Was darf ein Angebot kosten??

Einspruch Landbub!

Tach erstmal!

Wieso sollte ein Bau.-Ing. sich mit Kosten und Bauüberwachung besser auskennen????

Klar...Statik (sein Fachgebiet)...kein Thema. Aber ansonsten sehe ich in der Tat keinen Unterschied zum Archi, der ihn hierfür als besser geeignet erscheinen ließe.

Im Gegenteil: Üblicherweise ist die Statik (Beton, Stahl, Tragverhalten usw.) sein Thema. Wieso sollte der Bau.Ing mehr Ahnung von Fensterbeschlägen, Türen, Verputzarten, Gipskarton usw. haben als ein Architekt???

Klar gibt es Archis, die auf ihrem Elfenbeitürmchen hocken und sich um so Profanes wie Bauabwicklung nicht bemühen, die künstlerisch abgehoben über allem schweben. Das sind aber verschwindend wenige. Und da kann dieser Archi dann ja gerne an einen Kollegen oder Bau.Ing verweisen. Im Alltagsgeschäft jedoch halte ich bei für gleichwertig. Weil aber der Archi geplant hat, also alles durchdacht hat, ist er m.E. besser geeignet das Ganze dann auch vor Ort umzusetzen.

Gruß

Thomas

 

Also da erzähle ich einfach mal, was ich bisher von Archis und Bau-Ings gehört habe.

Die Bau-Ings sehen ihre Vorteile dort:
Der Bauherr erhält eine 2 Instanz, die den Archi überprüft. hat der irgendwo Mist geplant, wirds dem Bau-Ing vielleicht vor dem Bau noch auffallen. Bei bayr. Kommunen ist dies auch der Grund für die Trennung vor oder nach dem Werkplan.
Bau-Ings machen nix anderes als Bauen ("verbraten" also keine Zeit mit Gestalten), haben deshalb schon allein organisatorisch mehr auf der Baustelle zu tun und somit mehr Erfahrung und umfangreichere Kontakte zum Handwerk.

Klar, das ist alles Wischiwaschi. Fakten liefert z.B. das Studium. Schau mal, war ein Archi lernt (gehört hier in München beispielsweise zu den Künstlern) und was Bau-Ings lernen. Da ist schon ein Unterschied!

Im Bekanntenumfeld haben wir handwerker: Steinmetz, Fliesenleger, Glaser, Schreiner, Zimmerer. Die meisten davon Meister mit eigener Firma. Diese Befragt verdrehen beim Thema "Architekt und Bauleitung" meist die Augen, von wegen "von der Praxis wenig Ahnung". Dies war auch das ausschlaggebene Argument, dass wir uns nach Bau-Ings umsehen. Allerdings ist dies bei uns noch nicht beschlossen, weil unser Archi bei den Handwerkern widerum einen recht guten Ruf hat.

 

Nicht nachvollziehbar...

...für mich, daß die Leute bei "Architekt und Bauleitung" die Augen verdrehen. Wenngleich: Vielleicht verdrehen die ja immer die Augen hinter meinem Rücken

Trotzdem: Ich bleibe dabei: Der der plant sollte das dann auch abwickeln (können!). Ich leite jede meiner Baustellen, so daß man von mangelnder Praxisnähe wohl kaum reden kann. Und: Wer nur plant, die Abwicklung vor Ort aber anderen überläßt läuft natürlich Gefahr den Sinn für die Realität (auf der Baustelle) zu verlieren. Ich entwickele Details und Lösungen. Wenn ich dies nun jemandem Fremdes in die Hand drücke, hat der vielleicht Probleme das dann vor Ort zu verwirklichen, weil der Archi von der Baustelle keine Ahnung hat und hier wirklichkeitsfremd vor sich hinplant. Also: Wer plant sollte auch gucken, daß dann auch vor Ort funktioniert. Funktionert es nicht, hat er dazugelernt und wird das nächste mal anders (besser) planen.

Daß Ing. hier besser wären kann ich nicht sehen. Ich würde auch nicht die Bauleitung für statische Dinge machen wollen (Bewehrungsabnahme usw.). Das soll mal hübsch der machen, der es geplant hat.

Gruß

Thomas

 

hallo thomas, ich geb dir sogar als bauingenieur recht ! siehe oben ! ;-) steht noch vor deiner wiederwohlung meiner nachricht

generell ist die unterscheidung bauingenieur und architekt vielleicht im studium interessant, aber in der praxis ist es so, dass bauingenieure eine weites feld bedienen.

einige meiner studienkollegen sind ausschliesslich im hochbau tätig und erfüllen die leistungsphasen, die auch architekten bringen. natürlich gibts auch spezialisten, die dann strassenbau, statik, siedlungsentwässerung oder oder vertiefen.

grundsätzlich leistet aber ein architekt ALLE leistungsphasen der HOAI beim Hochbau. zu sagen, bauingenieure wären für bestimmte leistungsphasen stets besser geeignet ist unsachlich.

was sind schon 8 - 10 semester an der hochschule gegen 20 - 40 semester praxis ? das ist es, was wirklich zählt und sich die spreu vom weizen trennt. also !!! die erfahrungen sind wichtiger als jeder schein !

Ausserdem gibt es auch noch andere Ausbildungswege als ein Studium. Denkt mal an unsere Bau-Meister ! die das bauhandwerk von der picke an erlernen.

Ein Feind des Zertifizierungswahns und der "Schein"gläubigkeit

 

Ich wollte hier keine Berufsgruppe schlecht"reden"...

...sondern nur von meiner persönlichen Erfahrung berichten. Ich bin mit beiden sehr zufrieden und wollte eigentlich nur den Architekten die größere "Gestaltungskompetenz" zugestehen, als dem Bauing und dagegen MEINEM Bauing die größere Kompetenz in Sachen technische Umsetzung der Planung. Es ist bereits jetzt so, dass ich den Bauingenieur dazu nutze, die Planung auf praktische / kostengünstige Umsetzbarkeit zu prüfen. Daran ist ja auch nichts schlechtes und die Architekten wissen darüber auch Bescheid. Aber ihr habt natürlich alle Recht, dass eine pauschale Aussage so nicht möglich ist, denn es wird auch genügend Architekten geben, die sehr gut Vergeben und Bauüberwachen, aber auch Bauingenieure, die ein Händchen für Design und Planung haben. Trotzdem geht es auch andersrum, deshalb prüfe, wer sich (ewig) bindet. Sollte eigentlich meine Kernaussage gewesen sein und ich hoffe, ihr stimmt mir da alle zu.

Grüße Feuerstein

 

hallo feuerstein, das hast du fein ausgedrückt ;-) volle zustimmung !

 

Hier muß ich - als Bau-Ing. - energisch widersprechen! Ich kenne keinen Bau-ing mit astetdingbums händchen;-)

Bau-Ing und Design? Die meisten Bau-Ings, die ich kenne, interessieren sich nicht mal für die Farbe ihres Autos (ich auch nicht).

OK, wider (nicht wieder) den tierischen Ernst: wirklich gut ausgedrückt. Ich wünsche viel Erfolg und nicht das Pech unfähige Arch/Bauings erwischt zu haben