Wärmepumpe vs Gas+Kaminofen+Solar

Diskutiere Wärmepumpe vs Gas+Kaminofen+Solar im Sonstiges Forum im Bereich Haustechnik; Hallo Fachleute, wir stehen vor der Entscheidung, welche Heizung wir in unsere DHH (Baubeginn voraussichtlich Ende Mai) einbauen lassen sollen....

  1. Marius

    Marius

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    Hallo Fachleute,

    wir stehen vor der Entscheidung, welche Heizung wir in unsere DHH (Baubeginn voraussichtlich Ende Mai) einbauen lassen sollen. Derzeit schwanken wir zwischen folgenden Varianten:

    1. Gas-Brennwert Heizung + Solaranlage zur Brauchwassererwärmung + Kaminofen im Wohnzimmer EG
    2. Wärmepumpe (z.B. Sole-Wasser)

    Das Haus wird eine DHH mit 145 qm Wohnfläche, 2 Geschosse + Spitzboden und ein beheizter Kellerraum. Umbauter Raum lt. Architekt 750 qbm. Zunächst geplant war eine Gasheizung mit einer Gesamt-Nennwärmeleistung von ca. 19 kw. Das komplette Haus hat FBH, auch Spitzboden, Treppenhaus-Flächen und der beheizte Kellerraum. Das EG ist quasi ein großer Raum mit Wohn/Eßzimmer und offener Küche.

    Meine Frage ist nun folgende:
    Ist eine WP bei Berechnung aller Kosten (besonders Finanzierung) immer noch günstiger als die Kombination Gas-Brennwert Heizung + Solaranlage zur Brauchwassererwärmung + Kaminofen im Wohnzimmer EG? Das Solarpanel wird ja die Gasheizung entlasten und der Kaminofen ebenfalls.

    Man weiß ja auch nicht, wie sich die Energiepreise so entwickeln, aber der Strompreis ist immerhin in der letzten Zeit noch stärker angestiegen als der Gaspreis. Außerdem ist auch fraglich, wie lange es in Anbetracht des Atomstrom-Rückgangs den vergünstigten WP-Strom noch geben wird. Fragen über Fragen die keiner vorauszusehen vermag …

    Aber vielleicht könnt Ihr ja einfach mal Eure Ansicht posten, würde mich interessieren.

    Vielen Dank schon mal für Eure Meinungen :winken

    Marius
     
  2. matula

    matula

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    ...leider keine Fachleutemeinung, aber trotzdem ;-)
    Wir standen gerade vor einer ähnlichen Entscheidung - zusätzlich war noch die Pelletsheizung im Rennen....und haben uns für Variante 1 mit Gas/Solar/Kamin entschieden: Blos das der Kaminofen nur vorbereitet wird, d. h: - ein Schornstein ist bereits für einen eventuellen Kamin-/Kachelofen da
    - die Verbindung an die Heizungszirkulation für einen wassergeführten Ofen ist leicht herzustellen.

    Für uns bedeutete das:
    Falls die Energiepreise plötzlich ins unermessliche steigen sollten (Steigerung ist absehbar), können wir durch Ofen und Solar den Gasverbrauch sehr begrenzt halten! Dazu sind Einzelkomponenten bereits erprobt, robust und zuverlässig. Das reicht mir als Beruhigung: Wenn es hart auf hart kommt haben wir etwas Energie durch die Sonne, und den Rest sammel ich im Wald ;-)

    Was wäre die Alternative?
    Wärmepumpe - Allein die Vorstellung Wärme aus der Erde zu gewinnen reizt und läßt den Verstand wie beim Autokauff schon mal wegsehen...
    Zweifelsfrei unabhänge Wärmegewinnung von den Energiepreisen, zu höheren Investitionskosten und damit auch Finanzierungkskosten. Wenig langzeiterprobte Systeme für das EFH und damit große Unsicherheit bzgl. Langlebigkeit. Wenig Fachbetriebe, die sowas schon mal verbaut haben, damit wenig Erfahrungfür Einstellung/Wartung...
    Wir wollten einfach das Risiko noch(!) nicht eingehen, da wir bzgl Langlebigkeit Bedenken haben....jemand anderes kommt mit Sicherheit zu einem anderen Schluss - daher soll diese Aussage nicht allgemeingültig sein.

    Bei Pellets sehe ich das noch skeptischer:
    - erstmal steigt hier der Preis auch bereits wegen steigender Nachfrage!
    - Ist es noch immer schwierig einen Fachbetrieb mit Erfahrung zu finden (die meisten haben noch nie eine Pelletsheizuneingebaut)!
    - Sind die Fördersysteme anscheinend nicht oft störungsfrei
    - Mehrinvestitionen...braucht man einen zusätzlichen Raum im vgl zu Gas, der finanziert werden will ==> ein Kellerraum= ca. 10.000 EUR mehr + ca. 10.000 EUR MEhrkosten fürs System
    Nur für die Mehrkosten von 20.000 EUR muss man bezahlen:
    4% Zinssatz/4% Tilgung ==> über 19 Jahre lang jeden Monat 133,33 EUR
    4% Zinssatz/2% Tilgung ==> über 25 Jahre lang jeden Monat 100,00 EUR

    Fazit: Aus Kostengesichtspunkten sind herkömmliche Energieträger - eigentlich die günstigere Lösung. Selbst wenn die Energiekosten extrem steigen,...wenn die Investition ein paar Tausender mehr als Gas kostet, dafür kann man auch mit teurer werdenden Gas erst mal viele Jahre heizen...

    Auch Fördermittel ändern daran wenig...
    Und...nach 15 Jahren steht eh wieder eine Entscheidung für Ersatz an, dann haben sich alternative Energieformen bestimmt mehr etabliert und die Situation sieht anders aus...

