naturdämmstoffe
    Leider ist die Förderung mit 31.12.2007 eingestellt worden.
    Von 2003 bis 2007 sind 17.500 Anträge eingegangen und 16.400 gefördert worden. Alle Anträge stammen von privaten Bauherren.
    Geförderte Dämmstoffmenge: 352.000 m3
    67 % Hanf-
    30 % Flachs-
    3 % Exotendämmstoffe

    und für die Industrie gilt:
    Weiterhin wird die Entwicklung und Optimierung im Rahmen ..........
    finnaziel unterstützt.
     
  2. #22 Torsten Stodenb, 06.08.2008
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    @MartinB: Ich hatte gedacht, dass man nach der Lektüre meiner beiden Beiträge verstehen könne, dass eine Einteilung in "natürliche" und "nichtnatürliche" Dämmstoffe in die Irre führt und eher Glaubensbedürfnisse bedient als sachliche Grundlagen hat. Du ignorierst die in den Zitaten wiedergegebenen Argumente also und denkst vielleicht, das merkt keiner?

    Noch einmal: "Doch man muss sich bewußt sein, daß zwischen der natürlichen Rohware und Cellulosedämmstoff mehrere großindustrielle und energiefordernde Prozeßstufen liegen. Der Unterschied zwischen Cellulosedämmstoff und Mineralwolle ist in dieser Hinsicht nicht groß." Da es sich bei den Dämmfasern aus Gras eben auch um Zellulose handelt, gilt dieser Satz auch hier. Ich befürchte sogar, dass der Produktionsprozess beim Gras, bis man taugliche Zellulosefasern hat, noch aufwendiger ist als bei Papier oder Holzabfällen.

    Und spätestens wenn das Zeug mit Borsäure getränkt ist, wäre es ein Witz, und zwar ein unaufrichtiger, noch von "natürlich" zu sprechen. Oder andersherum: Nicht alles Natürliche ist auch automatisch besser als Nichtnatürliches, schon gar nicht ist es automatisch gesünder. Mit "natürlichen" Zellulosefasern hat man um die 400-600 kg (ca. 7 kg/m³!) hochgiftige und wasserlösliche Borsäure in den Wänden. Kritisch wird dies besonders im Falle eines Brandes, wenn Löschwasser das Dämmmaterial durchnässt. Dann hat man es mit großen Mengen einer giftigen Brühe zu tun, die z.B. das Grundwasser gefährden kann.

    Nochmal mit dem Holzhammer: Es gibt keine Naturdämmstoffe. Wenn die Ausgangsstoffe soweit bearbeitet worden sind, dass sie als Dämmstoff taugen, ist das Natürliche verschwunden. Das kann man mit den denaturierten Lebensmitteln vergleichen. Allerdings kann man viele Lebensmittel tatsächlich im Naturzustand verzehren. Sogar Fleisch, siehe frisches Mett oder Tartar! Grüne Bohnen dagegen sind roh giftig, und wertvolle Inhaltsstoffe von Tomaten und Karotten (Karotine) werden erst durch Kochen optimal verwertbar, so dass z.B. Ketchup heute als äußerst gesund gilt, viel gesünder als die rohe Tomate. Wir sehen auch hier, dass "natürlich" nicht immer die für uns Menschen zuträgliche Lösung darstellt.
     
  3. #23 MartinB, 06.08.2008
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    Danke, Verstanden habe ich Dich. Aber was glaubst DU
    wem
    GLAUBEN die Laien mehr
    dem „BUND oder Dir“ ?

    Ich werde die Liste bzw. den Bericht, den Bauexperten übermitteln. Ob Sie die dann einstellen, sollen Sie entscheiden.
     
  4. #24 MartinB, 06.08.2008
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    Dir natürlich Auch.
     
  5. Baumal

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    torsten, :28:

    man kann über nachwachsende dämmstoffe reden, nicht über "natürliche"...
     
  6. R.J.

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    Ich kann mir nicht erklären woher dieses Halbwissen stammt.
    Meine Quellen gehen sinngemäß von einer akzeptablen Gefährdung aus, da z.B. die "natürliche" Hintergrundbelastung von Borax bereits hoch. Meßbahre Erhöhungen, durch Auswaschungen in einem Brandfall sind lt. Studie unwahrscheinlich.
    Quelle: Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel, 2000
    Abgesehen davon ist Borax zunächst einmal ein Salz und als solches auch in Lebensmitteln zu finden. Klar, die Dosis macht das Gift!
    Zu Bewertung der Zellulosefasern und Stäube gibt es ebenfalls einen Forschungsbericht, den finde ich aber gerade nicht.
     
