Warum funktioniert diese Dämmung ohne Feuchtigkeitsschäden?

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  1. #1 BobDerBauanfaenger, 02.05.2024
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    Hallo zusammen,

    in meinem Haus BJ 1990 ist keine Dampfbremse o.ä. verbaut worden. Da wir das Haus nun modernisieren, habe ich die Glaswolle in Kehlbalkenlage entfernen lassen, da sie auch schon ziemlich ordentlich von Mäusen bewohnt wurde.

    Der Aufbau der Decke vom Wohnraum zum Spitzboden hin sah so aus (von innen nach außen):
    • Gipskartonplatte
    • Querlattung
    • Kehlbalken 16cm mit Glaswolle dazwischen (teilweise schon "zusammengefallen", teilweise aber noch volle 16cm stark)
    • Sperrholzplatten (lose verlegt aber halbwegs dicht)
    Wie gesagt, KEINE Dampfbremse! Wenn ich den Aufbau in Ubakus eingebe, dann warnt er vor massiven Feuchtigkeitsproblemen. Ist ja auch logisch, weil Sperrholzplatten nicht diffusionsoffen sind.

    Warum hat dieser Aufbau aber 34 Jahre lang ohne Probleme funktioniert? Die Sperrholzplatten sind kein bisschen von unten vergammelt. Hat das geklappt, weil die Platten nicht bündig verlegt wurden, sondern überall kleine Öffnungen blieben?

    Ich will es verstehen, da ich die Dämmung natürlich neu machen will. Ich möchte die Kehlbalken auflatten (4cm) um auf 20cm Dämmung gehen zu können.* Eventuell sollte ich aber nur 18cm Dämmwolle reinpacken, damit 2cm Luft zu den Sperrholzplatten bleiben?

    Danke vorab!

    (* Alternativ: 4cm Querlattung und 16cm Glaswolle zwischen den Kehlbalken + 4cm Glaswolle quer verlegt zwischen den Latten, zur Reduktion der Wärmebrücken durch die Balken)
     
  2. #2 simon84, 02.05.2024
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    Naja vielleicht habt ihr einfach ausreichend geheizt und gelüftet so dass es gar nicht so viel feucht warme Luft gab die nach oben konnte ?
    Oder die GK hat als Pseudo dampfbremse fungiert
    Oder oben zieht es so hart Luft durch die Dämmung dass diese schnell wieder trocknet ?
    nur weil ein Schaden entstehen kann muss nicht immer einer entstehen
    Und nur weil beim falschen Aufbau kein Schaden entstanden ist muss man es deswegen bei der Renovierung nicht wieder falsch machen
     
  3. #3 Fred Astair, 02.05.2024
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    Weil es keine Garantie auf Versagen gibt?
    Warum bin ich noch nie überfahren worden, wenn ich bei Rot über die Straße gehe?
     
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  4. #4 BobDerBauanfaenger, 02.05.2024
    Zuletzt bearbeitet: 02.05.2024
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    Danke schon mal für eure Antworten!
    Klar, nur weil's nicht richtig gemacht wurde, heißt das nicht automatisch, dass es schiefgehen muss.
    Es war auch eine Holzvertäfelung verbaut, ggf. hat diese ebenfalls nochmal dampfbremsend gewirkt.

    Das heißt, ich sollte auf jeden Fall eine Dampfbremse montieren? Diese müsste ich dann vom Dachboden aus um die Kehlbalken herum legen.
    Der Rest des Daches hätte dann zwar weiterhin keine Dampfbremse, was aber kein Problem sein sollte, da es sich um ein diffusionsoffenes Dach handelt (keine Unterspannbahn o.ä., sondern Holzfaserdämmplatten mit Wachsbeschichtung, so wurde es mir gesagt).

    Das Beste wäre vermutlich, wenn wir die Gipskartonplatten von innen demontieren und es vom Fachmann neu aufbauen lassen, dann natürlich inkl. Dampfbremse.
     
  5. #5 Hercule, 02.05.2024
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    Ich denke das Sperrholz ist diffussionsoffener als der Ubakus sich denkt.
    Wenn du es neu machst um die Dämmwirkung zu verbessern, würde ich aber z.B. eine Isover XtraSafe Folie fachgerecht anbringen. Dann hast du mehr Sicherheit bei dem Aufbau.
    Luft zwischen Sperrholz und Dämmung würde ich aber keinenfalls machen !
     