    Wichtig ist m.E dann, dass das Haussystem auf verschiedene Systeme ausgelegt wird, so gibt es z.B. Kessel, die sich mit jeder/verschiedenen Wärmeversorgungen koppeln lassen - damit man für eine Umrüstung nicht wieder alles herausreissen muss.
     
  3. R.B.

    R.B.

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    Hallo Marius,

    ganz nebenbei bemerkt, die Nennwärmeleistung kommt mir etwas hoch vor, gerade bei einem Neubau als DHH. Mein Bruder hat ein RMH mit ca. 160qm und bei seinen 11kW hat er noch mehr als ausreichend Reserve. Aber es gibt ja sicherlich eine Heizlastermittlung...oder?

    Ich würde wie folgt vorgehen.
    a.) Heizlast ermitteln (lassen)
    b.) zu erwartenden Verbrauch abschätzen
    c.) Nebenkosten für Gas und WP auflisten

    Aus a.) einmal eine Variante mit Gas-Brennwerter und Solar anbieten lassen, einmal eine WP. Damit ein passendes Gerät ausgewählt werden kann ist die Heizlastermittlung nicht vernachlässigbar. Dabei auch die Kosten für Gasanschluß, Schornstein und bei der WP die Kosten für einen evtl. notwendigen Zweitarifzähler berücksichtigen.

    Aus b.) Die zu erwartenden Kosten pro Jahr, einmal für den Gasbrennwerter und einmal für die WP auflisten. (Bsp.: 10.000kWh für Gas ca. 780,- EUR, für Luft-WP mit WP Tarif ca. 330,- EUR, bei Normaltarif ca. 560,- EUR)

    Dann mit b.) und c.) die zu erwartenden Gesamtkosten pro Jahr, einmal für Gas und einmal für WP aufstellen.

    Jetzt kann man aus der Preisdifferenz Gastherme/WP rechnen ob und wann sich aufgrund der laufenden Kosten pro Jahr die eine oder andere Lösung rechnet. Wichtig ist, daß man Äpfel mit Äpfel vergleicht.

    Die möglichen Preissteigerungen kann man kaum berücksichtigen, denn der Markt ist ziemlich chaotisch. Sicher ist nur, daß alle Energieträger im Preis steigen werden. Zudem ist das teilweise auch noch regional unterschiedlich, bei uns ist Strom in den letzten Jahren nur gering gestiegen, während der Gaspreis fast explodiert ist, doch wer weiß, wie´s in den kommenden Jahren aussehen wird.

    Ich denke, zuerst den Wärmebedarf soweit möglich reduzieren, dann die passende Anlagentechnik. Ob dann die WP oder Gas das Rennen kann man pauschal nicht beantworten. Die Anlage muss passen, das ist entscheidend.

    Gruß
    Ralf
     
  4. #4 Hendrik42, 01.04.2006
    Hendrik42

    Hendrik42 Gast

  5. Marius

    Marius

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    Flexibilität ist glaub ich wichtig ...!

    Hallo zusammen,

    erst mal vielen Dank für Eure ausführlichen Beiträge.

    War am Wochenende auf ner kleinen Baumesse hier in der Gegend und hab da noch mal mit einigen Leuten gesprochen. Auch unter Berücksichtigung, dass natürlich alle ihre Produkte verkaufen wollen bin ich zu der Auffassung gelangt, dass sich eine WP lohnen könnte, sofern der Boden geologisch geeignet ist. Fakt ist aber auch, dass bei unserer Hausgröße nach alle Berechnungen (basierend auf derzeitigen Energiekosten) eine Ersparnis von 200-400 EURO pro Jahr raus gekommen ist. Nach 15-20 Jahren ist dann wieder eine neue Heizung fällig, egal ob Gas oder WP. Dafür wird dann das bei der WP gesparte Geld wieder für die höheren Anschaffungskosten einer neuen WP (neuere Technik) drauf gehen.

    Die Kalkulationen der WP-Verkäufer sind meiner Meinung nach auch immer ein Wenig „schön gerechnet“. Mir kann z.B. keiner erzählen, dass bei einer WP in 20 Jahren keine Wartungs- und Reparaturkosten anfallen - auch Kompressoren verschleißen.

    Um für die Zukunft eine sichere Entscheidung zu treffen, müsste man orakeln können. Das kann ich nicht. Deshalb werde ich mir jetzt sowohl ein WP-Angebot erstellen lassen (WP-Bauer mit 30-jähriger Erfahrung in unserer Gegend) und ein Gas/Solar Angebot. Ich denke egal wie man sich entscheidet, man kann bei diesen beiden Varianten weder wahnsinnig viel Geld sparen, noch verschwenden.

    Wichtig ist mir aber die Flexibilität: Ich werde also z.B. auf jeden Fall einen doppelzügigen Kamin einbauen lassen, damit ich im Zweifelsfall auf eine Heizung, die einen Kamin benötigt, umsteigen kann. Ein Energie-Mix (Ofen, WP, Gas, …) ist dann immer realisierbar. Insofern bin ich mit Dir, matula, einer Meinung.

    Also noch mal vielen Dank für Eure Anregungen, ich werde Euch auf dem Laufenden halten.
     
  6. R.B.

    R.B.

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    Hallo Marius,
    ich denke das ist der richtige Weg. Im Vorfeld möglichst viele Infos holen und dann erst entscheiden.

    Ich würde anstatt der WP mit Sondenbohrung auch eine Luft-WP in meine Berechnung mit einbeziehen. Das spart die teils erheblichen Bohrkosten und bei einem geringen Wärmebedarf sind die etwas höheren Verbrauchskosten auch zu verschmerzen.

    Wichtig ist daß das komplette System passt.

    Gruß
    Ralf
     
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