  7. #27 Torsten Stodenb, 06.08.2008
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    "Abgesehen davon ist Borax zunächst einmal ein Salz und als solches auch in Lebensmitteln zu finden. Klar, die Dosis macht das Gift!"

    Meine Quelle (siehe oben): "Borvereinigungen gibt es als Lebensmittelzusatz nur in Form von Konservierungsmittel für Störlaich in einer Menge von max. 4 g/kg.(Angaben der schwedischen Arzneimittelbehörde, Arzneimittelinformation der Apotheken und dem schwedischen Lebensmittelwerk)." Anm.: Mit "Lebensmittelwerk" ist eine Lebensmittelvereinigung oder -behörde gemeint.

    Bor kommt als Spurenelement und "Mikronährstoff" in Pflanzen und Tieren vor. Aber das spielt für unsere Diskussion keine Rolle, eben wegen des Dosisaspektes. "In etwas größeren Mengen sind Bohrvereinigungen desinfizierend. (...) Für Pflanzen sind Bohrvereinigungen schon bei einem Gehalt von 0,5 mg/l im Bewässerungswasser schädlich. Bohrvereinigungen werden nicht mehr als Konservierungsmittel in Arznei verwendet und dürfen nicht in Augentropfen verwendet werden." In der Kinderheilkunde dürfen Bohrverbindungen überhaupt nicht verwendet werden.

    Aber nun soll ein Bauherr, der diese Dinge i.d.R. nicht überprüfen kann, glauben, was vermutlich mit Hilfe einer rührigen Lobby angeblich bewiesen sein soll:
    Gift in der Wand macht nichts, es hält ja sogar Mäuse ab, die das Zeug nämlich nicht anrühren. Angesichts einer Menge von 7 kg Borax pro m³ "nachwachsenden" Dämmmaterials von "akzeptabler Gefährdung" zu sprechen, halte ich für leichtsinnig. Eine Gefährdung, die vermeidbar ist, ist nicht akzeptabel, sondern man soll sie vermeiden!

    Das Argument, es handele sich um nachwachsende Dämmstoffe, geht hier m.E. auch fehl. Hinter dieser Vorstellung steckt die Idee einer umweltverträglichen Kreislaufwirtschaft. Auf Grund der notwendigen Kontamination mit Schadstoffen kann ein solches Material nicht mehr in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden, sondern es landet irgendwann auf einer Sondermülldeponie.

    Ich wiederhole mich, wenn ich sage, worauf es wirklich ankommt: Auf Energiesparen durch mehr Dämmung! Dafür ist es zunächst zweitrangig, um welches Dämmmaterial es sich handelt. Jedes Baumaterial muss mehr oder weniger energieintensiv hergestellt werden, sonst müssen wir nämlich auf's Bauen verzichten und wieder in Höhlen leben. Jedoch:

    "Schon im ersten Winter überwiegt die positive Umweltbeeinflussung von Mineralwolle die negativen Wirkungen der Herstellung."
     
  8. #28 Torsten Stodenb, 06.08.2008
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    Ergänzung: Mein letzter Satz oben gilt natürlich auch für Zellulose. Aber warum sollte ich mir die wesentlichen Nachteile, die Zellulose gegenüber Mineralwolle aufweist, ohne Not aufhalsen? Das Gift ist ja längst nicht der einzige Punkt. Wir können auch über das Thema Feuchtigkeit sprechen, oder über ein beliebiges anderes. Ich finde nichts, was Zellulose bei nüchterner Abwägung gegenüber der seit Jahrzehnten bewährten Mineralwolle attraktiver machen würde. Im Gegenteil!
     
  9. R.J.

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    Quellenergänzung zur Lobbyarbeit
    "Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel - Band I"
    http://www.umweltbundesamt.de
    Auftraggeber: Umweltforschungsplan des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

    Ja, was ist damit?

    Übrigens, was die Dimensionsstabilität vieler Mifa-Matten ausmacht sind u.a. UF-Harze. In welchen natürlichen Kreislauf willst du die denn überhaupt stecken?
    Noch viel Jahrzehnte älter und bewehrter ist dann wohl die lehmummantelte Strohdämmung. Positiver Nebeneffekt, die Verarbeitung macht richtig Spaß :)
     
  10. #30 Torsten Stodenb, 07.08.2008
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    Wenn Du krank bist, zieh' in ein Holzhaus. Wenn das nicht hilft, geh' zum Arzt. (schwed. Sprichwort)
    "Quellenergänzung zur Lobbyarbeit
    "Erarbeitung von Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel - Band I"
    http://www.umweltbundesamt.de"

    Ja und? Meinst du, da wären keine Lobbyisten aktiv? Dass die Schaltstellen unserer Gesellschaft, da, wo die Entscheidungen getroffen oder vorbereitet werden, intensiv von Lobbyisten bearbeitet und unterwandert werden, ist doch nichts Neues, das ist geradezu ein konstituierendes Merkmal unserer Gesellschaft und eine große Sorge aller ehrlichen Demokraten.