  6. #6 Tikonteroga, 02.05.2024
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    Ich habe schon ein paar mal gesehen, dass eine Verschalung aus "Schalbrettern" auf der Außenseite mit jeweils einem kleinen Zwischenspalt zu einander anstatt "dich" mit z. B. Nut- und Federbrettern an den Sparren angebracht wurde. Dann wurde die Zwischensparrendämmung nicht in voller Stärke der Sparren eingebracht sondern zwischen Zwischensparrendämmung und der äußeren Verschalung war eine Luftschicht. Vermutlich wird das so ausgeführt, dass der Dämmstoff über die Luft trocknen kann.

    In folgendem Dokument wird das z. B. bildhaft angedeutet: Knauf Dachgeschoss-Systeme D61.de
     
  7. #7 BobDerBauanfaenger, 02.05.2024
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    @Tikonteroga Genau so war es (bevor die Glaswolle entfernt wurde) bei uns der Fall. Dass die Bretter nicht in Nut und Feder verlegt wurde war aber nur ein Zufall, der damalige Bauherr wollte - bevor die Bretter final verlegt werden - noch Kabel verlegen. Zur endgültigen Montage der Bretter ist es dann aber nie gekommen.

    Ich glaube ich muss mich dahingehend korrigieren, dass es sich nicht um Sperrholz handelt, sondern eher um Spanplatten. Sind diese ggf. diffusionsoffen?

    phenapan platte.jpg
     
  8. BaUT

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    Soll denn der Dachboden oben kalt bleiben oder willst du ihn ausbauen?
    Bleibt er kalt, dann solltest du einen unterlüfteten Bretterboden verlegen und evtl. die Unterseite der Zwischendecke mit einer alukaschierten Tapete bekleiden und evtl. vorhandene Rohr- und Leitungsdurchführungen luftdicht abkleben.
     
  9. Alex88

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    Eine V100 ist weder diffusionsoffen, noch ist sie als Dampfbremse geeignet,
    funktioniert hat das bisher, weil überall der Wind durchgepfiffen und das evtl. entstehende Kondensat schnell wieder getrocknet hat,
    warum glaubst du hat es früher weniger Schimmel in den Häusern gegeben als heute? Genau, weil die Oma bei kaltem Wetter eine
    Decke auf das Fensterbrett gelegt hat.
    Du hast jetzt 2 Möglichkeiten:
    1. Neue Dämmung und ansonsten lassen wie es ist, oder
    2. Spanplatte entfernen, neue Dämmung und Dampfbremse luftdicht verlegen, aber nicht von außen oder oben, sondern
    von der raumseite
     
  10. #10 BobDerBauanfaenger, 02.05.2024
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    Der soll kalt bleiben, wegen einer zu geringen Deckenhöhe ist er nicht als Wohnraum nutzbar.

    Wir wollen die Decken und Schrägen mit Malervlies bekleben, da sie glatt bleiben sollen. Eine alukaschierte Variante davon habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.

    Der Dachboden ist gut belüftet und das soll auch so bleiben. In den Wohnräumen werden wir alle Fenster tauschen, was natürlich den unkontrollierten Luftaustausch reduzieren wird. Allerdings bin ich eher der Typ "Frischluftfetischist", d.h. es wird häufig gelüftet. Außerdem wird in jedem Raum ein Hygrometer stehen, d.h. die Luftfeuchtigkeit habe ich im Blick.

    Im Badezimmer wird die Innenverkleidung sowieso erneuert, inkl. Dampfbremse. Der Raum mit erwartbarer hoher Luftfeuchtigkeit ist also "abgesichert".

    Ich tendiere dazu, den Aufbau so zu lassen wie er ist, mit einer Unterlüftung der Verlegebretter. Eventuell anfallendes Kondensat müsste sich dann ja eigentlich auf der Glaswolle bilden (ohne Kontakt zu den Brettern), wo sie relativ wenig Schaden anrichten kann, sofern es auch langsam wieder abtrocknen kann.
    Eventuell kann man das noch feintunen, indem man einige Löcher in die Bretter bohrt?

    Raumseitig wollen wir die Verkleidung eigentlich nicht rausreißen, da sie trotz (oder wegen?) der vorher vorhandenen Holzvertäfelung noch echt top aussieht. Da muss nur noch einmal gespachtelt werden, dann kann da die Tapete drauf.

    Danke euch allen jedenfalls schon mal, hat mir schon sehr geholfen!
     
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