    Thema Feuchtigkeit: Zellulose ist hygroskopisch, kann also Feuchtigkeit aborbieren und wieder abgeben, in unserem Anwendungsbeispiel angeblich unschädlich. Dagegen nimmt Mineralwolle keine Feuchtigkeit auf, sondern diese kann sich theoretisch auf dem Boden der Konstruktion ansammeln und Feuchteschäden verursachen. Die Wahrheit:

    Folkesson schreibt: "Richtig ausgeführt fungieren beide Dämmstofftypen ausgezeichet. Verglichen mit anderen Teilen der Konstruktion ist das feuchtigkeitsaufnehmende Vermögen von Cellulosedämmstoff äußerst gering."

    Und: "Es ist an und für sich kein Vorteil, daß die von innen kommende Feuchte erst im Isoliermaterial gespeichert werden soll, bevor sie an die Aussenluft weitergegeben wird. Vernünftigerweise muß es mindestens genau so gut sein, daß die Luft direkt durch den Dämmstoff geht, ohne Zwischenspeicherung."

    Und: "Die Behauptung, daß Feuchte geradezu durch den Dämmstoff "hindurchrinnen" kann und sich am Boden sammelt hat keine Relevanz. Eine solche Reaktion hat ihren Grund in groben Konstruktionsfehlern. So grobe, daß diese beseitigt werden müssen, unabgesehen des Dämmstoffs der verwendet wird."

    In einem Punkt muss ich Folkesson jedoch ergänzen. Er schreibt: "Für Cellulosematerial sowie Mineralwolle ist Kondens innerhalb der Isolierschicht zu vermeiden damit keine Schäden entstehen." Im Prinzip stimmt das. Allerdings berücksichtigt er mit dieser Aussage nicht die Ergebnisse einer schwedischen Untersuchung von 5 Jahre alten Häusern mit Mineralwolledämmung und PE-Folien mit und ohne Beschädigungen sowie mit Zellulosedämmungen mit und ohne PE-Folien.

    Die Wände mit Mineralwolledämmung hatten selbst dann keine Schäden, wenn die Folie beschädigt war - unter der Voraussetzung, dass entweder eine mechanische Lüftung vorhanden war oder per Hand immer sorgfältig gelüftet worden war. Zellulosegedämmte Wände waren ebenfalls schadensfrei, wenn sie eine PE-Folie als Dampfsperre besaßen, unter den gleichen Bedingungen wie für Mineralwollewände beschrieben. Diejenigen zellulosegedämmten Wände jedoch, bei denen man auf eine Dampfsperre verzichtet hatte in der Erwartung, dass die Zellulose nun ihr wundersames Werk der Wasseraufnahme und -abgabe sicher verrichten würde, hatten leider zu einem weit überzufälligen Teil Feuchteschäden! Dass Zellulose keine Dampfsperre oder -bremse benötige, ist also nur eines der Märchen, an die die Erzähler selber glauben.

    "Übrigens, was die Dimensionsstabilität vieler Mifa-Matten ausmacht sind u.a. UF-Harze. In welchen natürlichen Kreislauf willst du die denn überhaupt stecken?"

    In gar keinen natürlichen Kreislauf. Ich hatte nur behauptet, dass dies für die sog. "natürlichen" oder nachwachsenden Dämmstoffe ebenso unrealistisch ist. Du hast meinen letzten Beitrag nicht gelesen oder nicht verstanden.

    "Noch viel Jahrzehnte älter und bewehrter ist dann wohl die lehmummantelte Strohdämmung. Positiver Nebeneffekt, die Verarbeitung macht richtig Spaß"

    Ja Super! Den Spaß gönne ich dir doch! Für mich käme so etwas aber schon nicht in Frage, weil die Wärmedämmung nicht effektiv genug und im Grunde nicht mehr zeitgemäß ist. Wer es sich leisten möchte und kann - bitte sehr!
     
  11. #31 MartinB, 07.08.2008
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    Das müssen Die erst "im Hause" abklären (man sollte es eigentlich kaufen).

    Eigentlich geht es mir um:
    PE-Aufwand = Primärenergie-Aufwand.
    Da steht:
    ist der nötige Energieeinsatz zur Herstellung eines Kubikmeters Material
    und
    Armortisationszeit
    ist die Zeitspanne, in der die eingesetzte Energie durch eingesparte Heizenergie wettgemacht ist. Die tabellenwerte beziehen sich Dämmung einer Altbau-Außenwand, die dann einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,30 W/m2K erreicht.
    Meine Frage ist hier EP oder MP ?

    Interessant ist auch:
    Bislang hat nur Schilfrohr und Koks keine bauaufsichtliche Zulassung.
     
  12. R.J.

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    Thorsten,
    entweder informierst du dich einseitig, oder ziehst Deine Rückschlüsse aus den gelesenen Ergebnissen sehr einseitig.
    Ich bin fast versucht anzunehmen, das du hier Lobbyarbeit betreibst.

    Es gibt im Gegensatz zu deinen schwedischen Erkenntnissen auch Untersuchungen die z.B. Zellulose hervorragende Eigenschaften als Innendämmung oder Aufdachdämmung ohne jedwede Dampfbremsen (versuchsweise sogar ohne Unterspannbahn) bescheinigen.
    (Den Artikel suche ich dir noch raus.)

    Es kommt, wie so oft, auf den Einzelfall an. Ein Pauschalverurteilung, wie von Dir angestrebt, kann es nicht geben.
    Deswegen stehe ich den Dämmstoffen aus z.B. Gras in meiner Grundeinstellung erst einmal nicht ablehnend gegenüber.
     
  13. #33 Torsten Stodenb, 07.08.2008
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    Na ja, mir geht in erster Linie die wirklich massenhafte Einbringung eines giftigen Stoffes (Borsäure oder -salz) in Dämmmaterial für Häuser gegen den Strich. Und ich traue Berichten nicht, die dies als tolerabel, wenig gefährlich oder auch als "akzeptable Gefährdung" bezeichnen.

    Zellulosefaser kann man zu Dämmstoff oder zu Bodenverbesserungsmittel recykeln. Deshalb behaupten manche gern, dass Zellulosefaser wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden könne. Bor ist aber für manche Saaten giftig, außer in sehr schwachen Konzentrationen. Für Bewässerung gelten z.B. 2 mg Bor pro Liter als Obergrenze. Der Dämmstoff eines Hauses müsste deshalb auf ca. 300.000 m² Boden verteilt werden, um den Borgehalt auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Mit dem Grundwasser oder einem Gewässer darf Bor gar nicht in Berührung kommen. Vor allem deshalb stelle ich mir Löscharbeiten in einem zellulosegedämmten Haus weniger verträglich vor.
     
  14. #34 Torsten Stodenb, 07.08.2008
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    Unterm Strich hat die Zellulosedämmung in meinen Augen mehr Nach- als Vorteile, und zwar schwerwiegende. In dem Land, in dem sie erfunden wurde, nämlich Schweden, hat sie sich in Jahrzehnten nicht durchsetzen können. Ich glaube, das liegt an der Mentalität der Schweden, die bei aller Offenheit für moderne Entwicklungen und sogar Führerschaft auf vielen Gebieten doch auch recht konservativ denken. Nicht so sehr auf politischem Gebiet, aber im Hinblick auf Werte und auf die Erhaltung und Pflege erstens der Heimat und zweitens der restlichen Welt (betont in dieser Reihenfolge). Und dazu gehört nämlich gerade bei den Schweden immer ein starkes Natur- und Umweltbewusstsein. Um es plakativ zu sagen, der typische Schwede wirft keine Zigarrettenkippen in den Wald, er hält seine Natur sauber. Aber schon deshalb würde er den Gedanken scharf ablehnen, mit Boraten behandelte Zellulosefasern mit dem Boden in Berührung kommen zu lassen.

    Auch unter Berücksichtigung aller anderen Vergleichspunkte, die wir hier jetzt nicht alle durchkauen können, gibt es eben keinen vernünftigen Grund, sich von der Mineralfaser als Dämmstoff zu verabschieden. Sie weist immer noch ein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis auf und sie nützt weit mehr als sie Nachteile hat. Wie schon gesagt, ohne Energieaufwand lässt sie sich nicht herstellen, aber das gilt auch für alle anderen Baumaterialien. Und irgendwann muss sie auch entsorgt werden. Nicht behandeltes Bauholz kann man in die Natur zurückführen, fast alles andere nicht.

    Es gibt also bei Licht betrachtet keine sachlichen Gründe, Zellulosedämmung der Mineralwolledämmung vorzuziehen. Die ganze ökologische Diskussion in Deutschland trägt nach meinem Eindruck gewisse Züge einer Massenhysterie, die von dankbaren Medien immer neue Nahrung bezieht, so dass denen die Themen nicht ausgehen. Natürlich ist Natur- und Umweltschutz eine drängende Aufgabe, aber wo viel emotionalisiert wird, leidet oft die nötige Sachlichkeit.
     
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